Название | Mehr als 6′ |
---|---|
Автор произведения | Rune Deis |
Жанр | Короткие любовные романы |
Серия | |
Издательство | Короткие любовные романы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783957449573 |
Diese Worte rufen jedes Detail unserer unglaublich schönen Zeit wieder wach und sagen unmissverständlich: Unsere Liebe ist so stark, sie wird uns immer wieder zusammenführen.
Ich war einmal mehr so aufgewühlt, dass ich diesen Brief Ende Januar schreiben musste. Das war das mindeste was Sina erfahren sollte:
Liebe Sina,
ich habe alle Deine sms` noch einmal gelesen und bin entsetzt und beschämt darüber, dass mein Herz so blind war. Du hast ein Anrecht darauf, dieses von mir zu erfahren, und: es tut mir unendlich leid. Ich werde mir nie verzeihen, was ich Dir zugemutet habe; vielleicht kannst Du es irgendwann?
Danke für die Liebe, die Du mir trotz allem immer geschenkt hast und für den hellen Stern. Ich werde Dich immer lieben!
Bleib gesund!
Dein Rune
Sina war es, die ihre Liebe immer aufs Neue unter Beweis stellte. Ich dagegen war nur blind, sogar mit dem Herzen. Die sms' haben mich gerüttelt, haben mich fest bei den Schultern gepackt und unaufhörlich geschüttelt und aufgewühlt.
Sina hat für unsere Liebe alles getan, unbeirrt für mich mitgekämpft. Sie machte die schwere Phase, die ich durchstehen musste, auch zu ihrer, zu unserer gemeinsamen. Sie schaute positiv voraus auf unser gemeinsames Ziel. Sie lebte die Überzeugung, dass es sich lohnt, für unseren Traum zu kämpfen.
Ich hoffe und bete dafür, dass es nicht zu spät ist.
Ich bin wie gelähmt, antriebsarm und habe nur einen Gedanken. Ich kann keiner Ablenkung wie Golfen, Einladungen, Besuche bei Freunden etwas abgewinnen, geschweige sie genießen.
Das Handy nehme ich immer wieder in die Hand, hoffend auf ein Lebenszeichen von Sina und andererseits in der Versuchung, ihr meine ungebrochene Liebe in Großbuchstaben zu senden.
Dann las ich wieder ihre einfühlsamen, Mut machenden, durch nichts zu erschütternden auf eine gemeinsame Zukunft gerichteten sms', und ich begann, unsere Geschichte aufzuarbeiten.
Kapitel 4
Begründeter Optimismus
Wir altern und reifen zugleich. So wie wir an äußerlicher Attraktivität verlieren, gewinnen wir an innerer, wenn wir besonnen, ernsthaft, ehrlich und realistisch sind.
Inwieweit wir Werte leben und verkörpern ist unsere Entscheidung im selbstbestimmten Reifungsprozess. Dann kann auch das Älterwerden Glück und Zufriedenheit schenken und sogar eine neue Liebe zulassen.
In der Jugend erfahren wir vornehmlich durch unsere Erscheinung Aufmerksamkeit und werden mit Attributen wie attraktiv, sportlich, anziehend … belegt, sind beliebt, werden bewundert, auch begehrt und lassen es vielleicht auch zu.
Im Mittelalter müssen wir uns von der ersten Phase – wenn nicht schon innerlich gereift – schmerzhaft verabschieden, sind oft noch mit Wunschvorstellungen in ihr verhaftet. Eitelkeit und Realitätsferne verstellen oft den Blick.
Mit Hilfsmitteln versuchen wir festzuhalten und zu kaschieren, was zunehmend entgleitet. Jetzt sind wir gerne gesehen, geachtet, respektiert wegen unseres Charakters und unserer gelebten Werte verpflichteten Einstellung. Eine neue Liebe ist in dieser Phase möglich, wenn wir uns bei dem Blick durch die Schale bewähren. Dann sind wir der Liebe wert.
Im dritten Abschnitt hat äußere Attraktivität naturgemäß geringere Bedeutung und Umgehängtes erregt nur für den kurzen Augenblick Aufmerksamkeit. Das Auge sieht – das Herz nimmt wahr und erkennt.
Der neue Mantel, der schicke Anzug, das 78.-igste Paar Schuhe geben einen ersten flüchtigen, oberflächlichen, unreflektierten Eindruck; sie können nur für den Augenblick vom Wesentlichen ablenken. Es zählt allein die Attraktivität des Herzens. Deshalb unterliegt eine neue Partnerschaft in tief empfundener Liebe besonders kritischen Maßstäben. In diesem Lebensabschnitt stehen wir, Sina und Rune, in dem Ehrlichkeit aus Verantwortung für den Partner oberstes Gebot ist.
Wie lange haben wir noch? Können wir uns leisten noch ein Jahr, eine Stunde zu verschenken? ›Carpe diem!‹, in Ehrlichkeit aus Verantwortung füreinander.
Die Kostbarkeit der Zeit gebietet