Название | King Artus und das Geheimnis von Avalon |
---|---|
Автор произведения | Pierre Dietz |
Жанр | Историческая литература |
Серия | |
Издательство | Историческая литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783868412451 |
„Du vermutest?“
„Ich spüre keine Lebenszeichen. Wenn der Tunnel gegraben und das Wasser abgelaufen ist, schickst du den Druiden hinein. Der Schwindler ist gehalten, uns zu berichten, ob die Kreaturen am Leben sind.“
Unter großen Kraftanstrengungen graben die Mietsklaven den Abflusskanal. Vortigern ist ungeduldig und lässt die ganze Nacht durcharbeiten. In den frühen Morgenstunden schießt das Wasser unter hohem Druck ins Freie und füllt eine nahe gelegene Senke auf. Die Quelle versiegt. Merlin und der Druide sind spurlos verschwunden. Die Arbeiter bergen die toten Drachen. Aus der näheren Umgebung strömen die Menschen herbei. Auf einem großen Feuer grillt die Bevölkerung die Fleischmassen und verzehrt diese.
„Lindwürmer schmecken besser als Tauben!“, denkt Vortigern. „Schade, diese Tiere sind nur äußerst selten anzutreffen und für die Zucht nicht geeignet.“
Trotz ruhiger Zeiten wartet der Statthalter sehnlich auf die Rückkehr von Hengist. Aus Zweifel an den Göttern der Heiden lässt der Arianer sicherheitshalber ein Baptisterium bauen. Um den Zorn der Einwohner nicht auf sich zu lenken, liegt die Baustelle außerhalb der Stadtumfriedung von »Condate«. Der Turm in »Erfil« ist fertiggestellt und großzügig bevorratet. Vortigern zieht dort mit ein paar wenigen Vertrauten und sorgfältig ausgewählten Soldaten ein. Das Gebäude verfügt über eine massive Tür aus Eichenholz, die von innen mit schweren Balken verbarrikadiert ist. Das Fundament und der erste Stock sind aus Stein gemauert. Für den Bau des Obergeschosses sind kleinere Steine verwendet worden. Die zweistöckige Dachkonstruktion besteht aus Holz. In der obersten Etage ist ein Erker angebracht, aus dessen Fenster die Region Richtung Westen zu überschauen ist. Vortigern schaut andächtig hinaus und sieht Merlin, der vor der Tür steht und um Einlass bittet. Nur mit Mühe erträgt der Junge die für ihn ungewohnte Höhe.
„Ich habe erfreuliche Neuigkeiten für dich“, reißt sich der Riese zusammen. „Im »Quent« sind die Segel der Sachsen gesichtet worden.“
„Wie den Boten einer Verderben bringenden Meldung der Tod ereilt, verdient der Überbringer einer freudigen Botschaft eine Belohnung!“
„Ich bin mit meinem Bericht nicht am bitteren Ende angelangt. Leute, die von der Insel »Albion« gekommen sind, berichteten von einer gewaltigen Streitmacht, vor der Hengist geflohen ist.“
„Wenn nur meine Verbündeten zurückkehren, bevor die »Pictonen« von meiner Wehrlosigkeit Wind bekommen.“
„Hast du Aurelius Ambrosius und Uther aus dem Gedächtnis gelöscht?“
„Niemals vergesse ich je meine Ziehbrüder! Nach dem Tod ihres Vaters und des Bruders sind die beiden spurlos verschwunden. Ich habe befürchtet, die beiden nie wieder zu sehen.“
„Weshalb versuchst du, mich zu täuschen? Den Mord hast du eingefädelt! Du hast die »Pictonen« beauftragt, Constans zu töten.“
„Das ist eine Lüge!“
„Der Nachfolger General Konstantins hat deiner Karriere im Weg gestanden. Seine Brüder hast du ebenfalls auf deiner Todesliste gehabt.
Zu deinem Glück haben sich die beiden in Luft aufgelöst.“
„Dieser Hochnäsige hat sich gegen mich gestellt. Deutest du mit dieser Aussage an, die Streitmacht, von der du gesprochen hast, steht unter dem Befehl dieses Lumpenpacks?“
„Das Heer ist verschifft und sein Eintreffen ist nur eine Frage der Zeit.“
„Deine Vorhersagen sind stets eingetroffen. Wo landet der Feind an? Wehrt Hengist die Invasoren ab?“
„Ich berichte dir nur von meinen Vorahnungen. Details sehe ich nicht! Ich weiß nur, deine Verbündeten sind von der Insel geflohen. Der Sachse stirbt in einer der kommenden Schlachten.“
„Bleibe ich am Leben? Schützt mich dieser Turm vor meinen Feinden? Hält das Bauwerk einem Angriff stand?“
„Nach dem Tod deines Konföderierten kämpfen dessen Söhne für dich weiter. Schütze dich vor Aurelius Ambrosius und Uther.“
„Der Turm bewahrt mich vor allen Gefahren!“
„Und bleibe dem Feuer fern!“, sagt Merlin für Vortigern nicht hörbar.
„Schau dir diese massive Konstruktion an! Keine Armee der Welt erobert dieses moderne Verteidigungsgebäude. Keine Balliste vermag den Mauern zu schaden und kein Belagerungsturm ist hoch genug, um dieses Fenster zu erreichen.“
„Mit dieser Vermutung wirst du recht haben.“
431 nach Christus
Aurelius Ambrosius und Uther landen am Strand von »Ben Odet«. Die Sachsen stellen sich ihnen auf dem Vormarsch nach Osten bei »Guoloph«28 entgegen. Das Land ist verwüstet, die Bewohner fliehen.
Wie Merlin vorausgesagt hat, fällt Hengist. Der neue Anführer ist sein Sohn Ochta, der das Blatt nicht zu wenden vermag. Der Unterlegene bietet an, nach der Beerdigung seines Vaters abzuziehen. Auf dem Weg zu seinem Bruder, der nach »Condate« vorausgeeilt ist, um die Machtverhältnisse zu klären, kommt Uther an einer heruntergebrannten Ruine vorbei. Dort begegnet der Adlige Merlin, der ein sonderbar glänzendes Schwert in den Händen hält, das der Junge nur mit Mühen hebt.
„Vortigern hält dich nicht mehr auf!“, sagt Merlin.
„Auf dem Schlachtfeld haben wir den »Reix« nicht zu sehen bekommen?“
„Sein Turm ist ihm zum Verhängnis geworden“, erklärt der Riese.
„Der Beschreibung nach bist du sein Berater, der in aller Munde ist.“
„Ich habe nie in seinen Diensten gestanden! Ich handele stets nur im Einvernehmen mit meinem Vater.“
„So bist du Merlin. Das Volk behauptet, du siehst die Zukunft.“
„Mein Vater hält große Stücke von dir und ist derjenige gewesen, der euch gerettet und auf die Insel »Albion« hat bringen lassen. »Reix« Uther, ich bin dir treu ergeben.“
„Wieso maßt du dich an, mich einen Heerführer zu nennen?“
„Nach deines Bruders Tod bist du schon morgen sein Nachfolger!“
„Mein Bruder ist am Leben!“
„Ochta, der Sachse, hat sich Zutritt zu den Gemächern von Aurelius Ambrosius verschafft und ihn vergiftet. Jede Hilfe kommt zu spät!“
Die römischen Adligen aus dem Ritterstand, die Uther eskortieren, sind von den Worten entsetzt.
„Merlin, begleite mich nach »Condate«!“
„Ich gehe in den Wald von »Caledern«. Dort wartet mein Vater auf mich, um mir meinen Lehrer namens Blaise vorzustellen. Ich finde mich bei dir in »Gesogribate« ein, wenn die Zeit gekommen ist!“
„Ich bleibe demnach nicht in der Stadt?“
„Du baust im »Ben Trajon«29 einen Seehafen und erneuerst das »Castrum« von »Ker Leon«!“
Juli 1996
Marcel liebt das Jugendzimmer seiner Mutter. Zu Gast bei der Tante hat der Junge seine Ferien seit frühster Kindheit in »La Forêt Fouesnant« verbracht. Die Kammer ist winzig und verströmt den Duft vergangener Zeit. In dem spartanisch eingerichteten