Название | Lieber guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an |
---|---|
Автор произведения | Susanne Rüster |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783937881812 |
KaroKrimiPreis 2011
Lieber guter Weihnachtsmann,
schau mich nicht so böse an
Berliner Weihnachtskrimis
edition ♦
karoBerlin 2009
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.dnb.de abrufbar. KaroKrimiPreis 2011 Lieber guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an karo ♦
weihnachtskrimis, band 4© 1. Auflage 2011 edition ♦
karo im Verlag Josefine Rosalski, BerlinAlle Rechte vorbehalten
1. Digitale Auflage 2012 Zeilenwert GmbH
Umschlaggestaltung: tiff.any GmbH, Berlin
Fotos: © thongsee, © Yantra und © Carola Schubbel,
ISBN 9783937881812
Inhalt
1. PREIS Sandra Roszewski Blutperlen
2. PREIS Regine Röder-Ensikat Gier
3. PREIS Jürgen Rath Schnee im Grunewald
3. PREIS Susanne Rüster Einladung zum Weihnachtsdinner
Angela Hüsgen Oh, du Wahnsinnige
Inna Bykova-Maier Das fotografische Gedächtnis
Reinhard Georg Starzner Der Schlitzer
Claire Horst Die Putzfrau
Markus Jerg Ein Mann, ein Mord
Swenja Karsten Oh Tannengrau’n
Sarah N. Masur Wie Rudolph seine rote Nase verlor
Evelyn Leip Eiskalt
Christiane Kleine Auf der Kippe
Anja Feldmann Tod auf der ganzen Linie
Vorwort
Vor Ihnen liegt der vierte Band dieser Reihe mit 14 neuen, teils preisgekrönten Weihnachtskrimis.
Auf kenntnisreichen Spuren entführen Sie die Autorinnen und Autoren in mörderische Ecken und Winkel Berlins: Zu rätselhaften Frauenmorden im WINTERGARTEN VARIETE, und zu einem skurrilen und vergesslichen alten Herrn im GRUNEWALD; es geht um die geheimnisvolle Bekehrung eines Weihnachtshassers, um einen Schlitzer in Berlin FRIEDRICHSHAIN und vieles mehr.
Der romantisch schneebedeckte Weg wird überraschend zur halsbrecherischen Sackgasse, und glänzend herausgeputzte Weihnachtswohnungen werden zu aufregenden Kampfplätzen familiären Zorns.
Für alle Freunde der geschmückten Bäume und alle Liebhaber hinterhältiger Missetaten bietet unser 4. Band mit Berliner Weihnachtskrimis die einzigartige Möglichkeit, sich durch die dunklen Seiten des festlich geschmückten Berlins zu lesen, um auch zur Weihnachtszeit wohlige Gänsehaut und ideenreiche Spannung zu genießen.
Ihre Josefine Rosalski
1. PREIS
Sandra Roszewski
Blutperlen
Für Marie
Theodor Berger sprang aus der Straßenbahn und hastete, den Hut tief ins Gesicht gezogen, über den Potsdamer Platz. Das Gewusel von Fuhrwerken, Autobussen und Menschen machte es ihm schwer, voranzukommen. Mehr als einmal lief er Gefahr, auf dem eisigen Untergrund auszurutschen und lang hinzuschlagen.
„Verfluchtes Weihnachten!“ Er drängte sich zwischen einigen Kindern hindurch, die mit großen Augen und offenen Mündern vor einem ausladenden Schaufenster standen. „Als wäre die Stadt nicht schon überfüllt genug!“
Der Himmel gab weiche, pudrige Schneeflocken frei und hüllte das weihnachtlich funkelnde Berlin des Jahres 1923 in helle Kristalle.
Theodor Berger konnte Weihnachten nicht leiden. Es war jedes Jahr dasselbe: Kaum hatte er seinen Weihnachtsurlaub vor der Polizeidirektion durchgeboxt und den ganzen unleidlichen Papierkram erledigt, um dem Dienst für einige erholsame Tage den Rücken zu kehren, fand man garantiert irgendwo in seinem Berliner Gebiet eine Leiche. Berger verzog die Mundwinkel. Wenn es nicht so traurig wäre, dann hätte ihn die Tatsache, dass es ihm dieses Jahr wieder so ergangen war, zum Lachen gereizt. Doch momentan war ihm absolut nicht zum Lachen zumute. Er vergrub die Hände in den Taschen seines dunklen Mantels und schlug den Weg zum Tiergarten ein. Eisig pfiff der Dezemberwind um die Häuserecken und schien in den letzten Tagen des Jahres noch einmal mit aller Gewalt seine Macht demonstrieren zu wollen.
Der Tiergarten aber lag wie mit Puderzucker überzogen da, eine stille Oase im hektischen Trubel der Stadt. Am See schließlich erreichte Berger den abgesperrten Tatort. Seine Kollegen, Doktor Hegmanns und Lichtenberg, waren bereits da. Hinter ihnen untersuchte Obmüller, der zuständige Arzt, einen halb abgedeckten Körper. Theodor Berger sah zwei lange Frauenbeine in zerrissenen Seidenstrümpfen unter einem weißen Laken hervorschauen. Seine Miene verfinsterte sich. Triebtäter verbreiteten sich zu einer wahren Plage. Er wandte sich an die Kollegen.
„Also, was gibt’s?“
„Theo, wirklich, tut mir leid, dass wir dich rufen mussten, schon wieder, ich meine, wo du doch Urlaub hast.“ Lichtenbergs Gesicht wirkte noch zerknirschter und faltiger, als es ohnehin immer schon war, und Doktor Hegmanns zuckte zur Begleitung nur hilflos mit den kantigen Schultern.
„Was gibt es?“ Ihm stand der Sinn nicht nach langen Plaudereien. Die ganze unrühmliche Angelegenheit gehörte schnellstens vom eisigen Tiergarten ins warme Büro verlegt.
Doktor Hegmanns zückte seinen Notizblock.
„Die Leiche ist eine junge Frau. Keine Papiere, dafür haben wir eine Theaterkarte bei ihr gefunden. Todeszeitpunkt wahrscheinlich in den frühen Morgenstunden.“
Berger runzelte die Stirn. Keine Papiere. Wunderbar. Ohne ein weiteres Wort trat er an die Leiche heran. Obmüller blickte von seiner Untersuchung auf.