Helmut Lauschke

Список книг автора Helmut Lauschke


    Der Weg nach Afrika

    Helmut Lauschke

    In Afrika sollst du nicht leben, ohne der Armut etwas abzugeben, denn wer als Mensch will immer nehmen, der sollt sich der Armut andrer schämen. An der Armut wird sich von allein nichts ändern. Die Taten sind's, die zählen, was dich auf die Waage stellt und misst. Die Sirenen heulten das zweite Mal und länger auf, und Dr. Lizette konnte ihre Nervosität nicht verbergen, als aus dem Dorf mit einem Lärm die schweren Haubitzen ihre Salven schossen, die in der Ferne hörbar detonierten. «Das hört sich ja wie Krieg an», sagte Dr.Lizette mit bleichem Gesicht. Dr. Ferdinand meinte, dass die Schiesserei zu dieser Tageszeit ungewöhnlich sei, man sich daran aber auch gewöhnen müsse. «Das hört sich nicht gut an», erwiderte Dr. Lizette. Die Abschüsse waren so heftig, dass der Boden vibrierte und die Instrumente auf dem Tisch klimperten. Mit dem Wissen, dem Schicksal nicht entrinnen zu können, legte Dr. Ferdinand den Verband an und half beim Rüberheben des Patienten auf die Trage. Er zog sich im Umkleideraum um, als ein schweres Geschoss über das Dach zischte, dass die Fenster klapperten und die Türen schlugen. Er sah, wie die Schwestern im Korridor hin und her liefen, und dachte an die Worte des Brigadiers, dass viel auf dem Spiel stehe und die Weissen auf dem Pulverfass sässen, das jederzeit hochgehen könne. Dr. Ferdinand wurde es von Tag zu Tag klarer, dass das weisse Apartheidsystem nicht mehr weit vom Ende ist. Er verliess mit Dr. Lizette das 'theatre', die bleich im Gesicht war, weil ihr die Schiesserei in die Knochen gefahren ist. Sie trennten sich vor der OPD (Outpatient department), als Dr. Lizette den Satz mit dem Wort 'Zukunft' nicht zu Ende sprach, weil ihr da etwas dazwischengefahren oder dazwischen gefallen ist, und Dr. Ferdinand zum Untersuchungsraum 4 ging, um vor der Mittagspause noch einige Patienten zu sehen, die sich auf den Bänken stauten.

    Warszawa - Besuch bei Frau Lydia Grosz

    Helmut Lauschke

    Frau Grosz: "Wissen Sie, Herr Baródin, für mich sind die Deutschen ein Rätsel geblieben. Sie sind gebildet und fleissig, haben einen Bach, Beethoven, Brahms, einen Goethe, Schiller und Lessing hervorgebracht, aber den Faust, die Glocke oder den Nathan haben sie nicht verstanden. Nehmen Sie die Ringparabel im Nathan. Sie ist ein Vermächtnis zur Toleranz und Gerechtigkeit und damit zur Rettung der Würde des Menschen.
    Nun kommt die Pointe mit der Frage: Wer ist im Recht? Nathan sagt, der rechte Ring ist nicht erweislich, so unerweislich wie der rechte Glaube von den angeblich unrechten ist. Der Vater hat die Kopien in der Absicht machen lassen, dass die Ringe nicht zu unterscheiden sind. Das ist doch die Lehre, die wir aus dem Nathan zu ziehen haben: Für die Toleranz und den Grossmut gebildet und reif zu werden. Da hat sich die Hybris der Nazis vergriffen, als gäbe es nur die Deutschen, die eine Kultur und den richtigen «Glauben» haben." Nun soll das neue Kapitel unserer Völker geschrieben werden. Deshalb sind Sie hier, um mit dem Brahms-Konzert zur Verständigung und Aussöhnung beizutragen."
    Beim zweiten Besuch liest Frau Grosz aus ihrem neuen Buch: Nowe wiersze na dawne tematy / Neue Gedichte zu alten Themen. Sie begründet die Lesung damit, dass auch sie ihren Beitrag zur Versöhnung des polnischen und des deutschen Volkes leisten wolle. Denn nichts sei notwendiger für die Völker im Allgemeinen und diese beiden Völker im Besonderen als die Verständigung und umfassende Aussöhnung für einen dauerhaften Frieden im Zusammenleben der Menschen im Äusseren wie im Inneren, was das Schöpferische in Wissenschaft und den Künsten mit erfasst. "Nach oben kennen Schwingen keine Grenzen, wenn nach unten Mondlicht immer grössere Schatten wirft, mit den Zeiten und den immer neuen Lenzen passiert es immer wieder wie am ersten Tag."

    Der Weg nach Afrika - Teil4

    Helmut Lauschke

    Das Hospital war klinisch und menschlich ein Augenöffner, denn abgemagerte Kinder mit den grossen Augen und ausufernden Wasserbäuchen oder Kinder mit amputierten Armen und Beinen nach Minenexplosionen hatten die Jungärzte in ihrer Studienzeit noch nicht gesehen. Dafür mussten sie nach Afrika kommen, um sich ein Bild dieser afrikanischen Wirklichkeit zu machen. Es war fürs Leben, wenn einer begriffen hatte, unter welchen Umständen hier die Arbeit geleistet wurde, um den Menschen der Armut und des Elends zu helfen. Ein Verdrückenwollen gab es nicht. Der neue Zeitgeist konnte sich mit dem alten Zeitgeist, als die Granaten einschlugen und detonierten, nicht mehr messen. Dem neuen Zeitgeist war das Ringen ums Leben abhanden gekommen. Die Menschen fühlten sich ihres Lebens sicher genug, als dass sie die besondere Herausforderung mit dem Leben bis zu den Patienten trugen. Der neue Zeitgeist hatte zu einem Motivationsverlust geführt, dem Patienten ein guter Arzt zu sein. Es bedrückte, dass gegen diesen Verlust nicht anzukommen war, weil zur Herstellung der erforderlichen Motivation das Team gehört, dass dem Leben denselben Stellenwert zubilligt wie zur Zeit, als es noch krachte und der Zeitgeist lebendiger, ringender und grösser war, als die Koevoet (Brecheisen) ihre nächtlichen Razzien durch die Krankensäle machte, es an vielen Dingen fehlte, aber nicht an der Motivation, aus der Not zu lernen und als Arzt mit ganzer Kraft am Patienten zu arbeiten. Die Sicherheit des Lebens hatte in den Jahren nach der Unabhängigkeit zur Verflachung der emotionalen Empfindsamkeit geführt. Die menschlichen Kostbarkeiten des miteinander Sprechens und Arbeitens waren abgestumpft, waren zur Fassade verstummt. Menschen waren kaum noch wiederzuerkennen. Es war ein Verlust, der höchst bedauerlich war, der mit der neuen Freiheit und der Unabhängigkeit im Hospital spürbar wurde. Mit dem Ende der schweren Erschütterungen kam auch das Ende der herzlichen, hilfreich menschlichen Kommunikation.

    Was und wo ist Heimat

    Helmut Lauschke

    Junger Mann: Auch das! Dem Alten haben sie ins Bein geschossen. Wir müssen uns beeilen! Wo ist der Arzt? Alter Mann: Das mir das passieren muss. Nun verliere ich in meinen alten Tagen noch das Bein! Junger Mann: Es wird so sein, dass du das Bein verlieren wirst. Das aber ist besser, als das ganze Leben zu verlieren. Alter Mann: Das sagst du. Ich denke da anders und teile deine Meinung nicht. Ich meine, was kann ein Mann in meinem Alter mit nur einem Bein? Gehen kann ich nur an Krücken, und ohne sie kann ich nicht einmal stehen. Alter Mann (mit Stock steht auf der Brücke und blickt herab auf den Euphrat): Der Weg, den wir zu gehen haben, nimmt kein Ende. Mein Sohn, sieh auf's Wasser, wie es friedlich durch die Zeiten fließt. Ich lasse meine Blicke auf ihm ruhen durch die Jahre meines Lebens. Sohn: Ja, Vater, es ist ein breiter Strom, der unseren Boden schützt und fruchtbar hält und still die Geschichte unseres Volkes begleitet. Alter Mann: Von diesem Strom sollten wir es lernen, was Stille, was Größe und was Frieden ist. Schon unsere Väter haben uns auf seine Größe hingewiesen. Sohn. Und die Reihe der Vorväter dürfte die Jahrhunderte zurückreichen. Alter Mann: Doch das Volk war nicht immer friedlich. Der Boden gehörte einst anderen Völkern, die sich wegen seiner Fruchtbarkeit heftige Kriege lieferten. Sohn: Der Stärkere vertrieb den Schwächeren und vernichtete ihn, wenn er den Boden als seine Heimat verteidigte. Alter Mann: Du siehst, wie sich die Geschichte wiederholt. Nun sind wir es, die aus der Heimat vertrieben werden.

    Der Bogen in die Zukunft

    Helmut Lauschke

    Die Werte der Ethik müssen eingehalten und in der Betrachtung und Erfüllung zum weiten Maß der Dinge des Lebens in Ordnung gebracht werden, wo jedes Element an den richtigen Platz zu setzen ist, weil die Bildung weitergehen muss für die Jugend, um zu lernen, was gut und was böse ist. Was wie ein Pendel schwingt, hat zwei Seiten, wo die eine Seite der anderen Seite gegenüberliegt. Das Pendel ist der Mittler zwischen den beiden Seiten, vermittelt zwischen der Absicht mit dem Anstoß und der Resonanz mit dem Gegenstoß. Der Weg war darunter, und der Schnee häufte Berge, dass es keine Markierung und Zeichen mehr gab, die jemand suchte um Hilfe und Schutz, denn es gab überhaupt keinen Einblick im Sturz der Lawine. Sie schlug im Lärm und Zorn und drückte schäumende Wolken gewaltsam nach unten. Wenn heiße Sommer das Gesicht verstrahlen und die Zahl der Jahre schon erstaunlich ist, dann nimmt man sie gelassen mit den Qualen, weil es an Wasser und an Weide fehlt. Nicht weit vom Kreis des Glücks ist der andere Kreis der gegenteiligen Dinge wie Unterdrückung, Schmerz, Trauer und Einsamkeit. Häftlinge kamen zurück von den Arbeitslagern im Zustand schwerster Erschöpfung und von Hunger, viele fühlten sich verloren und nahmen sich das Leben. Das Genie bleibt klein gegenüber der Tugend der Demut. Bescheidenheit ist das Geschenk und das Ergebnis des Testes, ein Mensch zu sein. Wenn das ans Licht kommt, bleibe wahr in der Dunkelheit und bescheiden im Rampenlicht. Denke gute Gedanken und sprich gute Worte. Nimm gute Aktionen, um menschlicher zu werden für die armen und hungernden Menschen. Sei bescheiden im Meistern deines Potentials. In Bescheidenheit ist es die größte Leistung, den Frieden des Herzens und die Freheit des Geistes zu erhalten.

    Burden of thoughts

    Helmut Lauschke

    The book gives insight into life and the medical work. It demonstrates the exercises of learning and hard work by understanding the people in need and for re-evaluating the challenges in fulfilling the responsibilities and tasks by meeting their expectations. To put the good intentions into practical perspectives, education must improve to strengthen the willpower for enhancing the capability and skills and the standard of work performances considerably. The prerequisites remain, which is humbleness, honesty, respect and hard work to elevate the attitude in assessing the social problems related to freedom, peace, equality and justice. The story likes to motivate the young generation in learning to understand the situation in depth by considering and analyzing the facts. It is of great importance to be a citizen by taking part in the process of building and consolidating the nation to an educated, just and responsibility bearing nation in keeping up and defending the fundamental values of humanity. A huge detonation had shaken the village. The nurse told that the tremor had jumbled up the drugs in the cabinet and had smashed the glass in four windows. I stuffed the rest of the second slice into my mouth, emptied the cup of cold tea, put on the sandals in the verandah and drove with the beetle to the hospital. The hospital gate was far open and not guarded by the gatekeeper. The people who normally stayed overnight at this place have moved to another place inside the premises. They had expected and feared koevoet with the Casspirs after the huge detonation which was not far away. The big goal is true humanity. In the order of thoughts it comes to knowledge and philosophy. The world is anticipated, bundled, stretched and merged by thoughts. Thoughts are timeless in the change of reality. Thoughts are the bridge from zeitgeist to spirit and vice versa setting its environment in all directions in vibrations. Thoughts are inexhaustible and immortal.

    Talfahrt

    Helmut Lauschke

    Die Achtung vor dem Wert und der Würde des Menschen ist unabdingbar, wenn die sozialen Verhältnisse in den Familien in Ordnung kommen sollen, soweit es im Rahmen der Kleinstgesellschaft zu schaffen ist. Die familiäre Regeneration im Sinne der Wiederherstellung von gegenseitiger Achtung mit Festigung der Zusammenhalts durch Motivation des Einsatzes füreinander und des Friedens und Vertrauens miteinander, was den Schutz der Kinder und der wehrlosen und hilfebedürftigen Menschen einschließt, es sind die Beweggründe, dass Karl Ferdinand sich als junger Arzt im Rahmen der >Ärzte ohne Grenzen< für die Arbeit in dem syrischen Flüchtlingslager entschieden hat. Da muss das Ende gekommen sein, dein Ende, der du ein guter Mensch gewesen bist, vom Menschen erwirkt, vom Menschen vollstreckt. Worin liegt die Schuld des Opfers? Darin kann die Schuld nicht liegen, dass der Mensch geboren wird. Da müssen andere Dinge teuflich wiegen, dass so etwas geschah. Raphael: Die Füße, die uns hierhin trugen, nun tragen sie uns weiter in die Stadt. Hände, die Menschengräber gruben, sind wie die Fußsohlen zerrissen und hart. So, wie es mich zur Stadt hin drängt, nehm ich den Fußschmerz weiter in Kauf. Wenn Schicksal mir das Leben wiederschenkt, dann hält mich als Krüppel keiner mehr auf. Aus den Tiefen kommen die Stimmen im Chor, sie bringen die endlosen Leiden und Schmerzen hervor. So dringen die Stimmen in den Zeitenlauf hinein und drängen nach oben mit unwiderstehlicher Macht. Ich sehe die Arme ineinander verschlungen, da kommen sie, die langen Kolonnen aus den Schächten und Tälern des Todes. Was sich in Träumen niederlegt, die unerfüllt so viele bleiben, der Wind, der vor der Türe fegt, dass sich die Fugen reiben. Lass mich um deinen Hals gelegt, solange, bis es nicht mehr geht. Schon klopft und schlägt der Regen Letztes nieder. Ist was, was noch steht? Gewiss, schwarze Stiefel sind gefürchtet, nicht minder ihre Träger, Volk und Kind, sie sind geflüchtet vor dem fürchterlichen Schläger.

    Gleise der Erinnerung

    Helmut Lauschke

    David: Zwei Dinge beherrschen die Landschaft, es sind die Türme und die Gräben. Bei den Türmen unterscheiden sich die Kirchtürme von den Wach- und Schießtürmen und bei den Gräben sind es zum einen die Gräben der militärischen Verteidigung und zum andern die Gräben zum Auffüllen mit erschossenen Männern, Frauen und Kindern. Es ist das Landschaftsbild der Trostlosigkeit, der Verworfen- und Verlorenheit und der Schande durch die Arroganz und den Mangel an Brot und Menschlichkeit. Das Stadtbild hatte sich seit der 'Reichskristallnacht' drastisch zum grausamen Erschrecken verändert. Die zerschlagenen Schaufenster wurden verbrettert und mit dem Judenstern oder dem Wort «Jude» beschmiert. Erst mit der Übernahme durch einen Arier bekamen die Fenster neue Scheiben. Die Synagoge verblieb im geschändeten Zustand und bot das Dauerbild trauriger Verwahrlosung. Nun war Luise Agnes nur eine Halbjüdin, und das arische «Defizit» war ihrem Gesicht, der feinen Nase, dem gekräuselten dunklen Haar und den tiefbraunen Augen anzusehen. Eckhard Hieronymus machte sich Sorgen um die Familie, weil er es bei dem Rassenwahn für eine Frage der Zeit hielt, dass er von Braunhemden oder den Gestapoleuten in schwarzen Ledermänteln besucht würde, um ihn auf die beruflichen Konsequenzen hinzuweisen, deren Ursache das Zusammenleben mit einer Halbjüdin als Ehefrau ist. An der weichen Stimme, die aufgrund der diskriminierenden Ereignisse angebrochen war, erkannte er den Kinderarzt Dr. Weynbrand wieder. Sie sahen einander ins Gesicht und gaben sich die Hand, wissend, dass sie verbotene Dinge taten. «Ïch freue mich, dass wir uns noch einmal sehen», begann Eckhard Hieronymus, worauf Dr. Weynbrand erwiderte, dass es wohl das letzte Mal sein werde. «Wie meinen Sie das?», fragte Eckhard Hieronymus. «Wir haben die Mitteilung bekommen, dass wir unsere Sachen packen sollen und uns in fünf Tagen auf dem Bahnhofsplatz einzufinden haben. Von dort werden wir mit unseren Kindern und Kindeskindern abtransportiert.»

    Musik die Sprache des Fühlens und der Sehnsucht

    Helmut Lauschke

    Die Brücken, die die Musik schlägt, sind mit physischen Gewalten nicht zu zerstören. Denen können Bomben und Sprengsätze nichts anhaben. Denn die Brücken der Musik sind körperlich unantastbar, weil sie seelisch-künstlerisch sind, die von Volk zu Volk, von Herz zu Herz gehen. Diese Brücken werden von den Gefühlen der Freude und des Leids überquert. Das Fundament, auf dem sich die Brückenbögen von einer Seite auf die andere spannen, das ist die Hoffnung mit dem tiefen Wissen, dass wir alle zusammengehören, dass jeder von uns Teil der großen Menschheitsfamilie ist, dass wir, so wie wir sind, die große Familie bilden, wo jeder seinen Beitrag zu leisten hat. Für den Einzelnen bedeutet das, wenn er ein Mitglied der Familie sein will, seinen Mitmenschen wieder zu sehen, statt achtlos an ihm vorbei zu gehen und ihn erst recht nicht zurückzustoßen. Wir wollen den Mitmenschen als Mitglied der großen Familie wieder achten, ihm auf die Beine helfen, wenn er in Not ist, und mit ihm das Leben teilen, ob in guten oder schweren Zeiten. Meine Aufgabe war es, dieses Verlangen nach Frieden, wirklicher und wirkender Humanität auf dem Flügel zur «Sprache» zu bringen, wobei ich von polnischer Seite auf das Großartigste unterstützt wurde. Ich war nur ein Teil, der aus Berlin für diesen Zweck angereist war, doch zusammen mit der Warschauer Philharmonie unter ihrem großen Maestro Kulczynski waren wir alles. Die Brücke ist geschlagen. Nun mögen die Menschen in guter Absicht aufeinander zugehen. Wir alle wollen in die Zukunft gehn, so lasst uns das zusammen als gute Freunde tun. Der Mensch prüfe es mit eigenem Auge, für wen und was er sich verbrauchen will. Gärend raunt die Nacht zum frühen Morgen mit dem, was das Leben braucht und es bedroht. Nimm den frühen Morgenblick über Feld und Flur, dass aus den Furchen grüßt die frische Saat. Es wird viele heiße Sommer geben mit den Tagen der Prüfung nach Sinn und Wert. Setz den Fuß fest auf den Boden und stell dir die Frage, was der neue Tag begehrt.

    Musik und die Jugend

    Helmut Lauschke

    Die Zwillingsschwestern trugen ihr Spiel so rein und schön vor, dass Boris begeistert war. Dabei brauchten sie das Notenbuch nicht mehr, das aufgeschlagen bei den ersten zwei Seiten stand. Am Ende dieses glücklichen Zwillingsspiels stand Boris, als er Jasmin und Nadia zum tosenden Applaus des Publikums seinen Beifall klatschte. Als sie mit dem angeborenen Charme die Treppe herunterkamen, nahm sie Boris ihn seine Arme und gratulierte ihnen zu dem vortrefflichen Spiel. Nach den Eltern kam Oberstudiendirektor Sternberg auf Boris zu und beglückwünschte ihn zu den Leistungen seiner Schüler, die schon beachtlich seien, wenn er das Alter der Spieler dabei bedenkt. «Der jüngste Schüler kommt erst noch», sagte Boris, worauf Herr Sternberg ein erstauntes Gesicht machte, zumal der Jüngste nicht den Anfang im Spielen gemacht hatte. Leonard Bernstein: Wir wollen den großen Vermächtnissen eines Schillers, van Beethovens und Furtwänglers folgen und uns mit unserer Musik für die Versöhnung unter den Menschen und Völkern einsetzen. Denn die Sprache, die wir sprechen, sprengt die Eingeengtheit des Verstandes und ist auf die Herzen der Menschen gerichtet, die ohne die Sprache der Musik, ich meine, ohne von der Musik angesprochen zu werden, hart werden und verkümmern, weil es die Worte nicht bringen, wie es Beethoven in der Neunten erklingen lässt. Der Musiker muss sich als Vorkämpfer für die Würde und Größe des Menschen empfinden, die wieder hergestellt werden müssen, wenn es mit der Menschheit weitergehen soll, wo sich die Kinder kommender Generationen noch zu Hause und geborgen fühlen können. Musik soll helfen, dass die Wunden heilen, sie soll Hoffnung auf das Gute im Menschen, soll Licht in die verdunkelten Herzen der Verzagten und Verzweifelten bringen. Wenn wir uns das Leid und die Not der Diskrimination und Armut der Menschen vor Augen halten und ihnen die Musik der Heilung und Versöhnung bringen, dann erfüllen wir unsere Pflicht am Menschen, dann sind wir gute Musiker."