Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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deutsche Soldaten erschossen“, BA-MA, WF-03/7501. Mit diesen Verbrechen endete die Tätigkeit des SK 10a in Belzy. Ende Juli wurde die verbliebene jüdische Einwohnerschaft von rumänischen Verbänden gesammelt u. verschleppt; vgl. Angrick: Besatzungspolitik und Massenmord, S. 166f.

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 30. Juli 1941
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]

      45 Ausfertigungen, 33. Ausfertigung

      Ereignismeldung UdSSR Nr. 38

      I) Politische Übersicht:

      a) Im Reich: Aus dem Reich liegen keine besonderen Meldungen vor.

      b) Besetzte Gebiete:

      Untersteiermark und Krain:

      Im Bereich der Untersteiermark und der Krain wird in Ergänzung des Berichtes in Ereignismeldung UdSSR Nr. 37 gemeldet, daß neben den darin aufgeführten Sabotageakten auf einer Verkehrsstrasse Autofallen angelegt wurden. Von den Tätern wurden bisher 2 Kommunisten auf der Flucht erschossen. Im übrigen sind insgesamt 15 Kommunisten als vermutliche Täter der Sabotageakte festgenommen. Weitere Festnahmen sind im Gange.

      Jugoslawien:

      Der Chef der Einsatzgruppe der Sicherheitspolizei und des SD in Belgrad meldet: Am 29.7.1941 unternahm eine Bande von etwa 15 kommunistischen Elementen den Versuch, einen der erfaßten Täter, die den Bombenanschlag auf den Belgrader Sender am 26.7.1941 verüben wollten, aus dem Krankenhaus zu befreien. Der bewachende serbische Polizist wurde von der Bande erschossen. Ein deutscher Soldat, der die Bande aufhalten wollte, wurde schwer verwundet und starb an den Folgen der Verletzungen. Eine sofort eingeleitete Überholung des umliegenden Stadtgebietes hatte den Erfolg, daß zur Verübung von Attentaten vorbereitetes Benzin, eine grosse Anzahl von Brandplättchen und sonstiges für terroristische Zwecke vorgesehenes Material gefunden wurde. Die Verfolgung der Bande ist z. Zt. noch nicht abgeschlossen. Ab morgen werden systematisch einzelne Bezirke der Stadt Belgrad in gleicher Weise durchgekämmt, so daß in wenigen Tagen eine vollständige Säuberung Belgrads erfolgt sein wird. Es ist vorgesehen, auf Grund der neuen Vorkommnisse Belgrad eine höhere Kontribution aufzuerlegen, die zur Bekämpfung der kommunistischen Bewegung verwendet werden soll. Die Bevölkerung wird aufgefordert, für die Bekämpfung der kommunistischen Bewegung wichtige Wahrnehmungen mitzuteilen, für derartige Wahrnehmungen werden Prämien ausgesetzt. Es soll auf diese Weise erreicht werden, die Bevölkerung zur aktiven Bekämpfung der kommunistischen Bewegung heranzuziehen.

      Russisch-Polen:

      Der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Krakau meldet aus den besetzten Randgebieten:

      I.) Tätigkeitsbericht: In der Berichtszeit wurden weitere 416 Personen, meist Juden, wegen kommunistischer Betätigung als politische Kommissare in der Roten Armee, als Mörder national gesinnter Ukrainer oder NKWD-Agenten erschossen. Über 1000 Personen wegen gleicher Delikte oder wegen Plünderungen, BandenÜberfällen usw. festgenommen. Laufend überholt werden die Dienststellen der Parteikomitees, NKWD und Grenzwacht. Z. T. konnten Russen vor ihrem Abzug gesamtes Material vernichten oder mitnehmen, z. T. wurden Akten und Karten erlangt und werden noch ausgewertet. In Lemberg eine Gewehrreparaturwerkstatt des NKWD mit über 1000 Gewehren, 2 sMG und 70 Kisten Munition ausgehoben. Fahndungen nach NKWD-Agenten gestalten sich immer schwieriger, da diese dauernd ihren Wohnsitz ändern. Wegen Betätigung für polnische Terrorgruppe ZWZ1 in Lemberg 15 Personen festgenommen. Durch den in Lemberg festgenommenen NKWD-Agenten Sekunda, Gehilfe des bekannten Kapitäns Orlow, wurden Personen bekannt, die nach besonderer Schulung mit Spionageaufträgen ins Generalgouvernement geschickt wurden.

      II.) Lagebericht (ehem. Russisch-Polen): Juden: Benehmen weiterhin aufdringlich und herausfordernd. In Landgebieten Rückkehr geflüchteter Juden. Aufleben des Schleichhandels. Märkte in kleineren Städten von Juden überfüllt. Hamsterkäufe. In Lemberg „jüdische Gemeinde“ auf behördliche Anordnung gebildet.2 Aufgabe: Besteuerung und Registrierung der Bevölkerung und Organisation der sozialen Selbsthilfe. Berufswesen: Lt. Verfügung des Wirtschaftskommandos Lemberg bleiben die zu sowjetischer Zeit gebildeten Arbeiter-und Angestelltenverbände in der äusseren Form bestehen. Gefolgschaft gehört jeweils dem Berufsverband an, der dem Produktionszweig des Betriebes entspricht. Bildung eines Betriebsrates. Die kommissarischen Leiter der Betriebe schlagen Obmann des Betriebsrates vor, der vom Wirtschaftskommando bestätigt wird. Mitglieder des Betriebsrates werden ernannt. Keine Wahl. Beitrag für Berufsverband 1 Proz. der Lohnsumme. Hauptaufgabe: Regelung betrieblicher Sozialfragen. Ernährungs-und Landwirtschaft: Grossteil der Bauern und landwirtschaftlichen Arbeiter gehen ihrer Beschäftigung wieder nach. Jedoch Arbeitermangel. Verknappung der lebenswichtigen Artikel in Städten (besonders Lemberg). Zurückzuführen auf umfangreiche Hamsterkäufe aller Bevölkerungskreise an Stadtgrenzen und stadtnahen Dörfern. Bei weiterem Anhalten der Lebensmittelverknappung in Lemberg Einsatz von Feldküchen. Gefahr der Preissteigerung, da Deutsche in Unkenntnis hiesiger wirtschaftlicher Verhältnisse Überpreise bezahlen. Industriewirtschaft: Erdölproduktion auf halber Höhe des früheren Produktionsstandes (Zahlen noch nicht bekannt). Die modernsten Anlagen der Raffinerien von Russen systematisch zerstört. Voller Betrieb frühestens in ca. 3 Monaten zu erwarten. Pharmazeutische Industrie kann Apotheken des Gebietes nicht versorgen, nur biologische Präparate. Gesundheitswesen: In Westukraine 15 Kreisärzte von Wehrmacht eingesetzt. Sie unterstehen der Gesundheitskammer Lemberg unter Führung des Standortarztes in Lemberg. Durch zweitägige Berichterstattung der Ärzte genaue Kontrolle des Gesundheitszustandes der Bevölkerung gewährleistet. Sehr niedriger Seuchenstand. In Lemberg ständige Erhöhung dar Rattenplage infolge äusserst mangelhafter Müllabfuhr. Abhilfe schwierig, da Fuhrwerkmangel. Gefahr der Seuchenausbreitung noch nicht vorhanden. Apotheken mit Medikamenten sehr schlecht versorgt. Flecktyphusserum-Institut (Prof. Weigel) Lemberg unter deutscher Kontrolle.

      III.) Auswirkungen der bevorstehenden Eingliederung an das Generalgouvernement: Unter Ukrainern ist Nachricht über Einsetzung des Generalgouverneurs Dr. Frank als Chef der Zivilverwaltung für Ostgalizien nur führenden Personen bekannt. Breite Masse hat bisher davon nur gerüchteweise Kenntnis. Im ersten Moment unter führenden Ukrainern allgemeine Bestürzung und Verzweiflung. Ukrainischer Bürgermeister von Lemberg3 wollte beispielsweise Selbstmord begehen. Seniorenrat hat angeblich Memorandumschreiben an das Auswärtige Amt und Amt Rosenberg geschickt und gegen getroffene Lösung Stellung genommen. Unter einheimischen Ukrainern, die die Lage im Generalgouvernement nicht kennen, herrschte allgemeine unbegründete Auffassung, daß Ernennung Frank’s vorübergehendes Stadium für spätere Errichtung eines polnischen Staates sei. Jetzt Lage ein wenig beruhigt, jedoch unter falschen Voraussetzungen, da allgemein die Hoffnung besteht, daß Ostgalizien nicht ans Generalgouvernement fällt und Frank’s Auftrag nur vorübergehend sei. Beauftragter des Amtes Rosenberg bei der Heeresgruppe Süd, Hauptmann Prof. Koch, in dieser Angelegenheit angeblich nach Berlin gefahren. Bandera-Gruppe unentschlossen, ob unterirdische Arbeit erneut aufzunehmen oder legale Arbeit. Deutschen Stellen gegenüber wird Erklärung gegeben: Mit Lösung nicht zufrieden, aber zur weiteren Mitarbeit bereit, da andere Lösung erwartet wird. Besteht jedoch Verdacht, bereits jetzt wird unter Bevölkerung Flüsterpropaganda betrieben, die Mobilisierung der Volksmeinung gegen Lösung zum Ziele hat. Anschluss an das Generalgouvernement wird als Wiederkehr polnischer Herrschaft hingestellt, was unter Bevölkerung Beunruhigung hervorruft. Polen: Polnische Bevölkerung erwartet, soweit Setzung Frank’s als Chef der Zivilverwaltung gerüchteweise bekannt, Besserung der eigenen Lage. Insbesondere Intelligenz erhofft stärkere Berücksichtigung bei Besetzung von Verwaltungsund Wirtschaftsstellen. Umlaufende Gerüchte über Besetzung hoher Verwaltungsstellen (u.a. Bürgermeister) mit Polen. Annahme, daß Eingliederung die Errichtung eines polnischen Staates bezw. eines Protektorates zur Folge habe. Andererseits deutschfeindliche Flüsterpropaganda sehr rege. Hoffnung, daß Russland, England und Amerika Krieg gewinnen und selbständiger polnischer Staat wieder errichtet wird. Im weissruthenischen Gebiet Stimmung der Polen deutschfreundlicher, da unter Sowjetherrschaft sehr gelitten.

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

      Von