Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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zwischen Petersdorf und Schreiberhau ca. 8–10 Fallschirmabspringer beobachtet wurden, die sich dem Erdboden näherten. Etwa 15 Personen wollen die Fallschirmabspringer gesehen, aber kein Flugzeug beobachtet haben. Die sofort eingeleitete Suchaktion durch Gendarmerie und Militär, die sich bei dem umfangreichen Waldgelände recht schwierig gestaltete, führte zu keinerlei Anhaltspunkten, die den Absprung bestätigen. Das Gelände ist durch Militär gesichert. Besondere Vorkommnisse über Aktionen früherer kommunistischer Elemente sind aus dem Reich und den besetzten Gebieten nicht gemeldet.

      II) Militärische Aktionen:

      Der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Krakau meldet, dass am 27.6.41 die Linie Sadowa Wyz. (Strecke Przemysl–Lemberg)–Jaworow–Potylicz–Lubycza Krolewska, um Uhnow herum, Ausbuchtungen bei Krystynopol, erreicht wurde. Weiter nördlich sind die Panzer auf der Strasse Luzk nach Dubno. Es sind Anzeichen dafür da, dass Gegner im Bereich der 17. Armee nachgibt und möglicherweise sich abzusetzen versucht, um sich in den alten Befestigungen am Zbrucz erneut zu stellen. Gegner zieht bei Rawa-Ruska seine Panzer auf Lemberg zurück. Auch im Abschnitt der 6. Armee ist eine rückwärtige Konzentrierung der Kräfte des Gegners festzustellen. Häufige Angriffe des Gegners haben seit 25.6.41 nachgelassen sowohl bei der 6. als auch 17. Armee. Flugzeugverluste des Gegners sehr gross, viele am Boden zerstört. Schätzung 3000. Südlich, westlich und nordostwärts von Bialystok verzweifelter Gegenstoss der Russen. Bialystok noch nicht genommen.1 Im Raum von Bialystok sollen 17 Divisionen, 6 Panzerbrigaden, 1 Panzer-Division und 3–6 Kav.-Divisionen eingebaut sein. Skidel an der Strasse Grodno–Lida ist von deutschen Truppen besetzt. Dünaburg bis zum 26. nachmittags erreicht. Schaulen in deutscher Hand, Libau vom Feind stark verteidigt. Gegenangriffe gegen unsere Linien.

      III) Meldungen der Einsatzkommandos:

      Das Einsatzkommando 1a gibt folgende Standortmeldung v. 27.6.41: Trotz verschiedener Versuche, Libau mit schwächeren Kräften zu nehmen, war dies bis zum 27.6. nicht möglich. Das Einsatzkommando 1a führte im Verlauf des 27.6.41 Aktionen in Durben (nordostwärts Libau), Grobin (7 km ostwärts Libau), Asite (8 km ostwärts Prekoln, z. Zt. noch jenseits der deutschen Vorposten) und Skuodas (Litauen, ca. 50 km südostwärts Libau) durch. In Skoudas erfolgt unter der jüdischen Bevölkerung eine Strafaktion für die durch Juden herbeigeführte Einäscherung von Lit. Krottingen.

      In Vertretung gez. Müller

      Verteiler:

      Der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern

      Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Gruppe IV E

      Referat IV E 5

      An die ämter I, II, III, V, VI, VII des RSHA

      IV-Geschäftsstelle (3 Stück)

      IV D 1, IV D 2, IV D 4

      IV A 4 (Giese) f. KD Scholz2

      Sonderakte UdSSR IV A 1 d (5 Reserv.Exempl.)

      Akte Zimm. 320 (1 Exemplar)

       Aus: BAB, R 58/214

      1 Tatsächlich wurde Bialystok (Białystok) – eine Stadt mit rund 100000 Einwohnern u. einem jüdIschen Bevölkerungsanteil von gut 50% – bereits am 27.6.1941 von deutschen Truppen eingenommen. Noch am gleichen Tag verübte das PB 309, unterstützt vom Personal der 221. Sich.Div., dort ein Massaker, in dessen Verlauf mindestens 2000 Juden ermordet wurden. Die Information, daß ein EK z. b. V. u. das EK 8 das Massaker verübten (EdH, Bd. 1, S. 212), ist falsch, da sich keine dieser Einheiten damals in Bialystok aufhielt; vgl. Mallmann/Rieß/Pyta: Deutscher Osten 1939–1945, S. 70–76; Curilla: Die deutsche Ordnungspolizei, S. 508–518; Bender: The Jews of Białystok, S. 90–93; Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg, S. 676 ff.

      2 Christian Scholz, geb. 1908, Diplomingenieur, 1930 NSDAP, 1932 SS, 1933/34 Sonderkdo. der HessIschen Politischen Hilfspolizei, Febr. 1934 Referent SD-OA Südwest, März 1934 Zentralbüro des PolitIschen Polizeikdr. der Länder, dann Gestapa u. RSHA, 1938 Hstuf., persönlicher Referent Amtschef IV, Sept. 1941 zum Forschungsamt des RLM, dort VO des RSHA bis 1945, 1946 für tot erklärt; BAB, BDC, SSO Christian Scholz; BAL, ZK: Christian Scholz.

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 30. Juni 1941
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]

      25 Ausfertigungen, [Zahl fehlt] Ausfertigung

       Ereignismeldung UdSSR Nr. 8

      I) Politische übersicht:

      a) Im Reich:

      In der Nacht zum 29.6.41 wurden in Berlin vereinzelt kommunistische Flugblätter verteilt und angeschlagen. Sofort-Ermittlungen eingeleitet. Aus präventivpolizeilichen Gründen wurden festgenommen von der Stapostelle Frankfurt/Main 1, von der Stapoleitstelle Königsberg 12 und von der Stapostelle Dresden 12 Kommunisten. Stapostelle Oppeln meldet Gerüchte, dass bereits über 1 Million Gefangene gemacht worden sind und deutsche Truppen bereits 100 km vor Moskau stünden. Ermittlungen nach Gerüchteverbreiter eingeleitet.

      b) Im Generalgouvernement:

      Stimmung nach wie vor gut. Unter den im Generalgouvernement ansässigen Russen wird die deutsche Propaganda für nicht besonders glücklich gehalten, da ihr eine Zielsetzung fehle.

      c) übrige besetzte Gebiete:

      Agram berichtet über verstärkte kommunistische Propaganda. In einem Geschäft wurde ein kommunistischer Kurzwellensender ausgehoben. Zahlreiche Festnahmen – darunter Juden – durchgeführt. Kroatische Polizei hat schärfste Maßnahmen ergriffen zwecks Unterbindung der kommunistischen Tätigkeit.

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

      Einsatzgruppe A:

      EK 1b1: Vorkommando am 28.6. in Kowno eingerückt. Tätigkeit aufgenommen.2 Besetzt ehemaliges Gewerkschaftsgebäude und Gebäude NKWD sowie zwei weitere Häuser. Nachts schwere Schießereien zwischen litauischen Freischärlern, Juden und Irregulären. Sicherung der völlig überfüllten Gefängnisse sehr schwierig. Litauische Partisanen-Gruppen in den letzten 3 Tagen mehrere Tausend Juden bereits erschossen.3

      Einsatzgruppe B:

      EK 4a: Am 29.6.41 in Sokal. Einzug nach Luzk vorgezogen. EK 4 b: In Krakowiec (Richtung Lemberg). Beide EK in Funkverbindung mit Gruppe. EK 64 am 30.6.1941 nach Dobromil in Marsch gesetzt.5 EK 5 noch in Debica. Bei der Gruppe eingetroffene Kompanie Ordnungspolizei (Hauptmann Krumme) aufgeteilt auf EK 5 (1. Zug), EK 6 (2. Zug), 3. Zug als Reserve noch bei der Gruppe.

      Einsatzgruppe C:

      Gruppenchef6 am 29.6.41 in Warschau grundlegende Besprechung mit Kriegsverwaltungsdirektor des rückwärtigen Heeresgebietes 102 (Kriegsverwaltungsdirektor Tesmer, früher Gestapa7). Völlige übereinstimmung. Sonderkommando 7b8: Bevölkerung in Brest-Litowsk9 freundlich, auch Polen. In einzelnen Bunkern der Zitadelle am 28.6. wird noch gekämpft. Von Ortskommandantur provisorischer Magistrat aus evakuierten polnischen Intelligenz-Angehörigen zusammengesetzt. EK-Führer vorstellig geworden und vorgeschlagen, schnellstens aus zuverlässigen Weißruthenen den Magistrat zu bilden. Stadtgefängnis mit 2000 Personen belegt.

      III) Militärische Ereignisse:

      Heeresgruppe Süd:

      11. Armee: Von Russen im Donaudelta bei Chilia Brückenkopf gebildet; rumänischer Brückenkopf Tiganeca von den Russen eingedrückt. Russen haben wahrscheinlich sämtliche Brückenköpfe am Pruth eingedrückt. 17. und 6. Armee: Zäher und erbitterter Widerstand, Führung der roten Truppen gut und planmässig. Panzergruppe 1 hat durch Panzer verstärkten Feind ostwärts Dubno und Luzk geworfen. Westlich Luzk 187 feindliche Panzer vernichtet.

      Heeresgruppe Mitte:

      Geschlossene