Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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      Die Ernährungslage in Shitomir, die schon vor dem Kriege angespannt war, hat sich inzwischen ausserordentlich verschlechtert. Die Russen haben vor Verlassen der Stadt sämtliche Lebensmittelvorräte vernichtet. Seitens der kommissarisch eingesetzten ukrainischen Stadtverwaltung wird zur Zeit mit deutscher Unterstützung alles versucht, von den Kolchosys und Sowchosys zumindest die notwendigsten Lebensmittel herbeizuschaffen. Nach den bisherigen Feststellungen ist zu erwarten, daß sowohl die Getreide-als auch die Hackfruchternte im Gebiet um Shitomir vorzüglich ausfallen wird. Genügend Arbeitskräfte, um die Ernte sicherzustellen, sind vorhanden. Jedoch fehlt es insbesondere an Pferden und Traktoren. Da mit dem Beginn der Getreideernte in spätestens 8–14 Tagen zu rechnen ist, ist Abhilfe, d. h. zur Verfügungstellung zumindest von entsprechenden Pferden, dringend notwendig. Viehbestand (Rindvieh und Schweine) ist überaus zahlreich. Futter für den kommenden Winter ist genügend vorhanden. Jedoch fehlen zur Betreuung des Viehbestandes Tierärzte und unbedingt notwendige Medikamente. Sowohl die in Shitomir und auf den Kolchosys und Sowchosys eingesetzten kommissarischen ukrainischen Verwalter als auch der weitaus grössere Teil der Bevölkerung vertritt den Standpunkt, daß die Kollektivwirtschaft bis auf weiteres schon im Interesse der eigenen Ernährung unbedingt beibehalten werden muss. Nach Rückkehr geordneter Verhältnisse rechnet die Bevölkerung mit der Zuteilung von entsprechendem Privatbesitz, der nach Ansicht maßgeblicher Ukrainer durch Arbeitsleistung erworben werden muss. Die Bevölkerung, ob Volksdeutsche, Polen oder Ukrainer ist noch immer ausserordentlich verängstigt und fürchtet die evtl. Rückkehr der Sowjets. Besonders ungünstig gerade in dieser Hinsicht wirkt sich die mangelhafte deutsche Propaganda aus. Das einzige Mittel, die Bevölkerung maßgeblich zu beeinflussen, nämlich die Rundfunkgeräte, werden von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt und sichergestellt; insbesondere vermißt die Bevölkerung die Bekanntgabe des deutschen Wehrmachtsberichtes, auch Erläuterungen über die allgemeine politische Lage. Von deutscher Propagandatätigkeit ist in dieser wie auch bisherigen Gebieten kaum etwas festzustellen. Um diesen Zustand abzustellen, ist mit dem Ortskommandanten vereinbart worden, daß eine inzwischen wieder hergestellte, über die ganze Stadt verteilte Lautsprecheranlage sofort in Gang gebracht wird. Es sollen nunmehr auf diesem Wege sämtliche Verlautbarungen, der Heeresbericht, sonstige Tagesereignisse bekanntgegeben werden. Die Brandstiftungen dauern noch an. Im Einvernehmen mit General Reinhardt ist mit Unterstützung von Wehrmacht eine Grossaktion durchgeführt worden, die mit der Festnahme von 200 Kommunisten und Juden abgeschlossen hat. Nach Feststellung der Personalien und Überprüfung sind 180 Kommunisten und Juden erschossen worden. Bei der Überprüfung wurde, wie auch in anderen Städten, erneut festgestellt, daß maßgebliche Persönlichkeiten nicht mehr vorhanden sind. Es besteht allerdings die Wahrscheinlichkeit, daß sich vor allem Juden zur Zeit noch in der Umgebung der Stadt verborgen halten, die bei der planmäßigen Durchkämmung der Dörfer demnächst erfaßt werden sollen. Es wurde ein Jude im Alter von 12 Jahren vorgeführt, der zugestandenermaßen eine ganze Gasse in Brand gesetzt hat. Bei seiner Vernehmung hat er zugegeben, daß er von seinen Eltern und auch von dritter Seite hierzu angestiftet worden sei. Nach einer Meldung des EK 4a aus Zwiahel wird dort fortgesetzt Sabotage getrieben. Wehrmacht treibt nunmehr sämtliche Zivilisten zusammen und führt als Vergeltungsmaßnahme Exekutionen durch. In Zusammenarbeit mit Wehrmacht und Ukrainern konnten aus Zivilgefangenenlagern 34 politische Kommissare, Agenten usw. erfaßt werden, die inzwischen erledigt worden sind. Zwei von ihnen hatten sich gemeldet, da sie angeblich wichtige Angaben über ein Munitionslager im Walde machen könnten. Auf dem Wege dorthin wurde aber deutlicher, daß die beiden Russen das Kommando lediglich den Russen in die Hände spielen wollten und daß sie gar nicht die Absicht hatten, dem Kommando tatsächlich ein Munitionslager zu zeigen. Die beiden Russen wurden daraufhin sofort erschossen. Kurze Zeit danach wurde beobachtet, daß sich etwa 100 Russen fluchtartig in den Wald zurückzogen. Auf dem Rückmarsch wurde alsdann tatsächlich ein grosses Munitionslager entdeckt. In Proskurow ist das gesamte Material zerstört bezw. fortgeschafft, sämtliche Funktionäre sind verschwunden. In einem Keller wurden 22 politische Gefangene, offenbar verhungert, tot aufgefunden. Zahlreiche Ukrainer und Polen sind verschleppt worden. Das Verhältnis der Volksdeutschen zu der ukrainischen Bevölkerung unter dem Sowjetregime war den Verhältnissen entsprechend gut. Jedoch besteht seitens der volksdeutschen Bevölkerung gegenüber den Ukrainern ein stark ausgeprägtes Mißtrauen. Das Mißtrauen liegt in erster Linie darin begründet, daß sie auch in Zukunft als Minderheit in dem evtl. Staatsgebilde, nämlich einer freien ukrainischen Republik, leben müssten. Soweit sich bisher feststellen lässt, haben die Volksdeutschen bis auf wenige Ausnahmen das Bestreben, dieses Gebiet zu verlassen und nach Möglichkeit ins Reich zurückzukehren. Zu berücksichtigen in dieser Frage ist ferner, daß die volksdeutsche Minderheit in ihrer kulturellen und politischen Entwicklung seit dem Jahre 1934 stark zurückging. Begründung: Sperre der deutschen Schulen und teilweise Evakuierung der Volksdeutschen in das innere Russlands, so daß in den früheren deutschen Gemeinden jetzt nur einzelne Volksdeutsche verblieben sind. Diese verbliebenen Volksdeutschen wurden seitens der Sowjets aus allen Lebensgebieten herausgedrängt. Auffallend ist der Zuzug des deutschen Elements nach Shitomir begründet dadurch, daß in der Stadt bessere Lebensbedingungen als auf dem Lande gegeben waren. Exekutionen: Proskurow 146,5 Winniza 146,6 Berditschew 148, Schepetowka 17, Shitomir 41, Chorostow 50. In letzterem Ort weitere 110 Juden von Bevölkerung daraufhin erschlagen.

      Von der Einsatzgruppe D liegen keine Meldungen vor.

      III) Militärische Ereignisse:

      Heeresgruppe Süd:

      Heftiger Feindwiderstand gegen die Angriffsgruppe des Südflügels hält an. Südflügel: Akkermann genommen, Durchbruch beiderseits Dubossary in hartnäckigem Kampfe erweitert, Teile im Angriff bei Bondurowo nordwestl. Gawran und in Richtung Berscha. Nördl. anschließende Armee: Im Vorgehen auf Antonowka, beiderseits Sobolewka in schwerem Kampf bei Krasnopolka im Angriff auf Sewastianowka. Panzergruppe: Mit Südteilen nordwestl. Kitai Gorod–Balabanowka–bei Monastyrischtsche und nordw. davon mit Teilen im Vorgehen südl. Buki.

      Heeresgruppe Mitte:

      Feind: Die offensive Kampfführung des Feindes vor der ganzen Front zeigt, daß es sich um einen kampfkräftigen gut geführten Gegner handelt. Feindl. Kav.Korps (3 Kav.Div.) mit Masse südl. Bobruisk ist mit Teilen über die Strasse Sluzk–Bobruisk nach Norden durchgebrochen. Starke Feindangriffe beiderseits Rogatschew und östl. der Strasse Roslawl– Smolensk. Im Raume nördl. Smolensk starke Bewegung (Teile von 9 Schützen-Div. und 5 Pz.Div. eingeschlossen). Rechte Armee: Pjatrykow am Pripjet nach Kampf mit starkem Feind genommen. Feindangriffe beiderseits Rogatschew abgewiesen. Panzerarmee: Abwehrkämpfe in Linie Chislawitschi–Waskowo westl. Jelnja.

      Heeresgruppe Nord:

      Rechte Armee: Erreichte Linie: Eisenbahnbrücke 3 km südwestl. Welikije-Luki–Temnyj Bor–Wsgljady–Gorodzy–Wybeti. Übrige Front unverändert.

      Finnland:

      Südostfront: Weiter zäher Feindwiderstand. Gegner gießt Nafta in die Wälder und schiesst sie dann in Brand. Die Insel Mantsinsaari besetzt, Eisenbahn nordwestl. Sander-See erreicht. Nördl. davon eigene Kräfte im Vorgehen bei Ägläjärvi und westl Mussero. Übrige Front unverändert.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei (1. Ausf.)

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD (2. Ausf.)

      Chef der Ordnungspolizei (3. Ausf.)

      Alle Amtschefs (4. bis 10. Ausf.)

      Gruppe II D (11. Ausf.)

      Gruppe II A (12. Ausf.)

      II A 1 (13. Ausf.)

      Gruppe II B (14. Ausf.)

      II B 2 (15. Ausf.)

      Gruppe III A (16. Ausf.)

      Gruppe III B (17. Ausf.)

      Gruppe III C (18. Ausf.)

      Gruppe III D (19. Ausf.)

      Gruppe IV C (20. Ausf.)

      Gruppe VI C (21. Ausf.)

      IV A 2 (22. Ausf.)

      IV A 4 (23. Ausf.)

      Gruppe