Название | Shaolin Kempo |
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Автор произведения | Roland Czerni |
Жанр | Спорт, фитнес |
Серия | |
Издательство | Спорт, фитнес |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783938305256 |
Die Entwicklung des Shaolin Kempo
Dschero Khan Chen Tao wurde 1928 als Sproß eines uralten Adelsgeschlechts in der Mongolei geboren. Aufgrund von Bürgerkrieg und japanisch-chinesischen Auseinandersetzungen mußte er schon in der Kindheit seine Heimat verlassen und wurde von einem holländischen Militär adoptiert. Auf diese Weise erhielt er den Adoptivnamen Gerald Karel Meijers, welchen er aus staatsrechtlichen Gründen auch später beibehielt. Er lebt heute in den Niederlanden.
G. K. Meijers entwickelte eine eigene Kampfkunst, die er »Shaolin Kempo« nannte. Seinen Angaben zufolge wurde dieses System wesentlich durch seine Erfahrungen mit chinesischen und japanischen Kampfkünsten beeinflußt.
Der Kontakt zu Chinas Kampfkünsten ergab sich durch mehrere Aufenthalte in verschiedenen chinesischen Klöstern während seiner Kinder- und Jugendzeit. Die Verbindung zu den japanischen Kampfkünsten ist auf Begegnungen mit Karate- und Kempo-Meistern wie Gogen Yamaguchi, Meister des Goju ryu, und Nakano Michiomi (»So Doshin«), Gründer des Shorinji Kempo, zurückzuführen.
Die Bezeichung »Shaolin« wählte G. K. Meijers einerseits in Anlehnung an den von ihm erlernten nordchinesischen Kampfstil »Chuan Su«, andererseits in bezug auf die in den dortigen Provinzen synonym gebräuchliche buddhistische Bezeichnung für den sogenannten harten Stil.
Die Bezeichnung »Kempo« würdigt den großen Einfluß philosophischer und meditativer Aspekte verschiedener japanischer Karate-Stile, insbesondere des Shorinji Kempo.
Verbreitung und Organisation des Shaolin Kempo
Shaolin Kempo wurde 1956 durch G. K. Meijers, 10. Dan Shaolin Kempo, in Europa eingeführt. Er gründete und leitete in den Niederlanden den »Eerste Nederlandse Kempo Bond (ENKB)«. Mitte 1962 eröffnete er seine erste private Kampfschule.
Um 1967 enstand auf Initiative von Hermann Scholz, 4. Dan Shaolin Kempo, in Deutschland (Kleve) die »Interessengemeinschaft Shaolin Kempo«. Hermann Scholz hatte Shaolin Kempo durch langjähriges Training bei G. K. Meijers in den Niederlanden erlernt.
Im November 1973 wurde der niederländisch-deutsche Verband »Chinese Wushu Association« ins Leben gerufen. G. K. Meijers zählte dabei zu den Gründungsmitgliedern.
Mitte der 70er Jahre schlossen sich die ersten deutschen Shaolin-Kempo-Vereine offiziellen Fachverbänden wie dem Judo-Verband Nordrhein-Westfalen, der Karateunion Nordrhein-Westfalen und dem Karatebund Nordrhein-Westfalen, an. Durch Umstrukturierung des Judo-Verbandes Nordrhein-Westfalen entstand 1981 ein neues Verbandsgefüge im Budo-Bereich: Der »Dachverband für Budo-Techniken Nordrhein-Westfalen« (DVNW) wurde aus der Taufe gehoben.
Im Dezember 1981 wurde schließlich auf Initiative von Klaus Konrad der »Shaolin Kempo Verband Nordrhein-Westfalen« (SKVNW) gegründet und dem »Dachverband für Budo-Techniken Nordrhein-Westfalen« (DVNW) angeschlossen.
Um auch Praktizierenden anderer chinesischer Kampfkünste eine Verbandsmitgliedschaft zu ermöglichen, wurde im April 1985 der bisherige Verbandsname in »Nordrhein-Westfälischer Shaolin Kempo/Kung Fu Verband« geändert. Im Februar 1988 erfolgte eine nochmalige Namensänderung in »Deutsche Wushu Federation Nordrhein-Westfalen« (DWF NW). Etwa sieben Monate später, im September 1988, wurde auch der zwischenzeitlich geschaffene Bundesverband »Deutscher Shaolin Kempo/Kung Fu Verband« in »Deutsche Wushu Federation e. V.« (DWF) umbenannt. Die DWF setzt sich aus Landesverbänden und weitestgehend autonomen Fachschaften unterschiedlicher Stilrichtungen zusammen – so auch der Fachschaft Shaolin Kempo.
Wushu ist der übergeordnete Begriff für alle chinesischen Kampf- und Selbstverteidigungskünste sowie für verschiedene gymnastische Bewegungsformen; einschließlich der Sportarten, die sich außerhalb Chinas unter dem Begriff Wushu verbreitet haben.
Am 03.10.1990 wurde schließlich von 35 nationalen Verbänden in Beijing (Peking), China, die »Internationale Wushu Federation e. V.« (IWUF) gegründet. Seitdem ist die »Deutsche Wushu Federation e. V.« (DWF) auch weltweit anerkannt.
Verbandsstruktur der Deutschen Wushu Federation e. V.
Foto 4
Foto 5
Fotos 4 bis 9: Auch bei Meister Chong Jone Tang in Singapur konnten die Autoren traditionelle Kampfkunst trainieren. Die Fotos zeigen ihn beim Training mit einem gewöhnlichen Spazierstock. Noch mit 83 Jahren übte Meister Tang tagtäglich Wushu-Techniken. Fotos aus dem Jahre 1976.
Merkmale des Shaolin Kempo
Die Besonderheiten des Shaolin Kempo drücken sich in folgenden Merkmalen und Prinzipien aus:
1. Stände
Charakteristische Stände/Stellungen im Shaolin Kempo sind Nekoashi dachi (diese Stellung wird in zwei Varianten ausgeführt), Shorin zenkutsu dachi und Kake dachi.
2. Wechselnde Standhöhen
Typisch für die Bewegungsabläufe des Shaolin Kempo sind die wechselnden Standhöhen, die den einzelnen Techniken Kraft und Dynamik verleihen sollen und der jeweiligen taktischen Situation angepaßt sind.
3. »Yin/Yang«-Prinzip
Das Shaolin Kempo ist ein System der wechselnden Verbindung von kraftvoller Dynamik und vitaler Gewandtheit. Darunter wird der auflösende Übergang von arretierenden Techniken zu fließenden, geschmeidigen Bewegungen nach dem polarisierenden Prinzip des chinesischen »Yin und Yang« verstanden.
4. Wettkampf
Das Messen der eigenen Fähigkeiten und Kräfte in der sportlichen Ausseinandersetzung im Rahmen eines leistungsorientierten Wettkampfs nimmt wie in vielen anderen Kampfsportarten neben den technisch-stilistischen Aspekten auch im Shaolin Kempo einen breiten Raum ein.
5. Kumite
Als Kumite werden festgelegte Übungen mit Partner bezeichnet. Sie beinhalten Verteidigungen gegen vorgeschriebene Angriffe mittels Kombinationen aus Ausweichbewegungen, Abwehr- und Kontertechniken. Man unterscheidet dabei zwischen den zehn »einfachen« Ippon-Kumite (auch die »zehn Verteidigungen« genannt) und den komplizierteren Kempo-Kumite.
6. Formen
Eine hohe Anforderung stellen im Shaolin Kempo die Formen dar. Sie sind festgelegte Kämpfe bzw. Verteidigungen gegen mehrere imaginäre Gegner, deren Angriffe aus unterschiedlichen Richtungen erfolgen. In den Formen kommt die Beherrschung der Techniken, der richtige Körpereinsatz und die