Название | Legionär in der römischen Armee |
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Автор произведения | Филипп Матышак |
Жанр | История |
Серия | |
Издательство | История |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783534747016 |
• X Fretensis. Nach einem Weg rund ums östliche Mittelmeer steht diese Legion jetzt in Hierosolyma, der Stadt, die die Römer nach der Rebellion 66–68 n. Chr. auf den rauchenden Trümmern von Jerusalem erbaut haben. Ein guter Posten für dickfellige Typen, denen es nichts ausmacht, wenn die Einheimischen hinter ihnen ausspucken. Titus, der General von damals, brachte es immerhin zu einer jüdischen Prinzessin als Freundin. Die Besatzungstruppen sollten lieber nicht mit so etwas rechnen, aber sicher ist ihnen auf jeden Fall das volle Mitgefühl des Kaisers. Traians Vater hat hier nämlich während des Aufstands eine Legion befehligt, also weiß Traian, womit es die Soldaten zu tun haben.
• X Gemina. Ursprünglich eine von Caesars Legionen (und auch eine, die 55 v. Chr mit ihm die Invasion in Britannien durchführte); für die Bürgerkriege stellte der Triumvir Lepidus sie neu auf, aber sie übertrug ihre Loyalität rasch auf Augustus. Nach einer erholsamen Runde in Spanien hat sie sich in Noviomagus (Nimwegen) im Rheinland wiedergefunden. Eine gute Wahl für alle, die gern mit Holz arbeiten, denn die Legion kämpft momentan mit Säge und Hacke, um Kastelle und Gräben entlang der Grenze zu errichten.
• XI. Offiziell ist das eine weitere Claudia Pia Fidelis, tatsächlich eher ein anonymes Arbeitstier unter den Legionen. Von ihrer Garnison in Vindonissa (Windisch in der Schweiz) zog sie westwärts, um Vespasian mit auf den Thron zu setzen und um mit dem Schlamassel fertigzuwerden, den der Verrat der Macedonica, der XV Primigenia & Co. im Jahr 70 hinterlassen hatte. Die Legio XI, gegenwärtig auf dem Balkan, wird wahrscheinlich den Garnisonsdienst in Pannonien übernehmen, wenn die angreifenden Legionen nach Dakien eingedrungen sind.
• XII Fulminata (die Donnerkeile). Eine Legion, die hinter den Erwartungen, die ihr Blitzsymbol weckt, klar zurückbleibt. Ihre Soldaten verpatzten die Eroberung Armeniens 62 n. Chr. und ergaben sich den Parthern, anschließend steigerten sie sich noch und verloren ihren Adler 66 n. Chr. an jüdische Rebellen. Nachdem sie eine gewisse Zeit im Osten von Kappadokien (in der Türkei) verbracht und gehofft hat, dass ihr nichts Gefährliches über den Weg läuft, ist diese Legion nach Osten an den Euphrat verlegt worden.
• XIII Gemina. Noch eine Gemina, diesmal mit einem Löwensymbol. Ihr größter Moment war es, als sie mit Caesar den Rubikon überschritt und die Bürgerkriege von 49 v. Chr. lostrat. Nach ihrer Umbildung durch Augustus ist die Legion seitdem fast ausschließlich im Donauraum stationiert gewesen. Für kurze Zeit zog es sie einmal nach Italien, wo sie Seite an Seite mit der VII Claudia darum kämpfte, Vespasian 69 n. Chr. zum Kaiser zu machen, aber grundsätzlich sind ihre Angehörigen die Dakerjäger par excellence.
• XIV Gemina. Spezialität: Aufstände niederschlagen. Diese Legion nahm an der Invasion Britanniens 43 n. Chr. teil. Weil sie 61 n. Chr. Boudicca besiegte, wurde sie Neros Lieblingskind und erhielt zur Belohnung den Titel „Martia Victrix“. Nach Germanien verlegt, half sie beim Wiederherstellen der Ordnung nach dem Aufruhr von 70 n. Chr. Das einzige Mal, dass sie sich die falsche Seite aussuchte, passierte ihr, als sie die Kaiserträume des aufständischen Statthalters Saturninus 89 n. Chr. mittrug. Zurzeit wird sie nach Vindobona (Wien) verlegt, obwohl sich einige Abteilungen auf eine Teilnahme am Dakerfeldzug vorbereiten.
Gnaeus Musius, der mit 17 zu den Legionen ging und mit 32 nach 15 Dienstjahren starb. Er war der Adlerträger der Legio XIV Gemina und zeigt stolz die Symbole auf seinem Schild, sein Feldzeichen und die Torques, die man ihm verliehen hat. Den Grabstein hat ihm sein Bruder, ein Zenturio, errichtet. (CIL XIII 6901, Mainz)
Der Eber der Legio XX. Der Eber war ein gallisches Feldzeichen, aber die Form des Tonstücks, auf das er geprägt ist, verrät, dass dies ein Dachziegel-Antefix aus der Legionsbrennerei ist, das den Wind daran hindern soll, unter die gewölbten Dachziegel der Kasernen zu dringen.
• XV Apollinaris. Die Apollinaris, benannt nach Apollo, dem Schutzgott ihres Gründers Augustus, kommt aus Carnuntum (Deutsch- Altenburg/Petronell) im Gebiet um Vindobona, in das die XIV Gemina gerade einrückt. Die XV Apollinaris hat im jüdischen Aufstand harte Kämpfe miterlebt und bereitet sich nun vielleicht darauf vor, die Parther auf die Probe zu stellen – falls nicht doch die Daker zuerst das Vergnügen mit ihr haben.
• XVI Flavia Firma. Man kann nur hoffen, dass die „standhafte flavische“ Legion, noch ein Opfer des Desasters von 70 n. Chr., sich besser hält als in ihrem früheren Leben unter der Bezeichnung XVI Gallica, die sang- und klanglos vor dem Feind kapitulierte. Die neuformierte Legion wurde in Syrien stationiert – und hat den begründeten Verdacht, dass Vespasian diese Verbannung als Strafe für ihre hauptsächlich gallischen Soldaten gedacht hat. Sie wird Gelegenheit haben, im anstehenden Dakerfeldzug ihren Ruf zu verbessern.
• XX Valeria Victrix. „Die siegreiche, mannhafte Legion“ ruht sich inzwischen nach einem erfolgreichen Feldzug gegen die Kaledonier auf ihren Lorbeeren aus. Sie stellt ein Drittel der britischen Legionen dar (Britannien hat im Verhältnis zu seiner Größe eine stärkere Garnison als jede andere Provinz im Reich, Judäa inklusive, und das will was heißen), hat einen guten Ruf und keine Kämpfe in Aussicht. Sie wird wohl noch eine Weile in Britannien bleiben.
• XXI Rapax. Die „Räuberischen“ unterstützten Vespasian erfolgreich 69 n.Chr. und setzten dann 89 aufs falsche Pferd, als sie bei einem Aufstandsversuch, der ihren Provinzstatthalter Saturninus zum Kaiser von Rom machen sollte, spektakulär erfolglos waren. Seitdem sind sie wie vom Erdboden verschluckt, und Gerüchte erzählen von ihrer Auflösung oder dem Untergang der gesamten Legion in Pannonien.
• XXII Deiotariana. Hat die Besonderheit, ursprünglich nichtrömisch zu sein, weil sie aus zwei vom Galaterkönig Deiotaros aufgestellten, nach römischem Muster organisierten Legionen gebildet wurde. Diese Streitmacht war eine so erfolgreiche Kopie der römischen, dass Augustus sie zu den echten schlug. Wie die VII Gemina/Hispana hat sich auch die Deiotariana nicht weit von ihrem Geburtsort entfernt und poliert zurzeit wie die III Cyrenaica ihre Anti-Krawall-Technik in Alexandria auf.
• XXII Primigenia. Eine Legion, die sich in den Bürgerkriegen von 69 n. Chr. mit konstanter Bosheit die falsche Seite aussuchte und dann leicht niedergedrückt wieder zum Tagesgeschäft überging, von Mogontiacum (Mainz) aus die Rheingrenze zu bewachen. Das ist eine Legion kampferprobter Germanenjäger, die seit drei Generationen im Geschäft sind. Sie holten sich den Titel Pia Fidelis, „pflichtbewusst und treu“, weil sie Kaiser Domitian zum Sieg über den Usurpator Saturninus verhalfen. Eine gute Wahl für Leute, die gern nur eine Sache machen (Germanen töten), das aber richtig.
Schlimme Zeiten für Castra Vetera
Viele Legionen möchten ihre unrühmliche Rolle in den Bürgerkriegen und Revolten von 69–70 n. Chr. gern vergessen und keine mehr als die Beteiligten am Debakel von Castra Vetera (Birten bei Xanten). Die Bataver, ein am Rhein lebender Stamm, erhoben sich unter der Führung eines ihrer Fürsten, eines römischen Bürgers namens Julius Civilis. (Die Römer hatten seinen Bruder hingerichtet, also hatte Civilis ein gewisses Recht, verstimmt zu sein.) Den Legionen V Alaudae, XVI Gallica und XV Primigenia misslang die Niederwerfung des Aufstands. Im weiteren Verlauf wurden die IV Macedonica und die XXII Primigenia mit hineingezogen, dazu die I Germanica.
Die V Alaudae und die XV Primigenia wurden im Legionslager Vetera belagert und liefen zu Civilis über. Die I Germanica und die XVI Gallica rückten zur Unterstützung an, aber kapitulierten stattdessen ebenfalls. Es brauchte einen Großteil von dem, was an römischer Armee noch übrig war, um das anschließende Chaos unter Kontrolle zu bringen. Während der Abrechnung, die folgte, wurde die XV Primigenia kurzerhand aufgelöst.