Bratwurst mit Senf und Seelenheil. Adrian Plass

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Название Bratwurst mit Senf und Seelenheil
Автор произведения Adrian Plass
Жанр Юмористические стихи
Серия
Издательство Юмористические стихи
Год выпуска 0
isbn 9783865066619



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alle an den Händen und spielen Ringelreihen!

      A: Wenigstens laufen unsere Pastoren nicht rum wie schwangere Frauen.

      B: Manche unserer Pastoren sind schwangere Frauen! Und wenigstens machen wir nicht so einen dämlichen Aufriss darum, den Heiligen Geist einzuladen!

      A: Aha, das erklärt dann wahrscheinlich auch, warum er nie hereinkommt, was?

      B: Wie auch immer (ihm fällt nichts mehr ein), jedenfalls hast du große Ohren!

      A: Die müssen ja auch alles auffangen, was aus deinem dicken, fetten Maul kommt!

      B: Du hast ja keine Ahnung!

      A: Du hast keine!

      B: Du hast keine!

      A: Du hast keine!

      B: Du hast keine!

      A: Du hast keine!

      B: Du hast keine!

       (leicht verlegene Pause)

      A: Also, wie kommen wir voran?

      B: Prima, denke ich. Ähm, ich nehme an, wir laden alle zu unserer Veranstaltung ein.

      A: Nun ja, ich dachte, die Presbyterianer vielleicht lieber nicht.

      B: (nach einer Pause) Weißt du, ich bin froh, dass du das sagst.

      A: Na ja, es gibt ja schließlich –

      BEIDE: Grenzen.

      A: Es gibt Grenzen, nicht wahr?

      B: Oh, ja, die gibt es.

      BEIDE: Presbyterianer.

       (Beide schütteln in schönster Einigkeit die Köpfe.)

      A: (seufzt) Ist Einheit nicht etwas Wunderbares?

      B: Etwas Herrliches.

      A: Weißt du was? Unsere Unterschiede liegen doch nur in den Details.

      B: Absolut! Na ja, nicht ausschließlich in den Details – schon gut, tut mir leid …

      Ein-Thema-Fanatiker: übermäßig auf ein Thema fixierte Leute, die einem in jedem Bereich auf die Nerven gehen, aber einen geradezu in den Wahnsinn treiben, wenn sie Christen von den wahren Prioritäten ihres Glaubens weglocken. Ein-Thema-Fanatiker sollten sich vor eklektischen Schocks in Acht nehmen.

      Emetikum: möglicher Name für eine der vielen mutigen christlichen Bands, die sich tapfer weigern, sich durch Mangel an Talent und Können von ihrer Berufung abhalten zu lassen. Eine Musikgruppe namens Emetikum könnte denen einen sehr nützlichen Dienst erweisen, die schon immer das Gefühl hatten, etwas in sich zu tragen, was einfach herausmuss.

      Endzeit: eine Obsession jener wild dreinblickenden Gestalten, die trotz der klaren Aussage Jesu, nicht einmal er wisse, wann das Jüngste Gericht kommen werde, immer noch steif und fest behaupten, die Welt werde mit Sicherheit am nächsten Montag um genau drei Uhr siebenundzwanzig nachmittags enden, sich aber dennoch weigern, einem ihr Zeug zu geben, das sie doch offensichtlich nach dem Wochenende nicht mehr brauchen werden.

      Entrinnen, dem künftigen Zorn: 1. Jesus nachfolgen; 2. weiter Jesus nachfolgen; 3. Warum haben Sie aufgehört, Jesus nachzufolgen?; 4. aus dem Zimmer verschwinden, bevor Ihre vierjährige Tochter aufwacht und merkt, was Ihr siebenjähriger Sohn mit ihrem allerliebsten Spielzeug gemacht hat.

      Entrückung: ein Ereignis, bei dem die Erwählten plötzlich verschwinden werden, das aber die vertikal Benachteiligten in ziemlich bizarrer Gesellschaft zurücklassen wird. Man kann sich vorstellen, dass im amerikanischen Bible Belt die Fluggesellschaften streng darauf achten, dass entweder der Pilot oder der Kopilot definitiv kein Christ ist.

      Epheser: neutestamentliches Buch, das zu einer gewissen Berühmtheit dafür gelangte, denen einen Strich durch die Rechnung zu machen, die in Bibelgesprächskreisen gerne behaupten, sie hätten etwas vom Herrn gehört. Etwa so:

      A: (mit tiefer, eindrucksvoller Stimme) Ich glaube, der Herr sagt, wir sollten einen Blick auf Epheser, Kapitel sieben, werfen.

      B: (nach einer kleinen Sofortrecherche und mit tiefer, ungeistlicher Befriedigung) Oh, nanu, da haben wir ein kleines Problem; der Epheserbrief hat nur sechs Kapitel.

      A: (rot werdend, aber mit unbeirrter Entschlossenheit) Ach so, na dann muss er wohl das erste Kapitel des Philipperbriefes gemeint haben.

      Epilog: diese fünfminütige Ansprache am Ende des Abends anzuhören, war der Preis, den ungläubige Teenager wie ich in den Sechzigern und Siebzigern dafür bezahlten, mit Mädchen zu plaudern und andere attraktive Annehmlichkeiten in kirchlichen Jugendgruppen zu nutzen.

      Er ist ein lieber, netter Kerl: Formulierung zur moralischen Rechtfertigung dafür, im Folgenden all die herrlich faszinierenden Merkmale der fraglichen Person aufzuzählen, die überhaupt nicht lieb und nett sind.

      Eselskiefer: Waffe, die Samson im Buch der Richter verwendete. Dasselbe tun auch heute viele Prediger und politische Redner.

      Eutychus: junger Mann, der auf einer Fensterbank saß und während einer nicht enden wollenden Predigt von Paulus einnickte und zu Tode stürzte. Anschließend erweckte ihn Paulus freundlicherweise wieder zum Leben, damit er das Ende der Predigt nicht verpasste. Der Verfasser der Apostelgeschichte gibt nicht an, wie Eutychus auf dieses Vorrecht reagierte oder ob ihm dabei eine Wahl eingeräumt wurde.

      Eva: 1. wurde zusammen mit Adam aus dem Garten vertrieben, nachdem sie den verwerflichsten Obstdiebstahl der Geschichte begangen hatte. Wird nach obskuren Quellen mit den Worten zitiert: »Klar, natürlich haben wir daran gedacht, uns einfach wieder hineinzuschleichen, aber schaut euch doch bloß dieses flammende Schwert an!«; 2. vermutlich dazu verurteilt, die Ewigkeit an den Himmelspforten zu verbringen und sich persönlich und überreichlich bei jedem Ankömmling für alles Miese zu entschuldigen, was ihm je passiert ist.

      Evangelist: 1. jemand, der das Evangelium predigt, mit dem Ziel, seine Zuhörer zum Glauben an Christus zu führen. Die Besten von ihnen sind großartig. Ich danke Gott für Denis Shepherd, der mir vor vierzig Jahren zu meiner Bekehrung verhalf; 2. ein mit reichlich Ego ausgestatteter christlicher Redner, der sich mit einem Arm herausfordernd aufs Pult lehnt, mit dem Zeigefinger auf die Luft einpeitscht und außerstande ist zu glauben, dass irgendjemand irgendetwas verstehen oder verarbeiten kann, wenn es nicht neununddreißig Mal gesagt wird; 3. Anagramm für »Elvis-Agent«.

      Ewiges Leben: 1. nach Befürchtung mancher so etwas wie ein Gottesdienst am Sonntagmorgen, nur dass es ewig dauert. Wenn man dann zum neunmillionsten Mal Shine, Jesus, Shine gesungen hat …; 2. ein Ort, wo Gott an einem Strohhalm kauen und uns erklären wird, wie alles wirklich ist; 3. eine Zeit, in der Oscar Wilde zufolge gute Amerikaner nach Paris und böse Amerikaner nach Amerika kommen.

      Familienandacht: ein Fernseher in jedem Zimmer.

      Familienrundbrief: jährliche Mitteilung, verschickt von Leuten, deren Kinder bei Prüfungen gut abgeschnitten haben.

      Fanatiker: 1. Menschen, die von übertriebener und oftmals fehlgeleiteter Begeisterung für etwas erfüllt sind; 2. Ausdruck, der oft für Christen verwendet wird, die so arrogant und rücksichtslos sind, andere sehen zu lassen, dass ihr Glaube doch tatsächlich ein paar geringfügige Auswirkungen auf ihre Lebensweise hat.

      Feigenbaum: Obstbaum, der mit einigem Recht möglicherweise etwas beleidigt über seine Rolle in der Bibel ist, da er hauptsächlich dafür bekannt wurde, dass er nach dem Sündenfall die Blöße Adams und Evas bedeckte und dass er nur um einer Aussage in einer Predigt willen von Jesus verflucht