Etwas Russland. Gerd Heinecke

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Название Etwas Russland
Автор произведения Gerd Heinecke
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783961455928



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auch an diesem Tag, erreichte ich nach der Begrüßungsfeier gegen ein Uhr meine Wohnung. Wohlwissend um das Risiko, brachte ich meinen Kleinbus, er war vollgepackt mit Baustellenmaterial, persönlichen Sachen und obendrauf mein Rad liegend, nicht mehr zur Garage. Ausladen lohnte sich nicht, denn ich wollte am nächsten Morgen zu meiner eigentlichen 1.200 km entfernten Baustelle nach Jadrin weiterfahren. Den Bus genau unter der Straßenbeleuchtung stehend, schlief ich ein und erwachte bereits gegen 5 Uhr früh. Mein erster Gedanke war mein Auto. Müde und noch in Schlafsachen machte ich einen ersten Kontrollgang vor die Haustür, da vom Wohnungsfenster aus kein direkter Sichtkontakt bestand. Das Fahrzeug war zu meiner Zufriedenheit unversehrt. Genüsslich legte ich mich noch einmal ins Bett, als ich nach etwa zehn Minuten einen dumpfen Knall hörte. Es dauerte noch etwa zwei Minuten, bis das Geräusch in den Teil meines Gehirns vordrang, der mir bewusst machte, dass das wie das Bersten einer Autoscheibe klang. Also Jeans drüber und noch einmal runter an das Auto. Meine Befürchtung wurde Gewissheit. Somit konnte ich wenigstens verhindern, dass wichtige Ersatzteile für unsere Baustellen und mein persönliches Eigentum (einschließlich Lebensmittel, für Russland ganz wichtig) gestohlen werden konnten. Nun stand ich frierend an meinem Bus und inspizierte ihn. Nach mehreren Schnitten an verschiedenen Stellen der Fenstergummis, man kam mit dieser Methode offenbar nicht zum Ziel, hatte der oder die Täter mit einem halben Ziegelstein die Seitenscheibe der Fahrertür eingeschlagen. Aber mehr als etwa ein faustgroßes Loch war nicht zu sehen. Die zersplitterte Scheibe hatten sie noch nicht gänzlich herausgenommen. Nach dem verräterischen Knall harrten sie offensichtlich der Dinge die sich nun tun würden, um danach mit dem Ausräumen zu beginnen. Zur Bewachung des Fahrzeuges blieb ich nun frierend in meinen Schlafsachen im Hauseingang stehen, etwa 3 m vom Fahrzeug weg. Ungefähr 20 Minuten waren vergangen, als ein Mann jung und sportlich, von oben bis unten in schwarze Sachen gekleidet um die Hausecke auf mich zukam und um Feuer für seine Zigarette bat. Ein Zusammenhang war mir sofort klar. Er beobachtete zwar das Auto, konnte aber nicht sehen, dass ich noch im Hauseingang stand. Nun wollte er sich überzeugen, ob ich noch zugegen war, um eventuell doch noch zum Erfolg zu kommen. Obwohl ich bemerkte, dass er genauso roch wie das Fett, mit welchem er das Zeitungspapier vor dem Steinschlag an verschiedene Autoscheiben klebte, war ich doch alleine in dieser Situation recht machtlos, um ihn der Polizei zu übergeben. Mit aggressivem Ton gab ich ihm zu verstehen, er solle sich davon machen, was er auch tat. Obwohl ich wusste, dass das Gleiche meinem Sohn mit seinem Kleinbus in demselben Ort nur ein knappes Jahr früher passiert war, versuchte ich es dennoch wieder. Mir wurde das bestätigt, was ich bereits wusste. Die Übernachtung in meinem Kleinbus, unmittelbar an einem GAI parkend, war für mich seitdem ruhiger als im Hotel zu schlafen ohne einen bewachten Parkplatz für das Auto.

       Die Vorbereitung

      Seit einigen Jahrzehnten war die Fa. Franz Kirchfeld und Co. KG auf dem Gebiet des Anlagenbaus tätig. Die Firma wurde 1955 in Düsseldorf gegründet vom gleichnamigen langjährigen Inhaber Dr. Franz Kirchfeld. Die etwa 40 bis 50 Mitarbeiter waren verantwortlich für Engineering, Beschaffung, Lieferung, Montage und Inbetriebnahme von schlüsselfertigen Anlagen auf dem Gebiet der Lebensmittelindustrie. So entstehen unter Leitung und Federführung von hochqualifizierten Fachleuten auf den Gebieten der Fleischbe- und -verarbeitung, der Milchwirtschaft, der Obst- und Gemüseverarbeitung und im Brauereiwesen die erforderlichen Projektierungsunterlagen für die weitere Realisierung der Projekte. Parallel dazu existierte noch eine Hauptabteilung zur Erstellung von Anlagen für die Herstellung von Speiseöl.

      Die Medien für die erforderlichen Hilfsprozesse wurden ebenfalls projektiert und realisiert. Die technologischen Anlagen, ob für Fleisch, Milch oder die Obst- und Gemüseverarbeitung benötigten in der Regel Kalt- und Warmwasser, Dampf, Druckluft, Kühlung und Elektroanschlüsse. Oft wurden Wasseraufbereitungs- und Abwasserreinigungsanlagen mitgeliefert. Unsere Lieferungen beinhalteten meist auch die Baukörper selbst. Lediglich das Fundament mit der Grundplatte wurde durch den Kunden erstellt. Speziell nach Russland wurden zwischen 1990 und 1998 insgesamt 13 Anlagen geliefert für die Herstellung von Fleisch- und Wursterzeugnissen und Milch sowie Milchprodukte wie Butter, Sahne und Joghurt etc. Darüber hinaus lieferte F.K. zwei komplett eingerichtete Containeranlagen für Schlachtung und Fleischverarbeitung. Die größeren Anlagen bestanden aus den Produktionsgebäuden für Fleisch (teilweise auch für Milch) und aus den Gebäuden für die Hilfsprozesse mit den Kälteanlagen, die Wärme- und Drucklufterzeugung und die Abwasseraufbereitungsanlage.

       Schulung am Wurstfüllautomat

      Der Wertumfang für Projektierung, Lieferung, Montage (als Chefmontage) und Inbetriebnahme einschließlich Schulung betrug ca. 5 – 10 Mio. DM. Für diesen monetären Umfang muss man doch recht viel Frachtraum füllen. Die Fracht umfasste etwa 15 – 20 Stück 10-Fuß- bzw. 20-Fuß-Container. Dafür musste adäquat entsprechend viel Blatt Papier in der Projektdokumentation vollgeschrieben werden. Diese wurden vom Chefmonteur im Fahrzeug mitgenommen, damit sie für die Montage vor Ort zur Verfügung standen. Teilweise 2 Exemplare, da eine komplette Dokumentation nochmals dem Kunden ausgehändigt wurde. Diese aufgereihten 2,5 m Ordner erregten oft den Argwohn des Zolles bei Grenzübertritten, da man diese mehreren Kartons voller Unterlagen schlechthin als Privatsachen deklarieren konnte. Hinzu kamen zur Ladung als Nichtprivatsachen Ersatzteile, die von den bereits fertiggestellten Anlagen angefordert wurden. Da der Montageeinsatz meist über einen Zeitraum von mind. 3 Monaten ging, führte ich entsprechend umfangreiche Privatsachen mit. Nicht nur das Bier in 5-Liter-Fässern und Kästen, auch Küchenausrüstungen wie Messer, Gewürze, Verpflegung einschließlich Süßigkeiten für den Zeitraum gehörten zur Ladung. Selbst Gummistopfen für den Waschbeckenablauf waren in meiner Waschtasche zu finden. Um den Argwohn des Zolles an der Grenze nicht zu groß werden zu lassen, legte ich meine klar erkennbaren Privatsachen im Laderaum meines VW oben auf die Dokumentation und Ersatzteile drauf. Ganz oben, auf allem lag dann mein Rennrad, welches ich in Russland auf all meinen Baustellen gut gebrauchen konnte. Auch die mitgeführten 4-5 Ersatzreifen, davon 2 komplett mit Felge, fielen dem Zoll zuerst ins Auge beim Öffnen der Hecktür zwecks Kontrolle. Aber nicht immer kam ich ungeschoren davon. Manche Grenzkontrollen dauerten trotzdem bis zu 6 Stunden.

       Baustellenfahrzeug

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