Название | Totgelacht |
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Автор произведения | Manfred Koch |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783990403686 |
Was willst du mehr? Mach was draus. Halt dich nicht länger zurück, denk nicht nach, nütz die Gelegenheit und schlag zu. Unbarmherzig und vor allem lustvoll. Unsere Schlagwerkzeuge der Serie Lillehammer halten viel aus, dafür haben schon unsere morderfahrenen Profitester in stundenlangen Blutrauschorgien gesorgt. Das ist zwar aufwendig, aber hammermäßige Qualität ist uns jedes Opfer wert. Alles andere wäre ja ein Verbrechen. Du kannst also wirklich zuschlagen, so oft und so fest du willst. Aber vergiss nicht mit unserer Hängelampe Midsommarnachtsmorden für die passende Stimmung zu sorgen, damit es wirklich irre schön für dich wird.
„Ja, die nordische Seele ist ein Haus mit vielen Zimmern, und in einem davon hat es sich immer ein Mörder gemütlich eingerichtet!“ So poetisch hat das schon Henrik Ibsen gesagt. Es könnte aber auch Kalle Blomquist gewesen sein. Oder Kurt Wallander. Oder der Werbetexter unseres Möbelkatalogs, ein wirklich netter Mensch, von dem wir dir gerne die Privatadresse verraten, wenn er das nächste Mal eine Gehaltserhöhung haben will.
Übrigens, zwischendurch kannst du gerne auch einmal eines unserer Möbelhäuser besuchen und dich dort im Restaurant mit einem leckeren toten Lachs stärken, zu einem Preis, der ebenfalls ein Hammer ist. Oder du schaust dich in unserer Kinderecke Villa Kunterbunt um und suchst dir in aller Ruhe etwas Schönes aus. Ganz nach dem Motto: Spielst du noch oder fürchtest du dich schon?
Und falls es einmal nicht so läuft, wie du es dir vorstellst, genießt du natürlich zwei Monate lang volles Umtausch- und Rückgaberecht. Das gilt allerdings nur für Möbelstücke und Werkzeug, nicht jedoch für Lachse und Kinder, wofür du sicher Verständnis hast.
Also, herzlich willkommen in unserer todschicken Abteilung Morden an Fjorden. Mach deine dunkelsten Träume wahr. Schließlich ist es dein Leben.
Ausgetrickst
EIN LOCKERVOMHOCKERNEFFENSCHOCKERKURZKRIMI
Ja? Hallo? Wer spricht? Hallo? Würden Sie bitte etwas lauter sprechen, ich kann Sie nämlich sonst nicht hören. Hallo? Ja, so ist es besser. Jetzt höre ich Sie. Sehr gut sogar. Jetzt passt es. Danke, ganz wunderbar. Jetzt verstehe ich jedes Wort. Macht Ihnen hoffentlich nicht zu viel Mühe, aber wissen Sie, in meinem Alter ist das mit dem Hören eben schon ein Problem, mein Gott, die Ohren spielen halt nicht mehr so mit, ziemlich lästig, das kann ich Ihnen sagen. Aber wenn man schön laut mit mir redet und außerdem ein bisschen langsamer, funktioniert es ganz prima.
Wie bitte? Wie es mir sonst so geht? Sie meinen, abgesehen von meinen Ohren? Doch, doch, also sonst geht es mir gut, sogar sehr gut, eigentlich ganz ausgezeichnet. Nett, dass Sie sich danach erkundigen. Wirklich sehr freundlich von Ihnen. Trotzdem, entschuldigen Sie, aber ich hätte da jetzt doch auch eine Frage: Wer sind Sie überhaupt? Ist mir ja richtig peinlich, aber Ihren Namen habe ich am Anfang vermutlich nicht verstanden und Ihre Stimme ist mir, ehrlich gesagt, völlig unbekannt.
Wer? Tobias? Welcher Tobias? Der kleine Tobi. Aha. Sehr schön. Bloß, dass ich keinen kleinen Tobi kenne. Tobias … Tobi … nein, so leid es mir tut, aber dazu fällt mir wirklich nichts ein, beim besten Willen nicht. Sind Sie sicher, dass Sie die richtige Nummer gewählt haben? Ganz sicher, aha. Hundertprozentig sogar. Trotzdem, da ist nichts, nicht die geringste Vorstellung, nicht die Spur einer Erinnerung, nichts, absolut nichts. Also, das ist mir jetzt schon mehr als nur unangenehm, wissen Sie? Weil das würde ja bedeuten, dass mich nun auch schon mein Gedächtnis im Stich lässt, dabei hat das bis jetzt immer ausgezeichnet funktioniert, wirklich hervorragend, würde ich sogar behaupten, erstklassig, verlässlich wie das Gedächtnis von einem Elefanten, wie man so schön sagt. Schrecklich, wenn das jetzt auch nachlässt, zuerst die Ohren, dann das Hirn, und was kommt als Nächstes? Das macht mir schon Angst, wenn ich ehrlich bin, ganz entsetzlich ist das, und alles nur, weil ich nicht weiß, wer Sie sind, und mit Ihrem Namen nichts anfangen kann, obwohl ich Sie doch offenbar kennen sollte … Aber nein, ein Tobias kommt in meiner Erinnerung einfach nicht vor, auch kein kleiner Tobi, da kann ich nachdenken, so viel ich will.
Was sagen Sie? Mein Neffe? Nein? Ach so, der Sohn von meinem Neffen. Also mein Großneffe, um genau zu sein. Der kleine Tobi mit den entzückenden roten Löckchen, sagen Sie, der Tobias, der schon als Kind immer so krank gewesen ist, der blasse, schwächliche Bub, den ich einmal auf meinen Schoß genommen habe und dem sein Papa gesagt hat, dass ich der beste und liebste Onkel auf der Welt bin, der Superonkel, der einem jeden Wunsch erfüllt und den man immer um Hilfe bitten kann, wenn man in Schwierigkeiten steckt. Ob ich mich jetzt erinnere? Tja, dunkel, sehr dunkel. Irgendwie dämmert’s mir. Muss aber schon lang her sein, eine halbe Ewigkeit seit damals, was? Ich habe ja schon seit Jahrzehnten nichts mehr gehört von meinem Neffen, na ja, jeder lebt sein Leben und so verliert man sich halt aus den Augen, und die Zeit bleibt auch nicht stehen. Kein Wunder, dass ich es vergessen habe, nicht wahr? Völlig normal nach so langer Zeit, stimmt’s? Also doch nicht Alzheimer, da bin ich aber froh, ehrlich, verdammt froh bin ich da. Kein Alzheimer, das ist die Hauptsache.
Sie sind also … du … du bist also – ist doch in Ordnung, wenn ich dich duze, schließlich sind wir ja miteinander verwandt, wenn ich das richtig verstanden habe – du bist also der kleine Tobi, aus dem der große Tobias geworden ist, der sich heute ganz plötzlich einfach so gedacht hat, dass es doch eine nette Idee wäre, einmal seinen lieben, alten Onkel anzurufen und ihn zu fragen, wie es ihm geht. Ja, was sagt man denn dazu? Also ich halte das nicht nur für eine nette Idee von dir, nein, ich finde das sogar ausgesprochen reizend, um nicht zu sagen, hinreißend. Ganz entzückt bin ich davon, wirklich, das darfst du mir ruhig glauben. Weil, unter uns gesagt, so oft kommt es ja nicht mehr vor, dass mich jemand anruft, eigentlich so gut wie überhaupt nicht. So ist das halt, wenn man alt wird, die Menschen um einen herum vergessen einen oder sterben, die Anrufe werden immer weniger und irgendwann klingelt das Telefon dann gar nicht mehr, nun ja, wozu auch, wenn man ohnehin fast nichts mehr hört.
Nein, entschuldige, ich bin doch wirklich unmöglich! Labere dir die Ohren voll mit meinem Altmännergejammere, das niemanden interessiert, am allerwenigsten einen jungen Menschen wie dich, also wirklich, eine Schande ist das. Du hast dir das Gespräch mit deinem Superonkel sicher anders vorgestellt, was? Also sag schon, was kann ich für dich tun?
Wie bitte? Wie’s mir geht? Ich verstehe die Frage nicht. Das haben wir doch gerade eben ausführlich besprochen. Ach so, finanziell meinst du. Ja, finanziell geht’s mir gut, sogar sehr gut, soviel ich weiß, und ich muss es ja wissen, nicht wahr? Wer, wenn nicht ich, oder? Kleiner Scherz zwischendurch, sonst glaubst du noch, dein Onkel würde dauernd nur jammern. Aber jetzt im Ernst, mir geht’s wirklich gut. Kannst Onkel Dagobert zu mir sagen, wenn du verstehst, was ich meine. Also eigentlich möchte ich ja nicht, dass es irgendjemand weiß, aber wenn du mir versprichst, dass es unter uns bleibt, dann verrate ich dir etwas: Es ist immer noch genug da von dem Geld. Irgendwie habe ich sogar das Gefühl, dass es einfach nicht weniger wird, manchmal wundere ich mich selber darüber, aber gut, in meinem Alter braucht man ja auch nicht mehr so viel. Um mich muss man sich also keine Sorgen machen. Nur bitte kein Wort darüber zu irgendwem, ich verlass mich drauf, klar?
Ich bin übrigens grundsätzlich der Meinung, dass das Finanzielle von den Leuten völlig überbewertet wird. Manche reden ja nur noch darüber, als würde das Glück ihres Lebens davon abhängen, dabei gibt es nichts Banaleres als Geld. Ein echtes Armutszeugnis, wenn die Leute keinen anderen Gesprächsstoff mehr haben. Über Geld spricht man nicht, das hat man oder man hat es nicht, basta.
Aber nicht, dass du jetzt glaubst, es wäre mir in den Schoß gefallen, nein, nein, ganz im Gegenteil, ich habe mich dafür ganz schön ins Zeug legen müssen, volles Risiko und so. Und es hätte ja auch schiefgehen können, Köpfchen allein genügt nämlich nicht, da muss schon auch noch das Glück ein bisschen mitspielen, damit es klappt. Aber dann den Erfolg an die große Glocke hängen und mächtig damit angeben, das wäre wohl das Dümmste gewesen, das ich hätte machen können. Wie gesagt, was du hast,