12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland

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Название 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956178467



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sie doch mit dem Tunnel King zusammenbringen", sagte Mister McKee.

      Milo zuckte die Achseln und nahm einen Schluck Kaffee. "Der Tunnel King hat uns leider versetzt. Auf dem Rückweg zum Lager hörte ich dann die Schüsse..."

      "Wo war dieser Crazy Joe, als Sie versucht haben, Jesses Leben zu retten?"

      "Plötzlich verschwunden..."

      "Könnte er der Verräter sein, Milo?"

      Milo wirkte sehr nachdenklich. Dann schüttelte er energisch den Kopf. "Ich traue diesem Kerl alles Mögliche zu - nur wüsste ich einfach nicht, wie er an diese Information gelangt sein sollte!"

      Mister McKees Blick wanderte zwischen mir und Milo hin und her.

      "Sie wissen, dass es lebensgefährlich ist, wenn Sie noch einmal dort hinuntergehen..."

      "Wir passen schon auf uns auf", versprach ich.

      "Ich gebe nur sehr ungern meine Zustimmung dazu. Schließlich bin ich dafür verantwortlich, das meine Agenten nur den Risiken ausgesetzt werden, die nicht zu umgehen sind. Andererseits..."

      "...ist dieser Tunnel King eine der wenigen Spuren, die es in dem Fall gibt", vollendete ich.

      "Ja."

      "Also haben wir Ihr Okay!"

      Mister McKee nickte. "Das haben Sie."

      Wir erhoben uns, tranken unsere Kaffeebecher leer und wandten uns in Richtung Tür. Wir hatte die schlichte Sitzecke gerade hinter uns gelassen, da fiel mein Blick auf Mister McKees Schreibtisch. Mehrere Telefone gab es dort. Aber mein Blick wurde durch etwas anderes gefesselt. Ein Blatt Papier, das mit Buchstaben vollgeklebt war, die jemand aus einer Zeitschrift herausgeschnitten hatte.

      Mister McKee bemerkte meinen Blick.

      Er ging zum Schreibtisch und drehte das Blatt zu mir herum.

      "Dann brauchen Sie nicht auf dem Kopf zu lesen, Jesse..."

      JONATHAN MCKEE, DU RATTE!, stand dort. BALD BIST DU TOT!

      "Wissen Sie, wer dahintersteckt?", fragte Milo besorgt.

      Mister McKee machte eine wegwerfende Handbewegung.

      "Wir wissen nur, dass es sich um einen Leser des NEW YORKER handelt. Daraus sind nämlich die Buchstaben, wie unsere Innendienstler meinen. Fingerabdrücke gibt leider nicht. Und es ist leider nicht der erste Brief dieser Art, den ich erhalte."

      Ich hob die Augenbrauen. "Scheint, als hätte ich in letzter Zeit einiges nicht mitgekriegt..."

      "Sie waren selten hier, Jesse." Mister McKees Lächeln wirkte etwas gezwungen. Er versuchte, die Sache mit dem Brief an sich abprallen zu lassen, aber das gelang ihm nicht völlig.

      Ich kannte ihn einfach zu gut, als dass er mir etwas vormachen konnte. Mister McKee nahm die Sache sehr ernst. Und wenn Mister McKee sich über etwas Sorgen machte, dann war das nicht die Lappalie, als die er es darzustellen versuchte. "Kein Grund sich aufzuregen", meinte der Special Agent in Charge leichthin. "Sie kennen das doch! Jeder von uns, der mehr als drei Dienstjahre hat, hat doch schon mal derartige Verehrer-Post von Leuten bekommen, denen man irgendwann mal auf die Füße getreten ist..."

      6

      Milo und ich saßen wenig später in unserem Dienstzimmer, das wir uns seit ewigen Zeiten teilten. Der Computerschirm flimmerte, und wir stöberten etwas in den Datenbänken herum, die uns über EDV-Verbund zur Verfügung standen.

      "Wir müssen diesen Tunnel King sprechen", meinte Milo plötzlich, "es führt kein Weg daran vorbei..."

      "Warum hat er dich versetzt, Milo?"

      "Er muss auf seine Weise ziemlich eingebildet sein, Jesse."

      "Du meinst, er empfindet sich als eine Art Herr der New Yorker Unterwelt... Trotzdem... Crazy Joe hat versprochen, dich zu ihm zu führen."

      "Vielleicht wollte Crazy Joe sich einfach nur wichtig machen", meinte Milo.

      "Wir knöpfen ihn uns morgen vor", schlug ich vor. Inzwischen kannten wir uns gut genug dort unten aus, um ihn auftreiben zu können. Wir wussten, wen man fragen musste und wo Crazy Joe für gewöhnlich unterkroch. Kein Mensch konnte allein und auf sich gestellt da unten, in den Kanälen überleben. Das hatten wir schnell gelernt. Man war auf andere angewiesen. Und wer niemanden hatte, für den war es schnell zu Ende.

      Max Carter, einer unserer Innendienstler schneite herein.

      "Gibt es schon was von den Ärzten und Krankenhäusern?", fragte ich. Schließlich war ich mir sicher, dass einer der Gangster eine Schusswunde abbekommen hatte. Und selbst, wenn es nur ein Streifschuss war, so musste sie ärztlich behandelt werden.

      "Alle medizinischen Einrichtungen und Privat-Praxen der Stadt sind unterrichtet und gewarnt", sagte Carter.

      "Allerdings würde ich mir in dieser Hinsicht kaum Hoffnungen machen, Jesse. Wenn es sich wirklich um Leute handelt, die mit illegalen Organhändlern in irgendeiner Weise zusammenarbeiten, könnte ich mir denken, dass die genügend medizinische Kapazitäten haben, um eine Schusswunde behandeln zu lassen..."

      "Ja, das steht leider zu befürchten", gab ich zu.

      "Unsere Ermittlungen, was Krankenhäuser und Arzt-Praxen angeht, die vielleicht dafür in Frage kommen könnten, in den Fall verwickelt zu sein, laufen natürlich weiter. Aber wir stehen da vor einem riesigen Datenberg. Transplantationen waren mal was besonderes. Heute sind sie in manchen Bereichen schon so sehr Routine, wie vor dreißig Jahren eine Blinddarmoperation."

      "Mal was anderes, Walt", unterbrach ich Carter. "Der Chef bekommt eigenartige Briefe..."

      "Ja, ja..." Carter nickte. "Das geht schon eine ganze Weile so. Täglich kommt etwas für ihn..."

      "Schon irgendwelche Anhaltspunkte?"

      "Wir arbeiten dran. Und das Labor auch." Carter zuckte die Achseln. "Der Chef hat schon Schlimmeres durchgemacht. Ich persönlich denke, es spricht einiges dafür, dass sich da nur jemand sehr wichtig machen will..."

      "Hoffentlich hast du recht", sagte ich.

      7

      Der bärtige Mann mit den wachen blauen Augen saß am Feuer und rieb sich die Hände. Sein Lager befand sich im toten Ende eines stillgelegten Subway-Bahnhofs, irgendwo unter den tristen Straßen von Harlem.

      Die Betonwände waren mit Graffitis übersäet. Aber inzwischen interessierten sich nicht einmal mehr die Sprayer für diesen Ort. Hier hielt kein Zug mehr.