Название | Golf für Junggebliebene |
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Автор произведения | Helmut Luft |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783767920422 |
Für die Nettospieler sind die Bezeichnungen Jungsenior, Senior und Supersenior weiterhin im Gebrauch und werden nur gelegentlich durch »AK 35, AK 50 und AK 65« ersetzt. Supersenior ist keine ganz feststehende Größe und es gibt dafür keine DGV-verbindliche Regelung. In meinem Heimatclub FGC spielt man bei den Supersenioren, wenn man 65 Jahre alt ist und HCP 16–36 hat. Bei der GSG (Deutsche Golf-Senioren-Gesellschaft) ist man ab 75 Supersenior, was mit der WHO (»Alter Mensch« ab 75) identisch und damit realistisch ist.
Im praktischen Spielbetrieb sind bisher nur von wenigen Clubs Super-Senioren-Wertungen eingeführt worden, obwohl die Zahl der älteren Mitglieder fast überall zugenommen hat. So richtete die GSG 2015 ein Wettspiel für Supersenioren mit speziellen Erleichterungen (E-Karts und Abschlag von rot für alle) aus. Das ist eine Pioniertat, denn die Erleichterung von weiter vorne abzuschlagen ist für viele Ältere die Voraussetzung, um überhaupt noch eine Chance zu haben, das Fairway mit dem Drive erreichen zu können. Im FGC wird das den Teilnehmern am Herrengolf ab 80 gewährt und auf Antrag auch bei anderen Wettspielen.
Ein Fortschritt wäre es auch, die Abschläge nach ihrer Farbe zu bezeichnen, aber nicht mehr als Pro-, Herren-, Senioren- oder Damen-Abschläge. An sich dürfen SpielerInnen von allen Abschlägen abschlagen, die für das jeweilige Geschlecht »geratet« sind. Man hat dann aber weniger Schläge »vor«. Man muss sich das also gut überlegen und sich für seinen speziellen Fall erkundigen, denn als 80-Jähriger z. B. kann man sogar benachteiligt sein, wenn das »Herren-Rating« von Rot als Grundlage für die Stablefordpunkte genommen wird. SuperseniorInnen könnten theoretisch von Orange abschlagen, haben davon bisher beim FGC aber noch keinen Gebrauch gemacht. Eine wirkliche Erleichterung bringen die heute gültigen Regelungen offenbar noch nicht generell. Es sind zwar einige Entwicklungen schon im Gange, aber Verbesserungen nötig, damit in Zukunft die neuen Altersklassen besser am Spielbetrieb teilnehmen können.
Ewig jugendlich – Wunsch und Wirklichkeit
Es ist normal, dass niemand das Altwerden wahrhaben will. Die meisten fühlen sich rund zehn Jahre jünger als sie wirklich sind. Auch Golfspieler haben gesunderweise ein Bild von sich als eines eigentlich noch ganz jugendlichen Menschen. Nach kurzzeitiger Irritierung durch die Midlifecrisis glauben wir mit 60, 70 und eigentlich für immer unbewusst daran, dass nur die andern alt werden und sterblich sind, und sehen keinen Anlass kürzer zu treten oder freiwillig auf etwas zu verzichten, es sei denn wir werden dazu gezwungen.
Dieses kindliche Selbstbild, wir seien ewig jugendlich, unverwelkbar und unbesiegbar, ist auch noch im Erwachsenenleben normal und sinnvoll, denn es hilft uns enorm, Lebensfreude, Energie und Zuversicht zu bewahren und uns in guter Stimmung zu halten. Mir kann nichts passieren. Es ist selbstverständlich, dass man daran festhalten möchte, solange es geht.
Erst wenn die Anzeichen des Älterwerdens und die Behinderungen nicht mehr zu übersehen sind, wird das Selbstbild von Jugendlichkeit zur Illusion, und es kommt zu einer Lebenskrise. Das jugendliche Wunschdenken muss dann durch Einsicht korrigiert werden, weil es uns sonst blind macht gegenüber den lauernden Gefahren und zu selbstschädigendem Verhalten verführt. (vgl. Kapitel 14). Der Sinn der Krise ist, sich mit den Verlusten und Einschränkungen zu arrangieren und sich auf neue und realistische Lebensziele umzuorientieren.
Das gilt natürlich auch für das Golfspiel, für das man sich solche neuen Ziele suchen muss, die den altersbedingt eingeschränkten Möglichkeiten angepasst sind. Die Power, die man früher hatte, kann man nicht mehr erzwingen. Seinen Drive so weit schlagen zu wollen wie Jüngere bringt die erhöhte Gefahr von Verletzungen mit sich. Sein Handicap unbedingt erhalten zu wollen, bringt Frustration und Verkrampfung. Man kann nur noch das erreichen, was der Körper erlaubt, und es ist besser, das Höherwerden des Handicaps zu akzeptieren, und es eventuell sogar anzustreben.
Überhaupt sollte man die Weisheit und philosophische Haltung erlangen, nur noch das zu wollen, was auf ruhige Weise ohne Überanstrengung noch erreichbar ist. In reiferen Jahren ist es angebracht, das Spiel mit mehr Gelassenheit zu betreiben, sich nicht mehr so vom zählbaren Ergebnis abhängig zu machen, sondern auch die vielen anderen Quellen der Freude am Golfspiel zu nutzen (vgl. Kap 18).
Golf für echte Senioren – jetzt erst recht
Es gibt zwar 30-Jährige, deren Kräfte nachlassen und die sich fürs Golfspielen zu alt vorkommen, das sind aber Ausnahmen. Die meisten Golfer fühlen sich bis etwa 75 recht fit. Das wird durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt, bei denen aktive Golfer in den Altersstufen von 40, 60 und 80 Jahren verglichen wurden. Sie zeigten, dass das Leistungsniveau erst allmählich und spät nachlässt, und erst bei den 80-Jährigen ein deutlicher Verlust von Funktionen nachweisbar war.
Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Reifungskurve, die Erfahrung und andere Vorteile des Älterwerdens anzeigt, noch bis ins hohe Alter stetig ansteigt, sodass positive Kräfte dem Abbau ausgleichend entgegenwirken.
Um bis ins hohe Alter die Segnungen des Golfspiels genießen zu können, muss man diese Vorteile nutzen. Dann sind auch bei älter Gewordenen noch gute Leistungen möglich. Bernhard Langer kann zwar bei den Drives mit den Jüngeren nicht mehr mithalten, hat aber an Präzision gewonnen und im Ergebnis zeigt er es ihnen. Er übt seine Fitness und Beweglichkeit, und vor allem bleibt er dabei und spielt immer weiter mit.
Sogar eine Leistungssteigerung ist im hohen Alter noch möglich. Der Autor konnte erst im 80. Lebensjahr sein Handicap auf 20 herunterspielen, und dann mit 90 mit drei Netto-Siegen hintereinander – beim Fußball wäre das ein Hattrick – nochmal sein Handicap unterspielen. Das ist die Erfahrungsgrundlage, auf der das Buch Mut machen möchte, trotz aller Erschwerungen auch noch mit 90 und mehr beim Golf zu bleiben.
Manche halten das für gar nicht erstrebenswert, weil sie nur das Frustrierende daran sehen, den Verfall des Körpers, den Verlust von Mitspielern und das Dahinschwinden der Drivelänge. Sie haben vielleicht noch nicht mitbekommen, und es sei deshalb wiederholt, dass wir viel länger jung bleiben als wir meinen, weil das Alter im Gegensatz zu unseren Vorfahren zehn bis 20 Jahre später eintritt. Wir bleiben bis dahin also fit genug und haben es in der Hand, die gewonnenen Jahre lebenswert zu gestalten. Natürlich geht das nicht immer glatt. Beim Autor waren auch Gnadenrunden dabei, und ein Schutzengel war beteiligt, denn inzwischen geht das Handicap durch Altersleiden bedingt wieder aufwärts.
Trotz solcher Schwankungen kann man aber auch im Alter noch leidliches bis gutes Golf spielen, wenn man nur nicht aufgibt. Es gibt viele Supersenioren, die sich nicht beirren lassen, mit ihren Behinderungen gut zurechtkommen und es verstehen, mit Erfahrung und Gelassenheit ihre Probleme zu lösen, so gut es eben geht. Sie sind auch charakterlich reifer geworden, werfen nicht mehr mit Schlägern und behalten auch in schwierigen Lagen ihre Würde. Trotz aller Einschränkungen sind sie durchaus noch fähig, Freude am Golf und am Leben zu haben.
Golfspielen ist auch für nicht mehr ganz Junggebliebene nicht nur möglich, sondern für Vorbeugung, Schadensbegrenzung und manchmal sogar Heilung von Altersleiden sehr nützlich. Die harte Arbeit des lebensverlängernden Konditionstrainings wird beim Golf als Kollateralnutzen unbemerkt absolviert, während wir vermeintlich nur spielend eine Runde drehen.
Allerdings sind Anpassungen nötig, die trotz der Erschwerungen ein effektives Spiel möglich machen. Das geht oft nicht mehr über einen genormten Standardschwung, wie er bei Jüngeren angebracht ist, sondern man muss seinen persönlichen Schwung, der die besonderen Behinderungen der reiferen Jahre ausgleicht, neu entwickeln. Zu spät ist es dafür nie, denn für Golf ist man nie zu alt, und es hält nachgewiesenermaßen ja auch länger jung. Das Buch gibt dazu viele auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf den Erfahrungen des unverdrossen weiter golfspielenden Autors basierende