12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland

Читать онлайн.
Название 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956178467



Скачать книгу

eine Bank, zwei Blocks weiter.

      Schließlich wandte ich mich wieder an Anselmo. „Bis dieser Larry hier auftaucht könnten Sie mir vielleicht noch etwas von dem erzählen, was Sie über Roxanne so aufgeschnappt haben.“

      „Viel ist das im Grunde nicht. Sie arbeitete bei einer Versicherung und hatte dort viel Stress. Es gab da offenbar Pläne, einen Teil der Mitarbeiter zu entlassen. In so fern kann ich gut verstehen, dass Roxanne Brady gestern ziemlich reizbar war.“

      „Und dieser Larry? Hat der irgendwann mal über seine persönlichen Dinge gesprochen? Zum Beispiel, welchen Job er hat?“

      Anselmo schüttelte den Kopf. „Tut mir leid.“

      „Wissen Sie, ob er einen Elektro-Schocker besaß?“

      Anselmo war wie vom Donner gerührt.

      „Spielt das in dem Fall etwa eine wichtige Rolle?“

      „Es war einfach nur eine Frage, Mister Anselmo“, erwiderte ich.

      Er nickte schwer. „Da sagen Sie was! Er hatte tatsächlich einen Elektro-Schocker. Und ich glaube, er trug auch eine Waffe.“

      „Sie glauben das?“, echote ich.

      „Sein Jackett beulte sich unter der Achsel immer ein bisschen aus. Den Schocker trug er in der linken Jacketttasche. Er hat ihn mir mal gezeigt, als er schon ziemlich betrunken war. Larry war vielleicht ein Spinner, der glaubte, dass die Welt von furchtbaren Mächten beherrscht wird. Aber damit verbunden waren auch ungeheure Ängste. Er glaubte immer in Gefahr zu sein, von Kriminellen überfallen zu werden. Jedes Mal, wenn in den Medien ein Überfall gemeldet wurde, sah er das als Bestätigung seiner Theorie über den Satan an. Sie verstehen, was ich meine...“

      „Ich denke schon.“

      Anselmo blickte an mir vorbei zur Tür. Seine Augen schienen dabei plötzlich ganz starr zu werden. Ich drehte mich um. Ein Mann im hellen Anzug stand dort. Um den Hals hing etwas, das im Licht metallisch aufblitzte.

      „Das ist er“, sagte Anselmo.

      Larry trat zwei Schritte in die Bar, blieb dann plötzlich stehen.

      Mit einer ruckartigen Bewegung drehte er den Kopf.

      Der Mann schien so etwas wie einen sechsten Sinn dafür zu haben, um zu bemerken, wenn er verfolgt wurde. Josephson hatte sich inzwischen von seinem Platz erhoben. Milos Hand wanderte unter das Jackett.

      „Larry?“, fragte Josephson. Er zog seinen Ausweis hervor. „Police Department. Wir müssen mit Ihnen reden...“

      Larrys Augen traten hervor.

      Wie angewurzelt stand er da.

      Ein Gast betrat die Bar.

      Larry packte ihn, riss ihn vor sich, während wir unsere Dienstwaffen zogen. „Ich habe doch alles getan!“, rief er. „Alles, was ihr wolltet! Ich bin doch einer von euch!“

      Bei dem Gast handelte es sich um einen völlig verdutzten Banker im Dreiteiler.

      Larry setzte ihm den Elektro-Schocker an den Hals.

      „Keine Bewegung!“, rief er. „Bleibt, wo ihr seid, oder es wird etwas Schlimmes geschehen!“

      „Larry, bleiben Sie ganz ruhig!“, rief ich. „Wir wollen doch nur mit Ihnen sprechen!“

      „Ihr sprecht die ganze Zeit zu mir! So laut, dass ich es kaum aushalte. Jetzt lasst mich in Ruhe!“

      „Larry!“

      Er schleuderte uns den Mann im Dreiteiler entgegen. Dieser taumelte in unsere Richtung.

      Gleichzeitig schnellte Larry aus der Tür.

      Er wusste genau, dass wir unmöglich schießen konnten, ohne einen Unbeteiligten extrem zu gefährden. Die Tür fiel ins Schloss. Der Mann im Dreiteiler fiel Josephson vor die Füße.

      Ich setzte dem flüchtigen Mann nach.

      In Anbetracht der Umstände war er höchst verdächtig. Und sein Verhalten untermauerte diesen Eindruck noch. Ich schnellte mit meiner Dienstwaffe in der Faust auf die Tür zu und riss sie auf. Milo war mir auf den Fersen.

      Sekundenbruchteile später stand ich auf dem Bürgersteig.

      Larry hatte zum Spurt angesetzt.

      Was Roy Anselmo über seine Bewaffnung gemutmaßt hatte, traf leider zu. Larry griff unter sein Jackett und griff nach einer Automatik.

      Schüsse peitschten in unsere Richtung. Auf Passanten nahm er dabei keine Rücksicht. Eine Mutter mit Kinderwagen und ein älterer Herr flohen in eine Türnische. Die Fensterscheiben eines Geschäfts für Computerzubehör gingen zu Bruch. Ein Querschläger kratzte am Lack eines parkenden Fahrzeugs entlang und hinterließ einen Striemen.

      Larry rannte vorwärts.

      Unser Glück war, dass ihn offenbar nie jemand im schießen richtig ausgebildet hatte, sodass seine Schüsse mehr oder weniger ungezielt waren.

      Milo ging an einer Hausnische in Deckung, ich duckte mich hinter den Kotflügel eines blauen Ford, während Larry unablässig Schuss um Schuss abgab. Captain Josephson, der jetzt erst aus Mac’s Bar heraustrat, wurde von einem dieser Schüsse knapp verfehlt. Die Kugel grub sich in das Mauerwerk direkt neben ihm und sprengte ein daumengroßes Loch in den Stein.

      Dann erreichte Larry eine Nebenstraße und bog ein.

      Wir rannten hinterher.

      Josephson folgte uns und rief über Funk Verstärkung. Außerdem gab er Larry in die Fahndung ein.

      Ich tastete mich vorsichtig um die Ecke jener Nebenstraße, in die er eingebogen war.

      Eine schmale Einbahnstraße, wenig belebt dafür aber fast völlig zugeparkt.

      Die Dienstwaffe vom Typ SIG Sauer P226 hielt ich in beiden Händen. Milo folgte mir und sicherte mich ab.

      „Der Mann ist verrückt, wir sollten besser nicht damit rechnen, dass er vernünftig handelt“, raunte Milo mir zu.

      Captain Josephson überquerte die Straße und bezog auf der anderen Seite Stellung.

      „Das Gute ist, der Kerl kann hier nicht einfach in einen Wagen steigen, ohne, dass wir das merken!“, meinte Josephson. „Dies ist nämlich eine Sackgasse.“

      Wir sahen die Reihen der parkenden Fahrzeuge entlang. Bei den meisten handelte sich um Pkw. Nur hin und wieder versperrte ein Van oder ein Transporter die Sicht.

      Wir arbeiteten uns vorsichtig voran. Vielleicht war Larry auch in einem der Hauseingänge verschwunden. Auf jeden Fall war er gefährlich und nahm bei seinen Handlungen weder auf sich selbst noch auf andere irgendeine Form von Rücksicht.

      Ich erreichte die Einfahrt zu einem Hinterhof. Ich tastete mich vor, blickte dann mit der Waffe in der Hand in die Einfahrt und stellte fest, dass dort niemand war. Ein gusseisernes Tor, etwa zwei Meter fünfzig hoch, versperrte den Zugang zum Hinterhof. In der Mitte war ein Schild angebracht, auf dem Stand: Zulieferer für Mac’s Bar.

      Darunter war noch ein Hinweis darauf, dass in der Einfahrt parkende Fahrzeuge kostenpflichtig abgeschleppt würden.

      Offenbar gehörte der Hinterhof zur Bar und man wollte vermeiden, dass er als Parkplatz genutzt und zugestellt wurde.

      „Dahin kann er nicht verschwunden sein!“, stellte Milo fest.

      Mir fiel ein buntes Stück Papier auf dem Boden auf. Nur für eine Sekunde erregte es meine Aufmerksamkeit. Die Worte LAKE ERIE ASSURANCE fesselten mich. Ich zog sofort die Verbindung zu Roxanne Brady, die dort schließlich gearbeitet hatte. Es war offenbar eine Visitenkarte und sie war in keinem guten Zustand. Den einen oder anderen Fußtritt eines Passanten hatte sie schon mitbekommen.

      NIEMAND VERSICHERT SIE SO GÜNSTIG!, stand auf der Karte. Ich drehte