Italien - Gefangen in Land und Liebe. Alexander Frey

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Название Italien - Gefangen in Land und Liebe
Автор произведения Alexander Frey
Жанр Исторические любовные романы
Серия
Издательство Исторические любовные романы
Год выпуска 0
isbn 9783954882502



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Gewehrgranate abgeschossen, die Artillerie einen und der Letzte ist abgehauen.“

      „Am anderen Morgen standen 7 Stück vor der Kompanie, angegriffen haben sie zum Glück nicht. Die hatten anscheinend die Hosen gestrichen voll, wir aber auch, was die Amis aber Gott sei Dank nicht wussten.“

      „Der Alte hat dann den beiden Jungs das Ritterkreuz 2 und das Ehrenkreuz 1 an die Brust geheftet. Später bekamen sie dann noch die Panzerabschußstreifen auf die Ärmel genäht. Heute sind sie beide bei uns in der Sicherungsgruppe beim Stab. Pätzold ist schon zum Unteroffizier ernannt worden.“

      „Wie lange bist Du schon bei dem Haufen?“ fragte Rohling.

      „Ich? Seit der Neuaufstellung in Perugia Anfang Januar 44“.

      „Dann sind wir zwei ja zur gleichen Zeit gekommen und trotzdem haben wir uns nie gesehen.“ „Ja, das finde ich auch komisch, aber ich war immer vorne im Einsatz.

      „Also dann gönne ich Dir mal ein paar ruhige Tage. Kannst in Piacenza mit mir in ein Bordell gehen, da gibt es prima Bienen, die stehen ausgezeichnet.“

      „Nee, danke“, sagte ich, „mein Kopf brummt wie ein ganzes Bienenhaus und Frauen hatte ich hier in Italien noch nicht.“

      „Wat, soo grün bist Du noch?“

      „Ja, leider!“

      „Nimm wenigstens eine von meinen Zigaretten, die Nacht ist lang.“ Dankend lehnte ich ab, ich hatte genug zu tun, mich wach zu halten.

      Die Straße war eng, mehr ein Feldweg. Wir waren kurz vor Bologna und die Sicht bei den Tarnscheinwerfern sehr schlecht, trotzdem erkannten wir beide fast zur selben Zeit eine Gestalt vor uns. Ein Krad-Melder mit seinem dunkelgrünen Gummimantel, der ganz braun glänzte, schwankte uns entgegen und hob zum Zeichen, dass wir anhalten sollten, die Hand.

      „Mensch, was ist denn das?“ sagte ich zu Rohling, der sofort gehalten hatte und aus den Wagen gesprungen war.

      Nun war auch ich hellwach und sofort bei dem verwundeten Landser, der vor dem Wagen zusammenbrach, mit der einen Hand nach hinten zeigte und nur noch die Worte „da hinten liegt noch einer“, herausbrachte, dann dämmerte er in eine Ohnmacht. Die braune Farbe, die wir von oben bis unten auf seinem Gummimantel gesehen hatten, war Blut.

      Die anderen beiden Wagen waren aufgefahren und hielten an.

      „Wir müssen sofort zurück“, sagte ich kurz, „hier sind Partisanen.“

      „Den Verwundeten müssen wir sofort zurückbringen, sonst stirbt uns der arme Kerl unten den Händen!“

      „Die Schweine“, kam es aus Rohling hervor, „erst schießen sie unsere Leute zusammen und dann türmen sie in die dunkle Nacht, nicht zu fassen!“

      „Wollen wir nicht zuerst nach dem anderen Krad-Fahrer sehen?“

      fragte ich Fischer und die anderen Fahrer. Aber alle waren sich einig, dass wir erst Verstärkung holen und den Burschen den Arsch warm machen müssen.

      Also machten wir mit unseren Fahrzeugen kehrt und hielten in der ersten Ortschaft vor der Kirche an. Ich klingelte den Pfarrer aus dem Bett, der schlaftrunken seinen dicken Bauch durch die Türe schob. „Was ist los?“ fragte er ängstlich.

      „Wir haben einen verwundeten deutschen Soldaten auf dem Lastwagen, den wir nicht transportieren können, bitte versorgen Sie ihn.“

      „Si,si, va bene, subito (ja, ja, ist gut, bin schon da)“ kam es spontan zurück, „ich werde helfen.“

      Langsam trugen wir den Schwerverletzten in das Gebäude, wo nun auch die Haushälterin erschien und Verbandsmaterial her schaffte.

      „Wer war da?“ fragte der Pfarrer. „Partisanen“, gab ich kurz zurück. Er murmelte: „Oh Dio mio (oh mein Gott).“

      „Versuchen Sie, einen Arzt zu bekommen, wir sind in einer Stunde zurück.“ Er versprach es und erleichtert fuhren wir zum Tross, wo wir alles, was Beine hatte, aus den Betten holten.

      Schwer bewaffnet suchten wir das ganze Gelände ab. Von Partisanen und dem Krad keine Spur.

      „Wo steckt nur der zweite Mann?“ fragte mich der Oberfeldwebel, der mit uns gekommen war. „Der muss hier irgendwo liegen, aber wo?“

      Wir wollten schon umkehren, als wir endlich das Krad am Hang hängen sahen. „Dort unten liegt was, tatsächlich, es ist das gesuchte Krad.“

      Kaum waren wir am Fahrzeug, da bewegte sich in dem Beiwagen etwas. „Gott sei Dank, er lebt“ sagte der Oberfeldwebel.

      „Was, er lebt?“ fragten wir ungläubig, „das ist ein Wunder!“

      „Ich hatte Glück“, sagte der Beifahrer, ich stellte mich tot, da sind sie abgehauen.“

      „Sie sind aber verletzt?“ fragte der Oberfeldwebel. „Ja, am Bein und an der Schulter.“

      „Mann, haben Sie einen Dusel und auch noch die Nerven, sich tot zu stellen.“

      „Es war meine einzige Rettung, Herr Oberfeldwebel“, kam es trocken zurück.

      Schnell war das Krad am Wagen angehängt und der Verwundete vorsichtig auf der Ladefläche untergebracht. An der Kirche machten wir Halt, der Pfarrer stand schon in der Türe, er hatte uns kommen hören.

      „Wie sieht es aus, alles in Ordnung?“ fragte der Oberfeldwebel den Pfarrer. „Si, Marschallo, der Dottore war hier, der Verwundete muss sofort in ein Lazarett, er hat viel Blut verloren.“

      „Danke, Signore, vielen Dank!“ gab der Oberfeldwebel zurück und legte dabei die Hand an den Stahlhelm.

      „Ja, Rohling, dann nehmen Sie die beiden Verletzten gleich mit in das Lazarett nach Bologna“, richtete er sich nun an meinen Fahrer.

      „Ich hoffe, dass Sie nicht noch mal überfallen werden, es ist ja bald Tag.“

      „Jawohl, Herr Oberfeldwebel“, kam es zurück und schon fuhren wir in Richtung Bologna und die anderen vom Tross zurück zu ihrem Standort.

      Alles ging glatt, die Matratzen hatten wir auf der Ladefläche festgebunden, um den Verwundeten unnötige Qualen zu ersparen.

      „Das war vielleicht eine Nacht“, sagte Heinz Rohling, „das hat uns gerade noch gefehlt, wir sollten schon bald in Piacenza sein.“

      „Jetzt müssen wir halt am Tage fahren“, sagte ich kurz. „Ein Leben retten, ist wichtiger!“

      „Und die Jagdbomber am Tage?“ fragte Rohling. „Ich pass´ schon auf“, gab ich zurück.

      Kaum waren wir in Bologna angekommen, fing es an zu regnen.

      „Schnell, fahr schnell, die Verletzten hinten auf der Pritsche werden nass“.

      Bald hatten wir das Lazarett gefunden. Heinz war schon oft hier gewesen. Er kannte jede Straße, jede Dienststelle in der Stadt.

      Ich blieb im Wagen und wendete, um keine Minute zu verlieren.

      Wir müssen unseren Auftrag erfüllen, dachte ich, sonst sind die Amis an unserem Gefechts-Stand, bevor die Munition vorne ist.

      Endlich waren wir auf der Via Emilia (alte Römerstraße) Richtung Piacenza. Heinz rauchte eine Zigarette nach der anderen, ich musste das Fenster öffnen.

      „Kannst Du mich ablösen?“

      „Aber gerne, wenn Du mir zutraust, dass ich den Schlitten nicht in den Graben fahre.“

      Wir wechselten die Plätze, langsam rollte ich in Richtung Norden.

      Nur keine Schnitzer, dachte ich, sonst ist es Aus mit uns beiden.

      Praxis hatte ich nur vom Pkw und das war schon lange her.

      Kurz vor der Stadt setzte sich Rohling wieder ans Steuer. Das Munitionsdepot war