Название | Zusammen aufwachen |
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Автор произведения | Wilfried Reuter |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783942085335 |
Gewidmet allen Menschen von Lotos-Vihara,
in Dankbarkeit und Verbundenheit
Inhalt
2. Die Beziehung zu dir selbst
4. Wie Beziehungen gelingen können
6. Blockaden erkennen und auflösen
7. Lust und Last der Sexualität
10. Die befreiende Kraft des Verzeihens
13. Hingabe – ein Schlüssel zu glücklichen Beziehungen
Das Lotos-Vihara-Meditationszentrum
Vorbemerkung
Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Buch spreche ich dich persönlich an. Ich habe dafür die »Du«-Form gewählt, denn ich empfinde sie als direkt und herzlich. Das »Sie« schafft leicht eine Distanz, die nicht gut zur spirituellen Praxis passt. Auch in meinen Vorträgen spreche ich meine Zuhörerinnen und Zuhörer mit »du« an und habe damit gute Erfahrungen gemacht.
Bei der Bearbeitung der Vortragstexte, die diesem Buch zugrunde liegen, habe ich großen Wert darauf gelegt, dass sie möglichst leicht verständlich sind – auch für Menschen, die mit dem Buddhismus bisher nicht vertraut sind. Mit Fachwörtern und manchen buddhistischen Ausdrücken bin ich sparsam und vorsichtig umgegangen. Wenn sie Verwendung finden, dann werden sie im Text erklärt.
Für einige Begriffe aus alten indischen Sprachen gibt es keine deutsche Übersetzung, die dem ursprünglichen Wort genau entsprechen würde. Diese Begriffe haben deswegen Eingang in den allgemeinen buddhistischen Wortschatz gefunden. Die meisten von ihnen stammen aus dem Pali, der Sprache, in der vor mehr als 2000 Jahren die Lehrreden des Buddha niedergeschrieben wurden, und der indischen Gelehrtensprache Sanskrit. Die beiden Sprachen sind einander sehr ähnlich. Folgende Wörter finden in diesem Buch Verwendung:
Dukkha ist ein zentraler Begriff im Buddhismus. Das Wort bedeutet Leiden in einem sehr umfassenden Sinne. Dazu gehört jede Form unangenehmer Geisteszustände, also zum Beispiel auch Unerfülltheit, Nervosität oder Angst. Dukkha erfahren wir in jedem Moment, in dem wir nicht vollkommen zufrieden und erfüllt sind.
Sila bezeichnet Tugendregeln oder ethische Richtlinien. Tugendhaft handeln bedeutet, dass wir alles vermeiden, was Verletzung und Schädigung von uns selbst oder anderen nach sich zieht, und dass wir uns stattdessen darum bemühen, Harmonie, Verständnis und Freude zu fördern. Auf Seite 193 findest du die Silas für Paare, wie wir sie im Lotos-Vihara-Meditationszentrum verwenden.
Dhamma ist der traditionelle Pali-Begriff für die Lehre des Buddha und entspricht dem Sanskrit-Wort Dharma.
Mit Sangha ist hier die Gemeinschaft buddhistisch Praktizierender gemeint.
1. Die große Sehnsucht
Wahrscheinlich kennst du das Gefühl, verliebt zu sein. Du lernst einen Menschen kennen und plötzlich verändert sich alles. Du sehnst dich nach ihm und seiner Nähe. Du fühlst dich lebendig. Große Hoffnungen prägen dein Erleben. Das so lang ersehnte Glück scheint endlich zum Greifen nah. Zugleich kommt vielleicht Angst auf. Was, wenn der oder die Angebetete die Liebe nicht erwidert?
Stoßen deine Gefühle auf Gegenliebe, könnte das Leben nicht schöner sein. Du schwebst wie auf Wolken, alles fühlt sich richtig, leicht und beschwingt an. Endlich bist du angekommen in einem Zustand, nach dem du lange gesucht hast. Du hast das Glück gefunden, und es scheint, als hätte nur dieser andere Mensch gefehlt.
Doch dann, nach ein paar Wochen, Monaten oder Jahren verändert sich etwas. Nach der ersten Begeisterung verliert sich der Überschwang, und es treten erste Schwierigkeiten auf. Der andere widerspricht dir vielleicht plötzlich, schenkt dir nicht genügend Aufmerksamkeit, verhält sich anders, als du es dir wünschst. Die rosarote Brille kommt dir abhanden, und du siehst den anderen nun als ganz normalen Menschen, Schwächen und Marotten inklusive.
An diesen Punkt gelangen fast alle Liebesbeziehungen irgendwann. Auch andere Beziehungen – etwa zu neuen Freundinnen oder dem spirituellen Lehrer – können nach diesem Muster verlaufen. Der Begeisterung folgt Ernüchterung.
Ernüchterung ist im Prinzip nichts Negatives. Wir befinden uns nicht mehr im Rausch der Gefühle und können wieder klar sehen. Sehnsucht kann Beziehungen zerstören oder dir helfen, über dich hinauszuwachsen. Du hast die Wahl. Weil aber das so schöne Gefühl, dass alles stimmt, in diesem Moment verflogen ist, löst du dich jetzt vielleicht aus der Beziehung, in die du eben noch alle Hoffnung gesetzt hast. Möglicherweise beginnst du aber auch, gemeinsam mit deiner Partnerin oder deinem Partner an der Beziehung zu arbeiten, und die Verliebtheit reift zur Liebe. Auch dann bleibt allerdings vielleicht unterschwellig das Gefühl, etwas verloren zu haben. Das Glück, du hattest es doch endlich gefunden – und jetzt ist es dir wieder entglitten, musste dem Alltag mit seinen Schwierigkeiten weichen. Und die Stimme der Sehnsucht wird in dir laut: die Suche nach Erfüllung und Geborgenheit.
Diese Sehnsucht hat die Kraft, Beziehungen zu zerstören, wenn du daraus folgerst, die Beziehung müsse für immer bleiben wie in den ersten Tagen. Sie kann aber auch zum Segen werden und dir helfen, über dich hinauszuwachsen.
Die Stimme der Sehnsucht
Wonach genau sehnen wir uns eigentlich, wenn wir eine Beziehung eingehen? Und warum lassen wir uns immer wieder auf die Herausforderungen ein, die mit Beziehungen verbunden sind?
Die Sehnsucht nach Vereinigung mit einem geliebten Menschen speist