Название | Das Wunder des Seins und seine Zerstörung |
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Автор произведения | Holger Strohm |
Жанр | Социология |
Серия | |
Издательство | Социология |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783945562024 |
Saturn ist der zweitgrößte Planet. Er besteht wie Jupiter aus Wasserstoff und Helium. Schnelle Winde treiben bandförmige Wolkenstrukturen mit großer Geschwindigkeit um den Planeten. Die berühmten Ringe um den Saturn gaben den Wissenschaftlern lange Rätsel auf. Sie bestehen aus Tausenden Einzelringen, die nur knapp zehn Meter dick sind. Ein großer Komet muss vor Tausenden Jahren auf Saturn zugerast und von seiner enormen Anziehungskraft zerrissen worden sein. Die Sensation: In der lachsfarbenen Eisschicht der Ringe, so wird vermutet, befindet sich organisches Material, das auf mikroorganische Moleküle schließen lässt. Jupiter mit 54 und Saturn mit 18 Monden besitzen die meisten von allen Himmelskörpern in unserem Solarsystem. Im Januar 2006 erreichte die Doppelsonde „Cassini“ den Mond Titan. Aus den Radarbildern der Nordpolregion ergaben sich mehr als 75 Seen mit drei bis 70 Kilometern Durchmesser. Statt Wasser zirkuliert bei minus 180 Grad Celsius vermutlich Methan als Flüssigkeitskreislauf. Aus der grün-gelben Lufthülle, die hauptsächlich aus Stickstoff besteht, rieselt beständig ein Methan-Nieselregen auf den orangefarbenen Eisboden. Meere mit ungeheurem Wellengang, die aus flüssigen Kohlenwasserstoffen wie Ethan oder Propan bestehen, schwappen gegen Eis-Dünen. Moleküle aus Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff formen, unter dem Einfluss der ultravioletten Strahlung der Sonne und des Magnetfeldes des nahen Saturn, Polyethylen oder PVC, die vom Himmel regnen. Wahrlich eine seltsame Welt.
Selbst die Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Callistro sind, obgleich sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden, völlig unterschiedlich. Gleich einer pickligen Pampelmuse treibt Io, durch gewaltige Gravitationskräfte Jupiters durchgeknetet, um den Riesenplaneten. Vulkanschlote schleudern Staub und Schwefelgase über hundert Kilometer hoch. Ein riesiger Eispanzer aus zackigen Schollen von 20 Kilometer Dicke bedeckt den Jupitermond Europa. Unzählige Krater befinden sich auf dem Mond Callistro und zeugen von einem häufigen Meteoritenbombardement. Der rosafarbene Neptun-Mond Triton gilt als kältestes Objekt im Sonnensystem. Bei minus 240 Grad Celsius gefriert selbst der Stickstoff zu glitzernden Eiskristallen. Durch die hohen Lichtreflexionen des gefrorenen Methans und Stickstoffs glitzert Triton wie ein Diamant und ist einer der hellsten Monde im Sonnensystem. Aus Frostschlünden quillt ein gefrorener Brei aus Methan und Stickstoff hervor. Bei Ausbrüchen wird die Materie bis zu 30 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert.
Typisch ist, dass kein Planet dem anderen gleicht. Sie weisen alle ihre eigenen spezifischen Charakteristiken auf. In unserem Sonnensystem unterscheiden sich die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto sowie die vorhandenen Monde völlig voneinander. Der sonnennächste Planet ist Merkur. Er hat nur eine geringe Masse und rotiert sehr langsam. Seine Felsenoberfläche zieren viele Krater und seine Temperatur schwankt zwischen plus 420 und minus 180 Grad. Auf der Venus, so glaubt man, befinden sich gewaltige Berge aus Metall, deren Oberfläche durch Säureregen blitzblank geätzt worden ist. Ein Mensch, so meint man, würde auf der Stelle erblinden, wäre er dieser Lichtflut ausgesetzt. Doch so ist nichts zu sehen, da sich die Venus ständig in dichte Wolken hüllt. Obgleich die Venus fast die gleiche Größe wie die Erde hat, ist – durch die Wolken und Gase in der Atmosphäre der Atmosphärendruck 90-mal höher als auf der Erde und die Temperatur liegt über 400 Grad Celsius. Wahrlich ein lebensfeindlicher Planet für uns Menschen.
Der Mars ähnelt der Erde am meisten, da er ebenfalls über eine schrägstehende Achse verfügt. Allerdings ist er erheblich kleiner mit einem halb so großen Durchmesser und dem Zehntel der Masse. Seine Oberfläche ist durch Eisenoxid rot gefärbt. Mars hat eine Atmosphäre, die aus Kohlendioxid und Stickstoff besteht. Die Temperaturen schwanken zwischen plus 20 und minus 100 Grad. Der Mars hat hohe Gebirge und Krater von 25 Kilometer Höhe und vermutlich befand oder befindet sich Wasser auf ihm, wie Hinweise auf bestimmte Erosionsformen von Tälern zeigen. Daher vermutet man auch organisches Material auf dem Mars.
Uranus, Neptun und Pluto sind die Planeten, die am weitesten von der Sonne entfernt sind. Uranus besitzt eine Wasserstoffatmosphäre sowie fünf große und zehn kleine Monde und ein Ringsystem. Neptun hat in etwa die gleiche Größe wie Uranus. Er verfügt über acht Monde und fünf Ringe. Pluto, der äußerste Planet des Sonnensystems, ist zugleich auch der kleinste und er besitzt nur einen Mond. Neuerdings hat man weitere Trabanten in noch größerer Entfernung entdeckt, die zum Teil erheblich größer als Pluto sind.
6/WUNDER ERDE
Vor über 4,5 Milliarden Jahren verfestigten sich Gas- und Materiewolken und bildeten eine sich drehende Kugel. Unser Planet Erde war entstanden. Doch zu Anfang war er wüst und leer. Giftige Winde bliesen über seine Ozeane. Aber unser Planet hatte das Glück, zwei große weitere Planeten in seiner Nachbarschaft zu haben: Saturn und Jupiter. Diese Gasriesen ziehen die meisten großen Meteoriten und Kometen mit ihrer Schwerkraft an und verhindern so, dass sie auf die Erde einschlugen. Dennoch prallte vor 4,5 Milliarden Jahren ein großer Himmelskörper von der Größe des Mars auf unsere Erde und sprengte große Stücke Materie aus ihr heraus. Der Mond war geboren mit rund einem Viertel des Erddurchmessers. Er ist der Erde nahe genug, um sie zu stabilisieren. Ohne ihn würde die Erde taumeln wie ein Kreisel und sie nicht mit der richtigen Geschwindigkeit und dem richtigen Winkel rotieren lassen. In den darauffolgenden Millionen Jahren wurde die Erde ständig von Meteoriten, Eis- und Gesteinsbrocken bombardiert. Mit ihnen kam das Wasser auf die Erde und füllte die Ozeane.
Unsere Erde besteht aus einer flüssigen Kugel, auf der eine feste Kruste schwimmt. Die auf der Erde schwimmenden Platten stoßen aneinander, stauchen sich und bilden so Schluchten und Berge. Wäre die Erde völlig glatt, so läge ihre Oberfläche vier Kilometer unter Wasser. Und gäbe es nicht so viel Wasser, so wären die Landflächen der Erde mit einer 150 Meter hohen Salzschicht bedeckt, die kaum Leben zugelassen hätte.
Der Erdkern besteht aus einer glühenden, flüssigen Masse von der Temperatur der Sonnenoberfläche, die hauptsächlich aus Nickel und Eisen besteht. Da der Druck im Erdmittelpunkt ungefähr drei Millionen Mal höher ist als an der Erdoberfläche, wird der flüssige Kern zu einem festen Metallblock zusammengedrückt. Dieser rotierende, feste Metallkern wird wiederum von einer rotierenden, wirbelnden, flüssigen Metallmasse umschlossen. Dieses Prinzip gleicht einem gewaltigen Dynamo. So entsteht mit Hilfe der Erdrotation das elektromagnetische Feld, das unseren Planeten wie ein unsichtbarer Abwehrschirm vor dem kosmischen Strahlenbeschuss aus dem All und von unserer Sonne schützt. Der Großteil der radioaktiven Sonnenwinde mit ihren Temperaturen von 1200 bis 1500 Grad, die in rund 200 Kilometer Höhe auf den Magnetschirm prallen, werden an der Erde vorbei in den Weltenraum abgelenkt. Ohne diesen Schutz würden wir auf der Erde gegrillt.
Zur Urzeit war die Erde heiß und voller aktiver Vulkane, die ständig ihr Magma ausstießen. Mit ihm wurden große Mengen Wasserdampf, Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid, Methan, Schwefeldioxid und Ammoniak ausgespien. Die Vulkane spuckten die in der Erdkruste festgehaltenen leichten Elemente aus. So bekam die Erde zunächst eine Atmosphäre aus leichten, gasförmigen Substanzen, die jedoch für den Menschen absolut lebensfeindlich und tödlich gewesen wären. Der Wasserdampf und auch einige schwere Elemente schlugen sich in den Senken nieder. Jegliches Leben, das später folgte, passte sich an diese Gegebenheiten an. Die Toleranz allen Lebens für einzelne Elemente deckt sich unmittelbar mit ihrer Häufigkeit auf der Erdkruste. Ja, wir benötigen sogar einige giftige Substanzen in kleinen Mengen zum Leben. Alles Leben auf dieser Erde wurde unter den hiesigen Bedingungen erschaffen. Zur Urzeit bestand das Land aus erkalteten vulkanischen Ausbruchsmassen und aus nacktem Felsen von Granit und Basalt. Wind und Regen zerkleinerten durch Erosion die Felsen und bildeten eine Oberfläche