Was geschah mit Lotte L. Joachim Bräunig

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Название Was geschah mit Lotte L
Автор произведения Joachim Bräunig
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783957446121



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Gäste, vor allen die auswärtigen, wollten der Burg einen Besuch abstatten und eventuell eine Ausstellung besuchen. Das Brautpaar wollte später nachkommen, aber sich vorher den älteren Gästen widmen, da einige dieser Herrschaften nicht mehr gut laufen konnten und ihnen ein Spaziergang zu anstrengend schien. Die Gesellschaft verteilte sich, da auch Lotte Leiser darum gebeten hatte, da in spätestens zwei Stunden die Vorbereitungen zum Aufbau des Abendbüfetts beginnen würden. Als glücklicher Umstand erwies sich das herrliche Sommerwetter, so dass die anderen Teilnehmer der Feier die nicht zu einem Spaziergang aufbrachen auf der Terrasse Platz nehmen konnten. Die Mitarbeiter des Cateringservices waren bereits vor Ort und bereiteten die Aufstellung des abendlichen Menüs vor, wobei die Sitzordnung gänzlich geändert wurde, so dass für das reichliche Mahl und deren Speisen genügend Platz war. Lotte Leiser blieb in der Gaststätte und kontrollierte die Tätigkeiten der Mitarbeiter des Cateringunternehmens, was diese nicht besonders glücklich stimmte. Axel Turner und seine Kollegin Margot Lessing waren seit einiger Zeit ein Team in dem Unternehmen und wurden meist mit komplizierten Aufgaben betraut. Ihre Chefin hatte sie auf die Besonderheiten und vor allen das Auftreten ihrer Auftraggeberin hingewiesen und sie gebeten bei eventuellen nicht angepassten Bemerkungen dieser Frau Zurückhaltung zu üben. Sie waren gut eingespielt und konnten sich aufeinander verlassen. Axel Turner war ein kräftiger großgewachsener Mann von gutem Aussehen und Auftreten. Er hatte sich stets in der Gewalt und war anderen Personen gegenüber niemals ausfällig geworden, wobei es im Laufe ihrer Tätigkeit bereits mehrmals zu schwierigen Situationen gekommen war. Er konnte seine Chefin gut leiden, was auch auf Marianne Lessing zutraf, da sie von ihr immer gut behandelt wurden. Sie waren soeben dabei, einige Tische zu einer langen Tafel zusammenzustellen, als sie Ohrenzeuge eines unerwarteten heftigen Wortwechsels zwischen Marianne Lessing und Lotte Leiser wurden.

      „Die Absprache lautete anders“, fuhr Lotte Leiser Frau Seidel an.

      „Wenn Sie sich nicht erinnern können, tut es mir leid.“

      „Ich kenne unsere Absprache.“

      „Anscheinend nicht.“

      „Ich hatte gesagt, das Fischbüfett soll getrennt von den anderen Lebensmitteln aufgebaut werden.“

      „Das werden wir auch so gestalten.“

      „Und warum steht dann das Fischbüfett direkt neben dem Käsebüfett?“

      „Wir sind noch nicht fertig mit der Aufstellung.“

      „Ich erkenne jetzt bereits, dass Sie ihr Geschäft nicht verstehen. Ich frage mich wieso Ihr Unternehmen einen solchen guten Ruf besitzt.“

      „Ich lasse mein Unternehmen nicht von Ihnen beschmutzen.“

      „Das beschmutzen Sie selbst“, antwortete mit lauter Stimme Lotte Leiser.

      „Ich bitte Sie, uns jetzt unsere Arbeit erledigen zu lassen. Es wird alles zu Ihrer Zufriedenheit ablaufen und Ihre Gäste werden zufrieden sein.“

      „Das rate ich Ihnen, ansonsten bezahle ich nicht den vereinbarten Preis.“

      „Dazu haben Sie kein Recht“, beharrte Frau Lessing.

      Der Streit der beiden Frauen hielt noch einige Zeit an, währenddessen Axel Turner und Marianne Seidel mit ihren Arbeiten beschäftigt waren.

      „Die Leiser ist eine richtige Giftschlange“, sagte Axel zu Marianne.

      „Ich muss dir recht geben, wo die Bemerkungen von der Leiser völlig falsch sind.“

      „Die bildet sich einiges auf ihr Aussehen ein, dabei ist unsere Chefin bedeutend schöner wie diese Giftspritze.“

      „Du kannst unsere Chefin gut leiden“, sagte die kleinere Marianne Lessing und schaute Axel mit großen fragenden Augen an.

      „Du nicht?“, fragte Axel.

      „Doch, sie behandelt uns gut.“

      Der Großteil der Spaziergänger hatte sich im Biergarten eingefunden und auf den Holzbänken Platz genommen. Auch die Brüder Ludwig waren zum Spaziergang aufgebrochen und Lars und seine Frau hatten bereits an einen der Tische Platz genommen und sich am Ausschank ein Bier geholt, denn in dem Biergarten herrschte Selbstbedienung. Die meisten Plätze waren bereits besetzt, nur bei Lars Ludwig waren noch einige Plätze frei. Lars Ludwig staunte, als sich plötzlich sein Bruder Peter zu ihm setzte und nach einigen Sekunden, ohne Begrüßung, zu ihm sagte:

      „Unser Elternhaus steht wieder zum Verkauf.“

      „Ich weiß“, erwiderte Lars.

      „Was hältst du von einem Rückkauf?“

      „Wie meinst du das?“

      „Wie ich es gesagt habe.“

      „Was willst du mit dem Grundstück anfangen?“

      „Wir könnten wieder gemeinsam in unser Elternhaus einziehen.“

      „Ist das dein Ernst?“, fragte erstaunt Lars.

      „Warum nicht. Wir könnten unseren Streit begraben.“

      „Ich hätte nichts dagegen, aber wie stellst du dir das vor?“, wollte Lars wissen.

      „Wir verkaufen unsere Häuser und von dem Geld kaufen wir das elterliche Grundstück zurück. Unsere Eltern würden sich sicherlich freuen.“

      „Du willst das Kriegsbeil begraben?“

      „Ja, wir könnten gemeinsam in das Haus einziehen.“

      Die Ehefrauen hatten das Gespräch der Brüder mit Aufmerksamkeit verfolgt und wunderten sich beide über die plötzliche Sinneswandlung von Peter Ludwig. Ria Ludwig hatte von dem Vorschlag ihres Mannes keine Ahnung und war sichtlich überrascht und zugleich erfreut. Die beiden Frauen schauten sich an und freuten sich über den Vorschlag von Peter.

      „Woher kommt deine plötzliche Meinungsänderung?“, fragte Lars.

      „Die Hochzeit unseres Sohnes und die Hoffnung auf baldigen Zuwachs der Familie brachte mich auf den Gedanken, dass die Familie wieder vereint sein sollte. Wie ich erfahren habe, werdet ihr auch demnächst Großeltern und da bietet sich eine gemeinsame Zukunft in unserem Elternhaus an. Wir könnten unsere Enkelkinder gemeinsam aufwachsen sehen und ihre teilweise, wenn gewünscht, Betreuung übernehmen.“

      „Ich möchte zuerst Maria fragen“, erwiderte Lars und blickte hilfesuchend seine Frau an, die ihm nickend ihre Zustimmung anzeigte.

      „Was sagst du?“, fragte Peter seine Frau Ria.

      „Ich würde mich sehr über ein gemeinsames Zusammenleben freuen“:

      „Wir müssen aber noch einige Dinge klären, speziell was die Finanzierung betrifft. Ich bin in dieser Beziehung ein gebranntes Kind“, gab Lars zu bedenken.

      „Ich wollte jetzt auch keine endgültige Entscheidung von dir, ich wollte nur fragen, ob ihr generell mit dieser Lösung einverstanden seid“, erwiderte Peter Ludwig.

      „Das ist ein guter Grund, die heutige Feier noch besser zu genießen“, sagte Lars und erhob das Glas zum gemeinsamen Trinken mit seinem Bruder.

      Die beiden stießen mit ihren Frauen auf die neue Entwicklung an, alle schienen sich auf die Zukunft zu freuen. Den Gästen der Hochzeitsfeier war zu ihrer Überraschung das neue Einvernehmen der Brüder Ludwig nicht entgangen und sie wunderten sich über das Verhalten der Brüder. Einige Gäste der Hochzeitsfeier waren zum Sportboothafen gegangen, um sich die anliegenden Boote zu betrachten, während andere den Wanderweg beschritten. Auf der großen Wiese vor dem Biergarten spielten zwei Paare Federball als plötzlich einige Jungen mit einem Fußball erschienen und mittels ihrer Kleidung zwei Tore festlegten. Sie begannen die Wahl der Mannschaften, als sie plötzlich von Peter Ludwig gefragt wurden, ob die Möglichkeit besteht, dass auch zwei Erwachsene an dem Spiel teilnehmen dürfen. Seine Frage wurde positiv beantwortet und Peter forderte seinen Bruder auf, an dem Spiel teilzunehmen, wozu dieser gern bereit war. Die Ehefrauen schauten sich schmunzelnd an und freuten sich über das Verhalten ihrer Männer. Nach zirka dreißig