Der Sonnensturm Teil 1 Energiekrieg. Hardy Klemm

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Название Der Sonnensturm Teil 1 Energiekrieg
Автор произведения Hardy Klemm
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783959630368



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dann zwei Stockwerke tiefer praktisch, als dreieckige Nägel durch den Beton schossen.

      Martin: Platten.

      Er war erschreckt, aber auch nicht überrascht. Das Ausschalten der Fallen, sogar das Auslösen drohte langweilig zu werden, und scheinbar verteidigten sie nur leere Räume. Hinter einer drei Meter hohen Schiebetür verriet die Kantine die Nähe zur hoffentlich großen und vollen Speisekammer.

      Martin: It’s Plündertime, gebaut vom amerikanischen Steuerzahler für einen deutschen Hartz-IV-Empfänger!

      Trotz leichter Schmerzen kam Freude auf und mittlerweile hatte er nicht mehr nur leichten Hunger. In der Küche fand er dann einen enttäuschend kleinen Schrank mit Gläsern und Konserven.

      Martin: Amerikaner leben wohl von Luft und Patriotismus?

      Ihm war natürlich klar dass das nicht alles gewesen sein konnte. Aber erstmal gab es eingelegte Zwiebeln und Kochschinken aus der Dose.

      Er hätte auch während des übernächsten Öffnens »Sesam öffne dich« sagen können. Es erinnerte ihn an den Baumarkt mit den biblischen Preisen, also so von der Größe her, zwei Stockwerke mit geschlossenen Kisten und beweglichen Leitern. Ganz vorn waren schon welche aufgebrochen worden. So wenige von den vielen.

      Martin: Ihr wart wenige und ihr wart auch nicht lange hier.

      Wein, Käse, Schinken und das berühmte Brot aus der Dose. Dieser Raum, Saal, Halle war natürlich größer als der Baumarkt. Er spazierte summend durch die Halle. Ein Champignon-Regal gut voll, eigentlich war es ein einziger Pilz.

      Martin: Alles, was die Nahrungskette hergibt.

      Anstatt die Vorräte in sein Schiff zu laden, beschloss Martin, seine Tour durch das Bunkersystem fortzusetzen. Er glaubte, dass man sich veränderte, wenn man eine Waffe besaß. Diese These, die er gelesen hatte sollte sich beweisen.

      Martin: Du bist die Casa des Big Boss.

      So erschien zumindest die Kammer, die er im Zuge der Weitererkundung fand. Die einzigen Zimmer mit Bad, einem Safe und Doppelbett. Auf dem Bett sitzend stellte er fest:

      Martin: Hier zusammengebaut, der Teak-Rahmen passt so nicht durch die Tür.

      Schön weich war es, ein gutes Nachtquartier, gerade gut genug für den Herrscher des Verlieses. Er beschloss, das Bett anzuwärmen. Es war schon ein wenig kalt, deshalb fuhr die Hand unter das Kopfkissen. Dort wartete eine Baretta auf ihr erstes oder nächstes Opfer. Immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen, kam der Beschluss, ein bisschen mit ihr zu spielen, um den Beweis oder Gegenbeweis der These zu führen. Er zog am Lauf und die Patronen fielen mit Magazin heraus. Hollywood hatte ihm gezeigt, dass man eine Waffe so entsichert. Allerdings hatte Hollywood auch gesagt, dass sich noch eine Kugel im Lauf befand. Also zog er nochmals den Lauf nach hinten, worauf auch die letzte Patrone sich klimpernd zum Rest auf dem Boden gesellte. Was er im Independent Kino lernte? Auch die Fähigkeit des Lesens des Englischen war ihm eigen. Martin verstand die Worte »Lock« und »Unlock«, die auf der schwarzen Pistole bei genauerer Begutachtung unter einem kleinen Hebel zu lesen waren. Er versuchte, die Wand mit dem schwergängigen Hahn zu bestrafen. Martin legte beide Hände so an, dass beim Betätigen des Abzuges durch den mit Wucht ausgerasteten Hahn Fleisch vom Daumen abgehobelt wurde.

      Martin wandte sich der Krankenstation zu und stahl sich ein Pflaster. Er verkostete eine Flasche trockenen kalifornischen Rotweins. Der Inhalt der Flasche verwandelte sich binnen sieben Minuten in Urin. Mit einem angenehmen Alkoholpegel, gut zugeschüttet, drehte sich der Head of State im Bett – weil so gewohnt – auf die falsche Seite.

      Das Wasser, das Martin nach dem Aufwachen trank, bekam die Note »möglicherweise giftig«. Das schmatzende Gesicht im Spiegel teilte mit, dass der Kaffee mit saurer Milch möglicherweise besser schmeckte. Kellner – Frühstück, Kippen und Kaffee! Wobei die Zigaretten langsam einer Stange Luft wichen. Beim Blick in die fast leere Schachtel:

      Martin: Ich muss wieder nach oben.

      Der Geschmack des restlichen Kaffees konnte mit der Zigarette nicht überdeckt werden, also blieb er stehen. Wieder auf Erkundungstour, wurden sechs Aquarien inspiziert, riesige Kästen mit 1,20 Meter hohen Scheiben.

      Martin: Fische!

      Die gab es allerdings nicht, wenn sie niemand fütterte. Das automatische Licht ließ dann aber doch kleine Welse erkennen.

      Trotz unvollendeter Kartographie schleppte Martin einen Teil der Vorräte mit einem Wäschewagen nach oben. Die Zigaretten waren wichtiger als alle Neugier und Akribie.

      Nach schnellem Umladen auf den Bollerwagen spurtete Martin durch die Todeszone, den Rettungsgang aufwärts – und nicht einmal ein Brecheisen hätte die verletzte Hand vom Hoden entfernen können – zum Schiff zurück. Nach den schweißtreibenden sechshundert Metern aufwärts erwartete ihn der Schiffsgeruch. Zigaretten rauchend kam Martin eine neue Konstruktion in den Kopf. Der Spurt zum Schiff war zu anstrengend, und die Zeit in der radioaktiven Hölle sollte auf null reduziert werden. Dem Anzug vertraute Martin nur wenig, darum sollte die Hülle des Schiffes bis zur Schleuse verlängert werden. Auch das erneute Luftbunkern vereinfachte sich so. Der so entstehende Gang, durch den die Luft angesaugt werden sollte, machte die Erforschung des gesamten Komplexes nötig, auch und besonders der oberen Stockwerke.

      Hier war die Wahrscheinlichkeit am größten, dass auch bei meterdicken Bunkerwänden ein Loch entstanden war. Das Absaugen der Atemluft aus dem Bunker hätte einen Unterdruck erzeugt, welcher sich durch ein Loch zur Außenluft mit kontaminierter Luft ausgeglichen hätte. Martin war sich ziemlich sicher, dass es im Belüftungssystem einen Schutzmechanismus geben müsste, aber genauso sicher war, dass die Konstrukteure nicht damit gerechnet hatten, dass ein Unterdruck entstand.

      Die Drohne kontrollierte den Bunker erst von oben, um Einstürze oder auch nur kleinste Löcher zu finden, speziell die Stellen, wo das Braun des Bergmassivs über dem Bunker dem Grau des Stahlbetons wich. Eigentlich war kontaminierte Luft nicht so gefährlich, sondern eher der Staub in ihr. Der Gang zur Schleuse machte den Wettlauf mit dem Hodenkrebs überflüssig. Die Fortsetzung der Erkundung stand an, das Luftbunkern musste aufgeschoben werden, da die oberen Stockwerke noch besichtigt werden mussten.

      Als sich die Türen des Fahrstuhls öffneten, befand Martin sich plötzlich auf dem Trampelpfad der Touristen und entdeckte im Souvenir-Shop gute Karten, die nicht wirklich mit den Karten übereinstimmten, die Martin selbst gezeichnet hatte. Offensichtlich war der Bunker dort kleiner, die Schleuse gab es nicht und die Kantine war auf dem Touristenführer nicht einmal ein Viertel so geräumig

      Martin: Ich bin also über zwei Stunden durch massiven Fels marschiert?

      Willkommen in Amerika.

      Der Führer des Führerbunkers führte allerdings sicher durch diese Etagen und auch den Kommandostand, der sich besichtigen ließ.

      Zwei riesige Monitore waren sehr schnell betriebsbereit. Der Schalter konnte nicht übersehen werden. Ein Programm lief vollautomatisch. Es zeigte die letzte strategische Lage, Russland hatte es kaum erwischt. China dagegen würde wohl nie wieder das alte sein. Die Amis hatten angefangen, anscheinend nicht grundlos. Sie schossen auf China, und danach tat es auch jeder andere. Moderne Raketen flogen hoch, zu tief, waren rein fiktiv oder gleich unsichtbar.

      Martin: Das werden wohl Täuschkörper gewesen sein.

      Russland schoss zwei Tage später auf Afrika. Nach dem eigentlichen Krieg?

      Brasilien war Atommacht.

      Viele Raketen wurden abgefangen, detonierten allerdings in der Atmosphäre.

      Martin: Hatten die nicht normalerweise die Detonation vorher verhindert?

      Danach wurden zumindest zwei amerikanische Flotten mit Langstreckenraketen versenkt. Sogar Gefechte an den Polen gab es. Eine andere Karte sah noch wichtiger aus, danach war Sibirien passierbar, Tasmanien OK, Australien nicht. In Kanada und an den Polen konnte man anfangen, nach dem Rest der Menschheit zu suchen. Aber diese Karte war nicht aktuell. Jede Menge Satelliten waren theoretisch noch einsatzfähig.