Böser die Glocken nie klingen. Katharina Joanowitsch

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Название Böser die Glocken nie klingen
Автор произведения Katharina Joanowitsch
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783945961605



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      Einmal in der Woche gönnte sie sich eine Shoppingtour im »Eastgate«. Dabei vergaß sie nie den kleinen Blumenstrauß für die Nachbarin, der sie alle vierzehn Tage den Schlüssel gab, wenn sie die Mutter besuchen fuhr. Ihren prüfenden Blicken nebst Kommentaren: Donnawetta, Sie ham abjenommen. Oder: Na, wieda een paar Gramm mehr druff?, versuchte sie mit Nachsicht zu begegnen. Aber den Vergleich mit ihrer Vormieterin (zu- und abnehmend wie der Mond) wies sie vehement zurück, obwohl ihr der Satz gefiel.

      Ende Februar starb die Nachbarin. Aus schlechtem Gewissen fuhr Suse außerplanmäßig zu ihrer Mutter. Sie brachte es allerdings nicht fertig, ihr vom Grund der Fahrt zu erzählen. Auf der Rückfahrt setzte Blitzeis ein und es gelang ihr gerade noch rechtzeitig, genervt die Raststätte Berstetal zu erreichen.

      Der Heizungsmonteur an ihrem Tisch nahm es gelassen. Seine Lederweste verströmte einen Geruch, der Suse schwindlig machte. Irgendwann fand sie sich im Laderaum seines Kombis wieder. Nach anfänglichem endlosem schmerzhaften Gefummel (Ich habe aber nix dabei. Was, du auch nicht? Aber du nimmst doch die Pille?) wollte sie alles schnell hinter sich bringen und brachte schließlich ein zustimmendes Gemurmel zustande. Das umso mehr, weil er, was ihr äußerst peinlich war, die Wülste um ihre Taille aufgeregt knetete. Es ging dann sehr schnell. Die Autobahn war auch bald wieder befahrbar und er hupte dreimal zum Abschied. Zuhause verschwendete sie keinen Gedanken mehr an ihn. Nur gelegentlich beim Zähneputzen fiel ihr seine ungeschickte Art zu küssen ein.

      Die knospenden Zweige der Birken vor dem Küchenfenster hingen inzwischen schwerer durch. Auch Suse spürte einen Kräfteschub. Sie beschloss, wieder einmal die Mutter herzuholen. Gemeinsam könnten sie die Balkonkästen herrichten und sich zusammen in der Sonne wärmen.

      Sehr zur Verwunderung Suses hatte die Mutter die Nachricht vom Tode der Nachbarin gelassen zur Kenntnis genommen: »Det is der Lauf der Welt. Eena jeht, een andra kommt.«

      Umso mehr erstaunte es sie dann, dass die alte Frau sich über die Pflanzenmenge ereiferte: »Wat das jekostet hat!«

      »Sieben Kästen, Mama!«, gab Suse zu bedenken. »Die gesamte Balkonfront muss neu bepflanzt werden.«

      »Ab jetzt trägste Verantwortung, da solltest du deine Kohle bessa zusammenhalten.«

      Verantwortung? Die Mutter wird auch immer wunderlicher, dachte Suse, während sie begann, die Erde im ersten Kasten auszutauschen. Bröcklig und sperrig lag sie in ihrer Hand. Dann Suses gellender Aufschrei: »Mörderhaus!«

      Die Mutter drückte sie beiseite: »Biste ruhich!«, und besah sich den Kasteninhalt. »Mach dia nich lächerlich.« Aber bevor ihr das Kind wegen ein paar bleichen Knöchelchen völlig durchdrehte, schickte sie es erst mal das Telefon holen. Währenddessen inspizierte sie die übrigen Kästen. »Ach, du meine Jüte!«

      Aber war da nicht dieses Whiskas gewesen? Ohne mit der Wimper zu zucken, ließ sie sich von der leichenblassen Suse die Handynummer vom Verwalter geben und beschied ihn mit knappen Worten nach oben. »Weg damit. Weg damit, mit allen.« Dabei umfing ihre Geste alle sieben Kästen.

      Wieder war es Weihnachten geworden. Wieder saß die Mutter im Sessel neben einer geschmückten Nordmanntanne. Endlich traute sich Suse die unausgesprochene Frage zu stellen, die ihr schon lange auf der Seele brannte.

      »Und du bist sicher, dass es Katzenknochen gewesen waren?«

      »Sicha?«, sagte die Mutter gedehnt. »Wat is schon sicha im Leben?« Und dabei ruhte ihr Blick wohlgefällig auf dem hellblauen Bündel in ihrem Arm, das ihr gerade auf die hellgraue Seidenbluse gekotzt hatte. »Speikind, Jedeihkind. Heißt et nich so?«

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