Das Geld. Wolfgang Möhl

Читать онлайн.
Название Das Geld
Автор произведения Wolfgang Möhl
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия
Издательство Зарубежная деловая литература
Год выпуска 0
isbn 9783929211238



Скачать книгу

klar, dass Kredit eine seriöse und unerlässliche Geschäftstechnik darstellt. Er beruht nämlich darauf, dass „der Markt“ Überschüsse hergibt. Wer Zahlungsaufschub gewährt, gesteht ja ein, dass für die Fortführung seiner Marktbeteiligung genug Geld da ist; für die fällige Begleichung der Schuld nach vereinbarter Frist steht der Staat, als Wächter über alle Verträge, zur Verfügung. Wo Schuldenkonten zur Regel werden und die Geldforderungen wie Geld behandelt werden und funktionieren, hat die Akkumulation von abstraktem Reichtum eben schon ihre Fortschritte gemacht – irgendwie hat der Tausch da zur Anhäufung von Geld geführt...

      Dasselbe gilt für den Staat, der über sein Bankwesen den Austausch seines lokal begrenzten Marktes bzw. seiner Geschäftsbürger mit dem Ausland saldiert – und Geldguthaben genauso schätzt wie einen Schatz aus Gold. Den Weltmarkt sehen Staaten von vornherein als Mittel für die gute Ausgestaltung ihrer Bilanzen an, und das „Hungerproblem“ erübrigt jeden Verdacht, dass es beim internationalen Austausch um die allseitige Versorgung mit Gütern ginge. Der Markt ist da von vornherein ein Mittel zur Gewinnung von ökonomischer Macht, und die beziffert sich in Geld, der Form universellen Reichtums...

      Das Geld ist nicht der Knecht der Güter und schon gar kein Hilfsmittel für ihre termingerechte Verteilung. Mit Geld macht man sich den Markt dienstbar, wenn man es versteht, es so auszugeben, dass man es behält und immer mehr übrig hat. Die alten Techniken, aus dem Kaufen und Verkaufen einen Beruf zu machen oder das Geld zu verleihen, gegen einen Preis natürlich, haben sich da als wegweisend erwiesen. Diese frühen Erfindungen, welche sich bis heute gehalten haben, beruhen auf dem Prinzip, dass andere für die Erhaltung und Vermehrung des eigenen Vermögens mit aufkommen. Und sie haben – im Verein mit staatlichen Verpflichtungen aller Art – den Blick für die Notlage freigemacht, welche das Dasein der gewöhnlichen Statisten des Marktes bestimmt. Diese Menschen müssen beständig darauf sinnen, an Geld zu kommen, um sich auf dem Markt wieder einzudecken. Da sie zwar bereit sind, ihrerseits etwas Verkäufliches herzustellen, aber die dafür notwendigen Mittel nicht finanzieren können, lag es für potente Geldgeber nahe, ihnen die Gelegenheit zur Arbeit zu verschaffen. So wäscht eine Hand die andere, ein Zug von Humanität streift die kalte Welt des berechnenden Tausches, und der Nachschub an Waren für den Markt ist auch sichergestellt.

      Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist mit andern Worten der einzig senkrechte Umgang mit Geld. Oder andersherum: Das Geld diktiert ein ganzes Produktionsverhältnis. Allen, die über so wenig Mittel verfügen, dass sie das Geld einfach für ihren Lebensunterhalt ausgeben und nach dem Verzehr der erstandenen Sachen wieder an Geld kommen müssen, wird mit der segensreichen Einrichtung einer „abhängigen Beschäftigung“ die Möglichkeit eröffnet, mit den Tücken des Zirkulationsmittels zurechtzukommen. Vorausgesetzt, ihre Arbeit ist rentabel für das Eigentum, das die kostspieligen Arbeitsplätze bereitstellt und die Produkte preiswert an den Mann bringt, kriegen sie ein Entgelt, das sie sich einteilen können. Dabei hilft ihnen der Staat, dessen Gewalt die Scheidung der Arbeit vom Eigentum bewerkstelligt und überwacht, mit seiner Abteilung „Soziales“. Zwangssparen für Notfälle ist u.a. schon deshalb angezeigt, weil aufgrund der Kalkulation mit den Arbeitsplätzen der Lebensunterhalt von Lohnabhängigen bisweilen gar nicht lohnend ist und neben der gewöhnlichen Armut derer, die sich als Mittel der Vermehrung fremden Eigentums bewähren dürfen und da mit dauernden Veränderungen von Lohn und Leistung konfrontiert sind, immer auch einiges an Verelendung fällig ist. Entscheidend in all diesen Fragen bleibt das Wachstumwessen: das ist keine Frage –, ohne das gleich alle aufgeschmissen sind, weil alles und alle von ihm abhängen.

      Insofern ist das Geld, von dem niemand genau sagen kann, wer es erfunden hat, eine sehr fortschrittliche Sache. Es bildet gewissermaßen das einigende Band zwischen denen, die es haben und als ihr Mittel verwenden, und denen, die ihm dienen, wenn sie die Produktionsmittel anderer bedienen: Beide Seiten verdienen Geld mit Arbeit. Die einen so viel Geld, wie sie rentabel arbeiten lassen. Die andern können – zumindest wenn es ihnen gelingt, sich auf dem Arbeitsmarkt einen Arbeitsplatz zu kaufen – frei und gleich die kleine Zirkulation in Schwung halten: Arbeitskraft verkaufen, Arbeit abliefern, das Verdiente auf den Markt werfen. Ihre Behandlung als Kostenfaktor, noch so ein Sachzwang des Geldes, garantiert, dass sie nicht übermütig werden – und öfter mal arbeitslos dazu.

      1) Aus: MSZ – Gegen die Kosten der Freiheit, Marxistische Streit- und Zeitschrift, 9-84.

      © 2017 GegenStandpunkt Verlag

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAEbAMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD721