Was geschieht mit uns, wenn wir sterben?. Lisa Williams

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Название Was geschieht mit uns, wenn wir sterben?
Автор произведения Lisa Williams
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783945574164



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sagen, dass ich nicht dran geglaubt habe. Ich habe nur für meine Mutter gehofft, dass sich etwas daraus ergeben würde. Aber alles, was Sie gesagt haben, ist hundertprozentig richtig. Dieses Erlebnis verändert mein ganzes Leben – Sie haben das Leben von uns allen verändert.

      Auch wenn der Mord an ihrem Sohn und Bruder immer noch nicht aufgeklärt war, konnte die Familie nun Abschied nehmen und an die Informationen glauben, weil sie so akkurat waren. Sie konnten sich jetzt damit trösten, dass ihre geliebten Verstorbenen es gemeinsam ins Jenseits geschafft hatten und nun glücklich waren. Das ist das beste Ergebnis, das eine Sitzung haben kann.

      Das macht meine Arbeit so lohnenswert.

      Kapitel 3

       Religion und Spiritualität

      Außer Skepsis und Zynismus gibt es noch einen Grund, warum die Leute die Arbeit der Hellseher und Medien anzweifeln. Wegen ihres religiösen Glaubens können viele Männer und Frauen nicht akzeptieren, dass irgendetwas, das ein Hellseher oder ein Medium zu sagen hat, wahr sein könnte. Ich habe selbst erlebt, dass der Glaube an Gott – oder auch der fehlende Glaube – die Sichtweise auf die spirituelle Welt trüben kann. Trotzdem überrascht es mich zu sehen, dass meine Tätigkeit mit den Ansichten einiger der tiefgläubigsten Menschen, denen ich je begegnet bin, übereinstimmt.

      Obwohl mein Vater Atheist war, besuchte ich eine christliche Schule. Bei der täglichen Versammlung erzählten verschiedene Lehrer uns aus der Bibel. Dann erhoben wir uns von unseren Plätzen und sangen Kirchenlieder. Außerdem kam der örtliche Pfarrer der St. Peter’s Church einmal im Monat zu uns. Manchmal besuchten uns auch Mitglieder der Gideons, einer Gruppe, die weltweit über die Bibel sprechen und jedem von uns eine Bibelausgabe schenkten.

      Damals begann ich, mich für den christlichen Glauben zu interessieren. Nicht etwa, weil er mir in der Schule aufgezwungen worden wäre, sondern weil ich von mir aus mehr darüber wissen wollte. Doch als ich dreizehn wurde, war es in den Augen meiner Freundinnen nicht unbedingt cool, sich für Religion zu interessieren. So behielt ich es lieber für mich. Wie ich schon sagte, gehörte ich nie zu den Beliebtesten in der Schule, und die Tatsache, dass ich manchmal Dinge richtig voraussagte, war schon ohne meine Bemerkungen über Gott und Jesus komisch genug.

      Dennoch machte ich es mir zur Mission, die Bibel von Anfang bis Ende zu lesen, und ich träumte davon, Nonne zu werden. Nachts lag ich mit meiner kleinen roten Bibel, die ich von den Gideons geschenkt bekommen hatte, im Bett und tauchte in die archaische Sprache ein. Die Bibelgeschichten klangen immer so interessant, wenn die Lehrer in der Schule darüber redeten. Doch nur zu bald wurde mir klar, dass die Lehrer die Geschichten abänderten, um sie unserer Altersgruppe nahezubringen, und dass die Originalgeschichten alles andere als trocken waren.

      Ich habe mein Interesse an der Bibel und meinen Traum, Nonne zu werden, meiner Familie nie erzählt. Mein Vater hätte starke Schwierigkeiten gehabt, eine derartige Eröffnung zu schlucken. Und was die Verwandtschaft auf der mütterlichen Seite betraf, so redete die Mutter meiner Mutter mit Toten und ihr verstorbener Vater war ein Skeptiker gewesen. Meine Familie hatte also schon genug Drama erlebt. Die Sache wurde noch komplizierter durch die Tatsache, dass ich in der Bibel gelesen hatte, Medien wären bei Gott nicht besonders angesehen. Die Arbeit meiner Großmutter als Medium war also eindeutig etwas »Schlechtes«.

      Und nun wollte ich, die Visionen und Träume hatte und die von verstorbenen Geistern heimgesucht wurde, ausgerechnet Nonne werden. Irgendwie passte alles nicht wirklich zusammen. Ich passte nicht ins Bild. Oft wünschte ich mir, nicht weiterzuleben, um einfach »nach Hause« gehen zu können. Ich konnte zwar nicht verstehen, warum das Jenseits mir so vertraut war, aber ich wusste, dass es ein Jenseits gibt, an das ich mich eindeutig erinnern konnte, und es fühlte sich so tröstlich an. Dort würde ich ungehemmt mit dem Geist der Verstorbenen kommunizieren können, so frei, wie ich weder mit meinen Verwandten noch mit meinen Gleichaltrigen reden konnte.

      Gott in beiden Welten

      Als Erwachsene wurde mir dann klar, dass Religion für andere – vor allem für Menschen, die fest an die Bibel und alles, wofür sie steht, glauben – ein äußerst sensibles Thema ist. Als Folge meiner Arbeit hinterfrage ich die Bibel immer stärker, wenn es um das übersinnliche Bewusstsein und die Kommunikation mit dem Jenseits geht.

      Etwas, das viele Religionen gemein haben, ist die Überzeugung, dass es ein Jenseits gibt. Auch sind sich alle Glaubensrichtungen anscheinend einig, dass man mit dem ewigen Leben gesegnet wird, wenn man sein Leben nach ihren Regeln lebt. Wenn es also das »ewige Leben« gibt, deutet das dann nicht auch auf menschliche Wesen hin, die in einer Art Leben nach dem Tod weiterexistieren? Und wenn das der Fall ist, warum ist es dann so unmöglich zu glauben, dass sie mit den Lebenden kommunizieren wollen?

      Nichtsdestotrotz ist die Arbeit von Medien, Hellsehern und dem Okkult laut Bibel das Werk Satans, das uns vom richtigen Weg abkommen lässt. Wir sollten die Wahrheit bei Gott suchen, und wenn wir bei einem Medium oder Hellseher nach Antworten suchen, wenden wir uns vom wahren Glauben an Jesus ab und missachten die Gesetze der Bibel. Wie ich mit der Zeit jedoch feststellte, hat die übersinnliche Welt viel mit der Glaubenswelt gemein.

      Während eines Readings, das ich für den Leiter eines Kirchenchors abhielt, wurde mir klar, dass Spiritualität und der christliche Glaube gar keine so starken Gegensätze sind. Als der Chorleiter mich anrief und einen Termin vereinbarte, war er sehr höflich und offen zu mir. Er sagte mir unverblümt, er sei wegen seines Glaubens nicht sicher, ob er zur Sitzung kommen sollte. Ich konnte ihn gut verstehen und respektierte seine Offenheit – ich würde ihn nicht zu einem Reading zwingen. Ich bot ihm sogar an, sich erst am vereinbarten Tag zu entscheiden, und bat ihn, mir nur kurz telefonisch Bescheid zu geben, falls er den Termin absagen wolle. Er bestand darauf, mir mein Honorar im Voraus zu bezahlen, für den Fall, dass er sich gegen das Reading entscheiden sollte. Er wohnte über 400 Kilometer weit weg, und deshalb war mir klar, dass er die Entscheidung nicht auf die leichte Schulter nahm.

      Als der Mann zu seinem Termin kam, merkte ich, dass er sehr nervös war. Daher bot ich ihm eine Tasse Tee an – wie alle Engländer bin ich überzeugt, eine Tasse Tee kann alle Probleme dieser Welt lösen. Er lächelte und nahm mein Angebot an.

      Dann begann ich mit dem Reading, das sich für mich ziemlich überraschend gestaltete. Der Chorleiter gab seine Distanz auf und öffnete sich, als wir Kontakt zu seiner Mutter aufnahmen. Er hatte starke Schuldgefühle ihr gegenüber, weil er glaubte, er hätte sie in vielen Dingen enttäuscht. Während der Sitzung konnte er das abschließende Gespräch mit ihr führen, das er brauchte. Nun, da er Abschied von ihr genommen hatte – und etwas Trost und Frieden gefunden hatte –, konnte sein innerer Heilungsprozess endlich anfangen.

      Am Ende des Readings fragte der Mann mich, ob ich mich noch an unser erstes Telefonat erinnerte, in dem er mir gesagt hatte, dass sein Glaube die Kommunikation mit dem Jenseits durch Medien nicht zuließ. Ich bejahte. Nun sagte er etwas, das mich schockte: An diesem Morgen war er früh aufgestanden, um zu beten, und hatte Gott um ein Zeichen gebeten, ob er mich aufsuchen sollte oder nicht. Wie er mir erzählte, hatte Gott ihm tatsächlich ein Zeichen geschickt (ich habe nicht gefragt, was es war) und ihm dadurch bestätigt, dass er herkommen sollte, da er nur durch ein Reading mit mir zu dem Abschluss mit seiner Mutter kommen könnte, den er seit Jahren suchte.

      Beim Abschied umarmte der Chorleiter mich herzlich und sagte: »Verleugnen Sie nie Ihre Gabe. Gott hat sie Ihnen nicht grundlos gegeben – erfüllen Sie seinen Wunsch.«

      Während der vielen Meditationen und Übungen, die ich als Vorbereitung auf meine Arbeit und auf dieses Buch gemacht habe, wurde mir immer wieder bestätigt, dass es einen Gott gibt. Darüber werde ich in einem späteren Kapitel näher eingehen. Ich glaube, dass meine Gabe ein Geschenk Gottes ist und dass sie mir aus einem bestimmten Grund geschenkt wurde, so wie uns allen eine einzigartige Gabe mitgegeben wurde. Sie zu nutzen, liegt an uns. Manche von uns mögen Heiler, Künstler oder Sänger sein – die Liste der Möglichkeiten ist endlos. Wir haben unsere Gabe bekommen, um anderen zu helfen. Warum sollten wir also mit ihr gesegnet sein, wenn wir sie nicht auch anwenden dürften? Wichtig ist jedoch, wie