Italien - Gefangen in Land und Liebe. Alexander Frey

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Название Italien - Gefangen in Land und Liebe
Автор произведения Alexander Frey
Жанр Исторические любовные романы
Серия
Издательство Исторические любовные романы
Год выпуска 0
isbn 9783954882502



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      Außerhalb der Stadt parkten wir, um vor der Fliegersicht geschützt zu sein, unter großen Bäumen. Es hatte aufgehört zu regnen. Richtung Front konnten wir wegen der Flieger nicht mehr fahren.

      „Gehst Du mit ins Soldatenheim?“ fragte Rohling. Ich verneinte.

      „Ich bleibe hier bei den Fahrzeugen und halte freiwillig Wache.“

      „Gut, also, bis dann!“

      „ … und viel Spaß bei den Nutten!“ rief ich hinterher.

      Aber sie waren schon zu beschäftigt, sie hörten es nicht mehr.

      Gegen Abend kamen sie alle zurück, freudestahlend, glücklich, man konnte es förmlich von den Gesichtern ablesen.

      „Mann, da hast Du heute was verpasst“, sagte Heinz.

      „Ich, wieso?“

      „Das war toll, frisch gebadet, gut gegessen und ein tolles Mädchen, einmalig!“

      „Oh, mir geht es auch ganz gut“, sagte ich und lächelte dabei verstohlen.

      „Was hast Du getrieben in der langen Zeit?“ wollte er wissen.

      „Ich, ach nichts, es war sehr schön, so alleine. Ich habe viel gedöst, mich mit einem hübschen Mädchen unterhalten, es war sehr nett.

      „Wie, mit einem italienischen Mädchen?“

      „Ja, natürlich!“

      „Sie kam an den Wagen und wollte wissen, ob ich tatsächlich ein Fallschirmjäger sei, weil wir einen fallenden Kometen auf unserem Wagen haben.“

      „Ach, unser Divisionszeichen, das hat sie gekannt?“

      „Ja, sie hat einen Bruder bei der italienischen Fallschirmtruppe, bei der Einheit „Nembo“. Und diese Einheit lag bei Nettuno neben uns. Sie hatte ein Bild dabei, aber leider kannte ich ihn nicht.“

      „War das alles?“

      „Natürlich nicht, wir haben uns noch lange unterhalten und dann kam sie zu mir in den Wagen.“

      „Da seht mal diesen grünen Jungen, amüsiert sich mit einer hübschen Italienerin, während wir dafür zahlen müssen.“

      „Hoffentlich ist Dir nichts passiert, sonst sitzt Du nächste Woche im Bau wegen Wehrkraftzersetzung.“

      „Komm, hör auf, Du willst mir nur Angst machen, wird schon gut gehen.“

      „Du wirst schon sehen, in drei Tagen hast Du einen Tripper am Arsch. Der Alte sperrt Dich sofort ein.“

      Plötzlich hatte ich mehr Angst als vorne im Schützengraben. Mir wurde anders bei den Worten des Fahrers; aber der hatte natürlich Erfahrung und nicht ganz Unrecht.

      Endlich waren wir glücklich an der Front gelandet mit allen drei Fahrzeugen. „Ihr müsst die Munition sofort an die Brücke bringen, die Trupps warten schon auf Euch“, kam es kurz von der Ordonanz.

      Na, dann man los, zum Himmelfahrtskommando.

      Vorsichtig fuhren wir mit den drei Wagen in das Frontgebiet.

      Ohne Licht, jeden Granateinschlag ausweichend, fast lautlos. Wir mussten höllisch aufpassen, drei Einschläge fielen links von uns in den Hang.

      Die Minuten wurden zu Stunden, hundert Meter zum Kilometer, immer weiter, wie lange noch?

      „Wo sind die nur? Keine Sau zu sehen!“

      „Weiter, Heinz, immer der Straße nach, pass auf, ein Schlagloch!

      Schon wieder ein gewaltiges Loch.“

      Wir mussten doch schon vorne in der Hauptkampflinie sein. Oder waren wir schon beim Ami?

      Wie tot lag die Straße da, sie wand sich in engen Kurven um den Berg. Im fahlen Mondlicht konnte man das Tal erkennen, das in meinen Erinnerungen eine Augenweide war, aber heute?

      Ein Totengrab tat sich vor uns auf, still und verschwiegen, nur von den amerikanischen Granaten unterbrochen, die neben uns und hinter uns einschlugen.

      „Ein Volltreffer, und wir brauchen keine Holzkreuze mehr“, sagte ich ganz leise, als wollte ich nicht, dass es die da drüben hörten.

      Endlich eine kleine Brücke, ich stieg aus, kein Mensch weit und breit, verdammter Mist! Wo muss das Zeug denn hin?

      „Heinz, wir müssen weiter, hier ist niemand!“

      „Das kann nicht sein, es muss hier sein!“

      „Nein“, bestimmt nicht!“

      Die anderen Wagen hatten den Befehl, im Abstand von 500 Metern zu fahren. Auch sie waren unsicher, rufen war nicht möglich, also weiter.

      „Wir sind bestimmt schon beim Ami“, sagte Heinz. „Nee, wir sind bald in Florenz“, gab ich zurück.

      „Spare Dir Deine Witze, pass lieber auf die Straße auf. Hier sind schon viele runter gefallen und nicht mehr rauf gekommen.“

      Endlich ein Mensch, mitten auf der Straße. Er trug Fallschirmjägermontur mit dem bekannten kurzen Stahlhelm.

      „Halt Jungs, Ihr kommt gerade recht, drei Tonnen werden hier abgeladen, der Rest kommt weiter nach vorne, etwa bis zur nächsten Biegung da unten am Hang.“

      Wir fuhren bis unten an den Knick der Straße, der zweite Wagen folgte uns und der dritte wurde oben abgeladen.

      „Was habt Ihr vor?“ fragte ich einen der Kumpels.

      „Das Zeug fliegt morgen in die Luft, dann kann der Ami zusehen, wie er weiter kommt.“

      „Bei dieser Ladung geht doch der ganze Hang mit.“

      „Noch besser, dann dauert es länger, bis er repariert ist.“

      Immer mehr Landser kamen zum Vorschein, wie Gespenster tauchten sie aus der dunklen Nacht auf. Alle fassten mit an, Kiste um Kiste zu entladen. Heinz und ich hatten großes Interesse daran schnell wegzukommen und schufteten schwer.

      „Du, Heinz, wenn die da droben einen Volltreffer bekommen, kannst Du den Wagen gleich anzünden, dann ist es aus mit uns, wir sitzen in der Falle.“

      „Denk nicht daran, nur schnell abladen und dann nichts wie weg von hier, verdammt eisenhaltige Luft in dieser Ecke.“

      Zum Glück orgelten die Salven der Geschütze immer über uns hinweg. Endlich war es soweit, alles war abgeladen. Nun mussten wir nur noch einen Platz zum Wenden finden. Hier ging es nicht, wir mussten bis oben zurückstoßen. Langsam, Meter um Meter stieß Heinz den Wagen in der Gefahrenzone zurück.

      „Helft uns schnell abladen“, riefen die anderen uns zu, „Ihr könnt hier nicht vorbei.“

      Also nochmals das gleiche: „Ein bisschen dalli, meine Herren, es eilt.“

      Die Stimme kam mir bekannt vor. War das nicht Unteroffizier Müller, den ich mal als Zugführer bei Abano hatte, nachdem Leutnant Schulz verwundet worden war?

      Er war es, aber die Zeit war knapp und für eine Wiedersehensfeier hatten wir nicht den richtigen Ort gewählt.

      „Macht, dass Ihr wegkommt, wenn die da drüben etwas merken, kracht es und der ganze Haufen Munition fliegt in die Luft. Nicht auszudenken, was dann hier los ist.“

      Schon waren auch die letzten Kisten abgeladen. Wir hatten unseren Auftrag erfüllt. Es galt nur noch, heil zurückzukommen, die Wagen waren so wertvoll wie wir selbst. Je weiter wir ins Hinterland fuhren, um so stärker war der Artilleriebeschuss in der Nähe der Fahrzeuge. Es war wie ein Spießrutenlaufen, links Einschlag, rechts Einschlag, weiter, immer weiter, nur nicht anhalten. -

      Endlich geschafft. „Befehl ausgeführt, 12 Tonnen Sprengmunition ins Frontgebiet gefahren zum Sprengen der Brücken.“

      Der