Auf der Wiese. Andreas Jaun

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Название Auf der Wiese
Автор произведения Andreas Jaun
Жанр Изобразительное искусство, фотография
Серия Natur erleben
Издательство Изобразительное искусство, фотография
Год выпуска 0
isbn 9783258475899



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Haselstrauch

       Nahrung

      Durchs ganze Jahr hindurch gibt es in Hecken immer Futter in irgendeiner Form: Beeren, Pflanzen, Insekten usw.

       Erosionsschutz

      Hecken schützen Wiesen vor Erosion, indem sie den Wind oder Wasserabfluss bremsen. Heckenbewohner können sich über plötzlich auftretende Schädlinge in Wiesen und Feldern hermachen und die Schäden somit begrenzen.

       Herbst: Schnecken

      Kleinstruktur in Hecke

       Wie entstehen Hecken? Und wie werden sie genutzt?

      Hecken wurden schon im Mittelalter zur Abgrenzung von Weiden genutzt, und gehören in Mitteleuropa deshalb schon lange zum typischen Landschaftsbild. Durch das regelmäßige Schneiden der jungen Triebe wurden sie früher auch zur Futtergewinnung genutzt. Aber auch das Holz und die Früchte der Heckensträucher wurden regelmäßig geerntet.

      Oft wurden die Hecken gezielt angepflanzt, besonders wenn sie als Umzäunung von Weiden dienen sollen. Viele Hecken sind aber auch spontan entstanden. Dies geschah vor allem an Böschungen und Geländestufen, um Lesesteinhaufen und an Wegrändern.

      Die Zier- und Sichtschutzhecken, welche man heute in Siedlungsgebieten oft antrifft, sind mit den naturnahen Hecken in der Kulturlandschaft nicht zu vergleichen. Sie bestehen meist aus nur einer Strauch- oder Baumart und weisen entsprechend nicht die hohe Artenvielfalt auf, die für naturnahe Hecken so typisch ist. Oft werden bei Zierhecken auch nicht einheimische Pflanzenarten eingesetzt, die eigentlich gar nicht nach Mitteleuropa gehören und der einheimischen Fauna keinen Nutzen bringen.

       Beobachtungstipps

Kennen Sie eine schöne, gut strukturierte Hecke in Ihrer Umgebung? Besuchen Sie diese im Jahresverlauf regelmäßig und notieren Sie sich die dabei beobachteten Tierarten. Suchen Sie sich für die Beobachtung eine Stelle mit einem guten Überblick aus.
Achten Sie einmal darauf, wo in der Landschaft die meisten Hecken zu finden sind. Sind das Standorte, die nur unter erschwerten Bedingungen genutzt werden können? Oder kennen Sie Hecken, die noch als Abgrenzungen und Umzäunungen genutzt werden? Oder kennen Sie sogar Hecken, die gezielt zur Landschaftsaufwertung angepflanzt worden sind?
Stellen Sie sich an einem Tag mit starkem Wind in den Windschutz einer Hecke und ungeschützt in den Wind, um die Unterschiede zu spüren. Experimentieren Sie, wie viele Meter von der Hecke entfernt der Windschutz wegfällt.

       Fragen

Weshalb sind die Hecken im Siedlungsbereich ökologisch von geringem Wert?
Sind Hecken natürliche Strukturen?

       Antworten

      Sie haben sicher auch schon in Bestimmungsbüchern zur Fauna und Flora Mitteleuropas geblättert. Ist es nicht erstaunlich, wie viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten hier vorkommen? Die Anzahl Tier- und Pflanzenarten, die in einer Region leben, sind Bestandteil der regionalen Biodiversität. Neben der Artenvielfalt gehören auch die genetische Vielfalt sowie die Vielfalt der Lebensräume zur Biodiversität. Die Biodiversität ist nicht überall auf der Welt gleich groß. Allgemein gilt, dass sie gegen die Pole abnimmt und gegen den Äquator zunimmt. Allerdings gibt es auch in Mitteleuropa große Unterschiede in der Artendichte. So weisen beispielsweise Hecken eine wesentlich größere Biodiversität auf als Kunstwiesen. Was aber sind die Gründe, dass eine Region (oder ein Lebensraumtyp) viele und eine andere wenige Arten aufweist? Und weshalb sind Arten, die früher häufig vorkamen, in einigen Regionen selten geworden oder gar ganz verschwunden?

      Jede Tier- und Pflanzenart hat aufgrund ihres Körpers und ihrer Lebensweise Ansprüche an den Lebensraum den sie bewohnt. Bei den Pflanzen müssen beispielsweise minimale Standortansprüche an die Bodenstruktur, an Nährstoffe, Wasser, Temperatur und Besonnung erfüllt sein. Tiere wiederum brauchen ein geeignetes Habitat mit genügend Nahrung, Verstecken, Plätzen zur Jungenaufzucht und geeigneten klimatischen Bedingungen. Die Größe der Artenvielfalt einer Region hängt also (unter anderem) davon ab, wie vielen Tier- und Pflanzenarten sie die jeweils erforderlichen Lebensräume anbieten kann.

       Winter: «Artenvielfalt fördern»

       Einleitung: «Wachsen und Kämpfen»

      Ein bedeutender Faktor für das Vorkommen einer Art ist die Konkurrenz. Viele Arten leben nicht dort, wo sie aufgrund ihrer Ansprüche optimal wachsen und leben könnten, sondern dort, wo sie sich am Besten gegen die Konkurrenz behaupten können. Man muss also zwischen einem physiologischen Optimum und einem ökologischen Optimum unterscheiden. Viele Tiere und Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen an ihr Habitat resp. ihren Standort müssen sich nicht unbedingt konkurrieren falls sie beispielsweise zu unterschiedlichen Tageszeiten jagen oder verschiedene Nahrungsquellen haben. In der Ökologie spricht man daher auch von ökologischen Nischen, die jede Art innerhalb eines Ökosystems besetzen. Die Spezialisierung auf eine bestimmte ökologische Nische kann auf verschiedenen Faktoren beruhen:

       Ressourcenabhängig

Unterschiedliche Nahrungsquellen (Pflanzen oder Beutetiere)
Unterschiedliche Nährstoffgewinnung (Schmetterlingsblütler oder insektenfressende Pflanzen)
Unterschiedliche Wirtsarten

       Sommer: «Parasiten»

       Räumlich

Unterschiedliche Orte zur Nahrungssuche (Mikrohabitate oder geografische Verbreitung)
Unterschiedliche Brutstandorte
Spezialisierung auf bestimmte Körperteile eines Wirtes

       Zeitlich

Unterschiedliche Aktivitätszeiten (Tages- oder Jahreszeiten)
Unterschiedliche Fortpflanzungszeiten

       Sommer: «Die Nacht»

      Viele dieser Faktoren spielen zusammen und können selten isoliert betrachtet werden. Aber erst die erwähnten Spezialisierungen ermöglichen eine hohe Artenvielfalt auf relativ kleinem Raum. Aus dieser Tatsache kann man auch ableiten, weshalb vielerorts die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft stark zurückgegangen ist: Gleichförmige, intensiv genutzte und artenarme Grünlandflächen bieten nur noch eine beschränkte Auswahl an Spezialisierungsmöglichkeiten. In einer Kulturlandschaft hingegen, die nur extensiv genutzt wird und strukturreiche Waldränder, Hecken und Einzelbäume aufweist, finden sehr