Dionarah - Das Geheimnis der Kelten. Aileen P. Roberts

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Название Dionarah - Das Geheimnis der Kelten
Автор произведения Aileen P. Roberts
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783941963153



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Harakoel den Kopf. »Nein, nein, mein Herr. Ich habe mich selbst gewundert. Unser werter Hochkönig verhielt sich etwas, nun ja, merkwürdig. Aber das ist wohl seine Art, hahaha.« Der bucklige Mann schüttete sich vor Lachen aus, verstummte jedoch sofort, als er König Assans Gesicht sah. »Ich meine natürlich, angemessen für einen König«, beeilte sich Harakoel zu versichern und putzte sich nervös die Nase.

      »Also gut, Harakoel, Ihr werdet meinen Sohn im Auge behalten. Falls er sich irgendwie merkwürdig verhält, dann berichtet es mir. Und sagt den Oberbefehlshabern, dass sie weitere Orks ausschicken sollen. Ich habe ein ungutes Gefühl.«

      Nachdem er eine tiefe Verbeugung gemacht hatte, widmete sich Harakoel erneut seinem Braten.

      Wenn der Kerl noch länger bei uns weilt, werden unsere Vorratskammern bald leer sein, dachte der alte König missbilligend.

      Doch vielleicht würde ihm diese kriecherische Kreatur noch von Nutzen sein.

      Nach einem angenehm entspannten Tag holte Prinz Trian die Gefährten bei Einbruch der Nacht ab. Er wirkte ein wenig nervös, doch er versicherte, dass die beiden Soldaten, die er bei sich hatte, absolut vertrauenswürdig wären. Die neun in Umhänge gehüllten Gestalten schlichen leise durch das schlafende Schloss. Sie liefen durch menschenleere Gänge, über geheime Treppen und durch Kellergewölbe, bis sie schließlich die unterirdischen Gänge erreichten, die Katakomben glichen.

      »Wenn der Prinz uns reinlegt, sind wir verloren«, knurrte Alan, der hinter Bran herlief.

      Auch Bran war nicht ganz wohl in den dunklen, verzweigten Gängen, doch da der Zauberer ruhig blieb und sie eindeutig in der Überzahl waren, ließ er es auf sich beruhen.

      Immer tiefer stiegen sie hinab. Inzwischen mussten sie schon ein ganzes Stück unter der Erde sein. Von Ferne hörte man leises Hämmern und irgendwo rauschte ein unterirdischer Fluss.

      »Das sind die Sklaven«, antwortete Prinz Trian sichtlich verlegen auf Darons Frage, was das für Geräusche wären. »Wenn ich eines Tages König bin, wird es das nicht mehr geben!«

      Es ging noch weiter hinab und irgendwann wurden die Gänge zunehmend niedrig. Bald mussten alle die Köpfe einziehen und irgendwann hielten sie an.

      »Diese Gänge sind niemals weiter ausgebaut worden«, erklärte Prinz Trian bedauernd. »Wir müssen nun auf Knien weiterkrabbeln, um zum ehemaligen Thronsaal der Zwerge zu gelangen. Wer nicht mitgehen möchte, kann warten.«

      »Wir gehen gemeinsam«, bestimmte Myrthan. Und so ließen sich alle auf die Knie nieder und robbten durch die teilweise schon halb verschütteten Gänge. Endlich, als alle schon ziemlich erschöpft waren, kletterten sie durch eine Öffnung und erreichten eine riesige Halle. Das Licht der Fackeln reichte nicht aus, um sie ganz auszuleuchten, die Halle schien gigantisch sein.

      »Das muss wohl einmal der Thronsaal des Zwergenkönigs gewesen sein.« Prinz Trians Stimme hallte von den Wänden der kuppelförmigen Höhle wider. »Es zweigen noch eine Menge Gänge ab, aber nicht einmal als Kind ist es mir gelungen, alle zu erforschen.«

      Staunend schritten die Gefährten durch den riesigen Saal. Sie hielten ihre Fackeln hoch und blickten fasziniert auf die größtenteils sehr kunstvoll in den Stein gemeißelten Verzierungen und Ornamente, die den Thron und die Wände schmückten.

      »Und wo soll die Rune sein?«, fragte Alan ungeduldig, der sich so tief unter der Erde einfach nicht wohl fühlte.

      Myrthan untersuchte gerade mit seiner Fackel den Thron. »Das weiß ich leider auch nicht. Wir müssen einfach weitersuchen.«

      So machten sich alle auf die Suche, welche jedoch zunächst erfolglos blieb. Die Nacht musste mittlerweile schon weit fortgeschritten sein.

      »Ich glaube, ich habe etwas gefunden«, rief Myrthan irgendwann.

      Die anderen kamen eilig näher. Myrthan stand vor einer Steintafel, direkt hinter dem Thron. Runen waren rund um die Tafel eingraviert. In der Mitte prangten fremde Schriftzeichen.

      »Leider konnte ich die Zwergensprache nie entziffern«, meinte Prinz Trian bedauernd, doch Myrthan bedeutete ihm zu schweigen.

      Er las eine Zeit lang konzentriert, schüttelte immer wieder den Kopf, und schien zu überlegen.

      »Also, wenn ich die Zwergensprache richtig übersetzt habe, dann bedeutet dies:

      Wenn das Licht des Sommers sich wendet in der Winter Schatten und wenn der Winter wird zum Sommer, gibt der Saal der Zwerge sein Geheimnis preis«, berichtete Myrthan schließlich. Er runzelte die Stirn. »Zumindest sinngemäß.«

      »Und was bringt uns das?«, fragte Alan genervt. »Ich verstehe kein Wort.«

      »Ich bin mir nicht sicher«, murmelte Myrthan. »Aber ich vermute, dass dieser Saal nur zur Sommer- oder Wintersonnenwende erleuchtet wird.« Er hielt seine Fackel in die Höhe, doch man konnte das Ende der kuppelförmigen Decke nicht erkennen.

      »Aber, es sind ja noch …«, Daron rechnete angestrengt nach, doch Myrthan unterbrach ihn.

      »Zwanzig Tage bis zur Sommersonnenwende.«

      Ein allgemeines Aufstöhnen war zu hören und Ceara und Alan, die wohl den gleichen Gedanken gehabt hatten, suchten die Tafel noch einmal genau mit den Händen ab, jedoch ohne Erfolg.

      »Ihr könnt natürlich im Schloss bleiben. In den Nordflügel kommt ohnehin niemand. Dort werdet Ihr sicherlich nicht entdeckt«, bot Prinz Trian hilfsbereit an.

      »Vielen Dank, das ist sehr großzügig.« Zweifelnd fuhr sich Myrthan über den langen, eisengrauen Bart. »Aber, je länger wir hier bleiben, umso größer ist die Gefahr, dass wir entdeckt werden. Und auch für Euch ist das nicht ganz ungefährlich.«

      »Ich weiß, aber ich finde es sehr wichtig, dass etwas gegen Adamath unternommen wird.«

      »Das ehrt Euch, Prinz Trian«, erwiderte der Zauberer seufzend. »Ich befürchte, uns wird nichts anderes übrig bleiben, als Euer Angebot anzunehmen.«

      Noch einmal sahen sich alle genau um, doch schließlich mussten sie aufgeben und krochen mühsam den Weg wieder zurück. Es dämmerte tatsächlich bereits, als sie endlich wieder im Schloss angekommen waren. Müde und unzufrieden schlichen sie zurück in den verlassenen Turm. Langsam erwachte das Schloss zum Leben und hier und da hörte man Geräusche, oder sah eine verschlafene Magd vorbeihuschen.

      »Es tut mir leid«, sagte Prinz Trian unglücklich, als sie wieder in dem Raum angekommen waren.

      »Ihr könnt nichts dafür«, versuchte Myrthan ihn zu beruhigen. »Wir sind Euch trotz allem sehr dankbar.«

      Der junge Prinz nickte, wirkte aber dennoch unzufrieden. »Ich werde Euch Frühstück bringen lassen. Und falls Ihr Euch entschließt, hier zu bleiben, dann kann ich Euch frische Kleidung besorgen und die Eure zum Reinigen bringen.«

      Der Zauberer nickte müde und Prinz Trian verließ mit seinen beiden Wachen den Saal. Alle ließen sich in einen der Sessel oder auf das große Sofa fallen und starrten düster vor sich hin.

      »Ist es denn überhaupt sicher, dass es diese Tafel ist, die den Hinweis auf die Rune gibt?«, fragte Fio´rah plötzlich.

      Myrthan seufzte. »Wenn sie es nicht ist, dann weiß ich überhaupt nicht, wo wir suchen sollen. Diese Zwergenstadt war riesig. Wir könnten den Rest unseres Lebens dort unten verbringen.«

      Das hob die Stimmung nicht wesentlich. Irgendwann erschien ein Diener und brachte ein üppiges Frühstück, doch wirklich Appetit hatte niemand.

      Der Diener blickte sich fragend um. »Kleidung für vier Männer und, äh, zwei Frauen?«

      Myrthan nickte abwesend und der Diener verschwand. Kurz darauf kehrte er mit den Kleidungsstücken zurück. Nachdem alle abwechselnd gebadet, und ihre Kleider gewechselt hatten, setzten sie sich zusammen im Wohnraum ans Feuer. Obwohl es draußen ziemlich heiß sein musste, waren die Räume im Inneren so kühl, dass man ein Feuer im Kamin gut vertragen konnte.

      Fio´rah