Christina sucht das Paradies auf Erden. Christina de Buhr

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Название Christina sucht das Paradies auf Erden
Автор произведения Christina de Buhr
Жанр Современная зарубежная литература
Серия
Издательство Современная зарубежная литература
Год выпуска 0
isbn 9783961451616



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nickt ergeben und setzt sich wieder hin.

      Christina bittet nun Claudia um ihr Verständnis.

      „Ich werde DCH in der nächsten Zeit loslassen, damit ich erst einmal unabhängig von DIR mich endlich allen Menschen zuwende, die auf mich zukommen. Jetzt weiß ich noch, dass sie mir von Gott als Lehrer geschickt werden. Die mir zeigen sollen, mit welchen Voraussetzungen ich es schaffe, den Weg zu finden, der mich in das Paradies auf Erden führt.“

      Christina verdeutlicht ihre Aussagen: „Ohne mein jetziges Wissen werde ich bald meine Eltern und allen Menschen in der Umgebung nachahmen. Auch werden meine Eltern und die Menschen in meinem Umfeld mich davon überzeugen, dass meine Erinnerungen nur Fantasie-Gebilde sind, welche ich durch meine Träume erhalte.“

      Christina atmet erleichtert auf. Sie meint:

      „Puuuuh, geschafft. Aber kürzer ging es leider nicht.“

      Aufmunternd: „So, Claudia, jetzt darfst DU antworten.“

      Christina wartet gespannt auf die Antwort. Sie atmet immer wieder tief ein und tief aus. Sie denkt ein klein wenig ängstlich:

      „Wie hat Claudia diese Rede aufgenommen? Wird sie mir die Freundschaft kündigen? Fühlt sie sich von mir enttäuscht? Hat sie mich überhaupt verstanden?“

      Sie beantwortet sich aber gleich selbst diese Fragen: „Sie wird mich immer verstehen. Sie wird nie von mir enttäuscht sein.

      Denn sie nimmt mich so wie ich bin.“

      Sie schaut nun direkt in die Augen von Claudia. Was sie darin sieht, bringt sie wieder zum Weinen. Doch diesmal sind es Freudentränen.

      Claudia steht nun auf, hebt Christina vom Sofa und wirbelt sie herum. Sie jauchzt und lacht. Auch bei ihr laufen die Freudentränen. Dann setzt sie sich wieder auf den Stuhl und nimmt Christina auf den Schoß. Endlich hat Claudia ihre Sprache wiedergefunden und strahlt Christina an: „Meine süße Christina, ich möchte DIR jetzt ganz ehrlich etwas erzählen. DEINE Mutter und ich hatten Angst, dass DU leidest, wenn wir DIR erzählen, warum ich keine Zeit mehr für DICH habe.“

      Ganz entspannt meint sie dann: „DU hast Recht. DU warst wirklich abhängig von mir. DU wolltest mit keinen Kindern in der Nachbarschaft und auch nicht hier im Haus spielen. DU interessiertes DICH nicht für andere Menschen, sondern von Anfang an war ich DEINE einzige Bezugsperson.“

      Christina möchte etwas dazu sagen. Aber Claudia redet ohne Pause weiter. „Ja, ich weiß, DU hast DICH von keinem anderen Menschen verstanden gefühlt. Am Anfang haben wir uns auch nur mit Zeichen verständigt. Aber sehr schnell konntest DU DICH schon mit einem so großen Wortschatz verständigen, dass DU für alle Menschen in der Umgebung unheimlich wurdest. Sie nannten DICH Hexenkind und DEINE Mutter wurde eine Hexe genannt. Wenn ich es nicht immer geschafft hätte, die aufbrausenden und angstvollen Gemüter zu beruhigen, dann würdet ihr BEIDE vielleicht nicht mehr leben. Das konnte ich DIR wirklich nicht erzählen. Ich wollte nicht, dass DU DICH zu fürchten beginnst.“

      Christina ist von dem Gehörten so erschrocken, dass ihre Lach-Tränen sich in Leidens-Tränen verwandeln. Claudia nimmt ein Taschentuch und trocknet Christinas Tränen. Energisch meint sie: „Nun Schluss mit unserer Heulerei. Jetzt werde ich DIR erst einmal berichten, warum ich DICH nur noch einmal in der Woche besucht habe. Aber bitte unterbreche mich nicht. Es fällt mir schwer genug, DICH eventuell zu enttäuschen.“

      Sie setzt sich gegenüber von Christina und legt ihre Hände auf Christinas Hände. Christinas Neugierde ist nicht zu übersehen.

      Mit erwartungsvollem Blick wartet sie auf eine spannende Geschichte. Sie räkelt sich und fühlt sich bei Claudia, wie immer, himmlisch geborgen. Sie denkt: „Ach, lieber Gott, danke, danke für diese wunderbare Freundin. Wie wunderschön ist es für mich, mit Claudia zusammen zu sein.“

      Claudia beginnt: „Also, meine wunderbare Christina, eben habe ich mich in Gedanken bei Gott für unsere Freundschaft bedankt.“

      Christina steht auf und klatscht begeistert in ihre Hände und ruft aus: „Ja, meine Seelenschwester, ich doch auch.“

      Überlegend nickt sie nun: „Juchuuu, das wird nun unser Brauch.“

      Schnell setzt sie sich aber wieder hin. Damit ihre Freundin endlich zu Wort kommen kann.

      Diese freut sich und lacht Christina an. „DU siehst, auch wenn wir getrennt sind, werden wir uns immer verbunden fühlen.

      Auch wenn DU bald unser intensives Miteinander vergessen wirst. Aber irgendwie wirst DU es trotzdem spüren.“

      Sie greift wieder zu Christinas Händen. „Aber nun höre zu, wie sich mein Leben verändert hat. Es ist wie in einem Märchen.“

      Stille. Claudia schwelgt in ihren Gedanken. Dann platzt es aus ihr heraus: „Ach, Christina. Ich habe meinen Traummann kennen gelernt. Er liebt alles, was ich liebe. Alle Tiere, alle Menschen und er liebt Gott. Ich habe ihn im Kurpark kennen gelernt. Er war sooooooooo galant, und wir haben uns stundenlang unterhalten.“

      Claudia schaut Christina liebreizend an.

      „Er ist evangelischer Pastor. Aber als er es mir sagte, habe ich ihn gleich gefragt, in welcher Kirche ich mir seine Predigt anhören kann. Dadurch erfuhr ich, dass er hier nur einige Tage verbringt.“

      Claudia sieht bei dieser Rückschau Christina traurig an.

      „Christina, mir war gleich klar, dass ich mich nicht in ihn verlieben darf. Aus meiner damaligen Sicht konnte ich niemals seine Prinzessin werden. Denn dann müsste ich DICH verlassen. Als Pastor hat er eine feste Gemeinde, die er niemals verlassen wird.“

      Claudia nickt Christina zu. „Ja, darum bin ich dann sofort aufgestanden. Ich habe mich schnell von ihm verabschiedet und bin dann sofort weggelaufen. Zum Glück war er viel zu verdutzt, um mir nachzulaufen. An unserem Lieblingsplatz am Deich habe ich mit Gott gesprochen. Ich habe ihm gesagt: (sie faltet ihre Hände)

      „Mein wunderbarer Gott, DEIN Wille geschehe, nicht mein Wille. Mein Glück kann nur vollkommen sein, wenn ich dadurch keinem Lebewesen geistige und körperliche Schmerzen zufüge. Christina ist meine beste Freundin. Nie soll sie durch mich leiden. Ich bitte DICH, zeige mir, was DEIN Wille ist.

      Wenn dieser Traumprinz nicht mehr meinen Weg kreuzt, dann weiß ich genau, dass er nicht für mich bestimmt ist.“

      Claudia holt tief Luft: „Aber wenn er auf mich zukommt, dann ist es DEIN Wille, dass ich einen Weg finden soll, diesem Traummann, Christina und mir gerecht zu werden. Ich danke DIR für DEINE absolute Liebe. AMEN!“

      Christina schaut Claudia mit großen Augen an. Sie fragt:

      „Nun sag schnell. Was ist dann passiert?“

      „Meine liebste Christina, ich bin nicht mehr in den Kurpark gegangen. War nicht mehr in Döse und nicht mehr in Duhnen.

      Nicht mehr am Deich und nicht mehr am Strand. Ich war nur im Büro. Nach Feierabend bin ich gleich nach Hause gegangen und habe DICH dann anschließend besucht.“

      Stille. Christina sagt vorwurfsvoll: „Mache es doch nicht so spannend. Ich denke, Du magst mich nicht leiiiiden sehen.“

      Claudia grinst Christina an. „Also gut. Im Büro bekam ich einen Anruf und erfuhr, dass meine Freundin Sybille im Krankenhaus ist. Ihr Baby wollte uns wohl unbedingt früher kennen lernen. Wir haben doch noch darüber gesprochen, dass Sybille mehr liegen als laufen sollte. Weil die Gefahr besteht, dass ihr Kind zu früh geboren wird. Weißt DU es noch?“

      Christina nickt und entgegnet: „Oh ja. Wir haben sie doch zu Hause besucht, und ich durfte ihren Bauch streicheln. Dann habe ich gespürt, wie sich das Baby bewegt. Es war für mich wie ein Wunder. Aber warum hast DU mir gar nicht gesagt, dass die Kleine nun schon auf der Erde ist, wo sie niemand versteht? Hast DU ihr schon unsere Geheimsprache beigebracht?“

      Claudia schüttelt den Kopf. „Nein, denn es passierte etwas, was ich niemals erwartet habe. Was mich so verwirrt hat, dass ich gar nicht mehr klar denken konnte.