Название | Golf für Junggebliebene |
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Автор произведения | Helmut Luft |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783767920422 |
Leider fängt es mit dem Jungbleiben irgendwann an zu hapern und mit dem Golfspielen dann auch. Aber andererseits ist gerade Golf ein sehr gutes Überlebenstraining und hilft die Probleme des Älterwerdens zu bewältigen. Der Autor, der seit gefühlten 100 Jahren Golf spielt (real seit 1978), gibt viele Anregungen, wie man trotz Behinderungen seine Spielphilosophie umstellen und seinen ganz persönlichen Schwung und Stil finden kann. Die Erfahrungen, die er als Supersenior beim Golfspiel gewonnen hat, stehen in Wechselwirkung zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Mentalität älterer Menschen, ihrer Reifung und ihrer Fähigkeit zu kreativen Lösungen (Luft 2011, Luft/Vogt 2015). Man sieht und fördert heute mehr die Vorteile und die Überlegenheit Älterer und das hilft auch ihr Golfspiel zu kultivieren.
Das Buch »Golf ist ganz einfach« (Luft 2011 Copress Verlag) hatte schon einigen zu mehr Freude am Golf und zu Handicapverbesserungen verholfen. Die meisten Golfer sind aber Männer der Tat. Sie lesen nicht, sie handeln, und gaben das Buch ihren Frauen, die sich an der literarischen Qualität und an den Anekdoten rund um Golf erfreuten. Einige haben sogar gemerkt, dass der Titel ein Mantra ist. Da aber nur selber lesen klug macht, enthält dieses neue Buch nun mehr Nutzanwendungen. Die Geheimnisse der psychischen Kräfte, die unseren Golfschwung so sehr beeinflussen, werden nicht mehr als Hexen dargestellt, sondern im Klartext beschrieben, um auch die praktisch denkenden GolferInnen anzusprechen.
Viele aktive Golfer geben bisher leider mit 60 oder 70 vorzeitig und unnötig auf. Sie glauben, dafür gute Gründe zu haben, denn der Drive ist kürzer, Schmerzen behindern, man ist langsam geworden, schnell erschöpft und hat nicht mehr den gewohnten Biss. Oft spielen die Lebens- und Flightpartner nicht mehr mit, welken dahin oder sind schon verstorben. Bei jüngeren Mitspielern ist man nicht mehr erwünscht und auch nicht mehr richtig am Platze. Die angebotenen Turniere sind nur auf Jüngere zugeschnitten. Man fühlt sich ausgeschlossen und kaltgestellt.
Voreilig aufzugeben ist aber sehr schade und ganz falsch, weil es auf Vorurteilen aus der Vergangenheit beruht. Viele betagte GolferInnen möchten an ihrem Selbstbild festhalten, als seien sie noch jung und wild. Sie haben noch die althergebrachten negativen Vorurteile über das Älterwerden, trauen keinem über 30 und sehen 50 als Beginn des Gruftie-Alters an. Die zeitgemäße bessere Option ist, sein reales Alter anzuerkennen aber auch zu sehen, dass uns inzwischen neue Lebensjahre geschenkt sind und als Zugabe die nötige Vitalität, um auch weiterhin noch mit Freuden golfen und leben zu können. Auf das katastrophale Wetter und das miserable Befinden zu pfeifen und lieber erst einmal Golf spielen zu gehen ist der entscheidende Schritt und öffnet den Weg für eine gute Philosophie und Lebenskunst, auch für die nicht mehr ganz Junggebliebenen. Die aktiven Golfspieler, die bisher vorzeitig aufgeben, sind also die zweite große Gruppe, die motiviert werden sollte, in den gewonnen Jahren zu ihrem eigenen Vorteil und zu dem ihrer Clubs noch weiterzuspielen. Wer seine Vorurteile überwindet und mit 60, 70, 80 und mehr noch golfspielt, beginnt zu begreifen, wie – trotz aller Leiden und Einschränkungen – vieles im Alter besser und schöner wird.
Die meisten Golfklubs pflegen noch ausschließlich den Jugendkult und fördern die jungen Spieler mit allen Mitteln. Das ist auch nötig, aber die älterwerdenden Spieler brauchen ebenso Förderung, denn sie sollen und wollen spielen, passen aber nicht mehr recht rein und fühlen sich nicht mehr unbedingt willkommen. Dabei bringen sie den Clubs zwar nicht mehr so viele sportliche Ehren, wohl aber Ansehen und Würde und sind außerdem oft großzügige Sponsoren und Mäzene. Sie in die Wettspiele und das Clubleben zu integrieren ist jedoch nicht immer einfach, denn Jung und Alt haben natürlicherweise nur begrenzt Verständnis füreinander. Ältere werden gern verspottet und man grenzt sie auch aktiv aus. Ihrerseits wollen diese nicht als alt gelten und nehmen an den angebotenen Senioren-Wettspielen nicht gern teil, weil sie sich schon an dem Wort stoßen. Für Supersenioren geeignete Wettspiele mit altersgerechten Regeln gibt es derzeit noch kaum. Mein Heimatclub Frankfurter Golf Club und die Golf-Senioren-Gesellschaft sind rühmliche Ausnahmen.
Die aktuelle Position des Golfsports in der Bundesrepublik wird davon bestimmt, dass der Zeitgeist und die demographische Situation sich geändert haben, manche Golfclubs nicht mehr genug Mitglieder finden und sogar Plätze »rekultiviert« werden müssen. Das liegt u. a. daran, dass die Jüngeren sich weniger für aktiven Sport interessieren, die Generation 60 plus aber umso mehr. Bei allen Sportarten sind die Neuaufnahmen heute rund 10 Jahre älter als früher. Golf sollte diesen Trend nutzen und sich für alle Altersklassen attraktiv machen. Ebenso wie um die Jugend muss um die wachsende Generation 60 plus, die noch nicht golfspielt, und um die Clubmitglieder, die austreten wollen, geworben werden, um in den Clubs allen eine Heimat zu geben. Das bringt die schwierige Aufgabe mit sich, neue Spielformen anzubieten, die den unterschiedlichen Generationen Freude machen.
Alles fließt, und auch beim Golf verändern sich die Plätze, die Technik, die Schläger, die Regeln, die Clubs und die Spieler stetig. Der Zeitgeist zeigt neuerdings für Golf auch wieder günstige Tendenzen. Soviel Anfang war nie. Jeder Golfer hat heute die begeisternde Chance, die Idee von seinem Spiel und von Golf überhaupt seinen persönlichen gereifteren Möglichkeiten anzupassen und neu zu entwerfen. Die Lebensaufgabe, in reiferen Jahren seine eigentliche Identität zu finden, kann beim Golf gut gelebt werden. I have a dream. Mit technischen und mentalen Anpassungen, Philosophie und Lebenskunst lassen sich Träume verwirklichen, auch die von einem befriedigenden Golfspiel trotz Älterwerdens, vom Erhalt einer gewissen Jugendlichkeit und vom Idealbild eines lebenszugewandten, zufriedenen Seniors und Golfers.
Kapitel 1
Midlifecrisis – was kommt danach?
Die Midlifecrisis um 50 mit ihrem Hochgefühl geht leider vorbei, und danach wird das Leben schwieriger. Je früher man sich darauf vorbereitet, desto besser ist es. Auch Golfspieler werden älter und bekommen Probleme, die je nach Spielstärke unterschiedlich sind und andere Lösungen erfordern. Zwei Spielertypen markieren als Beispiele die Enden eines Spektrums, in dem es viele Zwischenstufen gibt.
Welcher Spielertyp braucht welchen Rat?
Beim Älterwerden scheidet sich die Spreu vom Weizen. Der eine Typ sind die naturbegabten ernsthaften Golfspieler, die in allen Turnieren und bei Mannschaften mitspielen, bei dem beliebten Scramble die Tigers stellen, die Fairplayer im ersten Buch des Autors (Luft 2011). Sie haben oft ein einstelliges Handicap oder streben es an, ihr Drive fliegt locker noch 180 Meter oder mehr, sie kommen meist in regulation aufs Grün und putten sicher. Ihr Maßstab ist das Brutto-Ergebnis. Mit folgenden Merkmalen gehören Sie noch zu den Bruttospielern:
•Sie haben seit Jahren ein stabiles Handicap von 18 oder weniger.
•Sie müssen vor dem Schlag über Ihre Technik nicht groß nachdenken und sind ziemlich sicher, dass Ihr Ball ungefähr dort landen wird, wohin Sie ihn haben wollen.
•Ihre Probleme sind, dass Ihre Drives und Fairway-Schläge kürzer werden, sodass Sie auf langen Par-4-Löchern mit dem zweiten Schlag nicht mehr sicher das Green erreichen, ob Ihr Approach nah genug an der Fahne liegt oder noch mehr als ein Putt nötig wird.
•Sie finden es blamabel, wenn Ihr Putt aus weniger als 3–4 Metern nicht fällt.
Die technischen Ratschläge dieses Buchs sind deshalb für Sie kaum nötig. Was Sie brauchen, ist die Ermutigung trotz Älterwerdens beim Golf zu bleiben. Die Gefahr besteht für Sie darin, an ihrem Ehrgeiz zu scheitern und das Golfspielen ganz aufzugeben, wenn Sie Ihren hohen Maßstäben nicht mehr perfekt gerecht werden, das Handicap ansteigt und Sie z. B. für Mannschaften nicht mehr nominiert werden. Sie können durch dieses Buch eventuell andere Motivationen finden, weiter Golf zu spielen und sich damit die gute Wirkung von Golf auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden erhalten.
Bruttospieler brauchen und finden in diesem Buch einiges jenseits der Technik und der Scores, das ihnen hilft, mit sich und ihrem Älterwerden beim Golf und überhaupt besser zurechtzukommen.