Название | Tiger Woman |
---|---|
Автор произведения | Chuck Spezzano |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783866164185 |
Wenn du in der abhängigen Position bist, dann ist dir – auch wenn du das Gegenteil behaupten magst – die Erfüllung deiner Bedürfnisse wichtiger als der Wunsch, deine Tigerfrau zu lieben. Liebe hat mit dem zu tun, was du gibst, und nicht mit dem, was du bekommst. Liebe hat nichts mit Aufopferung zu tun, die kein echtes Geben ist und auch nicht empfangen kann. Wenn du dich aufopferst, gibst du nicht dich selbst. Wenn du wirklich gibst, fühlst auch du dich erfüllt, und es gibt kein Bedürfnis, das befriedigt werden muss. Du empfängst in dem Maße, in dem du gibst, und durch dein Geben öffnest du dich dem Empfangen. Geben ist tatsächlich alles, was erforderlich ist, damit du das empfangen kannst, was du dir wünschst. Und dort, wo du dich aufgeopfert hast, hättest du dein Ziel auch ohne Aufopferung erreichen können.
Sowohl Abhängigkeit als auch Aufopferung sind Rollen, deren Ursprung auf eine Zeit zurückgeht, die lange vor deiner jetzigen Beziehung liegt und in der du verletzt wurdest oder deine Verbundenheit verloren hast. Wenn du einen Blick in dein Unterbewusstsein hineinwerfen könntest, würdest du sehen, dass du selbst dich dafür entschieden hast, diese ursprüngliche Verletzung geschehen zu lassen. Das hat dich davon abgehalten, auf einer völlig neuen Ebene zu erwachen, und es hat dir die Ausrede geliefert, die du brauchtest, um deiner Lebensaufgabe aus dem Weg zu gehen und sowohl unabhängig zu sein als auch deine Besonderheit hervorzuheben. Leider war deine Unabhängigkeit jedoch eine dissoziierte Rolle, die du nicht genießen konntest, weil sie dir im gleichen Maße auch die Rolle des abhängigen Opfers und die Rolle des sich aufopfernden Märtyrers gebracht hat. Es war ein rundum schlechtes Geschäft, und zwar nicht nur für dich, sondern für alle Menschen in deiner Umgebung. Die Lektion, die du lernen solltest, ist nun zu einem selbstschädigenden Muster geworden, das zu einer Prüfung in deinem Leben geführt hat. Ich rate dir, sie jetzt zu lernen, denn es ist dein wahrer Wille und nicht der Wille des Egos, das dich so beraten würde, dass du deinen Willen durchsetzt und gleichzeitig scheiterst. Irgendwann wirst du diese Lektion lernen. Warum also nicht jetzt? Es erspart dir die Leugnung und die Selbstgerechtigkeit, die zu einem gebrochenen Herzen führen, insgeheim aber Gefühle des Versagens und der Rache in sich bergen, die dafür sorgen, dass du in die Falle dieses Musters tappst. Du willst nicht kontrollieren, unabhängig, zynisch oder verbittert sein. Du willst die wahre Liebe. Also entscheide dich dafür.
Eine Tigerfrau ist ein starkes, prachtvolles Geschöpf, aber sie blüht erst dann auf und wächst über sich selbst hinaus, wenn sie einen hingebungsvollen Partner hat, der sich nicht nur ihr, sondern auch der Ebenbürtigkeit mit ihr verpflichtet. Es befähigt sie, auf jedem Fachgebiet, für das sie sich entscheidet, die Führung zu übernehmen.
Eine Tigerfrau, mit der ich zusammen war, hatte einen Master-Abschluss in Krankenpflege und erwarb später sogar ihren Doktortitel. Eine andere Tigerfrau, mit der ich zusammen war, leitete eine Gewerkschaft und hatte alle Männer in dieser Gewerkschaft unter ihre Fuchtel gebracht. Eine Geschäftspartnerin, mit der ich hin und wieder zusammenarbeitete, war ebenfalls eine Tigerfrau. Ich wusste, dass sie ihren Partner regelmäßig abkanzelte und dass sie der Fluch aller Kellner und Hotelangestellten war. Ich wusste auch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es mich treffen würde. Deshalb war ich gewappnet, als sie eines Morgens in einer Mitarbeiterbesprechung einen Angriff in Orkanstärke gegen mich startete. Er wehte mir die Haare aus dem Gesicht und die Krawatte um die Ohren, aber ich war darauf vorbereitet. Als sie mich wegen meiner vermeintlichen Missetaten und Misserfolge anschrie, blieb ich einfach zentriert, präsent und offen und ließ Liebe in sie einströmen, weil ich das Bedürfnis erkannte, das unter ihrem Angriff verborgen lag. Fast zwanzig Minuten lang blieb ich sitzen, ohne mich zu wehren, und strömte Liebe in sie ein, während sie mich angriff. Zu guter Letzt lächelte sie, machte einen Witz, um die Situation zu entschärfen, und setzte die Besprechung fort, als sei nichts gewesen. Sie ging zwar mit ihren Mitarbeitern auch weiterhin nicht gerade zimperlich um, hat meines Wissens aber niemals wieder jemanden öffentlich in dieser Form gerügt.
Dritter Schritt: Die Positiv-Negativ-Dynamik
Der nächste Schritt im Beziehungsstadium des Machtkampfs ist von einer Dynamik geprägt, in der beide Partner entgegengesetzte Positionen einnehmen, die mit dem positiven und dem negativen Pol einer Batterie vergleichbar sind. Ein „positiver“ Mensch kann idealistisch, aber auch naiv sein. Er sieht das große Ganze, erkennt jedoch nicht den Preis, den es kostet. Das hat zur Folge, dass er sich selbst und die Menschen in seiner Umgebung irgendwann überfordert. Ein positiver Mensch zählt sowohl Bettler als auch Könige zu seinen Freunden. Er ist gesellig und zumeist unvoreingenommen. Ein „negativer“ Mensch kann dagegen sehr voreingenommen sein, ist zugleich aber auch äußerst scharfsichtig. Neben seinem Partner zieht er eine kleine Zahl enger Freunde einer ganzen Horde von Bekannten vor. Positive Menschen können sich in Leugnung verstricken, negative Menschen in einer „Ich-habe-es-dir-doch-gesagt“-Haltung. Ein positiver Mensch sieht die Schlange im Gras nicht. Ein negativer Mensch sieht sie schon, wenn sie noch gar nicht da ist. Ein negativer Mensch kann detailorientiert und klar sein, ist aber auch ein Pessimist, während sein positiver Partner ein Optimist ist. Trotz allem ist der positive Mensch nicht besser als der negative Mensch, denn beide besitzen die halbe Wahrheit und benötigen die Gaben des jeweils anderen, um wirklich erfolgreich zu sein.
Die große Gabe eines positiven Menschen besteht darin, dass er Probleme transformiert. Die große Gabe eines negativen Menschen besteht darin, dass er das Problem aufdeckt. Gemeinsam bilden sie ein großartiges Team. Ein negativer Mensch verliert die Hoffnung, wenn sein positiver Partner ihm negativ begegnet. Das geschieht dann, wenn der positive Mensch ihn oder seinen Beitrag nicht zu schätzen weiß oder nicht erkennt, dass die Gabe eines negativen Menschen darin besteht, das Problem aufzudecken, damit er es dann beheben kann. Der negative Mensch weiß nicht, wie er ein Problem lösen soll, nachdem er es aufgedeckt hat, aber wenn der positive Mensch den Beitrag zu schätzen weiß, den der negative Mensch leistet, indem er das Problem aufdeckt, dann bilden sie ein gutes Team. Wenn ein positiver Mensch seinem negativen Partner negativ begegnet, kann das für einen negativen Menschen äußerst schmerzhaft sein. Es kann sein, dass er die Hoffnung verliert, jemals verstanden zu werden. Nach diesen Ausführungen ist es daher keineswegs unnormal, dass die Tigerfrau die negative Position innehat. Die Schlüssel, die dich rasch über die Bergkette hinwegtragen können, die dieser Schritt darstellt, bestehen auch hier darin, dich sowohl deiner Partnerin als auch eurer Ebenbürtigkeit zu verpflichten.
Ohne Vertrauen und Verbindung gelangst du niemals über das Stadium des Machtkampfs in deiner Beziehung hinaus. Jeder Akt rückhaltloser Verpflichtung kann jedoch bewirken, dass du über eine ganze Bergkette hinweggetragen wirst, statt jeden Berg einzeln überwinden zu müssen.
Die Tote Zone
In einer leidenschaftlichen Beziehung mit einer Tigerfrau ist die Tote Zone meist von kürzerer Dauer. Wenn die Tigernatur bei der Frau voll ausgeprägt ist, schaffen es allerdings nicht sehr viele Beziehungen bis in dieses Stadium. Wenn die Tigernatur bei deiner Partnerin nur zum Teil ausgeprägt ist, stellst du vielleicht fest, dass ihr trotzdem eher eine kompatible als eine leidenschaftliche Beziehung führt. In einer leidenschaftlichen Beziehung habt ihr großartigen Sex, aber auch mehr Auseinandersetzungen und Differenzen, die es zu überwinden gilt, als in einer kompatiblen Beziehung, in der es mehr um Aufopferung, Verschmelzung, Rollen und die ödipale Verschwörung geht. Beide Beziehungsformen können ganz wunderbar funktionieren. Wichtig ist nur, dass du die Lektionen lernst, die es in jeder dieser Beziehungsformen zu lernen gilt. Da eine Frau, deren Tigernatur voll ausgeprägt ist, oft in einer leidenschaftlichen Beziehung lebt, hat sie die meisten Lektionen im Stadium des Machtkampfs zu lernen. Eine Frau, deren Tigernatur nur zum Teil ausgeprägt ist, kann durchaus in einer kompatiblen Beziehung leben. Das bedeutet, dass es bei ihr mehr Themen im Stadium der Toten Zone zu heilen gilt. Wenn die Leblosigkeit zu groß wird, erwacht in der Regel die Tigerin in einer Frau, weil sie sich langweilt und glaubt, ihre Beziehung oder ihr Partner sei zu festgefahren. Im Dienst