Exodus. Ben B. Black

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Название Exodus
Автор произведения Ben B. Black
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783957770233



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Unter all dem Schnee ist es zwar kaum zu erkennen, trotzdem denke ich, dass es passen müsste.«

      »Und auf dein Gefühl hin riskieren wir jetzt, den Bus in den Graben zu setzen?« Martin machte große Augen.

      »Wo denkst du hin?« Gregor lachte, wurde aber sofort wieder ernst. »Natürlich überprüfen wir das zuerst, was hast du denn gedacht? Hier, dein Spaten.«

      »Da hätte ich ja gleich zur Straßenmeisterei gehen können«, maulte Martin, beeilte sich dann aber, den Freunden nach draußen zu folgen.

      »Versuch du an dieser Stelle dein Glück«, wies Gregor ihn an. »Roland schaut dort, ich da hinten.«

      »Und was genau soll ich tun?«

      »Einfach mit dem Spaten im Schnee stochern und schauen, ob hier ein Graben ist. Wenn wir das ein wenig systematisch machen, sehen wir gleich, ob Roland den Bus zum Umdrehen hier reinfahren kann.«

      »Okay, verstanden.« Martin nickte.

      Schweigend machten sich die drei Männer an die Arbeit.

      Gut eine Viertelstunde später verkündete Gregor die frohe Kunde, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Hier zweigte tatsächlich ein befestigter Weg ab, und Roland konnte endlich den Bus wenden, um wieder vorwärts fahren zu können.

      »Uff«, seufzte Martin, als sie wieder im Inneren des Fahrzeugs saßen und erneut mit akzeptabler Reisegeschwindigkeit unterwegs waren. »Oft möchte ich das nicht mehr machen müssen, das geht ganz schön auf die Knochen.«

      »Körperliche Arbeit ist nicht so deins, was?« Gregor grinste ihn an. »Aber ich gebe zu, dass es auch für mich einen ganzen Stall voll Sachen gibt, die mir deutlich mehr Spaß machen, als im Schnee zu wühlen.«

      »Ein Glück.« Martin grinste ebenfalls. »Ich war nämlich schon dabei, mir irgendwie blöd vorzukommen.«

      ***

      An der nächsten größeren Kreuzung bog Roland links ab. Sie befanden sich immer noch in einer Region, zu der sie keine Straßenkarte besaßen, aber ein Gefühl sagte ihm, dass er die richtige Entscheidung traf.

      »Es können ja schließlich nicht alle Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert sein«, gab sich Gregor zuversichtlich. »Das war früher auch die Ausnahme, warum sollte das jetzt anders sein?«

      »Vielleicht, weil jetzt alles anders ist?«, unkte Martin. »Selbst das Wetter hat sich drastisch verändert, ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, die letzten Jahre irgendwann einmal so viel Schnee auf einem Haufen gesehen zu haben.«

      »Strenge Winter hat es zu allen Zeiten gegeben.«

      »Ja, vor allem in der Eiszeit, ich weiß.« Martin winkte ab. »Aber gut, ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Hoffen wir einfach, dass wir auf dieser Straße weiter kommen als auf der letzten.«

      Während Martin sprach, kam Tom nach vorne zu den Männern. Er stupste Roland vorsichtig an und sagte: »Roland, halt bitte an.«

      »Warum? Musst du schon wieder Pipi?«

      »Nein, das ist es nicht.« Tom presste kurz die Lippen aufeinander, bevor er weitersprach. »Wir sind uns ziemlich sicher, dass es dort, wo die Straße hinführt, nur so von Knirschern wimmelt.«

      »Was?« Rolands Augen wurden groß, während er gleichzeitig das Fahrzeug zum Stehen brachte. »Wie weit sind die noch von uns weg?«

      »Das können wir nicht so genau sagen.« Tom machte eine entschuldigende Geste. »Einen Kilometer, vielleicht auch zwei.«

      »Dann haben wir noch eine kleine Chance.«

      »Was meinst du?« Martin wurde hellhörig. »Ich denke nicht, dass die Stinker uns schon bemerkt haben. Von was für einer Chance redest du also?«

      »Davon, dass ich nicht schon wieder umkehren möchte.«

      »Sondern?«

      »Wir fahren vorsichtig weiter. Vielleicht haben wir Glück, und es gibt noch mal eine Abzweigung, die wir nehmen können, ohne zu dicht an die Zombies zu kommen.«

      »Dein Wort in Gottes Ohr«, nuschelte Gregor. »Oder wer auch immer sich dafür zuständig fühlt, seine Hand schützend über uns zu halten.«

      ***

      Mit angespannter Miene stand Tom neben dem Fahrersitz und hielt sich mit einer Hand daran fest. So leise es mit einem Diesel möglich war, ließ Roland den Bus immer weiter nach vorne rollen, während Martin und Gregor nach einer Abzweigung Ausschau hielten.

      »Immer noch nichts?«, fragte Roland nun bestimmt schon das zehnte Mal. »Da muss doch was kommen, das gibt es doch nicht!«

      »Ich habe die Knirscher überdeutlich in meinem Kopf«, erklärte Tom. »Es müssen Hunderte sein.«

      »Also kommen wir denen besser nicht zu nahe«, stellte Gregor fest. »Wie weit sind sie noch weg?«

      »Das kann ich immer noch nicht genau sagen. Ich denke aber, dass wir jeden Moment den ersten von ihnen sehen müssten.«

      Der Junge hatte noch nicht recht zu Ende gesprochen, als Roland einen Fluch zwischen den Zähnen zerbiss und das Fahrzeug anhielt.

      Jetzt sahen es auch die anderen: Knapp einen Kilometer voraus befand sich die gesuchte Abzweigung. Genauer gesagt handelte es sich dabei um eine Kreuzung, über die ein schier endlos scheinender Strom von Zombies dahinwankte.

      »Scheiße!« Gregor schüttelte ungläubig den Kopf. »Wo wollen die denn alle hin?«

      »Südwesten«, knurrte Roland. »Sie gehen nach Südwesten, also genau dorthin, wo wir auch hinwollten.«

      »Eden?« Martins Augen weiteten sich. »Meinst du, sie gehen ebenfalls nach Eden?«

      »Vorhin sagtest du noch, dass du den Teufel nicht an die Wand malen willst«, erinnerte Gregor ihn an seine Worte. »Hat nicht lang gehalten, dieser Vorsatz, wie?«

      »Aber was könnte denn sonst dahinterstecken?« Martin fuchtelte mit den Händen. »Bisher sind die Stinker doch überwiegend blöd in der Gegend herumgestanden, solange sie nichts zum Fressen gewittert haben, und auf einmal machen sie einen auf Zugvögel? Da steckt doch irgendwas dahinter!«

      »Was auch immer das sein mag«, erwiderte Roland, »auf jeden Fall kommen wir hier nicht weiter.«

      »Seht doch!«, rief Tom und deutete auf eine Stelle in der Zombiehorde, an der soeben Unruhe entstand.

      Einer der Untoten war unvermittelt stehengeblieben, so als sei seine Batterie leer. Der Zombie, der direkt hinter ihm ging, stieß zuerst gegen seinen Artgenossen, dann schien er zu begreifen, was mit diesem los war und grub augenblicklich seine Zähne in dessen Fleisch.

      Als sei das ein Startsignal gewesen, stürzten sich alle Zombies im näheren Umkreis auf den jetzt bewegungslosen, zerrissen ihn in Windeseile und schlangen das kalte Fleisch gierig hinab.

      »Piranhas sind ein Scheiß gegen diese Brut!« Gregors Stimme war seine Abscheu mehr als deutlich anzuhören.

      »Und der Strom will kein Ende nehmen.« Martin klang verzweifelt. »Und jetzt?«

      »Umdrehen, was sonst?« Roland legte entschlossen den Rückwärtsgang ein. »Ich habe nämlich keine Lust, darauf zu warten, bis einer von denen mitbekommt, dass hier frisches Dosenfutter für sie steht.«

      ***

      Gegen Abend war die Stimmung auch beim letzten der Pilger endgültig auf einem Tiefpunkt angelangt. Jeder weitere Weg, den sie genommen hatten, stellte sich am Ende als Sackgasse heraus. Entweder war die Straße blockiert, der Bus zu groß oder sie trafen erneut auf Zombies, die alle ebenfalls grob in Richtung Süden unterwegs waren.

      »Lange geht das nicht mehr gut«, erklärte Roland mit Blick auf die Tankuhr. »Wir fahren wie die Bekloppten und kommen trotzdem nicht vom Fleck. Verdammter Bockmist!«

      »Fahr