Das Yoga-Lexikon. Wilfried Huchzermeyer

Читать онлайн.
Название Das Yoga-Lexikon
Автор произведения Wilfried Huchzermeyer
Жанр Руководства
Серия
Издательство Руководства
Год выпуска 0
isbn 9783931172480



Скачать книгу

Bhakti-Bewegung stand und unter den Pilgern war, verstand Nimais Erfahrung, gab ihm das Krishna-Mantra und vermittelte ihm jene Form von Gottesliebe, deren le­bendige Verkörperung Teil seiner Mission sein sollte.

      Nimai wurde in der Folgezeit zu einem tief inspirierten, oft ekstatischen Anbeter Krishnas. Sogar während des Unterrichts fiel er oft in Trance und hatte viele spirituelle Erfahrungen. Mit 24 Jahren beschloss er, sich zum Mönch weihen zu lassen, und erhielt von seinem zweiten Guru, Keshava Bharati, den Namen Krishna Caitanya, d.h. (frei übersetzt) derjenige, der Krish­na in den Herzen aller erweckt. In seinem letzten Lebensabschnitt unternahm er viele Pilgerreisen in Begleitung seiner Schüler, und häufig sangen sie in Gruppen von Anbetern gemeinsam Kīrtans zum Lobe Krish­nas.

      Caitanya gilt seinen Anhängern als Avatār Krishnas, den er einerseits, als Bhakta, glühend verehrte, andererseits, als dessen Inkarnation, in bestimmten Augenblicken höchster Identifikation in seiner ganzen Herrlichkeit direkt offenbarte.

      In einmaliger Intensität verkörperte Caitanya den Bhakti-Yoga und die Praxis des Nāma-Japa, die Wiederholung des heiligen Namens Krishnas. Das Hauptmantra lautete:

      Hare Krishna Hare Krishna Krish­na Krishna Hare Hare

      Hare Rāma Hare Rāma

      Rāma Rāma Hare Hare.

      Das Wort Caitanya steht im Sanskrit für Bewusstheit, Wachheit; transzendentes Bewusstsein.

      Siehe auch Bhaktivedanta, Swami, Acintya-Bhedābheda-Tattva.

      Caitra m Name des ersten Monats im Hindu-Kalender (März/April).

      Caitya m die individuelle Seele; Altar, Tempel.

      Cakorāsana n die Rebhuhn-Hal­tung.

      cakora – Rebhuhn; āsana - Haltung.

      Cakra, Chakra n wörtl. Rad, Kreis; Wurfscheibe. Feinstoffliche Energiezentren im Subtilkörper, deren Funktion darin besteht, die sie durchströmende Kraft zu transformieren und zu verteilen.

      Nach der Lehre des Tantra gibt es sieben Cakras, von denen sechs entlang der Wirbelsäule im physischen Körper visualisiert werden, wobei sie jedoch tatsächlich einer anderen Ebene angehören, die mit der physischen korreliert. Das siebte, der „tausendblättrige Lotus“, befindet sich über dem Scheitelpunkt des Kopfes.

      Die Cakras bilden gleichsam Schnittstellen zwischen dem Körperlichen und dem Psychischen und werden durch das Aufsteigen der Kundalinī, der verborgenen Schlangenkraft, ak­tiviert, was jeweils mit bestimmten Erfahrungen verbunden ist.

      Yogīs sahen diese Zentren in ihrer inneren Schau, und so existieren auch bildliche Darstellungen in Form von Lotusblüten mit einer verschiedenen Anzahl von Blütenblättern, die jeweils die Nādis symbolisieren, feine Energiekanäle, welche vom Cakra ausgehen. Im Inneren der Darstellungen finden sich Yantras wie Dreiecke, ferner Keimsilben (Bījas) und auch Tiersymbole.

      Die einzelnen Cakras werden detailliert beschrieben unter den Einträgen Mūlādhāra-, Svā­dhish­thāna-, Manipūra-, Anāha­ta-, Vi­shud­dha-, Ājñā-, Sahas­rāra-Ca­kra.

      Siehe auch Kundalinī, Kundalinī-Yoga.

      Cakrāsana n Rad-Haltung, Brücke.

      cakra – Rad, Kreis; āsana - Haltung.

      Cakravākāsana n Haltung des Cakra-Vogels.

      cakravāka – der Cakra-Vogel; āsa­na – Haltung.

      Cakravartin m wörtl. Rad-Herr­scher (cakra-vartin), d.h. jemand dessen Räder (von Kutsche oder Streitwagen) überall ungehindert rollen: ein Souverän, König, Kaiser, Herrscher über ein großes Reich.

      Camatkāra m Staunen, Bewunderung; Bewunderung erzeugend. Im Kaschmir-Shivaismus der Augenblick des Erstaunens, wenn der Yogī die Offenbarung des höchsten Shiva-Bewusstseins erfährt.

      Auch die Wirkung eines dichterischen Kunstwerks.

      Campaka m Name eines Baumes (Michelia Campaka), dessen angenehm duftende gelbe Blüten u.a. für devotionale Zwecke in Girlanden verwendet werden. Südindische Frauen tragen sie gern als Haarschmuck an ihren Zöpfen.

      Cāmundā [cāmuṇḍā] f Name einer furchterregenden Form Dur­gās, sie tötete die beiden Dämonen Canda und Munda.

      Cānakya [cāṇakya] m berühmter Minister des Königs Candragupta, der ein bekanntes Werk über die Staatskunst und die Moral verfasste.

      Candana m oder n Sandel, Sandelholz.

      Candā f siehe Candī.

      Candāla [caṇḍāla] m ein Kastenloser, geboren von einem Shūdra-Vater und einer Brahmanen-Mutter. Die Candālas hatten einen äußerst niedrigen Rang in der Gesellschaft und waren meist außerhalb der Städte in der Nähe von Verbrennungsstätten angesiedelt, wo sie die Toten für die Bestattung herrichteten.

      Candī, Candā [caṇḍī, caṇḍā] f Na­me Durgas, wörtl. „heftig, erzürnt“. Durgā trägt diesen Namen besonders in ihrem Aspekt als Bezwingerin des Asuras Mahisha, den sie erlegte.

      Candra m Mond, Mondgott. In der Mythologie ist der Mond gemäß Rigveda aus dem kosmischen Purusha hervorgegangen, während er gemäß den Purānas beim Quirlen des Milchozeans entstand. Den jeweiligen Mondphasen werden Einflüsse auf das menschliche Leben zugeschrieben (siehe Pañ­cāṅga).

      Im Hatha-Yoga und im Tantra hat das Wort eine besondere esoterische Bedeutung und bezeichnet eine Stelle am hinteren Gaumendach, von der auf einer subtilphysischen Ebene Amrita, der Nektar der Unsterblichkeit, fließt. Spezialisierte Yogīs sind in der Lage, den Fluss bewusst zu kontrollieren und für die Spiritualisierung des Körpers einzusetzen.

      Siehe auch Amrita, Soma, Luna-Yoga.

      Candrabhedana-Prānāyāma [prā­ṇāyāma] m Atemübung mit Einatmung durch das linke Nasenloch und Ausatmung durch das rechte.

      Candra steht für die Candra-Nādī (identisch mit der Idā-Nādī), den feinstofflichen Kanal, der vom linken Nasenloch ausgeht und durch den der Prāna hindurchzieht (bhedana, Durchstoßen, Hindurchziehen).

      Candragupta m Name eines bekannten Königs, der im 4. Jh. v.Chr. die Maurya-Dynastie begründete

      Candrakonāsana n Mond-Win­kel-Haltung.

      candra – Mond; koṇa – Winkel; āsana – Haltung.

      Candravamsha [candravaṁśa] m

      die Monddynastie.

      Caraka-Samhitā [saṁhitā] f ei­ner der beiden Grundlagentexte des Āyurveda, der klassischen indischen Medizinwissenschaft. Sie geht im Kern vermutlich auf das 2. Jh. zurück, doch kamen größere Teile noch im 8. oder 9. Jh. hinzu. Der Text wurde im wesentlichen von dem Arzt Caraka verfasst, der Material aus dem Agnivesha-Tantra neu bearbeitete, welches vermutlich aus dem 6. Jh. v. Chr. stammt.

      Cārvaka m Name eines materialistischen Philosophen im alten Indien. Der Begriff steht auch für seine philosophische Schule, welche die Autorität der Veden sowie die Lehre vom unsterblichen Selbst und einem Leben nach dem Tod zurückwies.

      Caturangadandāsana, catur-an­ga-dandāsana n die Vier-Glieder-Stockhaltung, d.h. Haltung auf Händen und Füßen; waagerechter Stock.

      catur – vier; aṅga – Glied; daṇḍa – Stab, Stock, auch Wirbelsäule; āsa­na – Haltung.

      Caturbhuja m oder adj der Vierarmige, ein Name Vishnus.

      Caturtha n siehe Turīya.

      Caturvarna [caturvarṇa] m das System der vier Kasten, d.h. Brāhmanas, Kshatriyas, Vaishyas, Shūdras.

      Siehe auch Kaste.

      Celā [Hindī] m Schüler, der Schüler eines spirituellen Lehrers.

      Cetana adj oder n sichtbar, intelligent; Bewusstsein, Geist, Seele.

      Cetanā f Intelligenz, Bewusstsein.

      Ch...