Der Sonnensturm Teil 1 Energiekrieg. Hardy Klemm

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Название Der Sonnensturm Teil 1 Energiekrieg
Автор произведения Hardy Klemm
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783959630368



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zwei Beulen, zog sie wieder fest und die vorher entstanden Arschbacken waren verschwunden.

      Nach zwei Wochen kannte er die meisten Ursachen und Wirkungen, hatte diese mittels selbst konstruiertem Computer-Tool auf dem zweiten Laptop festgehalten, und begann, ein Smiley ins Blech zu zeichnen, mit einer anderen Platte die Schwerkraft abzuschirmen, und dazu noch Origami. Sogar Vergrößern und Verkleinern lag im Bereich des Möglichen. Auch unter Radiowelleneinfluss, und mit diesem steuerte man den Bau-Modus, wie er dieses gezielte Verändern von Eigenschaften und Form der Bleche nannte. Mit der Spannung ließ sich Energie erzeugen. Das war ein Meilenstein! Nur das mit der Energie mochte er nicht. Er wusste nichts über die Herkunft.

      Martin: Problem. Nullpunktenergie, eigentlich sehr schwach, entsteht bei der totalen Abwesenheit von Energie und Masse aus dem, na ja, Nichts, Nullpunkt.

      Das Vakuum war mittlerweile wegreduziert. Kein Nullpunkt, und Saft hatte diese Maschine eigentlich vergleichsweise viel.

      Martin: Ich zapfe die Schwerkraft an. Wenn das so ist, muss ich weg von der Schwerkraft, um zu sehen, ob sich die Werte verändern, den Planeten verlassen. Tachyonen, Metaversen, ich hab ein Problem, das Raum-Zeit-Kontinuum, der Hyperraum, vielleicht, nein, unwahrscheinlich, da bewegt sich nichts schneller als das Licht.

      Das, was er anfangs wollte, wollte er nun nicht mehr.

      Bretz versus Einstein.

      Der sagte und tat das auch noch nach dem Tod, nichts war schneller als das Licht. Hyperraum, Warpfeld, am Ende noch die String-Theorie, eine solche Sache kam immer mehr und mehr infrage. Das Warpfeld war ja auch anfangs geplant, aber keinesfalls, weil die neuen Erkenntnisse darauf hinwiesen.

      Veni vidi vici – ich kam, ich sah, ich siegte. Das wollte ich machen, ich habe das getan. Das Ego spielte sein Spiel weiter. Hiroshima, Nagasaki. Er könnte noch etwas bedeutend Gefährlicheres an Land gezogen haben. Die lange isolierte Arbeit, der Druck des Erfolges veränderten ihn. Er griff zum Karamell-Eisbecher als Beruhigungsmittel. Für ihn war das wichtig, etwas, was er nicht begriff. Und wie er den Eisbecher wegschmiss. Er wartete nicht, bis das Eis taute. Zum Abendessen gab es argentinisches Rindfleisch, schwimmend im eigenen Protein, besser bekannt als rote Soße, Saft. Er hatte eine beeindruckend lange Zeit nur von Hartz-IV-empfängertypischer Dosennahrung gelebt.

      Das Arbeiten als Zeitungsjunge erfolgte fast wie in Trance. Für gewöhnlich kannte man die Familien, die man bediente, und zumindest über die Familiennamen machte man sich lustig, ganz besonders, wenn es sich nur um Reihenhäuser handelte. Auf seiner Tour mit dem Bollerwagen gab es eine Familie, die Schwanzlose hieß, da zwischen den weit voneinander stehenden Briefkästen eine Menge Platz für Gedanken war.

      Aber dieser Platz wurde stets ausgefüllt durch die nächsten Konfigurationen der Maschine, und das Arbeiten – Briefkasten auf, Zeitung rein – erfolgte schon nach kurzer Zeit so automatisch, dass er vor seinem Hauseingang stand und sich ein paar Minuten fragte, ob die gesamte Arbeit bereits erledigt war. Blackouts, die Arbeitstage waren kurz.

      Martin: Hartz IV macht gaga, ich brauche Urlaub.

      Hätte ihn jemand gefragt, was er da machte, hätte er es ihm erzählt.

      Er wollte erst damit beginnen, die Schwerkraft im Zusammenhang mit seiner Maschine zu untersuchen, dann funkte ihm das Arbeitsamt dazwischen.

      Der Ausflug nach Bergen tat gut, bis er ins Amt musste. In der Stadt gab es zahlreiche Secondhand-Läden, auch für Hardware. Die Laune des Schnäppchenjägers sank nur langsam, aber bis er vom Wartesaal des Amts ins Büro gelangt war, waren die Erfolgserlebnisse, die Martin gehabt hatte, nämlich dass er ein altes Programm auf CD und andere Laufwerke für seine Laptops gefunden hatte, schon vergessen. Die Stimmung war vergleichbar mit der, die Martin gehabt hatte, wenn er sich mit seiner Ex GZSZ ansehen musste. Die Ursache hierfür waren nicht, wie eigentlich zu erwarten, die Dekaden, die man mit der Nummer in der Hand verbrachte. Die Ursache waren die wahrscheinlichen Vermittlungen, besonders die mit einem kürzlich eröffneten Callcenter. In Hartz-IV-Empfängerkreisen fiel das Wort ‚Betrug‘ im Zusammenhang mit diesem Gebäude häufiger als ‚der‘, ‚die‘ oder ‚das‘. Dort gab es aufgrund des hohen Verschleißes unzählige Stellen. Das passte nun wirklich nicht auf ihn, ehrliche Haut, die er war. Die normale Reaktion des Arbeitsuchenden in einer Situation wie dieser war es, mit Schusswaffengebrauch oder Amokläufen zu drohen. Legal gab es jedoch keine Möglichkeit, eine solche Stelle abzulehnen, sonst drohten Sanktionen. Martin war nicht normal. Er versuchte es mit reden. Dabei musste eine Sprache gewählt werden, die der mutmaßlichen Bewusstseinsebene des jeweiligen Arbeitsberaters entsprach. In unzähligen Versuchen vorher hatte sich gezeigt, dass diese anscheinend transzendent existieren musste.

      Es war hypothetisch nur möglich, mit diesen zu reden, wenn man selbst auf der gleichen Ebene war. Um die Gesetze umzusetzen, die Politiker beschlossen, war so etwas wie ein Nirwana wohl nötig. Und das taten diese transzendenten Wesen. Jedes Mal, wenn Martin etwas zahlen musste, schien weniger als eine Sekunde zu vergehen, bis die Rechnung oder der Abzug bei ihm ankam. Aber es musste auch diese Anderen geben, wenn er mehr bekommen sollte oder einfach nur normale bürokratische Sachen wie ein Anruf, zehntausend mal die Zeit im Wartezimmer. Diese Theorie basierte auf der puren Hoffnung, dass man jemals auch nur so etwas Ähnliches wie ein normales Gespräch führen konnte, egal in was für einem Büro. Die tatsächliche Bewusstseinsebene war Null, denn den Zustand eines Arbeitsberater konnte man auch als bewusstlos definieren. Das Gespräch lief folgendermaßen: Der Arbeitsberater fragte zuerst nach den Bewerbungen oder besser, wieso man sich nicht dort bewarb, das Versuchstier antwortete in Standardantworten.

      Versuchstier: Die Firma gibt es nicht mehr, der Gesetzgeber verbietet mir, dort ohne Weiterbildung zu arbeiten, ich kann nicht für einen Job, der nur vier Tage dauert, in ein Hotel ziehen, für das ich selbst zahlen muss, bei diesem Lohn mache ich Miese.

      In Martins Fall sah das so aus:

      Martin: Das ist mittlerweile ein Baumarkt, ich bin Kfz-Mechaniker, kein Fluggerätemechaniker. Gut, das ist schon mal ein Anfang, von der Insel herunter, gut, das Problem mangelnder Italienischkenntnisse lässt sich mittels Pantomime umgehen, aber wie immer gibt es gute Gründe, wieso die Stelle wahrscheinlich noch offen ist. Trotz der lustigen Grammatik ist erkenntlich, dass man hier wohl kurzfristig einen Arbeiter sucht, der einen anderen ersetzt, der für die Dauer einer Meniskusoperation und den Zeitraum seiner Genesung ausfällt, das heißt für gewöhnlich, man sollte dort in der Gegend wohnen, und mir ist es überhaupt ein Rätsel, wie diese Anzeige nach Rügen kommt.

      Man sollte sich stets selbst um seine Bewerbungen kümmern, denn das Amt schickte einem immer nur das, was aus guten Gründen übrig geblieben war. Der wahre Stellenmarkt bestand aus subtilen Informationen, ohne die Bitte nach Arbeitskraft. Man erhielt pro Jahr nur fünfzig Bewerbungen gesponsert, da musste man wählerisch sein.

      Der Rest des Gesprächs lief ähnlich ab. Der Arbeitsberater machte einen Vorschlag, entschuldigte sich für etwas, das wohl verschwunden war und fragte nach Informationen, die man ihm bereits gegeben hatte, wobei man feststellte, dass diese wohl verschwunden waren. Beiderseitig wurde versucht, zu verhindern, dass das Amt irgendeine Aufgabe erhielt, natürlich nur, wenn man Glück beim Arbeitsberater hatte.

      Arbeitsberater: Das mache ich schon!

      Arschkarte, wie die Nachricht »Sie haben Hodenkrebs«. Danach sprach man über die zukünftigen Geschehnisse. »Das mache ich schon« war kein zukünftiges Ereignis, obwohl die deutsche Sprache etwas anderes behauptete. Anscheinend entwickelte sich hier eine neue Sprache, die man mit dem Hochdeutschen verwechseln konnte.

      Das Merkwürdigste war das Wort »wollen«. Es konnte nur benutzt werden, wenn man, für einen Hartz-IV-Empfänger mochte das eventuell etwas viel sein, mehr als eine Möglichkeit zur Auswahl hatte. Beispielsweise: »Ich möchte diese Stelle« und »Ich möchte diese Stelle nicht«. Irgendwie waren die Sanktionen, die man bei Ablehnung einer Stelle erlitt, in dem Satz »Wollen Sie dieses Praktikum machen?« unauffindbar. OK, ein bisschen schwer, es handelte sich auch um Quantenphysik, für den Arbeitsberater existierte diese Option, für Sie nicht. Da und nicht da. Noch zu viel, OK, das Universum hatte nicht vier Dimensionen – Länge, Breite Höhe und Zeit –, sondern