Meine Geparden sind auf dem Weg. Vahid Monjezi

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Название Meine Geparden sind auf dem Weg
Автор произведения Vahid Monjezi
Жанр Историческая литература
Серия
Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783954885893



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bedeutet Erziehung zu einem sündigen Gefühl.

      Damals mussten wir, der Tradition entsprechend, die Beine verschränkt auf dem Boden sitzend, mehrere Verse des Korans in Arabisch lesen, ohne dass wir ihre Bedeutung in persischer Sprache verstanden.

      Der Mullah(3), der uns betreute, hieß Khozeyme.

      Er ist später unser Religionslehrer in der Schule geworden.

      Er war etwa 40 Jahre alt, ziemlich klein, dick und hatte eine breite, rote Nase in seinem blühenden Gesicht. Auf seiner Stirn war eine Druckstelle, die wahrscheinlich von seinen vielen Verneigungen auf den Boden im Gebet stammte.

      Jedes Mal nach unseren Koranaufgaben gab es eine Erzählung über den Tod einer der vielen schiitischen Märtyrer. Abhängig davon, welcher Monat gerade war, fand Khozeyme immer einen Grund zur Trauer. Da wir zwölf Imame hatten, hatten wir auch zwölf Tragödien.

      Über jeden von ihnen konnten wir jahrelang weinen und trauern.

      Khozeyme sagte: „Gott vergebe uns Sündern. Weint! Weint, denn das Weinen um das Leiden der Imame wäscht eure Schuld und Sünde weg und nach dem Tod löscht es das Feuer der Hölle.

      Ihr Schiiten! Das Feuer der Wut Gottes im Jüngsten Gericht kann euch nicht schaden, weil ihr die Liebe unseres Propheten Mohamed, seinem Schwiegersohn Imam Ali und dessen Kindern in euren Herzen habt und ihnen nachfolgt. Das heißt Schiit. Das versprochene Paradies ist nur euer Platz.“

      Khozeyme hat ab und zu auch etwas über das Paradies erzählt: „Es ist in sieben Etagen aus reinem Kristall gebaut, mit Bächen, in denen Milch, Honig und Saft fließt. Von überall kommt das himmlische Obst und Essen zu euch. Ihr liegt währenddessen auf eurem fliegenden Thron. Mit einem Fingerschnips sind die bildhübschesten Paradiesjungfrauen zu eurem Vergnügen da.

      Es ist alles für euch bereitgestellt, für alle, die ihr bereit seid, mit Gott ins Geschäft zu kommen.

      Klagt nie darüber, dass ihr auf der Erde so viel leiden müsst, ertragt es geduldig und bleibt gehorsam. Denn ihr wisst, der Lohn eurer Leiden ist das ewige Paradies.“

      An einem dieser Mittwoche war ich mit meinem kleinen Freund und Mitschüler Soheil bei der Erzählung von Mullah Khozeyme.

      Khozeyme sagte: „Schiit bedeutet Ali und der Gehorsam zu Ali ist der Schlüssel zum Paradiestor.

      Seid stolz auf euch, weil ihr in einem schiitischen Land geboren seid, weil Gott euch besser gemacht hat, als die anderen Menschen. Das allumfassende Schöpfungsziel ist der Glaube an Ali und es dürfen nur diejenigen in das Paradies, die an ihn glauben und niemand anderes!“

      „Bedeutet das, es ist niemand anderes im Paradies erlaubt?!“

      Alle Köpfe drehten sich zu Soheil.

      Khozeyme schob seinen weißen Turban ein bisschen nach hinten, schaute Soheil von oben bis unten an, dann warf er aus seiner hintersten Kehle ein Wort heraus: „Nein!!“

      Während Soheil versuchte, den Blicken von Khozeyme zu entkommen, fragte er leise: „Warum?“

      Khozeyme schüttelt seinen Kopf mit einem Grinsen im Gesicht und mit einer väterlichen Stimme sagte er: „Weil jeder, der nicht an die Imame glaubt, ungläubig ist und der Platz für die Ungläubigen ist im Feuer der Hölle. Hast du verstanden, mein Sohn?!“

      Soheil schaute auf seine Hände. Wahrscheinlich zweifelte er an seiner Logik.

      Er fragte wieder: „Wenn jemand eine guter Mensch ist … sehr gut …, aber er ist kein Schiit.

      Muss er trotzdem im Höllenfeuer verbrennen?!“

      Khozeyme: „Das habe ich doch schon gesagt, die Eintrittskarte ins Paradies ist der Glauben an Imam Ali und ein Leben als Schiit. Inschallah* wirst du, wenn du größer bist, diese Sache besser verstehen. Jetzt machen wir mit unserem Unterricht weiter.“

      Khozeyme hatte sein normales Atmen noch nicht erreicht, da hörte man wieder Soheils Stimme.

      „Der kleine Prinz(4) auch nicht?!“

      Alle schauten ihn staunend an.

      Khozeyme putzte seine Nase und sagte mit einem hysterischen Blick:

      „Gott, vergib ihm … Gott, vergib ihm … hundert Mal habe ich gesagt, dass die Kinder nach dem Koranunterricht nach Hause gehen sollen.

      Theologische Diskussionen sind für Kinder, Verrückte und Frauen nicht erlaubt.“

      Khozeyme schob voll Wut die Achat-Kugeln seines großen Rosenkranzes hin und her.

      Ein älterer Mann, der neben Khozeyme saß, strich über seinen Bart und fragte Soheil mit einer freundlichen Stimme:

      Älterer Mann: „Wer ist denn der kleine Prinz, mein Junge?“

      Es war für mich sehr erstaunlich, dass diese Leute ihn nicht kannten.

      Soheil schaute überrascht und lächelte.

      Soheil: „Kennen sie ihn nicht? Schauen sie kein Fernsehen? … „Er ist ein kleiner Junge …er kommt von einem anderen Planeten und hilft den Menschen auf der Erde … er ist lieb … richtig lieb, aber ich glaube nicht, dass er Schiit ist.

      Dort, wo er herkommt, da gibt es nur eine Rose … es gibt dort keinen Imam Ali.“

      Von den Leuten, die dort saßen, mussten einige lachen, das machte Khozeyme noch wütender.

      Khozeyme: „Diese Cartoons im Fernsehen, in diesem Teufelskasten, sind alle Lüge, Schwindel und Flunkerei.“

      Ich wusste, was Lüge ist, aber Schwindel und Flunkerei waren mir noch nicht bekannt.

      Soheil war traurig, so, als ob man ihn persönlich beleidigt hätte.

      Mit zitternder Stimme sagte er: „Ich schwöre es, es ist keine Lüge!“

      Der ältere Mann sagte: „Lernt lieber ein Kapitel aus dem Koran auswendig, anstatt eure Zeit mit Cartoons zu verschwenden. … Sag mal, kannst du Kapitel Falaq auswendig?“

      Soheil schüttelte seinen Kopf.

      Der Mann sagte: „Siehst du! … Nerve Herrn Khozeyme nicht mit deiner Fragerei, lerne lieber das Falaq-Kapitel, das bringt viel Belohnung von Allah.“

      Soheil schaute mich skeptisch an, als ob er wie ich nicht an diese Worte glauben konnte.

      Wie konnte der kleine Prinz, der immer allen Menschen hilft und dessen Herz voller Liebe und Freude ist, im Feuer der Hölle verbrennen. Dagegen geht der lange Mahmoud, unser Nachbarsohn, der alle Kinder, die kleiner sind als er, ständig schlägt, ins Paradies, nur weil er ein Schiit ist?!

      Ich denke, in diesem Moment ist etwas passiert, das meine Mutter immer vermeiden wollte.

      Der Teufel hatte von uns Besitz ergriffen. Wir begannen zu zweifeln.

       Auf den Fucklandinseln,

       dort, wo die Wellen das Blut der Seeelefanten an die Felsen streichen,

       dort, wo das Erdöl aus den Adern der Menschen quillt,

       dort, wo der Magen des Hungrigen mit Kampfer und Schwefel mumifiziert wird,

       da gibt es ein kleines Mädchen, das jede Nacht von Brot für die ganze Welt träumt.

       Auf den Fucklandinseln,