Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums. Horst-Joachim Rahn

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Название Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums
Автор произведения Horst-Joachim Rahn
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783960085553



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verzichten zu können, kann böse Überraschungen erleben: „Wer sich seiner Haut nicht wehrt, dem wird sie abgezogen“ (J.V. von Scheffel). Auch gilt: „Tapferkeit wird dadurch nicht schlechter, dass sie ein wenig schwerfällt“ (G.B. Shaw). Darüber hinaus stellen wir mit Konfuzius fest: „Wer wirklich gütig ist, kann nie unglücklich sein; wer wirklich weise ist, kann nie verwirrt werden; wer wirklich tapfer ist, fürchtet sich nie.“ Damit steht fest: „Gegen die Infamitäten des Lebens sind unsere besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld. Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spaß und die Geduld gibt Ruhe“ (H. Hesse). Es gilt auch: „Die Tugend des Glücks ist Mäßigung, die Tugend des Unglücks ist Tapferkeit“ (F. Bacon). Die Tapferkeit kann auch mit negativer Erfahrung verbunden sein:

      „Männer von Charakter, Tapferkeit, Klugheit und Weisheit haben meist lange in Not und Bedrängnis gelebt“

       (Mong Dsi)

      Zum Schluss eine kompakte Meinung: „Der Jammer der Menschheit ist, dass die Klugen feige, die Tapferen dumm und die Fähigen ungeduldig sind. Das Ideal wäre der tapfere Kluge mit der nötigen Geduld“ (T. Capote).

      Mut ist die psychische Gestimmtheit des Menschen, sich etwas zu trauen bzw. etwas zu wagen und keine Angst zu haben. Diese Tugend zeigt sich in unerschrockenem, überlegtem Verhalten vor allem in gefährlichen Situationen, z. B. in Wagemut, Tapferkeit, Kühnheit und Beherztheit. Er basiert auf dem Selbstbehauptungswillen und dem Selbstwertgefühl des Menschen: „Mut ist die Summe von positiven Erfahrungen“ (A. Selacher). Daraus ist ableitbar: „Wer Gutes tut, hat frohen Mut“ (J.H. Voß). Wer andere Menschen ermutigt, tut damit etwas Gutes. Mut benötigt der Mensch auch, um sich selbst zu erkennen: „Der Mut zur Selbsterkenntnis verrät Charakterstärke“ (E. Ferstl). Was ist das Gegenteil von Mut? „Das größte Laster ist die Verzagtheit“ (Franz von Assisi). Was ist Demut? „Demut ist der Mut, mit Gott zu rechnen“ (A. Maggauer-Kirsche). Auch der Mut kann in dialektischer Sicht gesehen werden.

      ► J.W. von Goethe hat erkannt: „Zu allem Großen ist der erste Schritt der Mut“. Denn nach einem deutschen Sprichwort gilt: „Wer wagt, gewinnt.“ „Unmögliches wird möglich, wenn es an Mut nicht fehlt“ (E. Kulmann). „Mut ist Eifer, der Angst die Stirn zu bieten“ (M. Gitzel). Ohne eine große Portion Mut wird alles nichts, denn: „Ohne Mut trägt die Weisheit keine Früchte“ (B.G. y Morales). Es besteht auch Bezug des Mutes zur Gerechtigkeit: „Mut ist die Tugend, die für Gerechtigkeit eintritt.“ (M.T. Cicero). Auch die Umsetzung gelingt: „Wozu der Mensch den Mut hat, dazu findet er auch die Mittel“ (E.B.S. Raupach). Ganz großen Mut erfordert es, wenn es um Leben und Tod geht: „Der höchste Mut ist die Unerschrockenheit angesichts des Todes“ (L. de Vauvenargues). Hier gilt auch: „Die Gefahr erhöht den Mut“ (W. Shakespeare).

      Mut hat ohne Frage mit Kampf zu tun:

       „Mut ist, zu kämpfen.

       Auch wenn der Gegner übermächtig ist“

       (Werbespruch von Miserior)

      Mutige Menschen haben es im Leben besser: „Nur durch Mut kann man sein Leben in Ordnung bringen“ (L. de Vauvenargues). Existenzielle Krisen sind nur mit Mut zu bewältigen.130 Dazu sagt Astrid Lindgren keck: „Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!“ Zum Schluss: „Dem Mutigen gehört die Welt“ (Sprichwort). Wer mutig ist, der hat auch den Beistand von ganz oben, denn: „Dem Mutigen hilft Gott“ (F. von Schiller).

      ► Auch der Mut hat seine Grenzen: „Übermut tut selten gut“ (Sprichwort). Das gilt vor allem bei Kindern. Den Erwachsenen sollte bewusst sein, dass Übermut zu Wichtigtuerei werden kann. Dann gilt zeitlos: „Wer sich selbst zu wichtig nimmt, menschlich immer tiefer sinkt.“* Auch gilt: „Mut ist manchmal nur Leichtsinn“ (P.E. Schumacher). Für den Journalismus gilt mitunter: „Lieber Staub aufwirbeln, als Staub ansetzen“ (H. Burda). Der Bezug des Mutes zum Willen wurde bereits oben hergestellt: „Wo der Mut fehlt, fehlt der Wille“ (A. Selacher). Und: „Als Feigheit offenbart sich vorgetäuschter Mut“ (S. Schütz). Er entsteht zuweilen auch aus Angst: „Wenn dich der Mut verlässt, holt die Angst dich ein“ (W. Ludin). Hinsichtlich der Angst gilt schon immer: „Verzweiflung macht einem Feigling Mut“ (T. Fuller). Darüber hinaus: „Mut ist nicht Freisein von Angst, sondern ihre Überwindung“ (Sprichwort). Bemerkenswert ist Folgendes: „Die schwach sind an Mut, sind stark an Schläue“ (W. Blake). Mut ist auch nicht immer selbstlos: „Die Mutigen sagen immer allen ins Gesicht, was sie von sich halten“ (J. Rukowska). Zum Schluss zum Nachdenken: „Wer die Sanftmut als Schwäche ansieht, verkennt ihren Mut“ (E.R. Hauschka). Und: „Armut darf nicht arm an Mut machen“ (G. Uhlenbruck).

      ► Was lernen wir nun daraus? „Wer aus Übermut alles umrennt, wird scheitern.“* Merke vor allem: „Der Mutige landet eher am Haken.“* Aber wer im Leben nichts wagt und überall ängstlich ist, der gewinnt ebenfalls nichts. „Wer nie über seine Grenzen geht, bleibt immer unter seinen Möglichkeiten“ (M. Knecht). Vor allem die nächste Generation wird zur Lebensbewältigung im sich immer mehr wandelnden geisteswissenschaftlichen Universum viel Mut und auch Gelassenheit brauchen: „Ob du Mut hast, erkennst du, wenn du in Not bist!“ (P.E. Schumacher). Reinhold Niebuhr hat sich sehr treffend zum Zusammenhang zwischen Gelassenheit und Mut geäußert: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Für die nächste Generation, die einiges durchmachen wird, womit sie nicht gerechnet hat, habe ich folgenden, gut gemeinten Rat:

      „Um im Leben zu bestehen, braucht der Mensch viel Mut und Zuversicht, denn sonst überlebt er nicht“

       (Horst-Joachim Rahn)

      Vor allem dürfen wir uns nicht hängen lassen: „Du kannst in jedem Moment neu anfangen, denn der Fehler ist nicht das Hinfallen, sondern das Liegenbleiben“ (M. Pickford). Interessant ist auch die folgende Feststellung: „Wirklichen Mut haben nur die Narren“ (A.F. Galiani). Die folgende Erkenntnis verblüfft: „Als ich mich entschlossen hatte, Mut zu zeigen, waren alle Gegner bereits gegangen“ (A. van Rheyn). Nicht jeder Mensch ist allerdings mutig, was wohl auch mit seinen Genen zusammenhängt. Der Mensch muss aber mit seinen Veranlagungen leben, denn kein Mensch kann aus seiner Haut heraus. Zur konkreten Tat ist der Mut aber eine unabdingbare Voraussetzung: „Sich opfern ist Tat“ (M. Richter). Zum Schluss: „Alles, was Mut macht, ist ein Geschenk des Himmels“ (H. Joost). Und es gilt für uns alle heute der gute Rat: „Schöpfe aus der Vergangenheit Kraft für die Zukunft.“ (J.V. von Scheffel).

      Die Mäßigung ist das Abschwächen extremer Verhaltensweisen von Menschen im Leben, z. B. das Vermeiden von Völlerei, von Zorn, von Geiz und von sexuellen Ausschweifungen. Das Ergebnis der Mäßigung ist die Mäßigkeit. Dazu sind Besonnenheit und Selbstbeherrschung erforderlich. Es gilt, bei unserem Verhalten züchtig131 bzw. genügsam zu sein. Nach Aristoteles steht die Mäßigung zwischen Empfindungslosigkeit (Stumpfheit) und Zügellosigkeit. Im Christentum gilt die Mäßigung als grundlegende Tugend. Der Mangel an Mäßigung ist die Maßlosigkeit. Mein Lieblingsphilosoph Konfuzius wird insbesondere wegen seiner Bescheidenheit verehrt. Er plädierte auch für Mäßigung, die bedeutet Maß zu halten, also jeweils nur so viel zu nehmen, wie man wirklich braucht: also von allem nicht zu viel und nicht zu wenig.

      ► Wir stellen zunächst fest: „Genügsamkeit ist großer Gewinn“ (aus Indien). „Nur durch die Mäßigung erhalten wir uns“ (J.W. von Goethe). Deshalb der gut gemeinte Rat: „Drum lebe mäßig, denke klug, wer nichts