Ponton-Kids. Siegrid Graunke Gruel

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Название Ponton-Kids
Автор произведения Siegrid Graunke Gruel
Жанр Морские приключения
Серия
Издательство Морские приключения
Год выпуска 0
isbn 9783957448286



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Willst du noch mehr trinken?“ Jonas schenkt die Gläser noch mal richtig voll mit herrlich frischem Orangensaft.

      „Darf denn niemand dabei sein, Jonas? Warum nur ihr beide?“

      „Nee, vorläufig nicht.“

      „Bist du deshalb nicht wiedergekommen, im Sommer, mein ich? Wir waren doch verabredet.“

      „Ja … kann sein. Verzeihst du mir, Shuli?“

      „Hm … ja, schon gut“, sagt Julia und trinkt den letzten Schluck aus ihrem Glas. „Ich … glaub, dass ich jetzt müde bin, Joni, aber mein Vater! Ich muss den anrufen …“

      „Hm, komm, Julia, lass uns schlafen gehen.“ Jonas nimmt ihre Hand und beide lachen, als sie den Weg bis zum anderen Ende des Wohnmobils entlangbalancieren. Und dann müssen sie auch noch über den besoffenen Kalle steigen, der da mitten im Weg auf dem Fußboden liegt und schläft. „Hier geht’s lang … gleich … sind wir da.“

      Und dann küssen sie sich ganz ausgiebig in dem engen Gang.

      „Schlaf schön … Joni“, sagt Julia leise und kuschelt sich in seinen Arm.

      „Du auch“, sagt Jonas.

      Beide liegen auf einem weichen Bettenlager und Jonas deckt sich mit ihr zu. Dann schlafen sie erst mal glücklich ein.

      Mitten in der Nacht wird Julia wieder wach und fühlt Jonas’ Arm um ihre Taille geschlungen. Ich muss mich bei Papa melden, fällt ihr wieder ein. Vorsichtig schiebt sie den Arm des schlafenden Jonas’ zurück und steht auf. Ihre Tasche, wo ist die? Ach ja, da drüben in der Sitzgruppe muss sie liegen. Im Halbdunkel tastet sie sich in die gegenüberliegende Richtung. Jetzt liegt Kalle auf der Bank und pennt. Gott sei Dank! Da ist ihre Tasche. Der Mondschein fällt durch das Heckfenster gerade darauf. Handy? Da ist es. SMS an Papa: Hallo, Papa, bin bei Dorothea und bleib heut Nacht bei ihr. Bitte mach dir keine Sorgen! Julia. Geschafft! Und jetzt schnell wieder zurück zu Jonas.

      Der hat sich inzwischen im Schlaf auf die andere Seite gelegt, aber fühlt Julia, als sie sich wieder zu ihm legt. Diesmal legt sie ihren Arm um ihn herum.

      Sie schlafen bis in den späten Vormittag hinein. Julia hört Kalle aufstehen und rumhantieren. Und sie hört, wie er zur Tür hinausgeht, nach einer Weile wieder hereinkommt und sich dann wieder hinlegt. Ach, der Arme, denkt sie, hat er überhaupt eine Decke?

      Sie kuschelt sich dicht an Jonas, der sich wieder zu ihr umgedreht hat und anfängt, sie im Halbschlaf zu streicheln und zu küssen. Dann schläft er doch wieder ein, ist ja noch gar nicht richtig wach.

      Also setzt Julia sich schon mal auf und guckt sich in dem umgebauten Wohnmobil ein bisschen um. Da gibt es eine kleine Küche mit Gasherd und einem kleinen Kühlschrank. Aber der ist so gut wie leer, bis auf Käsescheiben, Mettwurst und zwei Bierdosen. Auf dem Regal darüber stehen Becher, Gläser, kleine Teller und Kaffee. Aber warte, da guckt ja sogar eine Packung Ostfriesentee hervor. Julia mag nämlich eigentlich lieber Tee. Gibt es eine Teekanne? Nee, aber in einem Unterschränkchen findet sich ein Krug. Gut, den kann man nehmen. Aber wie geht denn jetzt bloß der Herd an?

      Plötzlich rekelt sich Kalle auf der Bank und ist wach.

      „Hallo, Kalle, sag mal, wie geht denn der Herd an?“, fragt Julia ihn.

      „Ich möchte Wasser heiß machen“, fügt sie als Erklärung hinzu, denn er guckt sie nur verschlafen und blöd an.

      Dann steht er aber auf, geht zum Herd, knipst hier und da herum und dreht den Schalter hin und her, bis die Flamme anspringt. „Geht ja auch so“, sagt er fachmännisch. „Wozu brauchst du heißes Wasser?“ Dann geht er wieder raus, ohne ihre Antwort abzuwarten.

      „Für … Tee“, sagt Julia jetzt eher zu sich selbst. Mann, ist dieser Kalle schon wieder schlecht gelaunt!

      Das Teewasser fängt gerade an zu kochen, als er wieder hereinkommt. „Steh auf, Jonas!“, ruft Kalle laut durch den ganzen Wagen.

      „Wir müssen sofort los! Beeil dich!“

      „Was … was ist denn los?“, will Julia sofort wissen und guckt, ob Jonas jetzt wach ist.

      „Wir müssen los, das ist los! Pack mal schnell zusammen und hau ab!“, fährt er Julia barsch an.

      Jonas ist gerade dabei, seine Turnschuhe zuzubinden. „Warum denn, Kalle?“, fragt er benommen. „Und lass Julia in Ruhe!“

      „Alter! Ich hab nen Bullenwagen gesehen, hundert Meter von hier! Mach jetzt! Schnell!“

      Julia sagt nichts mehr, nimmt ihre Tasche und stellt das brodelnde Teewasser zur Seite.

      „Den Herd musst du schon ausmachen“, hört sie dicht neben sich Kalle sagen und mit einem Klick ist der Herd aus. Tür auf, geht’s los?

      Ja, es geht los! Alle gehen eilig hintereinander hinaus, aber man muss herunterspringen, denn die Stufenleiter ist abmontiert. Es geht hetzend voran, über die Wiese, durch Sträucher und holprige Mulden.

      „Lass – uns – hier abwarten“, prustet Kalle völlig außer Atem und bleibt stehen. „Man kann – von – hier aus alles sehen, aber die – uns nich!“

      „Hm, wo du recht hast, Kalle“, sagt Jonas.

      Nach ein paar Minuten des Schweigens fragt Julia schließlich: „Warum laufen wir denn überhaupt weg? Seid ihr kriminell oder so?“

      Aber ganz entgegen Julias Erwartung bleibt Kalle diesmal cool: „Wir nicht“, sagt er, „höchstens die!“ Im selben Moment klingelt Kalles Handy. „Ja, Kalle hier! – Wo seid ihr? – Aah … Brunsbüttel. – Nee, so weit kann’s noch nich sein! – Weiß noch nich. – Ja, kann sein. – Keine Ahnung! – In ein, zwei Wochen auf jeden Fall. – Alles klar. – Ja, ich melde mich dann, tschau!“

      Aus der Ferne hört man jetzt ein lautes Motorengeräusch und kann erkennen, dass der Polizeiwagen wieder abfährt.

      „Mensch, Alter! Wir haben Glück!“, kommt es jetzt erleichtert aus Kalles Großmaul.

      „Na dann“, sagt Jonas und fummelt an seiner Jacke herum, „können wir ja wieder ins Bett gehen.“ Er geht auch gleich los in die Richtung, aus der sie gekommen sind.

      „Super Idee!“, ruft Kalle aus und setzt sich ebenfalls in Bewegung, immer hinter Jonas her.

      Weil das Ganze jetzt doch irgendwie merkwürdig war und Jonas sie so allein lässt, bleibt Julia einfach stehen, wo sie ist. Ich geh jetzt am besten zu Papa zurück, überlegt sie. Was will ich denn hier überhaupt?

      „Juliaa!“ Jonas’ Stimme tönt laut in ihre Richtung, als er sich nach ihr umdreht. Aber Julia bleibt immer noch wie angewurzelt an ihrem Platz und hebt eine kleine Blüte auf, die da auf dem Boden liegt. „Komm doch jetzt!“, ruft er noch einmal.

      Ja … oh, Joni … Wie weit ist der Weg zurück in deine Arme?, denkt Julia, winkt ihm dann zu und lehnt sich an einen starken Baum. Sofort muss sie Dorothea anrufen! Schnell, damit ihr Vater nichts merkt. Hoffentlich hat er noch nicht.

      „Bewaldt?“, fragt eine Frauenstimme.

      „Hallo, Doro … Ich bin’s, Julia.“

      „Na, mein Mädel, was gibt es denn?“, fragt Dorothea etwas heiser.

      „Ähm“, sagt Julia verlegen, „hat mein Vater bei dir angerufen?“

      Dorothea muss plötzlich stark husten. „Nee, Kind, hier hat niemand angerufen. Wo bist du denn?“

      „Also, ich bin mit meinem Vater gestern Nachmittag zum Campingplatz gefahren. Es ist ein Baum auf unser Wohnmobil gefallen. Na, jedenfalls hab ich dann bei meinem Freund übernachtet …“

      „Bei deinem Freund?“, fragt Dorothea noch mal nach und rollt dabei ordentlich das „r“.

      „Ja, leider.“

      „Ich bin zu Hause“, sagt Dorothea und hustet wieder. „Wenn