Mich kriegt ihr nicht. Nazar

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Название Mich kriegt ihr nicht
Автор произведения Nazar
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783990012734



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einander mit den randvollen Jägermeistergläsern zu, die wir sofort wieder befüllten, nachdem sie ausgetrunken waren. Dass Paul bei dieser Routine mitmachte, war nett von ihm, denn alleine macht das Trinken bekanntlich keinen Spaß. Ich aber musste trinken – nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Trank ich nämlich zu wenig, dann würden meine Schmerzen während des Gigs zu heftig sein und meine Performance auf der Bühne negativ beeinflussen.

      »Ein Wahnsinn, dass du dir das mit deinem Knie immer noch antust«, sagte Paul, als hätte er meine Gedanken gelesen.

      »Derzeit gehts eh ganz gut«, antwortete ich.

      Das war gelogen. Es ging überhaupt nicht gut. Seit ich die künstliche Kniescheibe im rechten Bein eingesetzt bekommen hatte, waren meine Schmerzen nur noch schlimmer geworden. Ich hatte jetzt immer Schmerzen, ganz besonders aber nach den Auftritten. Wie ich den Rest der Tour, die noch viele Wochen dauern sollte, durchdrücken würde, konnte ich mir noch nicht wirklich vorstellen. »Eines nach dem anderen, Nazar«, dachte ich. »Jetzt kommt erst einmal dieses Konzert, und dann schaust du weiter.«

      Ich leerte ein weiteres Glas Jägermeister, stand auf und begann durch den Raum zu tigern. Der Alkohol hatte meinen Körper daran erinnert, dass es etwas zu tun gab, und das Adrenalin strömte pflichtschuldig durch meine Adern und verschaffte mir den Kick, den ich benötigte, um richtig warm zu werden.

      »Noch zehn Minuten bis zum Auftritt. Wir können schon einmal hinunterfahren.«

      Mein Tour Manager war hereingekommen und geleitete uns zum Aufzug, der uns zu dem Warteraum bringen sollte, der unmittelbar neben dem Bühneneingang lag.

      »Die Hütte ist bummvoll«, sagte er und grinste, während wir abwärtsfuhren. Schon im Lift hörten wir die »Nazar«-Rufe und den Jubel des Publikums. Ich spürte, wie mein Herz schneller zu schlagen begann und sich Gänsehaut auf meinem Rücken ausbreitete. Noch einmal dachte ich an meine Mutter, die jetzt schon auf dem Balkon der Ehrentribüne sitzen und auf den Auftritt ihres missratenen kleinen Sohnes warten würde. Ja, ich hatte ihr jahrelang nichts als Schwierigkeiten gemacht, und trotzdem hat sie immer zu mir gestanden. Ihr verdankte ich, dass ich jetzt nicht im Gefängnis saß. Ihr verdankte ich alles.

      »Noch fünf Minuten«, sagte mein Manager, und Paul und ich ließen uns nach dem Verlassen des Lifts auf der Ledercouch nieder, die den klein dimensionierten Warteraum, in dem wir uns jetzt befanden, fast zur Hälfte ausfüllte. Die Rufe und der Jubel des Publikums waren hier schon zu laut, um sich noch vernünftig miteinander zu unterhalten. Der Wind trug den Bühnengeruch in unseren Warteraum, als ich bemerkte, dass ich mein Smartphone noch einstecken hatte, das ich normalerweise in der Garderobe zurückließ. Ich zog es aus der Tasche, um es auszuschalten, als ich eine ungelesene Nachricht von Sahin bemerkte:

      »Minderjähriger türkischer Salafist aus Wien, wahrscheinlich total zugedröhnt. Angeblich ist er schon drinnen im Saal. Geh auf keinen Fall ganz vor an die Rampe, Mann!!!«

      Was für eine verfluchte Scheiße. Gerade hatte ich alle negativen Gedanken verdrängt, mich ganz auf meinen Auftritt eingeschwungen, und jetzt diese Nachricht. Ich hatte Lust, jemandem die Zähne wegzuwichsen, aber Paul brauchte ich hinter dem DJ-Pult, also pfefferte ich nur mein iPhone gegen die Wand, sodass es auseinanderbrach. Paul wollte etwas sagen, aber mit einem Blick gab ich ihm zu verstehen, dass er jetzt den Mund halten musste, was er auch tat. Jetzt ging mir die Sache mit diesem kleinen Hurensohn wirklich zu weit. Meine Gedanken überstürzten sich. Ich suchte nach Schuldigen dafür, dass ich in dieser scheiß Situation gelandet war und fand sie auch bald.

      »Dieses politische Dreckssystem. Wenn diese Hurensöhne von Politikern in den letzten zwanzig Jahren nicht alles gegen die Wand gefahren hätten, dann gäbe es solche kleinen Missgeburten wie diesen Sack da draußen heute überhaupt nicht. Aber wenn man so gehirnamputiert ist wie die Leute, die uns in Europa regieren, dann kommt eben so etwas dabei heraus. Beute die Leute aus, bis es ihnen dreckig genug geht, damit sie einander gegenseitig zu hassen beginnen. Und dann entdecke gerade rechtzeitig deine menschliche Seite und lass zigtausende Leute unkontrolliert ins Land, damit die Rassisten, die schon da sind, einen richtig guten Grund haben, um noch rassistischer zu werden. Hol Verbrecher mit gefälschten Papieren ins Land, die du nachher nicht mehr loswirst und die dir auf der Nase herumtanzen, weil sie ohnehin unabschiebbar sind. Und behandle gleichzeitig die gut integrierten, arbeitenden Ausländer wie den letzten Dreck, lass sie von der Polizei beschimpfen und misshandeln, damit sie sich hier nur ja nicht zu Hause fühlen. Dann schau einfach zu, wie auf allen Seiten die Hurenkinder aufstehen, die einen mit dem Hakenkreuz und die anderen mit der IS-Fahne in der Hand. Diese Salafisten soll alle der Teufel holen, der ihre Mütter gefickt und sie dabei gezeugt hat. Und all die Islamisten-Versteher, die nicht dagegen vorgehen wollen, dass diese Wichser unser System ausnutzen und kaputtmachen und auch noch über uns lachen, sollen mit ihnen in die Hölle gehen. Wisst ihr verdammten Vollidioten, die jeden Ausländer für einen guten Menschen halten, denn nicht, wie viele Menschen aus dem Iran und anderen Ländern geflüchtet sind, weil sie diese radikale Scheiße nicht mehr erleben wollten? Und jetzt sollen wir die Hände in den Schoß legen und warten, bis diese Wichser sich auch bei uns ausbreiten? Sicher nicht!

      »Nazar, es ist Zeit«, sagte mein Tour Manager.

      Meine Augen glühten vor Zorn. Mit drei großen Sätzen war ich mitten auf der Bühne.

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