Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt. Erhard Heckmann

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Название Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt
Автор произведения Erhard Heckmann
Жанр Биология
Серия
Издательство Биология
Год выпуска 0
isbn 9783961451456



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er lahm, war das folgende Jahr in England, wo die Verletzung erneut auftrat, ging dort 1910 ins Gestüt und drei Jahre später zurück in seine Heimat.

      Erwähnen muss man auch noch Commandos zweite Mutter Guenn (1883; Flood), die 3 x 3 auf Lexington und 4 x 4 auf Glencoe ingezogen war, der acht von zehn Rennen gewann und als Fünfjähriger 1836 in die USA exportiert wurde. Sie war eine gute und äußerst harte Rennstute, die zweijährig nicht lief, ein Jahr später jedoch von 17 Starts sechs gewann und einmal mehr auf den Ehrenplatz lief. Und gegen Ende jener Saison wurde sie sie innerhalb von vier Tagen viermal gesattelt. Beim ersten Start war sie Zweite über 1.800 Meter. Danach gewann sie ein Stakes-Rennen über zwei Meilen mit zehn Längen, und am vierten Tag wurde sie auf schwerer Bahn zweimal in Stakes-Rennen gesattelt. Zunächst gewann sie über zwei Kilometer, und drei Rennen später über die doppelte Distanz im Kanter!

      Emma C., die 1910 einging, hinterließ keine Töchter, und Commando war der einzige Vertreter, der ihr Blut weitertrug. Bei diesem hatte sie aber dafür gesorgt, dass er fünf Kreuzungen von Lexington in seinem Pedigree trug, und zwischen den Geburtsjahren beider Hengste lagen 48 Jahre. Und Hewitt weist darauf hin, dass es eine ähnliche Parallele bereits bei Italiens elffachem Champion-Stallion Havresac II (1915; Rabelais) gegeben hat, der in den Pedigrees von Tesios großartigen Pferden Nearco und Ribot steht. Havresac II trug fünf Kreuzungen des großen englischen Hengstes und Derbysisegers Galopin (1872; Vedette), der die Stallions dreimal anführte und Vater von St. Simon wurde. Und zwischen beiden Hengsten, Galopin und Havresac II, lagen 43 Jahre. Dass der, vom Comte de Nicolay und M. de Gheest gezogene Franzose in italienischen Diensten, zusätzlich 2x3 auf Galopins Sohn St. Simon ingezogen ist, ist bekannt. Hewitt stellt aber noch zwei andere Dinge heraus: Erstens, dass in beiden Fällen die vielfache Inzucht zum besten Stallion seiner jeweiligen Zeit führte, im Amerikanischen, bzw. im Englischen Gestütsbuch. Und zweitens weist er darauf hin, dass der Deutsche Friedrich Becker schon „vor vierzig Jahren“ geschrieben hat, dass „inbreeding to stoutness, which appears so strongly in the pedigrees of Commando (inbred five times to Lexington) and Havresac II (inbred five times to Galopin) results in Speed.“ Und dieser Autor fährt fort, dass die Produkte von Commando und Havresac II diese Theorie zu untermauern scheinen. Und noch ein Resultat seiner Analyse ist interessant: Von den 32 Stakes-Siegern, die Keene in den Jahren 1901 bis 1905 zog, als er seine besten Pferde erhielt, stammten 15, die Domino und Commando gezeugt hatten, aus importierten englischen Müttern. Insgesamt hat Keene etwa 60 englische Stuten importiert, aber niemals einen Deckhengst, denn seine Ladies gingen in der Regel zu Domino, Commando, Ben Brush und Delhi, alles Amerikaner.

      Sysonby, der von Melton (Stockwell-Linie) stammte und in utero mit seiner Mutter Optime (Orme) von Keene aus England importiert wurde, war wohl der größte Crack dieses Züchters. 15 Starts ergaben 14 Siege, einen Platz und eine Gewinnsumme von mehr als 180.000 Dollar. Den 15. Sieg, so wurde spekuliert, soll ein Stallmann verhindert haben, der ihm „ein Mittel“ verabreichte. Eigentlich sollte der Hengst in England laufen, doch als Keene die jungen Pferde für den Transport auswählte, fehlte er bei der Vorstellung. Auf ausdrückliche Nachfrage seines Besitzers wurde Sysonby noch geholt, und Trainer Rowe bemerkte zu der rundum Bandagierung „er ist momentan zu krank, um eine solche Reise anzutreten.“ Auf diese Weise lief eines der besten Pferde, die Amerika bis dahin sah, in Keenes amerikanischem Rennstall. Später soll Rowe auch gesagt haben, dass dem Melton-Sohn damals gar nichts gefehlt hat, sondern er wusste bereits, wie gut er ist und wollte ihn unbedingt behalten. Ob dieses Pferd unter europäischen Verhältnissen zwei- und dreijährig auch zum Champion aufgestiegen wäre, ist überflüssig zu ergründen. Der geglückte Versuch des Trainers erwies sich jedoch als eine richtige Entscheidung.

      Als größter Sieg des Hengstes gilt der Drei-Längen-Erfolg in den Great Republic Stakes (2.000 Meter). Er schlug damals nicht nur so erstklassige Pferde wie Oiseau (1902; Ornus; 38 Starts; 18 Siege) und den ein Jahr älteren Broomstick (Ben Brush; 39 Starts; 14 Siege), sondern drehte beim Start weg und verlor etwa 75 Meter. Und einer der erfahrene Experten soll damals gesagt haben, dass er in fast 50 Jahren viele Klassehengste gesehen hätte, als auch drei außergewöhnliche, Sysonby, Colin und Man O’War. Diesen großartigen Hengst, der 1956 in die „Racing Hall of Fame“ aufgenommen wurde, befiel 1906 leider ein Hautleiden, das durch eine septische Vergiftung in jenem Sommer zu seinem viel zu frühen Tod führte.

      Und der in 15 Rennen ungeschlagene Commando-Sohn Colin (1905 aus der Springfield-Tochter Pastorella gezogen) war auf der Rennbahn einer der allerbesten Vertreter, der die Farben seines Züchters trug. Als Zweijähriger gewann er elf Rennen, die restlichen drei, Belmont-, Withers- und Tidal Stakes, ein Jahr später. Und diese 15 Siege in Folge waren damaliger Rekord. Sie resultierten in rund 181.000 Dollar Gewinnsumme und den Championats-Titeln in beiden Jahren. Auf der Rennbahn war der Belmont Stakes-Sieger, der als Vierjähriger bei der Vorbereitung auf die Jockey Club Stakes lahm wurde und sich davon auch nicht mehr erholte, ein Ass. Im Gestüt jedoch war der Hengst in USA und Europa, trotz großer Nachfrage, ein totaler Mißerfolg. Spitzenpferde zeugte Colin gar nicht, nur zwei seiner Nachkommen zeigten sich später in einigen guten Pferden als Vorfahren. Sein Sohn Neddie wurde Großvater des 1939 geborenen Alsab, dem Zwei- und Dreijährigen-Champion von 1941 und 1942, der von 54 Rennen 25 gewann. Zu diesen Siegen zählten auch die Preakness Stakes und das American Derby, während Alsab im Kentucky Derby, den Belmont- und Jockey Club Gold Cup Stakes die Ehrenplätze besetzte. Und in einem Match-Rennen schlug er Whirlaway. Colins Tochter Slow And Easy wurde Mutter von Easy Lass (1940; Blenheim), die 1945 den Bull Lea-Hengst Coaltown fohlte, der 23 Rennen gewann und Zweiter zu Citation, seinem Stallgefährten, im Ketucky Derby war. Als Zweijähriger gewann Coaltown alle vier Rennen und war 1948 und ein Jahr später Amerikas Champion-Sprinter bzw. Champion-Handicapper. Seine Gestütskarriere begann er auf der weltberühmten Calumet Farm, wechselte jedoch 1955 für 514.000 Dollar in den Besitz von Marcel Boussac. In beiden Ländern war er jedoch ein Versager wie schon sein Vorfahre Colin. Eine andere gute Tochter aus der Eacy Lass war die 1946 gefohlte Wistful (Sun Again), die 51 Starts absolvierte und 13 Rennen gewann. Darunter auch die Kentucky Oaks, Coaching Club American Oaks und die zu Pimlico.

      Den Futurity- und Belmont Stakes-Sieger Sweep, der in fremden Farben von 13 Starts 9 siegreich gestaltete und in den restlichen Rennen stets platziert war, zog Keene 1907 von Ben Brush aus der Domino-Stute Pink Domino. Als Zwei- und Dreijähriger war er der Champion seines Jahrgangs, und in der amerikanischen Zucht viele Jahre einer der erfolgreichsten Beschäler. 1918 und 1925 war er der Champion-Hengst, und 1941 führte er auch die Liste der Hengste erfolgreicher Stuten an. Sweep, der auf der Rennbahn Speed und Ausdauer zeigte, war auch der Stutenvater der beiden Triple Crown-Sieger War Admiral (1934; Man O’War) und des vier Jahre jüngeren Blenheim-Sohnes Whirlaway. Und diese Position nahm der Ben Brush-Sohn auch bei E. R. Bradleys Derbysieger Bubbling Over ein, der 1926 gewann und an Burgoo King selbst eine Kentucky Derby-Sieger zeugte, der auch die Preakness Stakes noch beherrschte. Sweeps erfolgreichster Sohn war wohl The Porter (1915), Zweiter in den Preakness Stakes und 1937 amerikanischer Beschäler-Champion. In modernen amerikanischen Pedigrees erscheint Sweeps Name dennoch sehr selten.

      James R. Keene war aber auch noch mit dem King Alfonso-Sohn Foxhall sehr erfolgreich, der 1878 auf Alexanders Woodburn Stud gezogen wurde. 1880 schickte ihn Keene nach England, und 12 Jahre später kehrte der Hengst, der eine Lexington-Tochter zur Mutter hatte, wieder in die Heimat zurück. 1981 gewann der Hengst bei sieben Starts fünf Rennen, darunter die Cesarewitch- und Cambridgeshire Stakes und den Großen Preis von Paris, der damals das wichtigste Rennen Europas war. Ein Jahr später siegte Foxhall im Ascot Gold Cup und war am folgenden Tag auf der gleichen Bahn auch noch Zweiter im Alexandra Plate.

       R. A. Alexander kaufte den Boston-Sohn Lexington (1850) von Ten Broeck für 15.000 $ und hatte damit das Große Los gezogen

      Keene, als Kind mit seinen Eltern 1849 ausgewandert, hatte neben großen Erfolgen auch Pech. Sein großartiger Domino ging schon 1897 mit nur sechs Jahren ein, und dessen bester Sohn, Commando, lebte auch nur sieben Jahre. Diese beiden Hengste und die importierten englischen Stuten waren das große Kapital von Castleton Stud. Ihre direkten Nachfahren waren zwar nicht erfolglos, aber nicht vergleichbar. Und als Keene kein neues Blut zuführte, sondern seine Linien weiter kreuzte, blieb der Erfolg aus. 1913 starben