Fünf Wochen im Ballon. Jules Verne

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Название Fünf Wochen im Ballon
Автор произведения Jules Verne
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783868209570



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Batterie von ihrem positiven Pol in einen zweiten Kasten. Ein dritter, über diesem Kasten stehend und von doppeltem Inhalt, nimmt das Wasserstoffgas auf, welches vom negativen Pol herkommt. Hähne, von denen der eine eine doppelt so große Öffnung wie der andere hat, setzen diese beiden Kästen mit einem Vierten in Verbindung, welchen ich den Mischungskasten nennen will. Dort mischen sich nämlich diese beiden aus der Zerlegung des Wassers herrührenden Gase. Der Inhalt dieses Mischungskastens beträgt ungefähr 21 Kubikfuß.

      Am obersten Teile dieses Kastens befindet sich ein mit einem Hahn versehenes Platinrohr. Sie verstehen mich, meine Herren: Der Apparat, den ich Ihnen beschreibe, ist ganz einfach ein Knallgasgebläse, dessen Hitze diejenige eines Schmiedefeuers übersteigt. Hiernach darf ich wohl zum zweiten Teil meines Apparates übergehen.

      Von meinem hermetisch verschlossenen Ballon gehen unten zwei durch einen kleinen Zwischenraum voneinander getrennte Röhren aus, deren eine den oberen und deren andere den unteren Schichten des Wasserstoffgases entspringt. Diese beiden Röhren sind in gewissen Entfernungen mit starken Gelenken aus Kautschuk versehen, welche ihnen gestatten, den Schwingungen des Luftschiffes nachzugeben. Sie gehen beide bis in die Gondel hinunter und laufen in einen eisernen Kasten von zylindrischer Form aus, welcher den Namen des Wärmekastens führen mag und an seinen beiden Enden durch zwei starke Deckel aus demselben Metall verschlossen ist. Die von dem unteren Bereich des Ballons ausgehende Röhre läuft durch den unteren Deckel in diesen zylindrischen Kasten hinein und nimmt sodann die Gestalt eines schraubenförmig gewundenen Schlangenrohrs an, dessen übereinander gelegte Ringe fast die ganze Höhe des Kastens ausfüllen. Ganz oben mündet das Schlangenrohr in einen kleinen Kegel, dessen hohe Grundfläche in Gestalt einer Kugel-Kalotte nach unten gerichtet ist. Durch die obere Spitze dieses Kegels geht die zweite Röhre und läuft, wie gesagt, in die oberen Schichten des Ballons. Die Kugel-Kalotte des kleinen Kegels ist aus Platin, um nicht unter der Einwirkung des Knallgasgebläses zu schmelzen, denn dieses ist über dem Boden des eisernen Kastens inmitten des schraubenförmig gewundenen Schlangenrohrs angebracht, und die Spitze seiner Flamme erhitzt leicht die Kugel-Kalotte. Sie kennen, meine Herren, die Bestimmung eines Zimmerheizapparates und wissen auch, wie er arbeitet. Die Luft des Zimmers wird durch die Röhren geleitet und kommt mit erhöhter Temperatur zurück. Somit ist das, was ich Ihnen soeben beschrieben habe, nichts anderes als ein Heizapparat.

      Wie ist denn nun schließlich der Vorgang? Wenn einmal das Knallgasgebläse angezündet ist, so erhitzt sich das Wasserstoffgas des Schlangenrohrs und des hohlen Kegels und steigt schnell durch das Rohr empor, welches es in die oberen Regionen des Luftschiffes hinaufführt. Ein leerer Raum bildet sich unten und zieht das Gas der unteren Bereiche an, welches sich seinerseits erwärmt und beständig wieder ersetzt wird. So stellt sich in den Röhren und in dem Schlangenrohr ein außerordentlich schneller Gasstrom her, welcher vom Ballon ausgeht, dorthin zurückkehrt und sich unaufhörlich überhitzt.

      Nun vermehren sich aber die Gase für jeden einzelnen Hitzegrad um 1/480 ihres Volumens. Wenn ich also die Temperatur um achtzehn Grad steigere, wird sich der Wasserstoff des Luftschiffes um 18/480 oder um 614 Kubikfuß ausdehnen; er wird also 1.674 Kubikfuß Luft mehr verdrängen, was seine emportreibende Kraft um 160 Pfund vergrößern wird. Dies liefert demnach dasselbe Ergebnis, als wenn ich das gleiche Gewicht Ballast abwerfe.

      Sie verstehen, meine Herren, dass ich auf diese Weise leicht bedeutende Gleichgewichtsdifferenzen hervorbringen kann. Das Volumen des Luftschiffes ist so berechnet, dass dasselbe, halb aufgeblasen, ein Gewicht an Luft verdrängt, welches dem der Hülle des Wasserstoffgases und dem der mit den Reisenden und all ihrem Zubehör beladenen Gondel genau entspricht. Wenn es so aufgebläht ist, hält es sich in der Luft genau im Gleichgewicht; es steigt weder, noch fällt es. Um die Steigung zu bewirken, bringe ich mithilfe meines Knallgasgebläses das Gas auf eine Temperatur, welche höher ist als die umgebende; durch diese gesteigerte Wärme erhält es eine stärkere Spannung und bläht den Ballon mehr auf, der umso mehr steigt, je mehr ich den Wasserstoff ausdehne.

      Das Absteigen geschieht natürlicher Weise dadurch, dass ich die Hitze des Knallgasgebläses vermindere und die Temperatur sich abkühlen lasse. Das Aufsteigen wird also gewöhnlich viel schneller vonstatten gehen als das Herabsinken. Aber dies ist ein glücklicher Umstand. Ich habe nie ein Interesse daran, rasch herabzusinken, während ich im Gegenteil durch ein sehr schnelles Aufsteigen den Hindernissen aus dem Wege gehe: Die Gefahren sind unten und nicht oben.

      Übrigens habe ich ja, wie gesagt, eine gewisse Menge an Ballast, die mir die Möglichkeit gibt, noch schneller aufzusteigen, wenn es notwendig werden sollte. Die am oberen Pol des Ballons angebrachte Klappe ist nur ein Sicherheitsventil; der Ballon behält immer die gleiche Last Wasserstoff; die Temperaturveränderungen, welche ich inmitten des eingeschlossenen Gases hervorbringe, besorgen an und für sich schon seine auf- und absteigenden Bewegungen. Jetzt, meine Herren, werde ich, als besondere Anmerkung für die Praxis, noch Folgendes hinzufügen:

      Die Verbrennung des Wasserstoffs und Sauerstoffs an der Spitze des Knallgasgebläses erzeugt nur Wasserdampf. Ich habe also den unteren Teil des zylindrischen Eisenkastens mit einem Rohr für die Entweichung des Dampfes versehen. Dasselbe ist durch ein Sicherheitsventil geschlossen, welches sich bei weniger als zwei Atmosphären Druck öffnet; sobald der Dampf demgemäß diese Spannung erreicht hat, entweicht er von selbst. Hier folgen nun ganz genaue Zahlen:

      25 Gallonen in seine Bestandteile zerlegten Wassers liefern 200 Pfund Sauerstoff und 25 Pfund Wasserstoff. Das stellt unter atmosphärischer Spannung 1.890 Kubikfuß des ersteren und 3.780 Kubikfuß des letzteren, im ganzen 5.670 Kubikfuß der Mischung dar. Nun verbraucht aber der voll geöffnete Hahn meines Knallgasgebläses in der Stunde bei einer Flamme, die sechsmal stärker ist als die der großen Beleuchtungslaternen, 27 Kubikfuß. Ich werde also im Durchschnitt, und um mich in einer weniger beträchtlichen Höhe zu halten, nicht über neun Kubikfuß in der Stunde verbrennen; meine 25 Gallonen Wasser ergeben demgemäß 630 Stunden Luftschifffahrt oder etwas über 26 Tage. Da ich nun aber nach Belieben herabsteigen und meinen Wasservorrat unterwegs erneuern kann, ist es mir möglich, meiner Reise eine unbegrenzte Dauer zu geben.

      Dies ist das ganze Geheimnis, meine Herren; es ist sehr einfach, und wie bei einfachen Dingen überhaupt, kann ein Gelingen nicht ausbleiben. Zusammenziehung und Ausdehnung des Gases im Luftschiff: das ist mein Mittel, das weder künstliche Flügel noch einen sonstigen mechanischen Motor erfordert. Ein Heizapparat, um meine Temperaturveränderungen zu erzeugen, ein Knallgasgebläse, um denselben zu erhitzen, das ist weder unbequem noch schwer. Ich glaube so alle wesentlichen Bedingungen des Erfolgs vereinigt zu haben.«

      Hiermit beendete Doktor Fergusson seine Rede und erntete reichlichen Beifall. Man konnte nicht einen einzigen Einwand erheben; alles war vorgesehen und berechnet.

      »Man darf sich indessen nicht verhehlen, dass die Sache sehr gefährlich werden kann«, sagte der Kommandant.

      »Was soll‘s?«, antwortete der Doktor kurz, »wenn sie nur ausführbar ist!«

      ELFTES KAPITEL

       Ankunft in Sansibar. – Der englische Konsul. – Ungünstige Stimmung der Einwohner. – Die Insel Kumbeni. – Die Regenmacher. – Schwellung des Ballons. – Abreise am 18. April. – Letztes Lebewohl. – Die Viktoria.

      E

      in günstiger Wind hatte die Reise der ›Resolute‹ nach ihrem Bestimmungsort beschleunigt. Die Fahrt durch den Kanal von Mozambique war besonders glücklich vonstatten gegangen, und so konnte die Seefahrt als eine gute Vorbedeutung für die Luftreise angesehen werden. Jeder sehnte sich nach dem Augenblick der Ankunft und wollte an die Vorbereitungen des Doktor Fergusson mit Hand anlegen helfen.

      Endlich kam die Stadt Sansibar, auf der Insel gleichen Namens gelegen, in Sicht, und am 15. April, 11 Uhr morgens, legte sich das Schiff im Hafen vor Anker.

      Gleich nach der Ankunft der ›Resolute‹ kam der englische Konsul von Sansibar an Bord, um dem Doktor seine Dienste anzubieten, denn schon seit einem Monat war er durch europäische Zeitungen von den Plänen desselben in Kenntnis gesetzt worden. Aber bis jetzt gehörte er zu der zahlreichen Phalanx der Ungläubigen.

      »Ich zweifelte«, sagte er,