King Artus und das Geheimnis von Avalon. Pierre Dietz

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Название King Artus und das Geheimnis von Avalon
Автор произведения Pierre Dietz
Жанр Историческая литература
Серия
Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783868412451



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und hebt im Anschluss theatralisch den Arm in die Höhe bis der Zeigefinger zur Decke zeigt.

      „Ein Heer der »Pictonen« zieht heran.“

      „Davon wüsste ich! Diese nutzlose Bande habe ich vertrieben.“

      „Deine Späher haben versagt und deine Spione sind ausgetrickst worden. Die »Pictonen« sinnen auf Rache für die von dir Hingerichteten. Deine Gegner haben sich mit den Goten verbündet, deren Schatz du gestohlen hast! Ein gewaltiges Heer marschiert herbei. Deine Gegner reiten des Nachts, um unentdeckt zu bleiben.“

      „Du spielst mit dem Tod oder um unsäglichen Reichtum! Sage mir, steht mir ein Sieg bevor?“

      „Ich komme demnach zu Wohlstand! Verliere keine Zeit und nimm die Verteidigung entlang des »Ligers« in Angriff. Im Stammesgebiet der »Curiosoliten« steht ein Heer der Sachsen. Biete den Eindringlingen deine Freundschaft an und bitte ihre Anführer um deren Unterstützung.“

      Nach über einer Woche Wartezeit kehrt der von Vortigern entsendete Bote zurück.

      „Hast du gute Nachrichten?“

      „Ich sprach mit zwei Heerführern, deren Namen wie Pferde klingen und deren Dialekt schwer zu verstehen ist.“

      „Wie lauten ihre Namen?“

      „Hengist und Horsa. Ihre Reiterei ist auf dem Weg hierher …“

      „Für Verhandlungen habe ich dir keine Vollmacht erteilt! Wie lauten ihre Forderungen?“

      „Die Brüder schätzen, ihre Unterstützung ist dir ein Quent22 »Letavias« als Siedlungsgebiet wert.“

      „Die »Pictonen« sind auf dem Vormarsch. Ihre Streitmacht steht am

      »Liger«. Wir haben keine Zeit zu verlieren! Diesmal lasse ich dein Fehlverhalten durchgehen. Handelst du ein weiteres Mal eigenmächtig, lasse ich dich erwürgen!“

      Ein keltisches Heer taucht vor »Condate« auf. Bevor Vortigern seine Truppen mobilisiert, erreicht ihn ein Bote der Gegenseite.

      „Mein Herr, Meirchion Gul von Gorron, schickt mich.“

      „Sage deinem Herren, wir vertreiben euch und töten ausnahmslos jeden, den wir gefangen nehmen!“

      „Gul hat von eurem Vorhaben erfahren“, bleibt der Bote geduldig, „gegen die »Pictonen« zu Felde zu ziehen“.

      „Wenn wir mit euch fertig sind, metzeln wir die »Pictonen« nieder.“

      „Das ist ebenfalls das Ansinnen meines Herrn. Die »Pictonen« überfallen ständig unsere Ländereien. Gul bietet dir seine Hilfe an!“

      „Warum sagst du das nicht gleich? Jede Unterstützung ist mir in diesen schweren Zeiten willkommen, mein Freund!“

      Zur Bewährung im Kampf entsendet Hengist seine beiden Söhne Ochta und Ebissa. In der Nacht überqueren die Sachsen die Römerbrücke von »Condevincum«23, um den sich nähernden »Pictonen« in die Flanke zu reiten. Zeitgleich täuschen Vortigerns und Guls Truppen einen Frontalangriff vor. Nach der gewonnenen Schlacht finden sich die Sieger in »Condate« zu einem Festessen ein.

      „Eure Söhne haben sich tapfer geschlagen“, lobt Vortigern seine Gäste.

      „Und ich danke euch für den geleisteten Beistand.“

      „Du hast uns ein »Quent« versprochen“, sagt Hengist in seiner Sprache, wobei der Sachse eine Hand hoch hält und auf einen Finger deutet.

      „Gewähre ihnen“, mischt sich Ardagus ein, „dort, wo unsere neuen Freunde angelandet sind, im ehemaligen Gebiet der »Curiosoliten« zu siedeln. Seit deren Aufstand gegen Gaius Iulius Caesar, ist das Land verödet.“

      „Gib den Fremden kein eigenes Land!“, murmelt Meirchion Gul von Gorron. „So sind diese gehalten, sich zu verteilen und zu integrieren.“

      „Ich bestehe auf ein weiteres Pfand“,sagt Hengist und zeigt auf eine junge Frau. „Heirate zum Zeichen unserer Freundschaft meine Tochter Renouein!“

       „Ein »Arianer« vermählt sich nicht mehrmals“, versucht sich der Statthalter aus der Affäre zu ziehen.

      „Du bist der Herrscher! Also stellst du die Regeln auf. Durch die familiäre Bindung bin ich dir stets zum Beistand gegen deine Feinde verpflichtet.“

      Der Sachse umarmt Vortigern brüderlich.

      „Deine Religion interessiert niemanden“, mischt sich der alte Druide ein.

      „Mit deiner zweiten Hochzeit erneuerst du den Glauben an die alten Götter. Sonst schätzt dich das Volk wie die »Pictonen«, die behaupten, der San Grá EL24 lebe auf ihrem Gebiet.“

      „Was ist der San Grá EL?“, ist Hengist hellhörig.

      „Ein Schatz von unschätzbarem Wert“, sagt Ardagus geheimnisvoll.

      „Sprichst du von dem Schatz aus Rom, der in aller Munde ist?“

      „Lasse mich den Schatz für dich suchen. Wo finde ich diesen San Grá EL?“

      „Erkundige dich nach der Schale“, lügt Vortigern, „in der das Blut des Heilands aufgefangen worden ist! Folge stets dem Rosenkreuz.

      Nur würdige Edelleute haben das Recht, das Heiligtum zu sehen. Aber bedenke, der Unwürdige stirbt bei seinem Anblick.“

      „Wer ist dieser Heilsbringer?“

      „Die Römer haben ihn gekreuzigt, weil dieser Prophet behauptet hat, der Sohn Gottes und der König der Juden zu sein.“

      „Entspricht das nicht der Wahrheit?“

      „Auf keinen Fall! Angenommen Jesus ist der Sohn Gottes, so stünde ein zweiter Gott neben dem Allmächtigen. Da nur ein Gott existiert, ist Christus folglich kein Gott.“

      „Bevor ich losziehe, feiern wir deine Hochzeit!“

       428 nach Christus

      Die »Pictonen« haben sich von ihrer schweren Niederlage nicht erholt. Stattdessen haben die Sachsen auf der Suche nach dem vermeintlichen Schatz zusätzliche Spuren der Verwüstung in weiten Teilen ihres Land hinterlassen.

      Zeitgleich ziehen in »Condate« dunkle Wolken auf. Gegen Vortigern erhebt sich ein neuer Aufstand aus seinen eigenen Reihen, den Vortimer, sein inzwischen herangewachsener Sohn, anführt. Der »Reix« flieht auf Anraten seines Druiden nach »Oalas«, wo ihn Ochta vor seinen Verfolgern versteckt. Der Jugendliche greift mit seinem kleineren Bruder Catigern und einer Horde Kriegern, die in den Kindern eine glänzende Zukunft »Letavias« sehen, das »Quent« an.

      In der dritten Schlacht bei »Episford«25 fallen Catigern und Horsa. Die Streitmacht aus dem Norden erleidet eine vierte Niederlage. So bleibt den Invasoren nur die Flucht mit ihren »Keels«26 aufs offene Meer hinaus.

      Renouein, die mit ihrem Gemahl ins Exil gegangen ist, sucht auf Anweisung Vortigerns nach ihrem Vater Hengist, um ihn zur Rückkehr zu bewegen. Sevira vergiftet ihren Sohn und verhindert so den Mord an ihrem Gatten.

      Nach Erhalt dieser Neuigkeiten kehrt Vortigern unverzüglich nach »Condate« zurück. Der alte Druide empfängt den Heimkehrer.

      „Ich habe dich erwartet“, lügt Ardagus ihm ins Gesicht.

      „Zum Glück hast du mich vor meinem missratenen Sohn gewarnt!“

      „Und ich warne dich erneut! Mangelnden strategischen Kenntnissen wegen hat dein Sohn das Heer stark dezimiert. Deine Verbündeten sind seinetwegen entflohen. Du bist deinen Feinden