12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland

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Название 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956178467



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der Firma, die hier ansässig war, wollte ein Investor ein Kaufhaus errichten, aber das Projekt kommt nicht so richtig voran.“

      „Jedenfalls dürfte hier selten jemand herkommen“, stellte ich fest.

      Wir erreichten den Toyota.

      Die Tote saß auf dem Beifahrersitz. Der Gerichtsmediziner beugte sich gerade von der Seite über sie, um die Erstuntersuchung durchzuführen. Am Fahrersitz machte sich bereits ein Kollege des Erkennungsdienstes zu schaffen.

      Der Gerichtsmediziner war schließlich fürs Erste fertig. Er zog seine Latexhandschuhe aus und wandte sich an Josephson.

      „Es gibt ziemlich eindeutige Spuren eines Elektro-Schocker-Einsatzes“, erklärte er. „Was ich Ihnen jetzt sage, ist natürlich ein vorläufiger Befund. Genaueres kann ich Ihnen erst nach der Obduktion sagen.“

      „Natürlich“, sagte Josephson ungeduldig.

      „Meiner Ansicht nach ist das Opfer betäubt worden und anschließend ließ man die Frau ausbluten. Letzteres ist dann auch die Todesursache.“

      „Gibt es Spuren eines Kampfes?“, fragte ich.

      Der Gerichtsmediziner sah mich an und hob die Augenbrauen. „Nein, dafür liegen keine Anzeichen vor.“

      Josephson stellte uns kurz und knapp gegenseitig vor. Der Arzt hieß Edgar Simpson und arbeitete für ein gerichtsmedizinisches Institut, das im Auftrag des Coroners tätig wurde, wenn dies von der Justiz angefordert wurde.

      Detective Sergeant Serena Morgan hatte inzwischen mit einem der uniformierten Kollegen gesprochen und kehrte jetzt zu uns zurück. „Der Wagen ist auf den Namen Roxanne Brady zugelassen“, stellte sie fest.

      „Das bedeutet, dass sie sehr wahrscheinlich nicht hier starb“, schloss ich.

      Simpson schien meiner Meinung zu sein. „Sie sitzt sehr schief auf dem Beifahrersitz. So als wäre sie dort hingesetzt worden, nachdem sie schon bewusstlos war.“

      Ich ging zum Wagen und sah den Kollegen vom Erkennungsdienst des Buffalo Police Department bei der Arbeit zu. Es war sehr viel Blut ausgetreten, aber kaum etwas davon hatte den Fahrersitz besudelt.

      „Der Täter könnte den Wagen hier her gefahren haben, nachdem das Opfer betäubt war“, meinte Milo. „Wahrscheinlich wollte er ungestört das Verbrechen begehen können und hat gehofft, dass man den Wagen mit der Leiche möglichst lange nicht findet.“

      „Warum hat er sie nicht in ein Säurefass gelegt – wie Norma Jennings?“, fragte ich.

      Milo zuckte mit den Schultern. „Vielleicht, weil er im Moment keinen Zugang zu solchen Fässern hat. Vergiss nicht, dass die Fässer, die wir auf der JAMAICA BAY gefunden haben, ja schließlich von irgendwoher abtransportiert worden sind...“

      „Vielleicht war es dem Täter auch einfach zu risikoreich, mit einer Leiche im Wagen durch die halbe Stadt zu fahren...“

      Ich erkundigte mich bei einem der Uniformierten, wer die Tote eigentlich gefunden hätte.

      „Ein paar Jugendliche aus der Gegend, die sich hier ab und zu treffen“, bekam ich zur Auskunft. „Die stehen jetzt unter Schock.“

      Ich ließ den Blick durch den Hinterhof schweifen. Diese leerstehenden, vor sich hin rottenden Lagerhäuser waren eigentlich ein typisches Objekt, wie es von Strohmännern der Müll-Mafia häufig angekauft wurde. Dann füllte man die Gebäude mit Müll und irgendwann war der Besitzer dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ermittlungen verliefen häufig im Sand, weil die Täter falsche Identitäten benutzen und zudem das Ganze in der Regel erst dann entdeckt wurde, wenn es zu irgendeinem gravierenden Vorfall kam. Geruchsbelästigungen, Brände, Vergiftungen – irgendetwas in der Art. Je nachdem, wie gut der Giftmüll verpackt war, konnte das allerdings mitunter Jahre dauern. Die Täter hatten bis dahin längst sämtliche Spuren verwischt und wenn wir dann doch einmal Glück hatten, an einen von ihnen heranzukommen, dann erwischten wir in der Regel nur die Strohmänner auf den unteren Sprossen der Hierarchieleiter innerhalb dieses Zweiges der organisierten Kriminalität.

      Ich sagte Captain Josephson, dass ich unbedingt eine Durchsuchung der Lagerhäuser wollte.

      Josephson nickte. „Den entsprechenden Durchsuchungsbefehl bekommen wir.“

      13

      Josephson forderte Verstärkung an und wenig später wurde eines der rostigen Hallentore aufgebrochen. Im Inneren schlug uns ein unangenehmer Geruch entgegen. Aber die Lagerräume, die wir betraten, waren vollkommen leer. Lediglich einige kleinere Haufen mit Plastikabfällen waren zu finden.

      Aber auf dem staubigen Boden waren Schleifspuren und Abdrücke sehen. Abdrücke, die von Fässern stammen konnten. Hier und da waren auch undefinierbare Substanzen in den Beton eingezogen und hatten Verfärbungen auf dem Boden hinterlassen. „Hier muss der Erkennungsdienst ran“, sagte ich. „Es müsste doch noch festzustellen sein, was hier mal gelagert worden ist!“

      „Jedenfalls wurde hier vor nicht sehr langer Zeit etwas abgeholt...“, stellte Milo fest. „Wenn die Jugendlichen, die die Tote gefunden haben, sich öfter auf diesem Gelände aufhalten, haben sie vielleicht etwas davon bemerkt.“

      Über Funk meldete sich einer der Erkennungsdienstler bei Captain Josephson.

      „Die haben da offenbar etwas Interessantes gefunden“, erklärte uns der Leiter der Homicide Squad.

      Wir kehrten zu dem Toyota zurück, in dem Roxanne Bradys Leiche gefunden worden war. Inzwischen war dort auch Dr. Franklin Martin eingetroffen.

      Josephson stellte ihn uns kurz vor. „Na, wenn das FBI sich an der Ermittlungsarbeit beteiligt, können wir ja sicher bald mit einer Aufklärung rechnen“, sagte er mit einem ironischen Unterton.

      „Wir werden tun, was wir können“, erwiderte ich.

      Franklin Martin war Mitte fünfzig, hager und hatte eingefallene Wangen. Ich fragte mich, welche Animositäten er wohl gegen das FBI haben mochte. Aber das erschien mir im Moment zweitrangig.

      Einer der Spurensicherer hatte in der Kleidung der Toten eine Packung mit Streichhölzern gefunden, die das Logo von Mac’s Bar trug.

      „Die Bar kenne ich“, sagte Josephson. „Liegt hier ganz in der Nähe. Ich war allerdings nur einmal dort.“

      „Dienstlich?“, fragte ich.

      „Wir haben den Geburtstag unseres Vorgesetzten dort gefeiert. Das können Sie getrost unter dienstliche Pflichten einordnen, denn ich glaube, dass er ziemlich sauer reagiert hätte, wenn ich dort nicht erschienen wäre.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ist aber schon lange her.“ Er nahm die Streichholzpackung in die Hand, die von dem Kollegen des Erkennungsdienstes inzwischen sorgfältig eingetütet worden war. „Seltsam, ich hätte nicht gedacht, dass so etwas noch als Aufmerksamkeit für die Kunden vergeben wird...“

      „Sie meinen wegen den Anti-Raucher-Gesetzen?“, hakte Milo nach.

      „Natürlich. Bei euch in New York City ist man da ja wohl besonders fanatisch.“

      „Könnte sich vielleicht lohnen, in dieser Bar mal nachzufragen“, fand ich.