Der Sonnensturm Teil 1 Energiekrieg. Hardy Klemm

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Название Der Sonnensturm Teil 1 Energiekrieg
Автор произведения Hardy Klemm
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783959630368



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brauchte genau dies, und man hätte einen Strohhalm. Das köstliche Geschmolzene würde unmittelbar in den Löffel gelangen. Und in diesem Café, dem einzigen, in dem er jemals Trinkgeld gab, war es völlig in Ordnung, den Löffel mitzunehmen. Er hatte auch den passenden Onkel Rudolf und dieser hatte die passende Werkstatt. Was nicht passte, waren die Bohrer. Es musste ein sehr langer, sehr dünner Bohrer sein, wenn man einen Hohlraum in den Stiel des Löffels bohren wollte. Der Stiel musste abgeflext und durch eine Alustange ersetzt werden, wie sie für Zierpflanzen verwendet wurden. Und plötzlich läuteten die Alarmglocken: Zusatzinvestition!

      Mit gelähmtem Blick begab er sich zum Baumarkt, oder, wie er ihn auch nannte: »Oh mein Gott mit den biblischen Preisen«. Es gab Dinge, die man dort kaufen konnte, und die Dinge, die man nicht kaufen konnte. Die Stange war so ein Mittelding.

      Die Verkäuferin sagte: »Fünf Euro und dreißig Cent, bitte.«

      Dieser Schmerz in der Brieftasche, nicht unerwartet, aber doch überraschend.

      Da Funkenflug kleine Löcher im Lack verursachen konnte, hatte Martin die Garage vom Auto befreit. Danach entstaubte er erst einmal den Schraubstock und dachte dabei an seine überbetriebliche Ausbildung, an eine seiner ersten Ideen als Kfz-Mechaniker.

      Im Praktikum erhielt er damals eine Aufgabe. Er sollte Ladekabel herstellen, für die Batterien des Patienten. Zu diesem Zweck überreichte man ihm einen Seitenschneider, Kabel, Kabelschuhe und eine Zange. Sinn der Übung, denn wirklich niemand brauchte so viele Ladekabel, war es wohl, seine Handkraft zu messen.

      Plan A des Meisters, die Kabel abzuisolieren und die Schuhe mittels Zange an die Kabel anzubringen, war inakzeptabel. Der Griff der Zange hätte sich im Handrücken abgezeichnet. Plan B sah vor, den Schraubstock zu missbrauchen anstatt der Zange, und dieser Plan war fertig und bewilligt, bevor der Meister ausgesprochen hatte. Schön, wenn man alleine arbeiten konnte, so war der tatsächliche Arbeitsablauf nicht nachvollziehbar.

      Eine Anstellung hatte es für ihn dennoch nie gegeben.

      Beim Abflexen des Stiels von der Löffelmulde schien es, als wäre es das höchste Ziel, möglichst großen Abstand zwischen sich und die Maschine zu bringen.

      Rudolf: »Beißt der, oder hast du in Feuerzeugbenzin gebadet?«

      Martin zog sein besonderes Lächeln auf, das sonst den Beratern von der Arbeitsagentur vorbehalten war, wenn sie etwas unglaublich Dummes gesagt hatten oder wieder mal Vorschläge oder Kommentare zum nächsten oder vorigen Praktikum abgaben. Schließlich habe der Löffel Schrapnellqualitäten, entgegnete er seinem Onkel. Immer weit weg vom Körper, so hatte er es gelernt und wahrscheinlich war er der Einzige, der sich daran hielt. Nicht einmal der Geselle, der für den Arbeitsschutz beauftragt wurde, hielt sich daran. Überhaupt niemand hielt sich daran. Die Schaufel des Löffels fiel senkrecht nach unten. Beim Ablängen der Alustange ging es dann schneller.

      Feilen, dann löten, wieder feilen, dann war der unbenannte Gegenstand der Hoffnung fertig.

      Rudolf: Fahr das Auto wieder rein.

      Das war schon ein Running Gag, denn Martin hatte keinen Führerschein.

      Es ging ans nicht unangenehme Testen mittels Eisbecher. Die niemals verschwendeten 3,90 Euro waren vorhanden. Die kleinen Metallpartikel, die man schmeckte und die großen, die man in der Speiseröhre spürte, blieben ein lösbares Problem. Das im Kopf zusammenkalkulierte Acht-Euro-Wunder war vollbracht. Leider schon lange zuvor von einem anderen Erfinder, in Plastik, wie sich herausstellte. Er erinnerte sich an den Schmerz in der Brieftasche und beschloss, etwas zu erfinden, das so groß war, dass, wenn dieses bereits erfunden wäre, er ganz sicher davon gehört hätte.

      Das Warpfeld, viel besser, etwas, mit dem er glaubte, sich auszukennen, so als bekennender Trekkie. Es gab nur wenige Informationen über dieses künstliche Universum. Ein Verrückter in Mexiko hatte ausgerechnet, dass man mehr Energie zur Verfügung stellen müsste, es zu erzeugen, als der Mensch in seiner gesamten Geschichte bisher verbraucht hatte. Diese Forschung wurde nicht finanziert, was allerdings von den Amerikanern finanziert wurde, war die Antimaterie-Bombe. Natürlich die Amerikaner, wer sonst. Das war schon eine witzige Sache: Um mit Antimaterie eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen, benötigte man erheblich mehr als das Hundertfache des Bruttosozialproduktes dieses Landes. Aber mit Antimaterie flog die Enterprise!

      Die kalte Fusion, das nicht wiederholbare Experiment eines Asiaten. Dieser sagte, er hätte es geschafft, konnte das Ganze aber nie wiederholen oder beweisen. Der wollte wahrscheinlich finanziert werden. Oder die heiße Fusion, die von den Europäern finanziert wurde, und die wahrscheinlich in nächster Zukunft Geld abwerfen sollte, in fünfzig Jahren oder so. Dieses dahingestellte Fusionskraftwerk war ein riesiger Gebäudekomplex, der scharf bewacht wurde. Der Reaktor war donutförmig, aus Raumfahrtmaterialien, hohl, im Wesentlichen ein Magnet. Das superheiße Deuterium-Tritium-Plasma fusionierte im Inneren.

      Als Martin fragte, wie er denn in dieses Geschäft einsteigen könnte, nannte man ihm eine Summe, mit der man auch alle Mannschaften der Bundesliga hätte kaufen können. Es bräuchte einen anderen Ansatz für sein Warpfeld. Aus- »Star Trek«, »Andromeda« und »Star Gate« zusammengeklautem Wissen und ein paar tatsächlichen Fakten. Zum Beispiel, dass, wenn ein »Bird of Prey«, ein Raumschiff, sein Tarnschild aus Tachyonen aufbauen würde, es sich rückwärts durch die Zeit bewegen würde. Captain Kirk hätte also gar nicht um die Sonne fliegen müssen, um die Wale zu retten.

      Das mit den Tachyonen glaubte Martin allerdings nur. Man hatte mit einer Antennenanlage versucht, sie zu finden. Die Tachyonen bewegten sich rückwärts durch die Zeit und das Erste, was sie taten, war irgendwo ankommen, und das Letzte, was sie taten, war existieren. Sie konnten ja nirgendwo ankommen, bevor sie anfingen zu existieren, deshalb fand man sie nicht, schlussfolgerte Martin.

      Teilchenphysik oder Quantenphysik waren spannend genug, um sich dafür zu interessieren. Teilchen, die aus dem Nichts auftauchten, immer zwei gleichzeitig, um wieder miteinander zu kollidieren und sich wieder im Nichts aufzulösen. Dann und wann kam es vor, dass eines der zwei Teilchen von einem schwarzen Loch verschlungen wurde. Die Folge davon war, dass das Universum ein neues Teilchen hatte, da das andere nicht mehr mit diesem kollidieren konnte. Quantenphysik, eine Wissenschaft, bei der Experten wie Richard Feynman sagten: »Wenn man behauptet, dass man das versteht, hat man nichts verstanden.«

      Das war doch einfach: Es ist alles da und nicht da. Martin hatte es eindeutig verstanden! Stephen Hawking sagte, dass man für so etwas wie ein Wurmloch wohl eine neue, exotische Sorte von Materie bräuchte.

      Pseudo-Professor Bretz: Das ist mein Ansatz, denn von Energie sagt der ja nichts.

      Wie ging man da heran? Genau wie alle anderen – mit einem Teilchenbeschleuniger. In dieser langen Röhre von der Größe einer oder mehrerer Kleinstädte, etwas billiger als das Apollo-Programm, suchte man zum Beispiel Spartikel, schwere Partikel, die sich wahrscheinlich in einem anderen Universum befanden. Auch Antimaterie konnte man dort herstellen, was den Preis erklärte.

      Martin: Wenn ich mir das so angucke, brauche ich so etwas sowieso.

      Die Lichtmauer galt es zu überwinden. Wenn es sie denn gab. Das war ein rein theoretisches Konstrukt, ähnlich der Schallmauer. Beim Durchbrechen der Schallmauer reiste man durch stark komprimierten Schall, das war laut! Beim Durchbrechen der Lichtmauer reiste man durch stark komprimiertes Licht. Damit war keineswegs gemeint, den Regenbogen zu durchfliegen, sondern eher einen Neutronenstern, da die radioaktive Gammastrahlung ebenfalls Licht war. Hinzu kam noch, dass mit den bekannten Materialien ein interstellares Schiff einen acht Meter dicken Mantel brauchte, um sich interstellar, also zwischen den Sternen bewegend, nennend zu können, da der Sonnenwind die weltraumtypische Strahlung wegdrückte und aus der Planetenscheibe fernhielt. Und überhaupt, so ein Warpfeld war ein künstliches Universum, wer wusste schon, was dort für Regeln herrschten, fern jeder Logik.

      Martin: Wie im Bundestag?

      Ein Teilchenbeschleuniger, das sind doch nur ein Magnet, eine Röhre und eine Kollisionskammer. Meiner muss gar nicht so groß werden, dann noch Sensoren wie ein Elektronenmikroskop. Wie teuer ist denn so ein Ding?

      Ein