Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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die früher die Genossenschaften zahlten. Ob im Osten Genossenschaftswesen funktionieren kann, ist bei dem festgestellten Mangel von brauchbaren Menschen unwahrscheinlich. 3) Getreidetrust hatte zur sowjetischen Zeit riesige Gewinne (indirekte Steuer), die der Rüstung zuflossen. Ein großer Teil der jetzigen, durch notwendige Preiserhöhung geringeren Gewinne soll für die Hebung der Landbevölkerung (bäuerliches Fortbildungswesen, Schulen, Sämereien und dgl.) Verwendung finden. 4) Im Höchstfall stehen 18000 Deutsche zur Verfügung. Bis zum Herbst 4000 greifbar. Großes Interesse für noch nicht bezw. nicht gut angesiedelte sprachkundige Umsiedler von Format. Es soll höchste Entscheidung darüber herbeigeführt werden, daß Kreislandwirte usw. ansässig werden dürfen und daß die Ukrainer auf die Dauer nicht durch häufig wechselnde Beamte zu führen sind. Erforderlich sind Deutsche, die sich hier verwurzeln und die Lenkung der ukrainischen Dinge als ihre Lebensaufgabe ansehen. 5) In der Westukraine sind überraschend große Getreidevorräte festgestellt, dagegen im Osten viel von der Roten Armee verbrannt worden. 6) Es wird schwierig sein, im Westgebiet das zahlreiche Vieh über den Winter zu bringen, da der Krieg die Heuernte vielfach unmöglich gemacht hat. Große Schlachtungen deshalb in Aussicht genommen. In bisher besetzter Ostukraine Vieh jeder Art sehr selten. 7) Die Propaganda unter den Bauern ist völlig ungenügend. Flugblätter hergestellt, die jedoch kaum zur Verteilung kommen. Diese Flugblätter berücksichtigen zu wenig das Moment der „Aufklärung“, die Bolschewiken haben sehr geschickt Befehle und gütliches Zureden kombiniert. Befehlston in Reinkultur war die Landbevölkerung nur beim NKWD gewohnt. Es wird sich empfehlen, alle Anweisungen in der Form klarer Befehle mit anschließenden aufklärenden Begründungen zu geben. 8) Wichtig für die Arbeit sei der Ausbau der Verwaltung, vor allem Ausbau der ukrainischen Selbstverwaltung vordringlich. Der gegenwärtige Zustand sei untragbar, da die ukrainische Selbstverwaltung in den Rayons und Dörfern wegen des Fehlens übergeordneter deutscher oder ukrainischer Organe nicht erreichbar sei.

      Von der Einsatzgruppe D liegen keine Meldungen vor.

      Militärische Ereignisse:

      Heeresgruppe Süd:

      Feind: Feindwiderstand im allgemeinen schwächer als an den Vortagen. In Gegend südlich Krasnoje noch zäher Widerstand der Nachhuten. Südlich des Dnjestr ist der Raum um Kischinew und südostw. davon gesäubert, Tighina besetzt. Angriffsgruppe der rum. Armee nördl. des Dnjestr erreichte Majstkowka–Roshnjatowka–südl. Dshurin. Rechter Flügel der anschliessenden Armee erreichte in der Verfolgung Dshurin. Panzergruppe: Bewegungen durch schlechtes Wetter, schwieriges Gelände und wolkenbruchartigen Regen stark erschwert. Es wurden erreicht: Wachnowka-Pogrebischtsche. Kampf an der Bahnlinie südl. Monastyrischtsche und nördl. Uman. Teile der Panzergruppe in Fastow eingedrungen. Im Vorgehen gegen Korosten wurden erreicht: Irsa südl. Malin–Irsa 10 km nordostw. Goroschni.

      Heeresgruppe Mitte:

      Feind: Vorführen neuer Kräfte in Richtung Now. Bychow. Weitere Entlastungsangriffe gegen Flügel und Flanken der Panzerarmee aus Richtung Roslawl nach Nordwesten, gegen Jelnja, gegen Smolensk aus Jarzewo. Der Raum um Mogilew wird zäh verteidigt. Rechte Armee: Wiederholte Feindangriffe aus Rogatschew abgewiesen. Panzerarmee: Angriff aus Roslawl bei St. Waßkowe und Chmara. Smolensk gegen feindl. Angriffe gehalten. Teile der Armee aus Linie Gorodno–Peretschistoje–Tarnajewa nach Nordosten eingesetzt. Linke Armee: Mit Teilen im Angriff beiderseits der Straße Liosno–Smolensk gegen starken Feind bei St. Golynki-Wydra. Vorausabteilungen bei Surash.

      Heeresgruppe Nord:

      Feind: Vor rechter Armee Widerstand mit einzelnen Kampfgruppen. Durchbruchsversuche des westl. Newel eingeschlossenen Feindes abgewiesen. In Estland Feindwiderstand verstärkt. Rechte Armee: Gegend beiderseits Skokovo erreicht. 10 km nordostw. Rogozo starker Feindwiderstand. Panzergruppe: Soltzy, Saborowje und Zvad erreicht. Linke Armee: Feindl. Vorstoß 6 km ostw. Kergu (30 km nordostw. Pernau) abgewehrt.

      Finnland:

      Südostfront: Westl. Jänisjärvi Feindwiderstand. Es wurden erreicht 5 km westl. Rushialla, Harlu, Salmi, Wedlosero. Ostfront: Finnische Truppen erreichten den Raum ostw. des Pischta-Flusses und des Sora-Abschnitts. Norden: Nordostw. Liza-Bucht wurde ein feindl. Angriff abgeschlagen.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Chef der Ordnungspolizei

      OK W-Führungsstab–Oberstleutnant Tippelskirch

      Alle Amtschefs

      Gruppe II D

      Gruppe II A

      II A 1

      Gruppe II B

      II B 2

      Gruppe III B

      Gruppe III D

      Gruppe IV C

      Gruppe VI C

      IV A 2

      IV A 4

      IV B 4

      IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

      IV E,IV E 5

      Einsatznachrichtenführer–RR Paeffgen

      Pol.Rat Pommerening

      IV-GSt.

      IV A l d (5 Reserve)

      Anlage: Die Judenfrage im weißruthenischen Siedlungsraum9:

      In einem verhältnismäßig schmalen Streifen Ostmitteleuropas zu beiden Seiten der Linie Riga –Bukarest, dem sogenannten Judenviertel Europas, lebt mehr als die Hälfte des gesamten Weltjudentums. Hier ist das Menschenreservoir des westlichen Judentums zu suchen, das sich aus sich selbst heraus nicht ergänzen kann und auf ständige Blutzufuhr aus dem Osten angewiesen ist. Es ist schlechterdings unmöglich, in der Ahnenreihe einer führenden Persönlichkeit des Weltjudentums weit zurückzugehen, ohne ein oder mehrere Male im Ghetto einer ostmitteleuropäischen Stadt zu landen. Die Juden kamen in diese Gebiete, uralten Völkerstraßen folgend, aus dem Süden und Südosten, zu einem geringen Teil auch aus Deutschland, und wurden hier gestaut, da ihnen im zaristischen Rußland die weiter östlich liegenden russischen Kerngebiete bis zum Weltkrieg offiziell durch Gesetz verschlossen waren. Die den Juden offenstehende Siedlungszone im zaristischen Rußland umfaßte die Gouvernements Kowno, Grodno, Wilna, Wolhynien, Podolien, Minsk, Witebsk, Mogilew, Kiew (ohne die Stadt Kiew), Tschernigow, Poltawa, Jekaterinoslaw, Taurien (ohne die Städte Nikolajew und Sewastopol und die kaiserliche Sommerresidenz Jalta), Bessarabien und die zehn Gouvernements des Zarentums Polen. Den in Kurland und Livland eingesessenen Juden wurde die Aufenthaltsberechtigung weiterhin gewährt. Die Verbotszone ist von den Juden zwar vielfach durchgebrochen worden, was bei der Bestechlichkeit der russischen Polizei nicht einmal sehr schwer war; auch einige gesetzliche Möglichkeiten dazu waren gegeben, da Akademiker und Kaufleute erster und zweiter Gilde auch offiziell außerhalb der jüdischen Ansiedlungszone wohnen durften; naturgemäß handelte es sich in beiden Fällen aber nur um verhältnismäßig geringe Zahlen. Die Februarrevolution 1917 hob die jüdische Siedlungsgemarkung auf, die russischen Kernlande standen nun auch de jure den Juden offen. Diese strömten denn auch, besonders unter dem ein halbes Jahr später zur Macht gelangenden Bolschewismus, in immer größerer Zahl nach dem russischen Osten, insbesondere in die Großstädte. Diese Entwicklung ist aber bis heute noch zu kurz gewesen, um eine merkbare Entjudung des ostmitteleuropäischen Raums herbeizuführen. Lediglich der sehr große natürliche Bevölkerungsüberschuß der Ostjuden ist abgegeben worden.

      In das Gebiet der größten Judendichte fällt auch der gesamte weißruthenische Siedlungsraum. Nach der sowjetischen Zählung von 1926 lebten in der damaligen Weißruthenischen Sozialistischen Sowjetrepublik (BSSR) über 400000 Juden. Die westlichen, zum ehemaligen Polen gehörenden Gebiete, die hauptsächlich von Weißruthenen besiedelt sind, also die Wojewodschaften Bialystok, Nowogrodek, Polesien und Wilna, wiesen bei der letzten polnischen Volkszählung 1931 mehr als eine halbe Million Juden aus. Damit ist aber nur ein Bruchteil der hier siedelnden Juden erfaßt, da bei den Volkszählungen nur der als Jude eingetragen wurde, der sich selbst dazu bekannte. Bei der polnischen Volkszählung ist z. B. festzustellen, daß