Название | Hochsensibel ist mehr als zartbesaitet |
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Автор произведения | Sylvia Harke |
Жанр | Зарубежная психология |
Серия | |
Издательство | Зарубежная психология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783866164079 |
Wie Sie am besten mit den Affirmationen in diesem Buch umgehen
Zum Abschluss jedes größeren Kapitels erhalten Sie hilfreiche Affirmationen, um neue, positive Gedanken zum jeweiligen Thema zu verankern. Die Auswahl der unterstützenden Formulierungen wurde ganz speziell für Hochsensible getroffen. Möchten Sie effektiv mit diesem kraftvollen Werkzeug umgehen, beachten Sie bitte folgende Hinweise: Nach meiner Erfahrung funktioniert es nicht einfach so, ständig eine Affirmation zu wiederholen. Vielmehr kann dieses Vorgehen zu stärkeren Irritationen führen, da die alten, verletzten Gefühle noch immer präsent sind. Auf dieser Ebene bekämpfen Sie einen negativen mit einem positiven Gedanken. Doch es bleibt ein innerer Konflikt bestehen. Bevor Sie überhaupt bereit sein werden, diese neuen, positiven Gedanken anzunehmen, entscheiden Sie sich, Ihre eigene Liebenswürdigkeit anzuerkennen. Je mehr Sie sich selbst liebevoll behandeln, umso einfacher wird es Ihnen fallen, unterstützende Gedanken zu kultivieren. Um wirklich Platz für Neues zu machen, können Sie damit beginnen, unterdrückte Gefühle aus Ihrem Gedächtnis zu erlösen. Wenn Sie beispielsweise eine der Affirmationen aus dem Buch verwenden, kann es geschehen, dass Sie sich zunächst traurig oder frustriert fühlen. Sie können die Affirmationen wiederholt laut lesen, singen oder schreiben. Meist kommen dabei alte Erinnerungen an die Oberfläche. Emotionen sind mächtige Energien. Sobald Sie beginnen, Ihre tiefen Gefühle wirklich zuzulassen, öffnen sich regelrechte Schleusen. Eine Fülle von unterdrückter Energie kommt nach oben, was zu Tränen sowie zu intensiven Körperwahrnehmungen führen kann. Bei so manchem löst sich das Knotengefühl im Hals oder fällt der sprichwörtliche Stein vom Herzen. Dabei ist es wichtig, Gefühle von Trauer oder Wut wertfrei zu beobachten, ohne sie zu verdrängen oder zu verstärken, dadurch wird die Energie im System wieder freier. Je weniger wir in die Gefühlsverarbeitung eingreifen, umso einfacher lösen sie sich wieder auf. Meist wird im Zuge dieser Bewusstwerdung die Quelle alter Glaubenssätze erkannt – oft sind es Eltern und Lehrer aus der Kindheit, die uns mit ihren Aussagen, Botschaften oder Verhalten geprägt haben. Ein weiterer Schritt zur Auflösung alter Glaubensmuster ist die Arbeit mit Affirmationen in einer Gruppe. Oftmals brauchen wir im Rahmen unserer Selbstheilung Menschen als Spiegel, die uns liebevoll annehmen und uns unsere positiven Seiten zurückspiegeln.
Danksagung
Ich möchte mich ganz herzlich bei unseren hochsensiblen Seminarteilnehmern und Coachingklienten bedanken, die uns vertrauensvoll Einblick in ihre Lebenswelt gegeben haben. In vielen ihrer Geschichten erkenne ich mich selbst wieder, und das bringt mich häufig zum Schmunzeln. Die intensiven Gespräche in den Gruppen oder unter vier Augen haben mich reich beschenkt und so manche meiner ganz persönlichen Theorien zur Hochsensibilität bestätigt.
Einen herzlichen Dank möchte ich dem Verlag Via Nova, Werner Vogel und Martin Büttner aussprechen, die mir die Möglichkeit gegeben haben, mein erstes und nun das zweite Buch zur Hochsensibilität zu veröffentlichen.
Ich danke Herrn Carlo Günther, der es 2015 möglich machte, das Buch „Hochsensibel – Was tun?“ als Hörbuch beim Argon Verlag zu veröffentlichen. Seither können meine Leser mein Erstlingswerk nun auch beim Joggen, Putzen, Autofahren oder in der Hängematte hören.
Mein besonderer Dank gilt meinem hochsensiblen Mann Arno, der zu jeder Zeit an meiner Seite steht, mich aufbaut, motiviert und mir Feedback gibt. Er half mir dabei, das Buch mehrmals sprachlich zu überarbeiten und ihm seinen letzten Schliff zu geben. Ohne Dich und Deinen „Adlerblick für Details“ hätte ich keines der Bücher zu Ende gebracht! Das Schreiben von Büchern erfordert nicht nur eine Menge Disziplin und Durchhaltevermögen, sondern auch Ermutigung, Bestätigung und Unterstützung von außen. Das habe ich alles von Dir bekommen! Vielen Dank.
EINFÜHRUNG ZUR
HOCHSENSIBILITÄT
1. Was ist Hochsensibilität?
Allgemeine Merkmale
Hochsensibilität wird in der Psychologie als eine Veranlagung des Temperaments beschrieben, die Menschen und Tiere zu einer feineren Wahrnehmung befähigt. Eine grundlegende Eigenschaft von Hochsensiblen besteht in der sorgfältigen Informationsverarbeitung. Das bedeutet, dass sie gründlich über alles nachdenken, bevor sie handeln. Die intensive Verarbeitung von Umweltreizen befähigt sie zu einer ausgeprägten Empfindungsfähigkeit und einer differenzierten Wahrnehmung für andere Lebewesen. Man schätzt, dass ca. 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung hochsensibel sind. Da Hochsensible deutlich mehr wahrnehmen, fühlen sie sich schneller von Eindrücken überreizt. Sie brauchen Rückzug und Ruhe, um Erfahrungen zu verarbeiten. Hochsensible verspüren starke emotionale Empfindungen und reflektieren ihre Lebensereignisse überdurchschnittlich. Dabei können sie zum Grübeln neigen. Etwa 70 Prozent der Hochsensiblen sind introvertiert veranlagt, eher schüchtern und gehemmt. Sie neigen zu Perfektionismus und Gründlichkeit bei der Erledigung von Aufgaben. Viele Hochsensible sind auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und interessieren sich für Spiritualität. Sie engagieren sich, motiviert durch ihre Naturverbundenheit, für den Tier- und Umweltschutz oder in sozialen Projekten. Bildlich gesprochen, haben Hochsensible feine Fühler, mit denen sie kleinste Details und größere Zusammenhänge erkennen. Sie sind interessiert an Kunst, Literatur, Philosophie, Natur und Meditation.
Hochsensible Kinder
In der Schule fallen hochsensible Kinder durch ihre Liebe zum Detail auf, sie nehmen feine Dinge wahr und sind phantasievoll. Diese Kinder sind sehr naturverbunden. Sie lieben es, sich mit Naturmaterialien, bei Bäumen und am Wasser in ihre eigene Welt zu vertiefen. Auffallend können Begabungen in den Bereichen Malerei, Musik, Sprache und in der emotionalen Intelligenz sein. Hochsensible Kinder sind gerechtigkeitsliebend und setzen sich gern für Schwächere in der Klasse ein. Sie haben weniger Freunde, pflegen ihre Freundschaften dafür umso intensiver. In lauten Spiel- und Lernsituationen sind sie schneller reizüberflutet und brauchen Rückzugsmöglichkeiten, um sich wieder zu regenerieren. Sie können durch Schüchternheit und Ängstlichkeit auffallen, da Hochsensible sehr vorsichtig sind und Risiken genauer abwägen. Schon früh stellen sie metaphysische Fragen, etwa nach dem „lieben Gott“, nach dem „Himmel“ oder „Engeln“, besonders wenn Familienmitglieder versterben.
Hochsensible im Berufsleben
Hochsensible finden sich häufig in sozialen und kreativen Tätigkeitsfeldern. Sie arbeiten sehr gewissenhaft und stehen sich dabei selbst im Weg. Durch ihre Detailverliebtheit brauchen sie länger für die Erledigung von Aufgaben als andere Kollegen. Viele erwachsene Hochsensible verspüren in sich den aufrichtigen Wunsch, mit ihrer Arbeit etwas Positives in der Welt bewirken zu wollen. Vielfach engagieren sie sich ehrenamtlich. Sind sie am richtigen Platz, können Hochsensible zu sehr wertvollen Mitarbeitern eines Unternehmens werden. Durch ihre Empathie und Sozialkompetenz bringen sie sich unterstützend, kommunikativ und kreativ ein. Wann immer es einem Kollegen nicht gut geht, sind sie die Ersten, die das bemerken und gerne helfen.
Elaine Aron als Pionierin auf dem Gebiet
Weltweit bekannt wurde der Begriff „Hochsensibilität“ durch die US-amerikanische Psychotherapeutin Dr. Elaine Aron. Im Jahr 1997 begann sie, durch Interviews eine wissenschaftlich fundierte Skala zur Hochsensibilität zu entwickeln. Daraus entstand ein Fragebogen, der zuverlässig Auskunft darüber gibt, ob eine Person hochsensibel ist. Im Verlauf der Forschung fand man heraus, dass Hochsensibilität eine Veranlagung der Persönlichkeit ist und keine Krankheit. Die Abkürzung „HSP“ leitet sich aus dem Englischen ab, was so viel wie „hochsensible Person“ (highly sensitive person) bedeutet. Die