Kanada – Ontario. Stephan Brünjes

Читать онлайн.
Название Kanada – Ontario
Автор произведения Stephan Brünjes
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783948097295



Скачать книгу

Toronto Islands, und Manuel ist für immer hiergeblieben.

      Fähre zu den Toronto Islands

      Heute ist der 67-Jährige ein Unikum, kümmert sich ehrenamtlich um das gut 200 Jahre alte Gibraltar Lighthouse, eines der ältesten Bauwerke Torontos, das 1808 aus Natursteinen errichtet wurde und mit John Paul Radelmüller schon damals einen Deutschen als ersten Leuchtturmwärter hatte. Bis er von britischen Soldaten erschlagen wurde – angeblich, weil er ihnen kein weiteres von seinem selbstgebrauten Bier ausschenken wollte. Radelmüllers Geist soll heute noch im Leuchtturm herumspuken, erzählt manch ein guide. Nicht so Manuel Cappel. Er zeigt Gästen lieber seine alte Schule, die er zur Künstlerwerkstatt umgewandelt hat. Selbst konstruierte Fahrräder und dazu passende, teils kuriose Lastenanhänger schweißt und schraubt er hier: einer ist die originalgetreue Nachbildung eines alten Torontoer Straßenbahnwaggons, ein anderer die der historischen Fähre The Bluebell. Ach ja, und Widerstandskämpfer war Manuel Cappel auch: Zusammen mit vielen Insulanern wehrte er sich mehr als 30 Jahre lang gegen Pläne von Torontos Stadtverwaltung, alle Bewohner von den Inseln zu vertreiben, um daraus eine reine Parklandschaft zu machen. 1993 schließlich gaben die Politiker nach und den „Hausbesetzern“, wie sie genannt wurden, ein Pachtrecht für 99 Jahre.

      Holzhaus mit Mosaik

      Dadurch konnten viele Attraktionen erhalten werden, deretwegen Besucher heute hinüber schippern: Das gemütliche Rectory Café mit seinem schattigen Garten, etwa – idealer Anlaufpunkt für alle Stippvisiteure, die aus Zeitgründen schon bei der Ankunft die Fähre zurück im Blick haben. Manuel Cappel hat das Café mal geleitet, diesen Job aber vor Jahren abgegeben, auch um mit der Restaurierung alter Überlandbusse voranzukommen, die er regelmäßig kauft, aber auf den Inseln nicht fahren darf, denn benzinbetriebene Fahrzeuge sind hier verboten – mit wenigen Ausnahmen: Umzüge und andere Großtransporte, Schneeräumer und der Schulbus. Auch einen Laden gibt es auf den Toronto Islands nicht. Die Insulaner müssen ihren täglichen Bedarf auf dem Festland kaufen und per Fähre und Fahrrad nach Hause transportieren. Sehr zum Vorteil von ruhesuchenden Gästen, denn so können sie sich ungestört von Motorengeräuschen und Abgasen erholen.

      Schattiger Garten des Rectory Café

      Während der 35-minütigen Toronto Island Tram Tour etwa – in Minibussen mit Elektromotor. Oder bei einer Partie Frisbee-Golf – auf einem eigens dafür eingerichteten Course auf Ward's Island. Oder mit einer Runde Stand-up-Paddeling. Seit mehr als 30 Jahren richten die Toronto Islands zudem ihr eigenes Drachenboot-Rennen aus – immer eine Attraktion im Juni. Fußballfeldgroße, grüne Wiesen, von Radwegen durchzogen, laden ebenso zum Relaxen ein wie die Strände. Der schönste ist der Centre Island Beach. Nicht weit entfernt davon kommt der Centreville Theme Park als historischer Rummel daher – mit museumsreifen (aber sicheren) Karussells, Sky Rides und Streichelzoo. Tennis- und Beachvolleyball-Plätze gibt es in der Nähe von Hanlans Point, Grillplätze mit fest installierten Barbecues vielerorts auf den Inseln. Nur Fleisch, Kohle und Anzünder muss man selbst mitbringen.

      Im Centreville Theme Park

      Sogar im Winter lohnt ein Abstecher auf die Toronto Islands – für Skilanglauf, Schneewanderungen und Schlittschuh-Ausflüge auf den Lagunenseen, die bei oft eisigen Temperaturen zwischen den insgesamt 15 Inseln zufrieren. Unbedingt Proviant mitbringen, denn im Winter hat keines der Restaurants offen! Und warm einpacken, denn am Fähranleger gibt es keine geheizten Schutzhäuschen. Die Überfahrt ist im Winter nur mit der Ward's Island-Fähre möglich. Benannt ist die Insel übrigens nach William Ward, der hier im Mai 1862 zu einem Segeltörn aufbrach und dabei alle fünf Schwestern im Sturm verlor. Nach diesem traumatischen Erlebnis engagierte er sich bis zu seinem Tode als Rettungsschwimmer und rettete in den Gewässern rund um Toronto angeblich insgesamt 160 Menschen vor dem Ertrinken.

      Paddelboote aller Art ...

      Blick auf Downtown

       Info

      Lage: im Lake Ontario, 10 Min. mit der Fähre ab Toronto Central Business District. Toronto Islands, Toronto, M5J 1A1

      Anfahrt: Mit dem Bus oder der U-Bahn zur Union Station fahren; von dort in der 509er Harbourfront- oder der 510er Spadina-Straßenbahn zur Haltestelle Bay Street/Queens Quay. Der Fähranleger befindet sich südlich der Bay Steet.

      Öffnungszeiten: 24/7, aber Besuche der Islands sind abhängig von den Fahrzeiten der Fähren.

      Eintritt: kostenlos

      • Tramtour: Kinder (2-12 J.) 3,50 CAD, Erwachsene 6,50 CAD

      • Der Eintritt in den Centreville Theme Park ist ebenfalls frei, aber die Karussells kosten.

       Webseiten:

      •www.torontoisland.com mit allen Infos, auch zu den Fährverbindungen

      •Karte zum Download unter www.toronto-travel-guide.com/support-files/toronto-islands-map.pdf

      •Übernachten: torontoisland.org/i-want/accommodation-b-bs

      •Café: therectorycafe.com

      •Fahrradverleih: torontoislandbicyclerental.com

      •Paddelbootverleih: paddletoronto.com

      •Stand Up Paddeling: torontoislandsup.com

      •Dragon Boat Festival: dragonboats.com

      •Infos über Manuel Cappel: manuelcappel.com

      •Ausleihe von Winterausrüstung: mec.ca/en/stores/toronto?open_tab=toronto-gear-rentals

       In dem eigenwillig designten Gebäude sind nicht nur extravagante Promi-Treter, sondern erzählte Schuh-Geschichten zu sehen – von altägyptischen Sandalen bis zu Spezialschuhen, die Astronauten bei Flügen in den Weltraum trugen.

      Das Bata Shoe Museum

      So so, ein XXL-Schuhkarton soll das also sein. Beim ersten Blick auf das Bata Shoe Museum kommt einem eher die Mehrzweckturnhalle aus der Schulzeit oder ein fensterloses Lagerhaus in den Sinn. Zugegeben, beides hätte wohl keine Kunstwerke an seinen Außenfassaden und auch keinen gläsernen Eingang. Aber das Bata Shoe Museum als großen architektonischen Geniestreich zu sehen (wie vielfach beschrieben), das fällt dann doch etwas schwer. Einmal drinnen, gewinnt der steinerne Schuhkarton dann aber schnell. Auf fünf Etagen, verbunden durch eine (nun aber wirklich) an gestapelt Schuhkartons erinnernde Holztreppe ist nahezu alles zu sehen, was Menschen sich seit etwa 4500