Zivilstand Musiker. Группа авторов

Читать онлайн.
Название Zivilstand Musiker
Автор произведения Группа авторов
Жанр Философия
Серия
Издательство Философия
Год выпуска 0
isbn 9783039199532



Скачать книгу

den kann nichts schrecken!», bemerkte er in seinem Tagebuch.93

      Ein Ort der Integration

      War Zürich in den frühen 1920er-Jahren nun modern oder konservativ, weltstädtisch oder eng und xenophob, rot oder reaktionär, krisenhaft oder aufblühend? Es war wohl – eben eine Grossstadt – all dies mehr oder weniger, abhängig auch von den sich überlappenden Phasen in einem «Jahrzehnt der Widersprüche» (Sigmund Widmer).94 Der geistigen und politischen Offenheit (und Verunsicherung) nach dem europäischen Zusammenbruch folgten die Zwänge der wirtschaftlichen Depression, dann war ein wirtschaftliches Wachstum mit einer gewissen Entpolitisierung verbunden.

      Mitte des Jahrzehnts konnte ein Stadtführer im Nebelspalter ein ziemlich unbeschwertes Bild mit mondänen wie auch kleinstädtischen Zügen zeichnen:95 In der Bahnhofstrasse («Balkanstrasse») verkehren «Schieber, Kokotten, Exoten und Strohwitwen» sowie, erst recht, «das solide Bürgertum» – und zwei Mal pro Woche findet der Gemüsemarkt statt. «Der Zürcher» schimpft über die Fremden, das Tram, die Kabaretts, über alles, doch er macht vom Kino wie vom Autotaxi oder anderem Gebrauch und hat die Fremden längst lieben gelernt.

      Das «rote Zürich» (linke Mehrheit in Stadt- und Gemeinderat, SP-Stadtpräsident) war das symbolisch wichtige Resultat einer längeren, trotz beidseitiger Kampfrhetorik stabil abgestützten Entwicklung. 1928 schrieb der neue Stadtpräsident Emil Klöti zufrieden, «wie vorteilhaft die grossen kommunalen und genossenschaftlichen Siedelungen mit ihrer gefälligen und rationellen Gruppierung der Bauten und ihrer Zusammenfassung der Grünflächen praktisch und ästhetisch von den mit Spekulationsbauten überstellten Quartieren abstechen und wie sehr sie zur Verbesserung und zur Verschönerung der ganzen Stadt beitragen».96 In der gleichen Publikation erklärte Adolf Jöhr, Generaldirektor der Kreditanstalt, die Stellung des Bankenplatzes mit einem liberalen Geist: «Es ist, wenn man will, das Untraditionelle, das leicht Amerikanische im Wesen der Stadt, welches sie vorwärts getrieben hat und vorwärts treibt, unbekümmert darum, ob überfeinfühlige Ästheten dabei mitkommen oder nicht.»97 Ordnungsliebe und Disruptionslust hatten gewissermassen die Seiten gewechselt und gingen nebeneinander her.

image

      Irma und Alexander Schaichet als Kammermusiker in der «Oberen Kapelle» im Westflügel des Landesmuseums.

      War Zürich für die wirtschaftliche und politische Krise der 1930er-Jahre gewappnet? Die mehrfache Abhängigkeit von Entwicklungen im Ausland blieb bestehen. Soziale Gräben wurden nur langsam überwunden, und der sozialstaatliche Schutz war noch sehr lückenhaft. Die Rolle der SP hätte eine Vorstufe für deren Einbezug in den Bundesrat sein können, doch wurde Klöti zwei Mal nicht gewählt. Zürich ging in manchem voran – nicht nur im positiven Sinn. Gewisse ideologische Strömungen mündeten in den Frontismus. Aber auch Netze für und von Emigranten bestanden fort. Aufs Ganze gesehen nahm das Jahrzehnt eine gute Entwicklung. Ihr Ende war nicht zwingend gegeben.

      Literatur

      König, Mario; Kurz, Daniel; Sutter, Eva: Klassenkämpfe, Krisen und ein neuer Konsens. Der Kanton Zürich 1918–1945. In: Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 3. Zürich 1994. S.250–349.

      Hundert Jahre Gross-Zürich. 60 Jahre 2.Eingemeindung 1934. Hg. vom Stadtarchiv und vom Baugeschichtlichen Archiv. Zürich 1994. Darin: Lendenmann, Fritz: Die Grossstadt Zürich zwischen 1914 und 1939 (S. 8–28); Allgemeine Daten (S. 159–164); Kurz, Daniel: Städtebau, Verkehrs- und Siedlungsentwicklung (S. 29–41).

      ZTB: Zürcher Taschenbuch. Jahre 1926–1929. Chronik 1920 (Otto Hauser), 1921/22, 1922/23, 1924 (Emil J. Hofmann).

      Historisches Lexikon der Schweiz. hls-dhs-dss.ch

image

      Ursprünglich als Jugend-Ensemble zu rein pädagogischen Zwecken gegründet, beeinflusste das Kammerorchester Zürich alle nachfolgenden Formationen in der Schweiz erheblich. Mit seinem Orchester vermittelte Alexander Schaichet wesentliche Impulse für das 1926 ins Leben gerufene Basler Kammerorchester und das 1941 gegründete Collegium Musicum Zürich.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBLAC7gDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwDz/FLT C2KVWLHBGKAFJ4o+tBHpSHgZoAXpSEmgU7igBvXrQfSjvilIoASnAZ5ptJzmgB2cUZNNPFLk0AHW lpAcml60AFGKOlHNABgUYo5ooAMUg4NOHvSZyKAENHWlpM8cUAFIaM0vB6GgAHHNITnpRg0YOaAD 60ZHailGBQAopDzRxSDigBelG/0o60hGDxQAoz3pCSDinZ45ptABmlPSkooAKKXPqKM5oAQGjpS4 xRmgAPWjFA4ooAKKKTNADqM4puaXFAC5zRSUo6UANNLnFLTSKACil5AoxQAmT6UoA70duKQCgB1I aWg4NAChxTTzS5FIKADpS8UHmkAIoAXpScnpS7hikoAMEdaMUvNFACA7etL96jGabz0oAfik6U0Z FO3DvQAZozR9KOKADp1oo68UdKACikpaACiikzQA7GaMDpSc0vvQAYo+7RSEGgBevFGOaTOO1L24 oAMZoIFIMjmkJJNAC4FLgYpMmjPNABmig80UAFFFFABRRRQAhpR0oNJ7UAFFFFABigiilU0AJRQe tISaAHUU3JpQaADNAo/Cl4oAK