Gewaltfrei, aber nicht machtlos. Maria Neuberger-Schmidt

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Название Gewaltfrei, aber nicht machtlos
Автор произведения Maria Neuberger-Schmidt
Жанр Социология
Серия
Издательство Социология
Год выпуска 0
isbn 9783709500125



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      Maria Neuberger-Schmidt

      Gewaltfrei,

      aber nicht machtlos

      Erziehung mit Herz, Verstand

      und Führungskompetenz

      Das Buch zum

      ABC-Elternführerschein®

      ENNSTHALER VERLAG STEYR

      Erklärung:

      Die in diesem Buch angeführten Vorstellungen, Vorschläge und Beratungsmethoden sind nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische oder therapeutische Behandlung gedacht. Jede Anwendung der in diesem Buch angeführten Ratschläge geschieht nach alleinigem Gutdünken des Lesers. Autoren, Verlag, Berater, Vertreiber, Händler und alle anderen Personen, die mit diesem Buch in Zusammenhang stehen, können weder Haftung noch Verantwortung für eventuelle Folgen übernehmen, die direkt oder indirekt aus den in diesem Buch gegebenen Informationen resultieren oder resultieren sollen.

       www.ennsthaler.at

      1. Auflage 2013

      eISBN 978-3-7095-0012-5 (EPUB)

      eISBN 978-3-7095-0020-0 (MOBI)

      Maria Neuberger-Schmidt . Gewaltfrei, aber nicht machtlos

      Alle Rechte vorbehalten

      Copyright © 2012 by Ennsthaler Verlag, Steyr

      Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co KG, 4400 Steyr, Österreich

      Coverentwurf & Übersichtsseiten: Thomas Traxl – www.thomas-traxl.at

      Titelfoto: UJac - fotolia.de

      Satz & Layout: Ennsthaler Verlag

      Vorwort

      von o. Univ. Prof. Dr. H. Max Friedrich

      Vorwort

      von o. Univ. Prof. Dr. H. Max Friedrich

      Die Erziehungsvorstellungen und Ziele sind zeitgeistig und gesellschaftlich Veränderungen unterworfen. Betrachtet man die Entwicklung der gewandelten Erziehungsstile der letzten 100 Jahre, so stand am Anfang die AUTORITÄRE Erziehung im Vordergrund. Die damals geltenden Schlagworte lauteten »Für Gott, Kaiser und Vaterland« und »Führer befiehl, wir folgen dir«. Es wurde die totale Unterwerfung unter eine Autorität gefordert. In der Nachkriegszeit kristallisierte sich in der 68er Generation mehr und mehr der ANTIAUTORITÄRE Erziehungsstil heraus, in dem möglichst keine Ge- und Verbote eingesetzt werden sollten. Dies bedeutete für Kinder eine nicht angstfreie, sondern ängstigende Erziehungsform, da Richtlinien in der Erziehung für ein Kind unumgänglich notwendig sind und bei bestmöglicher Freiheit Erziehungsgrenzen vermittelt werden müssen. Der antiautoritäre Erziehungsstil kann als gescheitert betrachtet werden, ebenso wie die danach folgende DEMOKRATISCHE Erziehung, bei der alles und jedes mit den Kindern ausdiskutiert werden sollte. Das Ziel, zur Demokratie hin zu erziehen, war zweifellos lobenswert, eignete sich jedoch nicht für eine umfassende Erziehungsnorm. Die nächste Phase eines Erziehungswandels führte zur LIBERALEN Erziehung. Wiederum war die Idee interessant und sogar wünschenswert, führte jedoch zu einer großen Verunsicherung vieler Eltern, da vor allem Kinder ab der Pubertät den PEERGRUPPEN Erziehungsstil wählten. Dies bedeutete, dass der letzte Rest elterlicher Autorität ins Wanken geriet.

      Die gegenwärtige Diskussion über Erziehungsstile wird von Schlagzeilen, medialer Überfütterung, von Erziehungsratgebern, Supernannys und Mag. Dr. Google geführt.

      Die gesellschaftlichen Veränderungen durch Reduktion auf Einkindfamilien, Mangel an großelterlicher Unterstützung, Arbeitsdruck, Patchworkfamilien und einzelerziehende Elternteile führen zu einem Vakuum im Imitationslernen und sozialer Identifikation. Moderne Armut wird zum erzieherischen Armutsrahmen, in dem, der Not gehorchend, wenig Zeit zur wichtigen pädagogischen Sozialisation bleibt. Die Schule ist vielfach außerstande, ihren im Schulgrundgesetz festgelegten Aufgaben zur Bildung und Erziehung nachzukommen.

      Das vorliegende Buch hat es sich zur Aufgaben gestellt, erziehende Personen zur Gewaltfreiheit aufzurufen, die aber niemals Machtlosigkeit bedeuten darf. Gerade der Erziehung in der Familie, dem Grenzensetzen und der Vermittlung vom Umgang mit Gefühlen sind wesentliche Kapitel gewidmet. In sehr plastischen Beispielen werden Konfliktmanagement, Streitschlichtung und entwicklungspsychologische Strategien für Kinder von der Geburt bis zur Adoleszenz beschrieben.

      Aus kinder- und jugendpsychiatrischer, individualpsychologischer Tiefenpsychologie und sozialpädagogischer Sichtweise sei diesem Buch Erfolg gegönnt, in dem im Fünf-Felder-Schema Körperlichkeit, Intellektualität, Emotionalität, Sozialisation und die Genderfrage Berücksichtigung erfahren sollen.

       o.Univ.Prof.Dr. Max H. Friedrich

      Vorstand der Univ.Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

      am AKH Wien

      Begleitwort

      Begleitwort

      Sie planen, Eltern zu werden?

      Sie haben sich das Leben mit Kindern leichter vorgestellt?

      Sie wollen Ihr Bestes geben und stoßen manchmal an Ihre Grenzen?

      Selbst wenn Ihnen schon einmal die »Hand ausgerutscht« sein sollte: Keinesfalls wollen Sie mit Gewalt erziehen!

      Dieses Buch, das die Grundlagen des ABC-Elternführerschein®s beschreibt, zeigt Ihnen, wie gewaltfreie Erziehung, basierend auf Wertschätzung und wechselseitigem Respekt zwischen den Generationen gelingen kann. Es soll vor allem verunsicherten Eltern Mut machen, zu ihrer elterlichen Autorität zu stehen, und aufzeigen, wie sie ihre Führungsqualitäten liebevoll und kompetent einsetzen können – zum Wohl ihrer Kinder, zur Schonung ihrer Nerven.

      In diesem Buch enthalten sind nicht nur die Früchte meiner Arbeit mit Eltern, sondern es steht auch ein ganz persönlicher Lebensweg dahinter – der turbulente Weg einer Mutter von mittlerweile vier erwachsenen, aus zwei Beziehungen stammenden Kindern, sowie zwei Stiefkindern, die ich fünf Jahre lang in einer Patchwork-Familie durch die Pubertät begleiten durfte. Seit dem vierten Lebensjahr meiner jüngsten Tochter war ich allein erziehende Mutter. Meiner Einschätzung nach war ich eine mutige, bemühte und kompetente Mutter und ich freue mich, dass es mir gelungen ist, viele schwierige Situationen im Leben zu meistern. Allerdings habe ich auch Fehler gemacht. Darum habe ich versucht, ehrlich mit meinen Kindern, meiner Geschichte und mit meinen Stärken und Schwächen umzugehen. Ebenso habe ich begonnen, das durch Bücher und Studium erworbene Wissen zu hinterfragen, um es kritisch und lebendig in meine Arbeit integrieren zu können.

      Als mein damals 15-jähriger Sohn mir attestierte, ein »guter Vaterersatz« zu sein, freute mich dies zwar, da er offensichtlich mit seiner Mutter zufrieden war, aber trotzdem weiß ich, dass er sich irrte. Auch einer allein erziehenden Mutter kann Erziehung gelingen, aber Vaterersatz kann sie niemals sein. Die häufige Abwesenheit der Väter, aus welchen Gründen auch immer, hat eine stärkere Prägung auf unsere Kinder, als es sich viele eingestehen wollen. Heute weiß ich den Wert von geordneten Familienverhältnissen noch mehr zu schätzen und das natürliche Anrecht der Kinder, mit Vater und Mutter aufzuwachsen. Alles andere kann nur die zweite Wahl oder das »kleinere Übel« sein.

      Viele Jahre schien mir der in seinem Buch »Familienkonferenz« von Thomas Gordon entworfene »partnerschaftliche Erziehungsstil« der richtige Ansatz zu sein – bis ich merkte, dass ich das Wort »partnerschaftlich« im Zusammenhang mit Erziehung oft missverstanden hatte. Ich merke es aber auch bei den Eltern, die in unsere Kurse kommen, und auch in der Fachwelt.

      Aus dieser Einsicht heraus habe ich ein Konzept entwickelt, das ich mit dem Bild von drei Körben darzustellen versuche: Es soll helfen, die Führungsrolle der Eltern besser zu verstehen, um spontan und stimmig, der jeweiligen Situation und dem jeweiligen kindlichen Entwicklungsstand entsprechend, das rechte Maß an Freiheit, Mitbestimmung und Gehorsam zu gewähren beziehungsweise