Menschen im Krieg – Gone to Soldiers. Marge Piercy

Читать онлайн.
Название Menschen im Krieg – Gone to Soldiers
Автор произведения Marge Piercy
Жанр Книги о войне
Серия
Издательство Книги о войне
Год выпуска 0
isbn 9783867548724



Скачать книгу

über deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg, die angeblich Babys mit dem Bajonett aufgespießt hatten. Alle standen den Horrorgeschichten skeptisch gegenüber, niemand wollte sich zum Narren halten lassen wie die Öffentlichkeit in jenem Krieg, der allen Kriegen ein Ende hatte machen sollen.

      Erst im Zug nach New York sprachen sie über den Krieg. »Wenn die Sowjetunion sie nicht aufhält, dann niemand«, sagte Claude. »Die Amerikaner sind völlig unvorbereitet, und die Engländer scheinen verlernt zu haben, wie man zu Lande siegt. Wenn Hitler erst mal die kaukasischen Ölfelder eingenommen hat, wird er doppelt so stark sein.« Während sie durch Connecticut fuhren, fragte er: »Was macht dein geschiedener Mann jetzt? Ist er beim Militär oder unterrichtet er noch?«

      »Er ist bei Donovans neu eingerichtetem Amt OSS. Das ist –« Claude setzte sich auf, alle Nerven hellwach wie neulich, als sie ihm Gloria beschrieben hatte. »Welche Abteilung?«

      »Ich weiß nur, dass er Nachforschungen anstellt. Unter deutschen Emigranten.«

      »R & A wahrscheinlich.« Er griff nach der Times, sein Interesse war verflogen.

      Louise spürte einen kleinen Nerv in ihrem Hals ein Signal zucken. Sie schaute ihn von der Seite an, stellte aber keine Fragen. Nicht, dass sie ihn auch nur für einen Moment verdächtigte, denn Claude war Jude und würde sich deshalb nicht plötzlich als Nazispion entpuppen, aber sie spürte die gleiche Undurchsichtigkeit wie neulich bei Oscar in dem spanischen Restaurant. Irgendwo in diesem leichten Erschauern des Nervensystems stak eine Geschichte, dachte Louise: die gute Ehefrau, die weit mehr weiß, als sie sollte, und weit mehr sieht und sich alles zusammenreimt wie ein erstklassiger Detektiv, aber – in der Sprachregelung der Frauenzeitschriften – so klug ist, dass ihr eigener Mann weiterhin glaubt, sie sei naiv und akzeptiere seine Tarngeschichten. Sie machte sich ein paar Notizen auf dem Rand ihrer Zeitschrift.

      Als sie in ihre New Yorker Wohnung kam – stickig, reichlich staubig, groß und leer, Kay fort im Lager und Mrs. Shaunessy auf Urlaub bei einer ihrer verheirateten Töchter –, durchlitt Louise mehrere Augenblicke überwältigender Traurigkeit, eine endlose Prärie der Einsamkeit, von der vergangenen Woche nur noch verstärkt. Ihr Körper war erwacht und heulte jetzt schon in der leeren Wohnung wie ein angebundener und verlassener Hund. Sie wollte Claude wiederhaben. Sie wollte ihn bei sich haben. Sie hatte gerade begonnen, ihn kennenzulernen. Sie fühlte sich, als habe sie sich die ganze Woche lang vergeblich angestrengt, sich gegen das zu schützen, was unvermeidlich war. Sie war im Begriff, sich zu verlieben, in seine kraftvolle, nervöse Anmut, sein schrulliges Liebesspiel, seine anekdotische Denkweise, die ein wenig wie ihre eigene war, und sie fürchtete sich vor der möglichen Erkenntnis, dass für ihn die Affäre nichts war als ein Histörchen.

      Sie konnte sich nicht einmal überwinden, sich auf ihre Post zu stürzen, von Blanche in Türme sortiert, Türme, die hundert Ansuchen darstellten, zweihundert Pflichten und null Liebe, null Freude. Auf dem einen lagen zuoberst die Vorgaben, an denen sie mit ihrer Gruppe in der Zeitschriftenabteilung des OWI, des Amtes für Kriegsinformation gearbeitet hatte, die Kriegsrichtlinien für Prosaschriftsteller. Sie legten die Propagandaziele fest und auch die Themen, die die Regierung betont wissen wollte, und sollten alle drei Monate aktualisiert werden. Sie gingen an die Chefredakteure von mehreren hundert Zeitschriften und an über tausend freie Schriftsteller. Louise hatte zwar die Hoffnung, dass all diese Propaganda etwas Gutes ausrichtete, doch im Augenblick lag ihr das alles recht fern. Sie nahm ein Bad, wusch sich die Haare, kochte sich eine Kanne Kaffee und setzte sich daran, eine Geschichte zu schreiben, die das Geld für die Miete bringen würde, eine Geschichte über die kluge Ehefrau, die den Mund hielt. Draußen waren die Straßen der Stadt so düster wie ihre Stimmung, alle Neonreklamen abgeschaltet, die Straßenbeleuchtung nur auf Viertelleistung. Also warum nicht arbeiten?

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAEzAMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD5ojUy ttjBdvReTWzpXgnxHrzhdL8P6tqbE4C2VjLMT/3ypqO8+KfjS+txbS+Mdeey6fY11SdbcfSIPsH5 Vzb3E9yXZneVicsSck/WvCWU95/h/wAE/fKvirJpqlg/vn+ij+p3Nx8LvEenj/ia2tr4fb+5r+oW 2mv9NtxIhz7YrPHhcx3IjuNY0W2jPP2hdRjuI/zgMhP4CuOCfKWVcKCBlemTnj9D+VID0Kj5a3WV 0usn+H+R4tXxQzaV/Z0aa+Un/wC3L8j0Obwv4YsUDT/EDSb1u8Ok2F9K4/GaCFCfoxHvVUw+B0xu 17xFkdV/sK3w30b7bx9cfhXIadaXWsahbWOn20t1fXUqQQW9uheWWR2CoiqOWZiQAByScCopEeJ/ 3iMjdg4xmtll2HW6v8zxKviDxDU+Gso+kI/qmeiQa78MbGH5/D3ivWZ/7x1u2soz/wAAFpKf/Hq3 LPwt4Z8c+HrXU9Ptbzwokd7NayIu/VpZ8i38oBVEZLbpGHCgHcO4xXj6kggk4r279ni8srTTtYur y9aJ9N1PSr9IWPytBHO0s5/8gQj/AIF7UVsJQjSk4wWiOfA8XZ5PG0nPFS1aXS2umzTj10unqWvC PgD4fahqt3o93b+O9c1q1MokttMhtrFk8sfvN8c4ZlKkMCucjH5dJ4N+FegeNtOuNV8MfDrWte0q CZrdpdQ1qG2IkVFcqdrqSdrKeB3r0rSfh5e+Gf21ruWTSL6Lw/ql1cRrfTQMtvNLPZPNIqyEbSd3 mcA/wN6GuK8C2dmP2S/H7ato51RNP1pXEBuXgNnPNGkCTHaDv2O4OxuGxg4xXznwtqStbm6fypPr c/S6maYuvCMqeIlJyVJ/Fb+I5Jq0XTV00luvMs6R4Y8P2vw8s/G9l4J8BaBplyjywR+INduL27u1 jkKSCOCddjMNp+UHnI9cV7C3g3QEGYvDmiWx/wCmGl28OPpsRa8U1W80++/ZI8K6Uw0O61I39xZw /bJC9/amS6DqbdFBYbsOGY4+XvzXpelfEfWrrUrX+2fBepeH9EvJvIhu7wFSpLELuVlVkzlfvDoa 9fA03UhzNaNLot+p+fcR42tTq+yVeXNGdRNOcm+VNKLbcm9Vf/hrHb2d/d6ZaGC2uJ4Yf+ecUhVf yBqjcXl1KcyyyMvozEiunGlLEMbNrD1OaoXllE0gDDDDvXrKPY+Ecm3dmHJmZTE4VoZPldXGVIPB BHpXpHhHUrzWfDOj6jqVqbHULuzguLm1PWGV41Z0/wCAsSPwrj/7I3oMc8123h2CaHTYI7icXEgB +dTnjJIH1AwPwrmxCskzGo7o3rcY4xmrBHtXlHx7+IuufC3wRDq+iR2Vxdy3QtRDexO65MUkpf5X UgKsD+v3hXl9l+3Pb6bc6XpGveC7tNWknSyuzZ3alVmBVZWRCvZixCFj2BbvRTwdatDnpq6OGVen CXLJ2Od/4KDzanqGp/D3RrNbu4glluZ/sdsrMJZgqqrYHVlVmA64DN0DHPyl4m8AeKNCknTUdIvI Ft48maYfugNpbCvnaeAeATjGOte8+IfiD4j+PWjarqsWpXOmHw5LDqAtZr9Wtd6Byz48tdhVQ/zE NkErtGa7Xw54Fg8d+HbK7vZkgins7iFEittkmZGHDZbIVGQ4jGOCF3FVBapKWHfJNWaNIuNRc0dj 501L4A36/DuTxTZ6vDqEUFt57wGJo3bBCsiE/efOQFxliMDJIB0P2bJ/EHw4+P3hyyttQgu7a+vB Z3senX0dxBNEzNEzNsYh1QnOT91hjhuK92v9CvPCPgCCDVpbLT9IhkNzLBKWWWKZdktuium4MBMh kfIbJOOVzXy/4on1fwv4/wBJ1zX9Js9ajvVi1A27WwjhukdB5gIVE2zYJ3PsVxJ8+AcV6uHxNXEx lRm1az3/ACPNrUKVCSrJO9+h7F+2voi2Hxvtr+OHy1vtBtRI39+aO4ugT+CGEfgK8IruvjH8ZbH4 ryeA/s73j3mn6df2V098AZpRFNbrBK7DgvIm53A4DlscYrha+IxtKVGs4zVnof2X4e4iOI4eocrv yuS/8mb/ACYUUUVwn6MXPGHiy88aaw+o3sVtDIyBfLtIRGigeg6/iSTX098Kf2TvC/jG28EXsury 2C6nog1C/ld1bbKdjARbh5agrNtO/d/qwQOWr5HkcY56Gvsr9ib4k6fqtrB4Q1S4W3vrOSRLV/tD xPPBL84VWVgQUdHXjGRMq819+fwCb/xf/Zc0D4TfD7V73Sb/AFDWzewrZXsN3axzhhJIBDLGyRgx yRybHHJDBSpGGr4RPygfLt7j6V+rfxaihvfh54jcxWdvePZtBp93q8aQJa3Er+UimSTgLvaIEqSC qDGSQD8J/EX9lfVfB/gG28X6L4i0/wAY6ILW2nvhYQTRXFl5sXmhniddwh2FGEj7GZXVjGoOaBni G91UhWIVvvAHr9aQs8rje/PCgselDKUHHSmgZH60wNZ9P0y2iWOXVJHvftCq32e2D2whKA7xLvDM 4YlSnlgcZ39q9J/Z60631nV/FOlTo729zpDq0m0KyDzohnvjO7HfrTf2Z/hIvxe8bX+l3MEsljFp twzyxlcxSshWJvmBGQSWHuo7A1heG4Na8Da/4s0Zr+bQ9Vg0y986eI/vFazH20Ip7h2s1T3VzScV Jcr6mlOcqc1OL1TufWEXge/137Dcat4j8UX7RS/aImudYnLRy7WXcpDDa213GRjhmGcE12XgH4Jf D67tZjceGbe8v4ZSZpb2aW4MhbJDkSORnqOnOCe5r5f0b4gQahr15rHiPUrrRr/UdI0vVdFvoI2f 7Mwt2SYMiEbl379ytxwR/DXpvwn+I8Hgn4v3GkzXU999sv5obm7NwJLYxXDNcWrDBIRs712gDOT7 VySwlL+Rfcex/auOatGtJLspNL7kzqvjRp2hfDj4lfCyXR9F0nSPtF5eIZIbRIE3rCNhd0X5Rlsd CctkdKh+ME+veKtAutF1vXtM09ntbi8ubKzgeZZLcMgQLKdux8NjI6kdOw539qPx74m8beMLLwB4 b8I3s0Wl3cN/P4iLSJbpIYX2RM0aMfKYyIHO4MNrZUqc1w3xV8YfY0urPU7QXWq2Y+zQanbyDzUi JAVVQrtV8ORhsqGY5HJz0QhypWVjzqlSdV