Название | Golf ist ganz einfach |
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Автор произведения | Helmut Luft |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783767911734 |
Sie sorgt dafür, dass der Ball immer abwärts rollt und dabei den Neigungen und Hängen der Erdoberfläche folgt. Schlägt man ihn auf eine seitliche Böschung, so können wir uns darauf verlassen, dass er aufs Fairway zurückrollt. Schlagen wir auf ein hängendes Grün, und zwar oberhalb des Lochs, so wird er an (und wenn wir ein bisschen beten: in) das Loch rollen.
Wasser folgt sehr genau den Linien der Schwerkraft, und es kann uns sehr helfen, die Puttlinie herauszufinden, wenn wir uns vorstellen, wie es auf dem Grün fließen würde.
Zum guten Schluss hat die Schwerkraft die wunderbare Wirkung, den Ball mit Klack-Geräuschen, die uns wie himmlische Musik vorkommen, ins Loch fallen zu lassen.
Schwungkraft und Schwerkraft sind Gegenspieler. Der Schwung treibt den Ball voran und in die Höhe, und die Schwerkraft macht die Länge unserer Schläge berechenbar. Sie sorgt dafür, dass auch unsere gewaltigsten Schläge nicht im Himmel verschwinden, sondern zur Erde und ins Loch niederfallen – und sie nimmt uns die Sorge, jemanden außerhalb unserer Schlaglänge schädigen zu können. Da gibt es allerdings Ausnahmen, denn die häufigste Erklärung, warum man doch jemanden gefährdet hat, ist: So weit habe ich noch nie geschlagen!
Halten wir uns daran, dass der Ball unseren simplen mechanischen Befehlen folgen muss, ist alles ganz leicht und wir spielen ein zuverlässiges, schönes Golf.
Rettende Bilder
Die Mechanik des Schwungs lässt sich in rettenden Bildern zusammenfassen. Man braucht sie sich nur vorzustellen, und sie setzen sich automatisch in den Golfschwung um, ohne dass man an technische Einzelheiten denken muss.
Ein sehr hilfreiches Bild ist das von einem großen Rad, das man einfach um sich herum schwingen lässt. Da es etwa drei Meter Durchmesser hat, entsteht an seiner Peripherie eine enorme Fliehkraft, mit der der Ball davonzieht. Wichtig ist, dass es ein rundes und großes Rad ist. Je kleiner und unrunder es durch Anziehen der Arme wird, desto weniger straff wird der Ballflug. Die Speichen müssen also ausreichend gestreckt bleiben und Sie müssen das Rad beherzt rotieren lassen. Propeller, Windmühlflügel oder das Kettenkarussell sind vom Rad abgeleitete nützliche Bilder. Drehen Sie das große Rad, der Rest geschieht von selbst. Das kann dem Roughplayer sehr helfen, sich bei den langen Schlägen sicher zu fühlen.
Das Rad sich als Ziffernblatt einer Uhr vorzustellen, ist ein sehr nützliches Bild, besonders für die Annäherungen. Man ermittelt vorher, welche Länge einer bestimmten Uhrzeit entspricht. Je nach beabsichtigter Länge des Schlages braucht man nur von 3 nach 9 Uhr oder von 2 nach 10 Uhr usw. zu schwingen, und der Ball landet dort wo er soll, weil er gar nicht anders kann. An das Zifferblatt denken und dann einfach zum Ziel hin schwingen, das ist es.
Gut ist es auch, den Schwung als ein Präzisionsuhrwerk anzusehen, das auf mechanisch festgelegte Weise abschnurrt, wenn man es nur aufgezogen und freigegeben hat.
Solange alles gut läuft, brauchen Sie daran nicht zu denken, und können Ihr schönes Golf genießen. Wenn Sie aber in den Zustand des Roughplayers geraten, ist es höchste Zeit, sich die rettenden Bilder – Rad, Zifferblatt, Uhr – von einfachen mechanischen Abläufen, die jedes Kind kennt, in Erinnerung zu rufen. Das nimmt die Angst und gibt die Sicherheit, uns wieder als guter Golfspieler zu fühlen.
Wenn Ihnen jemand sagt, das sei Maschinengolf, was Sie da spielen oder Ihr Schwung sei hölzern wie bei Pinocchio – machen Sie sich nichts draus. Eine B-Note für die Schönheit gibt es beim Golfschwung nicht. Sogar Weltklassespieler haben manchmal einen Schwung, der aussieht, als ob ein Tintenfisch vom Baum fiele. Was für Sie zählt, ist nur, dass Sie sich wieder fangen und wieder Freude am Spiel haben.
Dann bleibt die Technik nicht mehr etwas Fremdes. Der Schläger kommt Ihnen dann nicht mehr als ungeeignetes Werkzeug vor, sondern ist ein natürlicher Teil ihres eigenen Körpers, ist Arm und Hand und die Bewegung wird ganz natürlich.
Dem Körper vertrauen
Ein natürlicher, flüssiger Schwung ist jedem möglich. Störungen und Verunsicherungen entstehen nur, wenn wir unsere Unbefangenheit und das Vertrauen in unseren Körper verlieren. Das ist aber vermeidbar, denn die ganze Leichtigkeit und Sicherheit von Bewegungsabläufen ist natürlicherweise in jedem vorhanden. Am Beispiel eines Affen, der sich mit den Armen elegant durch den Dschungel hangelt, sehen wir, wie natürliche Bewegungen ablaufen. Er fragt sich nicht, ob er so oder so greifen und wie er sein Gewicht verlagern und den Release machen muss, sondern er sieht die Banane, schwingt sich einfach hin und überlässt sich unbekümmert seinen von Reflexen und Instinkten gesteuerten Handlungsabläufen. Ebenso werden bei jedem Menschen alle Bewegungsmuster von einer Wahrnehmung oder einem Wunsch ausgelöst und laufen über Schaltkreise in Gehirn und Rückenmark dann automatisch ab. Die Probleme der Roughplayer entstehen daraus, dass sie diesen natürlichen Ablauf nicht geschehen lassen sondern durch Denken und Ängste stören und blockieren. Einer meiner Pros, über meine Verrenkungen verzweifelt, empfahl mir wie ein Gorilla zu schwingen, geduckt und wild. Manchmal funktionierte das sogar.
Wenn die Hilfe durch Technik und Mechanik nicht funktionieren will, und man ganz verunsichert ist, hilft es sehr, von der Technik des Schwungbogens abzusehen und Orientierung am eigenen Körper zu suchen.
Legen Sie den Schläger beiseite, führen Sie den Schwung ganz langsam aus und betrachten Sie aufmerksam, welchen Weg Ihre Hände dabei beschreiben. Stellen Sie sich das als gezeichnete Linie vor. Sie bemerken dann, wie verdreht und verbogen, zu kurz, weggezogen oder abgebrochen dieser Weg aussieht und können es korrigieren. Sie sollten spüren und sich merken, wie sich ein guter Schwung anfühlt, um das dann auch mit Schläger wieder zu fühlen. Behalten Sie bei jedem Probeschwung den Weg Ihrer Hände im Auge.
Denkt man sich die Technik und die sperrigen Schläger weg, bemerkt man leicht die Ursprünge der Störungen im eigenen Körper. Die Besinnung auf den Körper ist ein guter Weg, dem Geheimnis des Golfschwungs näher zu kommen. Die begnadeten Golfer, die Tigers und Low-handicappers haben das im Gefühl. Wir Rabbits und Roughplayers aber müssen immer wieder Hilfen suchen. In der Orientierung am eigenen Körper können wir sie finden.
Unser Körper sind wir selbst. Er ist immer da, ist uns vertraut und die Körperteile und Organe sind immer an der gleichen Stelle. Man kann überall auf sie zurückgreifen und die Erfahrung machen, dass damit Sicherheit und Stabilität eintritt. Schon kleine Orientierungen am eigenen Körper wirken manchmal Wunder, sind Auslöser für natürliche Bewegungen und optimieren den Schwung. Im Laufe meines Golferlebens habe ich viele Erfahrungen gemacht, wie durch Rückbesinnung auf den Körper Fehler zu überwinden sind.
Ich teile einige Beispiele mit, die sich mir bewährt haben, aber das soll nur Anregung sein. Jeder muss sehen, was er für sich verwenden kann und für sich Passendes herausfinden. Es sind keine festen sondern eher als Notbehelfe entstandene Regeln und alles kann, vor allem bei sicheren Spielern, ganz anders sein.
• Der Kopf ist ein Steuerungs-Organ (hier nicht im mentalen Sinn) und beeinflusst durch seine Haltung und Bewegungen den Schwungablauf souverän. Wohin der Kopf weist und die Augen blicken, nach dorthin richtet sich der ganze Körper aus und gibt Impulse in diese Richtung. Am besten bleibt er bis zum Treffmoment ruhig. Schlägt man den Ball unten durch Richtung Ziel, ohne ihm nachzusehen, wird nichts verdreht, verkantet und verzogen, und er fliegt geradeaus.
• Das Kinn ist ein guter Anker, um den Ballflug zu stabilisieren. Hält man es zu hoch, so richtet sich mit dem Kopf der ganze Körper auf und der Ball pusht nach rechts. Hält man das Kinn etwas tiefer und zwar solange bis der Ball unten durch weggeschlagen ist, so fliegt er kraftvoll geradeaus.
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