Anabasis. Xenophon

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Название Anabasis
Автор произведения Xenophon
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 4064066388652



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machte er diese entweder zu Statthaltern über die eroberten Landschaften oder zeichnete sie durch andere Gnadenbezeigungen aus. Das Glück nun, welches tapfere Männer so bei ihm machten, und die Geringschätzung, mit der Feige ihnen untergeordnet wurden, ließen es ihm nie an einer Menge von Leuten fehlen, die sich da, wo sie vom Cyrus bemerkt zu werden glaubten, gefahrvollen Unternehmungen willig unterzogen. Lernte er einen Mann kennen, der sich durch Handlungen der Gerechtigkeit hervorzuthun strebte, so war es sein angelegentliches Geschäft, ihn in Rücksicht des Vermögens über diejenigen zu erheben, die sich durch ungerechte Mittel zu bereichern suchten. Deshalb hatte er außer dem Vortheile, daß viele andere Personen, mit denen er in Beziehungen stand, ihre Pflichten gegen ihn rechtschaffen erfüllten, auch noch den, eine Armee zu besitzen, auf die er sich verlassen konnte. Denn hohe und niedere Offiziere kamen zu ihm, um in seine Dienste zu treten, nicht sowol des Geldes wegen, als weil sie die Gelegenheit, dem Cyrus mit Ehre zu dienen, für einen größern Vortheil hielten, als den monatlichen Sold. Doch er ließ auch den Diensteifer, den man bei Ausführung seiner Befehle bewies, gewiß nie unbelohnt, und hatte daher, wie man sagt, zu jedem Geschäfte die willigsten und thätigsten Leute. Wenn er bemerkte, daß Jemand durch rechtmäßige Mittel seinen Wohlstand vermehrte und das Gebiet, über das er gesetzt war, durch gute Anstalten einträglicher machte, so war er so weit entfernt, ihm etwas zu entziehen, daß er ihm vielmehr noch neue Vortheile zuwandte. Dies machte Lust zur Arbeit, mit Zuversicht verbesserte man seinen Erwerb und dachte gar nicht daran, ihn vor dem Cyrus zu verbergen: denn man sah, daß er, ohne Neid gegen die offenherzigen Reichen, nur denjenigen die Flügel zu beschneiden suchte, die ihren Reichthum verbargen. Personen, die er zu seinen Freunden wählte, und die mit dem Wohlwollen gegen ihn auch Talente verbanden, die er zu seinen etwaigen Unternehmungen benutzen zu können glaubte, suchte er, wie man einmüthig zugibt, auf alle mögliche Art gefällig zu werden. Denn aus eben dem Grunde, aus dem er selbst Freunde zu bedürfen glaubte, nämlich um Gehilfen zu haben, suchte er auch seinen Freunden zur Befriedigung der Wünsche, die er bei ihnen bemerkte, auf alle Art behilflich zu sein.

      Geschenke bekam wol, wie ich glaube, Niemand so viel, als er, wozu der Veranlassungen gar viele waren; doch er vertheilte sie alle meist unter seine Freunde und nahm dabei auf den Charakter und das Bedürfniß eines Jeden Rücksicht. Bekam er ein Geschenk, das zum Waffenschmuck oder Kleiderputz dienen sollte, so äußerte er darüber: die schönen Sachen da könnte er doch nicht alle zu seiner Zierde allein brauchen; der größte Schmuck eines Mannes sei, seine Freunde zu schmücken. Das Bewunderungswürdige dabei lag nicht sowol in der Größe der Wohlthaten, die er seinen Freunden erwies, denn er war unter ihnen der Mächtigere; als darin, daß er sie, in Rücksicht der Sorgfalt für sie und des Eifers, ihnen gefällig zu sein, übertraf. Denn oft schickte er ihnen halbe Fäßchen Wein, wenn er eine besonders feine Sorte bekommen hatte; mit der Bemerkung, seit langer Zeit habe er keinen so lieblichen Wein erhalten, verband er die Bitte an den Empfänger, denselben heute mit seinen besten Freunden auszutrinken. Oft schickte er auch eine halbe Gans, ein halbes Brod und dergleichen, wobei er durch den Ueberbringer sagen ließ: »Dein Cyrus, dem es wohl geschmeckt hat, wünscht den Genuß mit dir zu theilen.« Wenn ein starker Mangel an Futter eintrat, was bei ihm selbst wegen seiner vorsichtigen Sorgfalt und wegen der Menge von Leuten, die er hatte, nie der Fall war, so schickte er seinen Freunden einiges Futter für ihre Reitpferde, damit diese, wie er hinzusetzte, bei dem Geschäfte, seine Freunde zu tragen, nicht zu hungern brauchten. Auf Reisen, wo er erwarten konnte, von Vielen beobachtet zu werden, rief er seine Freunde herbei und ließ sich mit ihnen in ernsthafte Unterredungen ein, um seine Hochachtung für sie öffentlich zu zeigen. Demzufolge, was ich gehört habe, glaube ich, daß Niemand, weder unter Griechen noch Barbaren, die Liebe so Vieler besessen, als er. Einen Beweis dafür gibt auch folgender Umstand. Von ihm, als er noch Vasall war, fiel Keiner zum Könige ab, – man müßte uns denn hier den Versuch des Orontes entgegen stellen; doch selbst dieser, den der König schon für seinen Anhänger hielt, äußerte bald genug, daß er dem Cyrus gewogener sei, als ihm. Von dem Könige aber gingen Viele und zwar gerade die Lieblinge desselben, als die Feindseligkeiten unter Beiden ausbrachen, zum Cyrus über, in der Hoffnung, von ihm für ihr Wohlverhalten würdiger belohnt zu werden, als vom Könige. Daß er, selbst ein Mann von gutem Charakter, auch sehr wohl zu beurtheilen wußte, wer unter seinen Leuten ihm treu und ergeben war, dafür spricht das, was sich bei seinem Tode zutrug, laut genug. Denn, als er fiel, wurden alle seine Freunde und Tischgenossen im Kampfe über ihn hingestreckt, Ariäus ausgenommen. Dieser commandirte die Reiterei auf dem linken Flügel und erfuhr nicht sobald den Fall des Cyrus als er mit der ganzen Armee, die er führte, die Flucht ergriff.

      10.

       Inhaltsverzeichnis

      Hierauf wurden dem Cyrus der Kopf und die rechte Hand abgehauen. Der König stieß mit seinen Truppen im Nachsetzen auf das Lager des Cyrus; Ariäus aber hielt mit seinem Heere nicht mehr Stand, sondern floh durch das Lager dem Standorte zu, von wo er ausmarschirt war, einen Weg, der Beschreibung nach, von vier Parasangen. Der König bemächtigte sich nebst vieler andrer Beute, die seine Truppen machten, auch einer Beischläferin des Cyrus, einer Phocäerin, eines schönen und klugen Weibes. Eine andere jüngere Maitresse aus Milet, entfloh den Persern, die sie schon gefangen genommen hatten, ganz nackt, unter dem Schutze der Griechen, die das Gepäck deckten. Diese griffen nämlich den Feind während der Plünderung an, und tödteten ihm viele Leute; und obgleich sie selbst einigen Verlust litten, so wichen sie doch nicht, sondern retteten dies Frauenzimmer und alles Andere, was sich in ihrem Bezirke befand, theils Sachen, theils Personen. Der Abstand zwischen dem Könige und dem griechischen Heere betrug hier dreißig Stadien: denn dieses verfolgte die Feinde, die vor ihm waren, als wenn es Alle besiegt hätte, und die Truppen bei dem Könige plünderten, als wenn ihr Sieg schon vollständig wäre.

      Endlich wurden die Griechen gewahr, daß der König das Lager plünderte, und der König erhielt vom Tissaphernes die Nachricht, daß die Griechen über den linken Flügel siegten und die Verfolgung desselben immer weiter trieben. Sofort sammelte der König seine Leute und stellte sie in Schlachtordnung; Klearch aber ließ den Proxenus, der ihm am nächsten war, rufen und berathschlagte mit ihm, ob man nur mit einer Abtheilung, oder mit der ganzen Macht dem Lager zu Hilfe kommen sollte.

      Indessen sah man den König wieder anrücken und zwar, wie es schien, gegen das Hintertreffen; man machte also Front gegen ihn und hielt sich fertig, ihn auch auf dieser Seite zu empfangen. Doch der König nahm diese Richtung nicht, sondern auf eben dem Wege, auf welchem er jenseits der linken Flanke des Heeres von Cyrus vorgerückt war, zog er sich wieder zurück, nachdem er vorher diejenigen, die in der Schlacht zu den Griechen übergelaufen waren, nebst dem Tissaphernes mit seinem Corps, an sich gezogen hatte. Denn Tissaphernes war bei dem ersten Angriff nicht geflohen, sondern neben dem Flusse auf die griechischen Peltasten eingedrungen, doch die Griechen verloren dabei keinen Mann; sie öffneten ihre Reihen und griffen den Feind in der Nähe und aus der Ferne mit Wursfpießen an. Episthenes, aus Amphipolis, ein einsichtsvoller Kriegsmann, commandirte sie. Tissaphernes, der sich hierher zurückziehen mußte, kam in das griechische Lager; hier traf er den König an, und so marschirten sie, nachdem sie sich vereinigt hatten, in Schlachtordnung ab. Da ihre Richtung den linken Flügel der Griechen bedrohte, so fürchteten diese, zugleich in der Flanke und im Rücken angegriffen zu werden, und hielten daher für rathsam, diesen Flügel auszudehnen und so aufzustellen, daß er den Fluß im Rücken hätte.

      Indem sie so darüber berathschlagten, machte der König schon Front gegen die Griechen, und zwar in derselben Stellung, in welcher er den ersten Angriff gethan hatte. Als die Griechen den Feind zum Schlagen fertig und schon in der Nähe sahen, begannen sie wieder den Schlachtgesang und marschirten noch weit muthiger als das erste Mal auf ihn los. Er aber erwartete den Angriff nicht, sondern in noch größerem Abstande, als das erste Mal, ergriff er schon die Flucht; die Griechen verfolgten ihn bis zu einem Dorfe, wo sie Halt machten; denn jenseit des Dorfes war ein Hügel, wo sich die königliche Schaar sammelte. Sie bestand aus lauter Reiterei und bedeckte die Anhöhe, so daß man nicht wissen konnte, was hinten vorging. Einige erblickten auch, wie sie versicherten, das königliche Panier, einen goldnen Adler auf einem Schafte.

      Als sie endlich auch hier vorrückten, verließ das Cavalleriecorps