Der Welt-Geist. Roger D. Nelson

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Название Der Welt-Geist
Автор произведения Roger D. Nelson
Жанр Зарубежная психология
Серия
Издательство Зарубежная психология
Год выпуска 0
isbn 9783990012888



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Europa und den USA, die so wie ich mit Zufallszahlengeneratoren arbeiteten. Wir beschlossen in den nächsten Tagen ein eigenes Protokoll auszuarbeiten, um formal zu untersuchen, ob unsere Zufallsgeneratoren ein starkes globales Bewusstsein messen können, wenn Millionen Menschen während des Begräbnisses synchronisiert und vereint sind. Am Tag des Begräbnisses würden wir zwölf Zufallsgeneratoren in den USA und Europa im Einsatz haben, die durchgehend Sequenzen von Zufallsdaten messen sollten. Diese Daten würden am PEAR zusammenlaufen und von uns ausgewertet werden.

      Eine Maschine beweist: Wir sind alle miteinander verbunden

      Was kann uns ein Zufallszahlengenerator – kurz Zufallsgenerator – über die Existenz eines globalen Bewusstseins sagen? Eine Menge. Ein Zufallsgenerator ist eine unbestechliche Maschine, die bei der von uns verwendeten Methodik nur zwei Zahlen kennt – 0 und 1 – und sich jede Sekunde hundert- oder tausendfach für eine der beiden Möglichkeiten entscheidet. Die Wahrscheinlichkeit, ob 0 oder 1 kommt, lässt sich mathematisch-statistisch eindeutig berechnen und liegt unweigerlich immer bei 50:50. Dies bedeutet: Bei einem Zufallsexperiment mit zwei gleich wahrscheinlichen Elementarereignissen ist die Wahrscheinlichkeit für jedes Ereignis gleich. Das ist, wie wenn Sie eine Ein-Euro-Münze werfen: Machen Sie es oft genug, also tausende Male, wird letztendlich immer gleich häufig die Eins kommen wie der Bundesadler. Nach diesem Prinzip arbeitet ein Zufallsgenerator.

      Weichen wie bei Dianas Begräbnis die Ergebnisse davon ab – und zwar nicht nur bei ein oder zwei Geräten, sondern bei einem Dutzend Zufallszahlengeneratoren in Europa und den USA, die nicht miteinander verbunden sind, was eigentlich nicht passieren dürfte – so muss es Gründe dafür geben. Diese Abweichungen konnten wir schon bei unseren Experimenten in Princeton messen, allerdings machten wir dort meist Experimente mit einer einzelnen Testperson.

      Es gibt verschiedene Modelle von Zufallsgeneratoren. Wir verwendeten damals ein Gerät, das in einem hellgrauen quadratischen Gehäuse montiert und so groß wie ein Umzugskarton war. Es basiert auf einem Quantenprozess namens Electron Tunneling, um unvorhersehbare Spannungspegel zu erzeugen, die wir abtasten können, um so zufällige Bits zu erhalten. Die elektronische Schaltung ist so ausgelegt, dass Strom gegen eine Halbleiterbarriere (einen Schalter) in einer Diode gezwungen wird, und Quantenelektronentunneln ermöglichen, dass ein kleiner Teil der Elektronen diese Barriere durchdringt. Das Ergebnis ist eine kleine, zufällig variierende Spannung, die wir in Sequenzen von 1 und 0 Bits umwandeln. Ein solcher Generator ist wie ein High-Speed-Münzwerfer, der statistischen Kriterien für reinen Zufall entspricht.

      Eine weitere Funktionsweise von Zufallsgeneratoren ist den radioaktiven Zerfall gewisser Nuklide mit dem Geigerzähler zu messen. Jedes Nuklid hat seine ganz charakteristischen Eigenschaften, die man präzise kennt, jedoch ist der Zeitpunkt des Zerfalls zufällig. Die Zeitspanne beim Zerfall eines radioaktiven Nuklids hat aber immer den gleichen Mittelwert, auch Halbwertszeit genannt. Gibt es hier Abweichungen in der Summe der Zufallsabfolgen, die nicht sein dürften, kann man sie messen.

      Diese Zufallsgeneratoren, die wir verwendeten, liefern tatsächlich völlig zufällige Ergebnisse, anders als Computerprogramme, die anscheinend zufällige Zahlen aufgrund vorgegebener Algorithmen produzieren. Weil ihnen aber immer eine mathematische Formel und ein Algorithmus zugrunde liegt, nennt man sie auch Pseudozufallszahlengeneratoren, denn sie sind letztendlich nicht zufällig.

      Kann der Mensch durch seinen Geist Maschinen beeinflussen?

      Wir wollten lange vor den ersten Entwicklungen im Bereich der Artificial Intelligence – also intelligenter Maschinen – wissen, ob man alleine mit der Kraft der Gedanken, des Geistes eine solche unbestechliche Maschine beeinflussen kann – etwas, das rational eigentlich nicht möglich sein dürfte.

      Also begannen wir in Princeton schon Jahre vor Prinzessin Dianas Tod eine Versuchsanordnung zu entwickeln, wo in einem völlig abgeschirmten Raum, dem REG Room (REG ist die englische Abkürzung für Random Event Generator), ein Zufallsgenerator stand, völlig autark, ohne jede Verbindung nach außen oder sonstige Einflüsse. Einen oder zwei Meter davon entfernt setzten wir eine Versuchsperson mit der Aufgabe, nur durch die Kraft ihrer Gedanken dieses Gerät, mit dem die Versuchsperson nicht verbunden war, zu beeinflussen.

      Die Idee war nicht neu. Bereits in den 1940er- und 1950er-Jahren gab es erste Versuche, und in den 1960er-Jahren erfand der deutsch-amerikanische Physiker Helmut Schmidt, der in Göttingen Mathematik studierte und in Köln in Physik promovierte, die nach ihm benannte Schmidt-Maschine, einen der ersten Zufallsgeneratoren der Welt. Obwohl er an Universitäten in Deutschland, den USA und Kanada lehrte und den möglichen Einfluss unseres Bewusstseins auf Maschinen als Erster nachwies, wurde er gerne als »Parapsychologe« abgetan. Sein Generator beruhte noch auf dem zufälligen Zerfall der Atome des radioaktiven Elements Strontium. Die Idee kam ihm, als er für Boeing arbeitete. Damals waren Zufallsgeneratoren ein wichtiger Teil von Flugzeuginstrumenten. Schmidt stellte fest, dass sie nicht immer zufällige Ergebnisse lieferten, wahrscheinlich deshalb, weil er an sie dachte und sich wünschte, dass sie andere Ergebnisse anzeigten. Er hat seine Forschungen nie wirklich publiziert, aber er kam zum Schluss, dass wenn er diese Ergebnisse 1-0-1-0 ändern wollte, er es rein durch seine mentale Kraft meist auch konnte. Seine Arbeiten waren wissenschaftlich fundiert, aber erforderten eine unabhängige Wiederholung. Ich traf Helmut Schmidt zweimal in Princeton und wir konnten sehen, dass sein Ansatz richtig war.

      Das fand auch der Dekan der School of Engineering an der Princeton University, Robert G. Jahn, der schließlich beschloss, eine High-Tech-Version dieser Versuche durchzuführen. Princeton hatte die Ressourcen, das Equipment und das nötige Geld, um solche Experimente auf höchstem wissenschaftlichen Niveau zu machen.

      Das PEAR Lab: Flugzeugbauer James McDonnell als erster Unterstützer

      In den USA greifen wissenschaftliche Einrichtungen – auch von Eliteuniversitäten – so wie Museen gerne auf finanzielle Mittel von Mäzenen, Sponsoren und Spendern zurück, um ihre Arbeit effizient machen zu können. Der erste große finanzielle Support für das PEAR Lab kam von James Smith McDonnell, jenem legendären amerikanischen Flugzeugkonstrukteur und Geschäftsmann, der McDonnell Douglas zu einem der führenden Flugzeugbauer der Welt und einem Milliardenkonzern machte, bis das Unternehmen 1997 mit Boeing fusionierte. McDonnell wollte unsere Welt zu einer besseren machen und förderte mit seiner gleichnamigen Stiftung weltweit unterschiedlichste wissenschaftliche Forschungen. Insgesamt 347 Millionen Dollar an Fördermitteln stellte die James S. McDonnell Foundation seit ihrer Gründung Forschungseinrichtungen zur Verfügung. McDonnell war von unseren Ansätzen begeistert und hielt es für wichtig, die »positiven Effekte unseres Bewusstseins« zu untersuchen. Ihn interessierte speziell, welchen Einfluss unser Bewusstsein auf sensitive Instrumente haben könnte, wie man sie im Cockpit eines Flugzeuges findet.

      Um sich einen Überblick verschaffen zu können, besuchte Robert G. Jahn alle möglichen wissenschaftlichen Konferenzen, speziell auch im Bereich Psi – ein Kürzel, das nicht nur der 23. Buchstabe des griechischen Alphabets ist, sondern auch Anfangsbuchstabe des Wortes ψυχή, das für Psyche, Geist, Seele und Gedanken steht. Der österreichische Biologe Berthold Wiesner prägte den Begriff erstmals in den 1940er-Jahren. Er ist Synonym für außersinnliche Wahrnehmungen, darunter Präkognition, also die Fähigkeit, in die Zukunft sehen zu können und die Telepathie, die Fähigkeit, mit anderen auch über große Distanzen ohne Hilfsmittel zu kommunizieren. Bei der jährlichen Tagung der Parapsychological Association traf Jahn auf Brenda Dunne, die am Kongress einen Vortrag über Remote Viewing hielt, Fernwahrnehmung. Jahn war so begeistert, dass er sie gleich als Labormanagerin anheuerte.

      Schließlich stieß ich dazu. Wir waren von Beginn an ein multidisziplinäres Team. Der Ingenieur John Bradish kam ebenso an Bord wie der Astrophysiker York Dobyns und der Philosoph Arnold Lettieri. Über die Jahre kamen noch andere Experten dazu und viele Studenten als Praktikanten.

      Unser Ziel war die Erforschung nicht erklärbarer Phänomene mittels wissenschaftlicher Methoden und die Erforschung der Fähigkeiten des menschlichen Bewusstseins. Wir wollten zeigen, wie man mit Intention, also Absicht, physikalische Systeme verändern kann. Dazu entwickelten wir im Laufe der Jahre eine Vielzahl von